IW-Consult StudiePotenziale von KI in der Verwaltung

In welchem Maß kann Deutschlands Verwaltung tatsächlich von intelligenten digitalen Technologien profitieren?
(Bildquelle: IW Consult)
Eine Studie von IW Consult hat im Auftrag des Google-Konzerns die Potenziale digitaler intelligenter Technologien – insbesondere auch Künstlicher Intelligenz (KI) – für die Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland untersucht. Im Fokus der Auswertung standen auch die Potenziale von KI für die öffentliche Verwaltung. Für die Verwaltung könnte sich der KI-Einsatz noch deutlich stärker auszahlen als für die (ebenfalls untersuchte) Gesamtwirtschaft: Die Anzahl der Arbeitsplätze, die von der Nutzung generativer KI profitieren könnten, schätzt die Studie im Fall der öffentlichen Verwaltung auf 82 Prozent, für die Wirtschaft sind dies lediglich 70 Prozent.
Dass sich durch einen KI-Einsatz Zeit bei Routineaufgaben einsparen und woanders produktiver nutzen lässt, ist schon fast eine Binsenweisheit. Die Studie rechnet diese potenziell gesparte Zeit um und nimmt für die öffentliche Verwaltung eine mögliche Produktivitätssteigerung im Gegenwert von 23,9 Milliarden Euro an. Die Prognosen der Studienautoren basieren auf einer Schätzung, diese geht von einer produktiven Nutzung generativer KI durch mindestens die Hälfte aller Institutionen des öffentlichen Sektors über einen Zeitraum von zehn Jahren aus. Die Studie basiert nach Angaben von IW Consult auf repräsentativen Unternehmens- und Bevölkerungsbefragungen und Fallstudieninterviews aus den Jahren 2023 und 2024 sowie weitergehenden Berechnungen.
KI kann Herausforderungen wirksam begegnen
Als die zwei zentralen Aufgaben, vor denen die öffentliche Verwaltung in Deutschland steht, benennt die Studie einen im europäischen Vergleich zu geringen Digitalisierungsgrad und den Fachkräftemangel. Der Einsatz generativer Künstlicher Intelligenz könne zur Bewältigung dieser Herausforderungen beitragen, indem die Produktivität der Beschäftigten erhöht wird und neue, digitale Dienstleistungsangebote für Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen angeboten werden.
In diese Richtung arbeitet die Verwaltung bereits und laut der Studie sind auch schon erste Effekte zu sehen. So stellten 49 Prozent der befragten Verwaltungsangestellten eine Erhöhung der Produktivität der Beschäftigten fest (befragte Führungskräfte im privaten Sektor: 55 Prozent). 39 Prozent der befragten Verwaltungsangestellten gaben an, dass KI ein wesentlicher Bestandteil einer angebotenen Dienstleistung oder eines Produkts sei (privater Sektor: 46 Prozent).
Anwendungsbereiche und KI-Anteil
Die Studie hat auch nach den Anwendungsbereichen von KI gefragt und ermittelt außerdem, wie stark die Auswirkungen des KI-Einsatzes in unterschiedlichen Arbeitsfeldern innerhalb der Organisation sein können. Die genannten Zahlen stützen sich wieder auf Aussagen der befragten Verwaltungsangestellten. So gaben knapp zwei Drittel (58 Prozent) an, sie nutzten KI zur Unterstützung bei der Internetrecherche, für Übersetzungen von Informationen oder Dokumenten ziehen 57 Prozent der Befragten KI heran. Bei der Datenanalyse und bei der Zusammenfassung langer Texte lassen sich über die Hälfte (jeweils 54 Prozent) von KI helfen, beim Verfassen von Berichten und anderen Dokumenten sind es 53 Prozent. Privatwirtschaftliche Unternehmen setzen KI in ähnlichen Bereichen ein – insgesamt jedoch in höheren Anteilen.
Ein KI-Einsatz wird sich nach Annahme der Studienautoren aber nicht auf alle Arbeitsfelder gleichmäßig auswirken. Die Studie rechnet damit, dass an etwa 70 Prozent der Arbeitsplätze in der Verwaltung KI unterstützend genutzt werden könnte und nennt als Beispiel IT-Fachkräfte. Rund 12 Prozent der Arbeitsplätze könnte KI komplett oder teilweise automatisieren, beispielsweise bei Sekretariats- und Bürokräften. Bei 18 Prozent der Arbeitsplätze werden keine oder nur geringe Auswirkungen durch den KI-Einsatz erwartet. Dies betrifft beispielsweise die Gebäudetechnik oder andere handwerkliche Arbeitsbereiche.
KI-Nutzung strahlt weiter aus
Die Studie erwartet, dass eine digitalisierte Verwaltung den Alltag von Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen und den eigenen Mitarbeitenden verbessert. Genehmigungsverfahren können beschleunigt werden, Onlineverwaltungsdienste ersparen den Weg zur Behörde, und in der Verwaltung werden Routinetätigkeiten minimiert, wodurch Kapazitäten für komplexere Vorhaben frei werden. Dies habe einen konkreten Ausstrahlungseffekt auf die Wirtschaft. So könnten die durch Behördengänge verursachten Kosten mit der Digitalisierung signifikant sinken: Unter Berufung auf eine NKR-Untersuchung von 2017 rechnet die Studie mit Einsparungen von rund einer Milliarde Euro pro Jahr. Zudem würden neue Geschäftsmodelle und Innovationen gefördert. So könnten beispielsweise Open-Data-Initiativen dazu beitragen, dass Unternehmen neue Dienstleistungen entwickeln. Und schon jetzt gebe es über 170 GovTech-Start-ups, die Dienstleistungen für den öffentlichen Sektor in Deutschland anbieten.
KI und Digitalisierung stärken den Staat
IW Consult bezeichnet die Digitalisierung überdies als Demokratieverstärker, da die Teilnahme an demokratischen Prozessen erleichtert werde. Beispielsweise würden barrierefreie digitale Anträge Menschen mit Behinderung den Zugang zu Verwaltungsangeboten erleichtern, Onlineveranstaltungen förderten Partizipation und Open-Data-Angebote könnten die Transparenz politischer Entscheidungen erhöhen. Insgesamt, so die Studie, könne so das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit und Kompetenz des Staates gestärkt werden.
• Vollständige Studie
• Auswertung zur KI-Nutzung in der öfentlichen Verwaltung
Vitako/KGSt: KI-Strategie für Kommunen
[11.12.2025] Vitako und KGSt haben gemeinsam eine praxisbezogene Arbeitshilfe veröffentlicht, die Kommunen dabei unterstützt, den hochdynamischen Wandel durch generative Künstliche Intelligenz aktiv und verantwortungsvoll zu gestalten. mehr...
Digitale Barrierefreiheit: KI-Avatare sprechen Gebärdensprache
[10.12.2025] Das Unternehmen alangu hat sich auf die Entwicklung von KI-gestützten 3D-Gebärdensprach-Avataren spezialisiert, um gehörlosen Menschen den Zugang zur digitalen Welt zu erleichtern. Geschäftsführer Alexander Stricker erklärt im Gespräch mit Kommune21, wie aus einer Forschungsinitiative ein innovatives Produkt entstanden ist, das Kommunen und Organisationen bei der inklusiven Digitalisierung unterstützt. mehr...
Kreis Viersen: KI übersetzt in Leichte Sprache
[10.12.2025] Einen Live-Übersetzer in Leichte Sprache hat der Kreis Viersen für seine Internetseite freigeschaltet. Der Service basiert auf Künstlicher Intelligenz (KI) und soll die Webinhalte für alle besser zugänglich machen. mehr...
URBAN.KI: Rückblick auf die Jahrestagung 2025
[09.12.2025] Die URBAN.KI-Jahrestagung 2025 gab Einblicke in den kommunalen KI-Einsatz und zeigte, wie Künstliche Intelligenz Kommunen zukunftsfähig machen kann. Verschiedene konkrete Anwendungen wurden vorgestellt und es wurde gezeigt, welche Schritte notwendig sind, um KI von der Forschung in die Praxis zu überführen. mehr...
Velen: Von der Baustelle in den Chat
[08.12.2025] In Velen wird auch die Bürgerkommunikation smart. Um ein umfangreiches innerstädtisches Umbauvorhaben zu begleiten, nutzt die Stadt einen KI-Chatbot, der Bürgerinnen und Bürgern alle Fragen unmittelbar beantwortet – ohne Anruf bei der städtischen Servicehotline, ohne Wartezeit. mehr...
Märkischer Kreis: Website mit Avatar
[04.12.2025] Bürgerinnen und Bürger im Märkischen Kreis steht jetzt ein Avatar auf der Website zur Verfügung. Er ist für Erstanfragen, die Orientierung und schnelle Informationssuche geeignet. Umgesetzt wurde er mit SIT und Humanizing Technologies. mehr...
Wiesbaden: Chatbot Lilli geht ans Werk
[03.12.2025] Wiesbaden bietet den Bürgerinnen und Bürgern jetzt den Chatbot Lilli auf der städtischen Website an. Die digitale Assistentin beantwortet Fragen zu kommunalen Dienstleistungen, erklärt Abläufe und erleichtert den Zugang zu Informationen. Entstanden ist sie im Rahmen eines Nachwuchskräfteprojekts. mehr...
d.velop/Otera: KI-gestützte Prozessautomatisierung
[02.12.2025] Der Dokumentenmanagement-Spezialist d.velop erweitert das Leistungsspektrum seiner Plattform um die Lösung Agentic IDP des Herstellers Otera. Dies ermöglicht eine KI-basierte, automatisierte Dokumentenverarbeitung – die ganz ohne Trainingsphase sofort einsatzbereit ist. mehr...
Kreis Viersen: KI als Kulturaufgabe
[28.11.2025] Das Intranet der Kreisverwaltung Viersen wird zum intelligenten Wissensraum. Dazu trägt ein auf Künstlicher Intelligenz basierender Chatbot bei. Er ist das sichtbare Zeichen eines kulturellen Transformationsprozesses, der die gesamte Verwaltung durchdringen wird. mehr...
Ahaus: Vom Digitalpreis zum KI-Vorreiter
[26.11.2025] Die Stadt Ahaus treibt ihre Modernisierung weiter voran und verankert Künstliche Intelligenz nun dauerhaft in der Verwaltungsarbeit. Im Fokus stehen ein praktischer Einsatz, hohe Sicherheitsstandards und ein spürbarer Mehrwert für Beschäftigte wie auch für Bürgerinnen und Bürger. mehr...
Gelsenkirchen: Doppelte Auszeichnung für URBAN.KI
[25.11.2025] Zweifache Auszeichnung für URBAN.KI: In Berlin erhielt das Projekt den Titel „Innovator des Jahres 2025“ der Plattform Die Deutsche Wirtschaft (DDW), in Frankfurt am Main wurde der „Business Innovator Award 2025“ des diind – Deutsches Innovationsinstitut entgegen genommen. mehr...
Kreis Lüchow-Dannenberg: KI-Plattform für Behörden
[24.11.2025] Der Kreis Lüchow-Dannenberg hat gemeinsam mit dem Start-up straiqr.ai die auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierende Plattform intellex entwickelt. Sie ist speziell auf die Bedürfnisse öffentlicher Verwaltungen zugeschnitten und kann datenschutzkonform Fragen beantworten, Texte in leichte Sprache übersetzen oder Grafiken aus Daten erstellen. mehr...
StädteRegion Aachen: Chatbot unterstützt Gesundheitsamt
[13.11.2025] Ein Chatbot beantwortet jetzt rund um die Uhr die am häufigsten gestellten Bürgerfragen an das Gesundheitsamt der StädteRegion Aachen. Er kommuniziert in neun Sprachen und soll beständig an die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger angepasst werden. mehr...
Conet: Souveräne KI-Assistenten für Behörden
[10.11.2025] Mit der neuen Plattform sovira.ai des Herstellers Conet können öffentliche Verwaltung und Unternehmen souveräne und sichere KI-Assistenzsysteme erstellen. Diese lassen sich im eigenen Rechenzentrum, in der Public Cloud oder in der BSI-zertifizierten Conet Cloud hosten. mehr...
Stade: Käpt’n Knut kommt an Bord
[06.11.2025] Als Käpt’n Knut wird der KI-Chatbot der Hansestadt Stade erscheinen. Darauf haben sich Bevölkerung und Verwaltung verständigt. Derzeit finden noch Tests und Konfigurationen der Technik statt. Ende des Jahres soll der digitale Assistent an Bord gehen. mehr...

















