Mittwoch, 2. Juli 2025

Künstliche IntelligenzSmarte Berater optimieren Bürgerservice

[05.10.2018] Wenn Budgets und Ressourcen knapp sind, die Dienstleistungsansprüche von Bürgern aber steigen, können intelligente Prozessautomatisierung und künstliche Intelligenz (KI) ihre Vorteile ausspielen. Insbesondere vier Bereiche sind für den Einsatz geeignet.
Chatbots können der öffentlichen Verwaltung helfen

Chatbots können der öffentlichen Verwaltung helfen, den Bürgerservice zu verbessern.

(Bildquelle: Fotolia.com/panuwat)

Endlose Wartezeiten, Formulare über Formulare und ein angestaubtes Image – das verbinden wohl die meisten Menschen mit Behörden und öffentlichen Verwaltungen. In einer Zeit, in der intelligente Prozessautomatisierung und künstliche Intelligenz (KI) im Kundenservice zum guten Ton gehören, steigt jedoch die Erwartungshaltung gegenüber dem öffentlichen Sektor extrem.
Die Vorteile intelligenter Technologien in Behörden zeigen sich besonders dann, wenn Budgets und Ressourcen knapp sind, die Dienstleistungsansprüche von Bürgern aber steigen. Entsprechende Software-Lösungen automatisieren typische Routineaufgaben, sodass sich Fälle schneller bearbeiten lassen und mehr Zeit für die Belange von Bürgern bleibt. Chatbots sprechen zudem verschiedene Sprachen und können so auch ausländische Mitbürger in ihrer Muttersprache betreuen – unabhängig von Öffnungszeiten und rund um die Uhr. Sie verfügen über eine wachsende Lern- und Selbstverbesserungsfähigkeit und sogar über ein begrenztes Urteilsvermögen.

Vier Bereiche für KI geeignet

Viele öffentliche Verwaltungen arbeiten aber nach wie vor analog. Hinzu kommt, dass IT-Insellösungen, die über Jahrzehnte gewachsen sind, ein übergreifendes Zusammenwirken von Prozessen verhindern. Ein weiteres Problem bilden die zunehmenden Sicherheitsanforderungen, welche die Digitalisierung mit sich bringt. Schließlich müssen vertrauliche Daten vor dem Zugriff durch Dritte besonders geschützt werden.
Aber auch das fehlende technische Know-how in den Führungsebenen von Behörden und das Change Management erschweren eine Modernisierung im Kundenservice. Grundsätzlich empfiehlt es sich, zunächst herauszufinden, wo eine Automatisierung von Prozessen tatsächlich kurzfristig zu einem besseren und effektiveren Kundenservice führen kann. Dafür eignen sich insbesondere vier Aufgabenbereiche.

Datenschätze bergen, Prozesse automatisieren

So ist künstliche Intelligenz in der Lage, riesige Datenmengen schnell und effizient zu durchsuchen und einzelne Dokumente mit wenigen Klicks zu finden. Elektronische Dokumenterkennung lokalisiert 95 Prozent der Dokumente, der Mensch schafft in derselben Zeit lediglich 50 Prozent. KI-basierte Software eignet sich also, um Herr über riesige Mengen an strukturierten und unstrukturierten Daten innerhalb und außerhalb der Organisation zu werden, indem sich diese automatisiert durchsuchen, kategorisieren und analysieren lassen.
Wo sich Geschäftsprozesse, die durch einfache Regeln gesteuert werden können, regelmäßig wiederholen, kann KI zudem den gesamten Prozess automatisieren. Das macht manuelle Eingriffe seitens der Mitarbeiter überflüssig. Das gilt beispielsweise für die Bereitstellung von Parkausweisen oder die Lesegeräte in Sortierbüros. Der Mensch greift lediglich ein, wenn es um die Überprüfung der Ergebnisse oder die Wartung von Geräten geht. Das Personal hat so mehr Zeit für wichtigere Aufgaben.

Kundenservice und Entscheidungsfindung

Viele Regierungsbehörden haben bereits begonnen, Chatbots einzuführen, um die Kommunikation mit und die Betreuung von Kunden zu vereinfachen und zu verbessern. Dank Natural Language Processing und maschinellem Lernen werden Chatbots immer effizienter. Ein Beispiel hierfür ist EMMA, der virtuelle Assistent des Department of Homeland Security in den USA. Er beantwortet derzeit fast eine halbe Million Fragen zur Staatsbürgerschaft und lernt automatisch dazu, je mehr Fragen er beantwortet.
Die eigentliche Stärke künstlicher Intelligenz ist aber die Fähigkeit, sich schnell durch riesige Datenmengen aus einer Vielzahl an Quellen zu arbeiten, um in Echtzeit die nötigen Inhalte zur Entscheidungsfindung zu liefern. KI ersetzt den Wissensarbeiter dabei nicht, sondern erleichtert ihm seine Arbeit. So beginnen viele Krankenhäuser mittlerweile damit, KI einzusetzen, um Ärzten bei der Erstellung individueller Behandlungspläne zu unterstützen, die auf den Patienten- und historischen Daten im jeweiligen Fachgebiet basieren.

Weichen stellen

Um die Weichen für eine digitale Verwaltung und den Einsatz von künstlicher Intelligenz zu stellen, müssen Behörden zunächst eine einheitliche IT-Infrastruktur, eine flächendeckend eingeführte elektronische Akte und einen reibungslosen Datenaustausch ermöglichen. So lassen sich Verwaltungsprozesse automatisieren, sodass Bürger künftig auf digitale Angebote zurückgreifen und von virtuellen Beratern betreut werden können.

Henning Brüstle ist Senior Director Sales bei der Firma Open Text Software GmbH, Grasbrunn.




Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: IT-Infrastruktur

KGSt: Kritik an Deutscher Verwaltungscloud

[01.07.2025] Die KGSt unterstützt die Deutsche Verwaltungscloud grundsätzlich – sieht aber Nachbesserungsbedarf bei Steuerung, Wirtschaftlichkeit und technischer Umsetzung. mehr...

Datentechnologiehologramm, im Hintergrund sind die Hände einer Frau zu sehen, die Notizen macht.

Nordrhein-Westfalen: Digital-Index für das Ruhrgebiet

[01.07.2025] Erstmals wurde für die 53 Kommunen im Ruhrgebiet ein Digital-Index erstellt. Er nimmt verschiedene Themenfelder in den Blick, darunter die Bereiche Forschung, Beschäftigung, Unternehmen und Infrastruktur. Auch wurde das Gebiet mit elf anderen Metropolregionen in Deutschland verglichen. mehr...

Luftbild der Nürnberger Altstadt: viele rote Ziegeldächer, im Bildzentrum der grüne Doppelturm von St. Sebaldus.

Nürnberg: AutiSta aus der AKDB Cloud

[23.06.2025] Auf AutiSta als Software-as-a-Service bei der AKDB setzt die Stadt Nürnberg. Im Rahmen des Projekts hat die Frankenmetropole eng mit dem Fachverfahrenshersteller und dem IT-Dienstleister zusammengearbeitet. mehr...

Spielplatz in einem Wohngebiet.

GIS Consult / RIB IMS: CAFM-System mit GIS-Anbindung

[19.06.2025] Die Unternehmen RIB IMS und GIS Consult haben die bidirektionale Systemintegration der CAFM-Software RIB FM und des Geo-Informationssystems Smallworld GIS ausgeweitet. Flurstücke lassen sich somit grafisch visualisieren und darüber Prozesse für Verwaltungsaufgaben aller Art managen. mehr...

Eine Wolke schwebt über einem Stapel Münzgeld.
bericht

E-Rechnungspflicht: So gelingt die Umstellung

[17.06.2025] Mit der Einführung der E-Rechnungspflicht im B2B-Bereich erwartet Kommunen ein deutlicher Anstieg eingehender E-Rechnungen. Angesichts dessen hat der Softwarehersteller ­xSuite sein Angebot in diesem Bereich ausgebaut und setzt dabei auch auf eine Cloudplattform. mehr...

Amt Föhr-Amrum Gebäude
bericht

Föhr-Amrum: Mit vereinten Kräften

[28.05.2025] Das Amt Föhr-Amrum hat vor rund einem Jahr eine Verwaltungskooperation mit dem Land Schleswig-Holstein getroffen. Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend. mehr...

Hardware, die mit darüber schwebenden Wolken verbunden ist.
bericht

IT.NRW: Basis der Modernisierung

[26.05.2025] Mit einer föderal anschlussfähigen Multi-Cloud-Architektur unterstützt IT.NRW den Aufbau interoperabler IT-Strukturen, entwickelt standardisierte Verwaltungsdienste und trägt zur sicheren Digitalisierung in Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus bei. mehr...

Mehrere Personen stehen nebeneinander, im Hintergrund ist unter anderem ein Monitor zu sehen.

Freudenberg: Bürgerbüro arbeitet effizienter

[26.05.2025] Ein neues Terminvereinbarungs- und Besucherleitsystem optimiert in der Stadt Freudenberg die Arbeitsabläufe im Bürgerbüro. Das kommt nicht nur den Verwaltungsmitarbeitenden, sondern auch den Bürgerinnen und Bürgern zugute. mehr...

Neben dem Eingang zum Amt Hüttener Berge ist das Bürgerinfoterminal installiert.
bericht

Hüttener Berge: Digitale Überzeugungstäter

[15.05.2025] Als eine der ersten Kommunen in Schleswig-Holstein hatte das Amt Hüttener Berge eine Digitalisierungsstrategie und hat inzwischen zahlreiche Maßnahmen seiner Digitalen Agenda umgesetzt. Die gewonnenen Erkenntnisse kommen auch anderen Kommunen zugute. mehr...

Gruppenfoto der Prozessmanagement@ERK-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer.

Ennepe-Ruhr-Kreis: Interkommunales Prozessmanagement

[14.05.2025] In einem interkommunalen Projekt widmen sich der Ennepe-Ruhr-Kreis und die Städte Witten, Hattingen, Gevelsberg, Wetter und Sprockhövel dem Prozessmanagement. Unter anderem wollen sie ein gemeinsames Prozessregister aufbauen. Der Austausch zwischen den Teilnehmenden ist ein zentraler Aspekt des Vorhabens. mehr...

Nextcloud-Geschäftsführer Frank Karlitschek und Thomas Bönig, CIO und CDO der Landeshauptstadt Stuttgart und Leiter des Amts für Digitalisierung, Organisation und IT (DO.IT) reichen einander die Hand.

Stuttgart: Plattform erleichtert Zusammenarbeit

[12.05.2025] Einfach, effizient und dennoch sicher soll die digitale Zusammenarbeit in der Stadtverwaltung Stuttgart vonstatten gehen. Gleiches gilt für den Datenaustausch mit externen Partnern. Dafür setzt die baden-württembergische Landeshauptstadt nun eine Kollaborationsplattform ein. mehr...

Gruppenfoto von Henning Kohlmeyer, Lara Kremeyer, Massih Khoshbeen und Martial Koyou-Schiffer, die in Hannover mit der E-Government-Plattform cit intelliForm arbeiten.
bericht

Hannover: Schritt für Schritt zum Ziel

[30.04.2025] Die Verwaltungsdigitalisierung ist eine zentrale Herausforderung für Kommunen. Die Stadt Hannover zeigt, wie es mit einem Low-Code-Ansatz gelingen kann, Verwaltungsleistungen effizient zu digitalisieren und gleichzeitig interne Prozesse zu optimieren. mehr...

Simulation des neuen Verwaltungsgebäudes, das in Ebern errichtet werden soll.
bericht

Bauamt Schweinfurt: Erstes BIM-Projekt in Ebern

[30.04.2025] In Ebern soll ein neues Verwaltungsgebäude für die Landesbaudirektion Bayern errichtet werden. Es ist das erste Building-Information-Modeling-Projekt des Staatlichen Bauamts Schweinfurt. Ein virtueller Projektraum sorgt teamübergreifend für Übersicht. mehr...

Schreibtisch mit Kopfhörer und weiblicher Person im Hintergrund an einem PC.

Artland: Kommunikationslösung mit Zukunft

[29.04.2025] Effizient, flexibel, sicher und zukunftsweisend ist die neue Telefonielösung der Samtgemeinde Artland. Die cloudbasierte und in Deutschland gehostete Unified Communications and Collaboration (UCC)-Anwendung ist einfach zu bedienen und erlaubt eine ortsunabhängige Kommunikation bei nahtloser Erreichbarkeit. mehr...

München: Über eine cloudbasierte Datenaustauschplattform können Bürger nun sicher mit der Verwaltung kommunizieren.

München: Fortschritte bei der Digitalisierung

[28.04.2025] Den aktuellen Bericht, der die Fortschritte im Bereich Digitalisierung aufzeigt, hat das IT-Referat der Stadt München jetzt vorgestellt. Ein Highlight der diesjährigen Auflistung ist das Vorankommen im Handlungsfeld Digital Government. mehr...