Sonntag, 28. Dezember 2025

Bitkom-UmfrageStadt, Land, Frust

[22.11.2018] Der Digitalverband Bitkom hat Bürger zum Digitalisierungsgrad ihrer Stadt oder Gemeinde befragt. Zwei von drei Befragten bewerten ihren Wohnort demnach als nicht digital. Großen Verbesserungsbedarf sehen sie unter anderem bei der öffentlichen Verwaltung.
Der Digitalverband Bitkom hat Bürger nach dem Digitalisierungsgrad ihrer Stadt oder Gemeinde befragt.

Der Digitalverband Bitkom hat Bürger nach dem Digitalisierungsgrad ihrer Stadt oder Gemeinde befragt.

(Bildquelle: tippapatt/fotolia.com)

Zwei Drittel der Bundesbürger (64 Prozent) bewerten ihren Wohnort als nicht digital, 30 Prozent bewerten dessen Digitalisierungsgrad als fortgeschritten. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom, die im Rahmen der Smart Country Convention (wir berichteten) vorgestellt wurde. Mehr als 1.000 Bürger ab 18 Jahren sind laut Bitkom dafür in Deutschland befragt worden. Den größten Verbesserungsbedarf sehen die Deutschen demnach vor allem in den Bereichen Wohnen (81 Prozent), Verwaltung (79 Prozent), Sicherheit (77 Prozent), Verkehr (74 Prozent) und Bildung (72 Prozent). Acht von zehn Bundesbürgern stimmen der Aussage zu, dass abgehängte Städte und Gemeinden von der Digitalisierung besonders profitieren könnten. 62 Prozent sind der Ansicht, dass die Digitalisierung eine große Chance bietet, das Leben in der Stadt und auf dem Land lebenswerter zu machen. Jeder zweite kann sich laut der Umfrage vorstellen, in einer Stadt oder Gemeinde mit vielen digitalen Angeboten zu leben.

Stadt vs. Land

Im städtischen Raum sehen die Bürger vor allem in der Entlastung der Verwaltung große Chancen, da Prozesse durch die Digitalisierung vereinfacht und beschleunigt werden können (74 Prozent). Jeder zweite sieht in der Reduzierung der Verkehrs- und Umweltbelastung Vorteile. Sechs von zehn Befragten erwarten, dass typische Probleme des städtischen Raums durch digitale Technologien gelöst werden. Die Bürger haben auch konkrete Vorstellungen davon, wie das Leben in der digitalen Stadt aussehen soll. Fast alle Befragten wollen demnach stärker beteiligt werden. Besonders hoch im Kurs steht laut Bitkom die Möglichkeit, konkrete Verbesserungen zur Steigerung der Lebensqualität am Wohnort online vorzuschlagen (74 Prozent). Zwei Drittel würden gerne einen Mängelmelder nutzen, jeder zweite möchte sich online an Planungs- und Entscheidungsprozessen in Politik und Verwaltung beteiligen. 47 Prozent geben an, dass sie die Möglichkeit nutzen würden, in Bürgerhaushalten auf lokaler Ebene Vorschläge zur Verwendung von Steuereinnahmen einzureichen. Andere Schwerpunkte werden laut der Umfrage im ländlichen Raum gesehen. 59 Prozent erhoffen sich, dass Gemeinden durch die Digitalisierung für Fachkräfte attraktiver werden. 57 Prozent sehen Vorteile darin, dass die Angebote im öffentlichen Nahverkehr verbessert werden können. 51 Prozent können sich vorstellen, dass mit der Digitalisierung gleichwertige Lebensverhältnisse zwischen Stadt und Land hergestellt werden.

Online-Behördengänge sind gefragt

Für Verwaltungsvorgänge stehen laut Bitkom digitale Dienste besonders hoch im Kurs. 86 Prozent der Bundesbürger möchten etwa Katastrophenwarnungen der Behörden via Smartphone empfangen. Drei Viertel würden gerne Behörden- und Verwaltungsangelegenheiten über das Internet erledigen. Zwei Drittel wollen per Internet wählen, ein Drittel würde die eigenen Daten zur Verfügung stellen, sodass Behörden darauf zugreifen können. „Wir müssen das Tempo auf dem Weg zum digitalen Staat erhöhen“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Die Menschen wollen nicht mehr auf dem Amt anstehen oder wertvolle Zeit mit Papierkram vergeuden. Ein Blick nach Dänemark zeigt, wie von A bis Z fast alles digitalisiert werden kann und die Verwaltung bürgerfreundlicher wird. Viele der bislang verfügbaren Angebote sind noch unnötig kompliziert. Deutschland braucht eine flächendeckende E-Government-Offensive.“



Stichwörter: Politik, Bitkom


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