Sonntag, 26. Januar 2025

Bad KreuznachRechtssichere Verwaltung

[21.12.2018] Um Spielplätze, Bäume und Straßen rechtssicher zu verwalten, nutzt die Stadt Bad Kreuznach eine Software. Die Kontrollprozesse inklusive aller notwendigen Dokumentationen sind mit der Lösung schneller und einfacher geworden.
Bad Kreuznach: Spielplatzkontrolle mit IT-Unterstützung.

Bad Kreuznach: Spielplatzkontrolle mit IT-Unterstützung.

(Bildquelle: CPN/stock.adobe.com)

Die rechtssichere Verwaltung gemeinschaftlicher Güter obliegt den Behörden in Städten und Gemeinden. Sie tragen damit eine große Verantwortung: von der Prüfung der Spielgeräte auf öffentlichen Anlagen bis hin zur Überwachung des Baumbestands. Gleichzeitig sind die Verwaltungen gefordert, effizient zu arbeiten. Die Stadt Bad Kreuznach macht sich darum eine Software-Lösung zunutze, die in allen drei Bereichen – Spielplatz, Baum und Straße – eine wertvolle und inzwischen unverzichtbar gewordene Hilfestellung bietet. Seit dem Jahr 2017 führen die Fachverantwortlichen die Funktions- und Sichtkontrollen der 77 Spielplätze in der rheinland-pfälzischen Kommune mit IT-Unterstützung durch. Inzwischen sind auch die Daten von etwa 13.500 Bäumen vom Altsystem in die neue Lösung übertragen worden. Gleichzeitig vervollständigt Bad Kreuznach die Datenbank mit Straßeninformationen, damit auch hier die Kontrollen mithilfe des Systems starten können.
Die Verwaltung und insbesondere die regelmäßige Kontrolle von Spielplätzen, Bäumen und Straßen gestaltete sich in Bad Kreuznach in der Vergangenheit recht unterschiedlich. Im Bereich der Baumkontrolle beispielsweise existierte bereits ein digitales System – wenn auch sehr veraltet. In der Spielplatz- und Straßenkontrolle arbeiteten die Verantwortlichen hingegen mit handschriftlichen Tabellen und Laufzetteln. Dabei ging nicht nur der Überblick schnell verloren, der Prozess war auch sehr aufwendig. Folglich blieb deutlich weniger Zeit für das mehrfache Kontrollieren von Spielstätten und Straßen. Zudem konnte die Stadt auf diese Weise dauerhaft nur schwer eine hundertprozentig rechtssichere Dokumentation schaffen. Eine solche ist aber zwingend erforderlich. Immerhin fordert die Rechtsprechung beispielsweise bei Unfällen eine unveränderbare, auskömmliche Dokumentation. Sollte hier etwas fehlen, drohen erhebliche Haftungsrisiken.

Software für Spielplatz, Baum und Straße

Die europaweit geltenden EN-Normen 1176-1 bis 2 regeln die (sicherheits-)technischen Anforderungen an Spielgeräte und deren sicherheitstechnische Prüfung, Inspektion und Wartung. Grundsätzlich ist die Stadt Bad Kreuznach als Erbauer und Betreiber für die Verkehrssicherheit ihrer Spielanlagen verantwortlich und muss für deren einwandfreien Zustand sorgen. Das gesamte Haftungsrisiko liegt dabei bei der Kommune. Um diese Risiken zu minimieren und gleichzeitig die Aufwände zu reduzieren, entschieden sich die Verantwortlichen, die Kontrollprozesse grundsätzlich auf den Prüfstand zu stellen. Positives sollte fortbestehen. Verbesserungspotenziale galt es hingegen zu heben. Mit dem Ziel, Zeitersparnis und Rechtssicherheit in Einklang zu bringen, starteten die Fachverantwortlichen die Suche nach einer neuen Lösung für die Spielplatz-, Baum- und Straßenkontrolle.
Nach ausführlicher Recherche und der Abwägung aller Kriterien unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit entschieden sie sich im Jahr 2017 für die Integration der Lösung argos aus dem Hause P3N. Damit können die Disziplinen Spielplatz, Baum und Straße mit nur einer Software-Maske abgedeckt werden. In der Anfangsphase stellte Bad Kreuznach dem externen Dienstleister alle vorhandenen Daten zur Verfügung, damit diese im Sinne der Ersteinrichtung sauber eingepflegt werden konnten. Direkt im Anschluss konnte die Arbeit mit der Software im Aktivbetrieb beginnen. Mit ständiger Unterstützung des Herstellers fiel die Einführungsphase ungewöhnlich kurz aus. Ein Grund dafür war, dass die Mitarbeiter den Umgang mit dem neuen System als verständlich und leicht empfanden.

Per Tablet erfassen

Die Entscheidung für die Einführung der Lösung zahlte sich schnell aus. Dank argos sind die Kontrollen nun mit deutlich weniger Arbeitsschritten möglich. Früher musste ein Mitarbeiter ein Objekt vor Ort kontrollieren, verfasste handschriftlich die Prüfungsergebnisse und machte Fotos. Im Büro angekommen erfasste er seine Erkenntnisse in einer Excel-Tabelle, fügte die Bilder hinzu und schickte die Datei zur Einsicht an die Verwaltung. Im Anschluss folgte eine interne Rücksprache bezüglich der Fehlerbehebung und es wurden Dienstleister mit der Umsetzung beauftragt. Stand heute ist dieser Prozess deutlich schlanker geworden: Die Mitarbeiter starten mit einem Tablet-PC ausgestattet zu den Kontrollpunkten und erfassen alle notwendigen Informationen mit dem mobilen Gerät – auch das Bildmaterial. Alle Daten werden dabei automatisch rechtssicher gespeichert. Folglich kann die Fehlerbehebung umgehend von der Verwaltung besprochen und beauftragt werden. Auch die Auftragsverfolgung schließt sich nahtlos an: Aufträge werden rechtssicher erteilt und nach der Abnahme als erledigt gekennzeichnet.
Insgesamt ist der Kontrollprozess inklusive aller notwendigen Dokumentationen deutlich schneller und einfacher geworden. Zudem profitieren alle Beteiligten von der Vollständigkeit der dokumentierten Informationen. Unterstützend wirkt hier zweifellos die intuitive Bedienbarkeit der eingesetzten IT-Lösung. Selbst Mitarbeiter, die normalerweise wenig Berührungspunkte mit dem Computer haben, arbeiten in der Regel gern mit der Anwendung.

Pflichtaufgaben bewältigen

Die Verantwortlichen in Bad Kreuznach haben mit der Einführung einer Software-Lösung für die Prozessbegleitung der rechtlich geforderten Kontrollen eine wegweisende Entscheidung getroffen. Nun gilt es, diesen Weg konsequent fortzusetzen und Weiterentwicklungen voranzutreiben. Mit Blick in die Zukunft schafft die Kommune damit einen wichtigen Meilenstein angesichts der Herausforderung, mit immer weniger finanziellen Mitteln eine ihrer wichtigen Pflichtaufgaben – nämlich die Verwaltung von Spielplätzen, Bäumen und Straßen – zu bewältigen.

Philipp Geib ist in der Stadtverwaltung Bad Kreuznach Mitarbeiter der Abteilung Tiefbau und Grünflächen; Stephan Till ist bei der P3N AG Prokurist Kommunalservice/Immobilienmanagement.




Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Fachverfahren

München: Wahlvorbereitung digital

[21.01.2025] München nutzt innovative digitale Technologien zur Vorbereitung der Bundestagswahl: Ein QR-Code erleichtert die Briefwahl, Schulungsplattformen unterstützen Wahlhelferinnen und Wahlhelfer, und der Chatbot Muckl informiert und ermöglicht direkten Kontakt zur Stadtverwaltung. mehr...

Porträt von Peter Fazekas.
interview

Bauwesen: Ludwigsburg genehmigt virtuell

[16.01.2025] Seit über zwei Jahren setzt die Stadt Ludwigsburg auf das virtuelle Bauamt. Im Interview berichtet Peter Fazekas, Leiter des städtischen Fachbereichs Bürgerbüro Bauen, über die Einführung der Lösung und erste Erfahrungen. mehr...

Gütersloh: Neues Portal für Kitaplatzvergabe

[16.01.2025] In Gütersloh erfolgt die Bedarfsanmeldung für Betreuungsplätze seit Mitte Dezember vergangenen Jahres über das neue Portal webKita, das die bisherige Plattform KIVAN ablöst. mehr...

Bayern setzt bei Bauantrag auf cit intelliForm.

Bayern: Mit cit intelliForm zum digitalen Bauantrag

[15.01.2025] Mehr als 90 Prozent der bayerischen Bevölkerung können ihre Bauanträge digital einreichen. Grundlage dafür ist die Plattform cit intelliForm von Anbieter cit. mehr...

Drei Männer stehen an einem Schreibtisch und blicken auf zwei Computermonitore.

Kreis Olpe: Komplett digitale Bauaufsicht

[14.01.2025] Die Verwaltung des Kreises Olpe wurde erfolgreich an das Bauportal.NRW angebunden. Als erste Bauaufsichtsbehörde in Nordrhein-Westfalen arbeitet Olpe jetzt vollständig digital. Baugenehmigungsanträge laufen über die Zentrale Datenaustausch-Infrastruktur des Landes. mehr...

Auf einem Bildschirm ist der digitale Vorgang zur Baugenehmigung zu sehen.

Offenbach: Erste digitale Baugenehmigung erteilt

[13.01.2025] Einen Bauantrag per Mausklick zu stellen, ist künftig in Offenbach möglich. Meterweise Papier und Aktenberge gehören damit der Vergangenheit an. Noch läuft das digitale Bauportal im Testbetrieb, ab April sollen dann alle genehmigungspflichtigen Anträge online gestellt werden können. mehr...

Mainz: Aufenthaltstitel online beantragen

[09.01.2025] Bei der Stadt Mainz können Aufenthaltstitel und aufenthaltsrelevante Bescheinigungen jetzt online beantragt werden. Ganz ohne Vor-Ort-Termin kommen Bürgerinnen und Bürger dennoch nicht aus. mehr...

Eine Frau und zwei Männer, gekleidet unter anderem mit gelber Warnweste und Baustellenschutzhelm, stehen auf einer Baustelle und blicken auf einen Laptop bzw Papierunterlagen.
bericht

Gifhorn: Digitale Baugenehmigung

[20.12.2024] Bei der Stadt Gifhorn können Baugenehmigungen ab sofort online, rechtssicher und medienbruchfrei beantragt werden. Das Projekt hat die niedersächsische Kommune mit dem Unternehmen MACH ProForms umgesetzt. mehr...

AKDB: Erleichterte Anhörung von Ordnungswidrigkeiten

[20.12.2024] Ihren Onlinedienst zur Anhörung von Ordnungswidrigkeiten hat die Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB) auf eine neue technische Basis gestellt. Von der Modernisierung profitieren Bürger und Behörden gleichermaßen: Das Verfahren ist schneller, einfacher und nutzerfreundlicher. mehr...

Kreis Göttingen: Digitale Vergabe von Kitaplätzen

[19.12.2024] 
Als erste Kreisverwaltung setzt der Landkreis Göttingen die Lösung NOLIS | Kita-Platz für eine vollständig digitale Kitaplatzvergabe ein. Für weitere fünf Gemeinden im Kreisgebiet ist damit ab sofort eine Onlinevoranmeldung möglich. mehr...

Reihe von Autos, die in einer Straße parkt,, der Bildhintergrund ist unscharf.

Lemgo: Parkausweis per Klick

[18.12.2024] In Lemgo können Bewohnerparkausweise ab sofort vollständig digital beantragt werden. Ein schlanker, automatisierter Prozess spart den Gang zum Amt und erleichtert die Bearbeitung. Möglich wurde dies durch eine Lösung des Dienstleisters OWL-IT. mehr...

Braut mit Blumenstrauß bekommt den Hochzeitsring angesteckt

Rheinland-Pfalz: Einfacher heiraten

[13.12.2024] In Rheinland-Pfalz können Brautpaare die Anmeldung zur Eheschließung künftig ohne den Gang zum Amt über das Internet vornehmen. Das Land führt dazu den von der Hansestadt Bremen entwickelten Service „Ehe digital“ ein. mehr...

Nordrhein-Westfalen: Workout macht fit für BIM

[12.12.2024] Um die Kommunen des Landes fit zu machen für das digitale Bauen und Planen, hat das nordrhein-westfälische Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung die Schulungsreihe „Kommunal.BIMsprint NRW“ aufgesetzt. mehr...

Hand mit Handy auf dem Potsdams Kitaportal läuft

Potsdam: Kitaportal gestartet

[11.12.2024] Über ein Kitaportal verfügt jetzt die Stadt Potsdam und verbessert damit ihren Service für Eltern und Personensorgeberechtigte. mehr...

Ein Kind spielt mit Bauklötzen auf dem Boden.
bericht

Kitalösungen: Freiräume geschaffen

[29.11.2024] Die Stadt Nürnberg arbeitet seit rund einem Jahr mit dem Fachverfahren adebisKITA. Über Schnittstellen zum Kitaportal und zur Software SAP HCM können insbesondere die Kita­leitungen entlastet werden; und das manuelle Erfassen von Daten ist obsolet geworden. mehr...