Donnerstag, 31. Juli 2025

InterviewStetigkeit und Wandel

[04.09.2015] Der kommunale IT-Dienstleister ITEBO aus Osnabrück feiert das 15-jährige Bestehen. Kommune21 sprach mit Geschäftsführer Bernd Landgraf über die Entwicklung des Unternehmens und die Ziele für die Zukunft.
Bernd Landgraf

Bernd Landgraf

(Bildquelle: ITEBO GmbH)

Herr Landgraf, vor 15 Jahren wurde der IT-Dienstleister ITEBO aus der Taufe gehoben. Wie würden Sie die Entwicklung bis dato beschreiben?

Ich habe die Entstehung des Unternehmens seinerzeit als IT-Leiter in Bielefeld gewissermaßen aus der Ferne verfolgt und die anspruchsvolle Aufgabe bewundert, einen Zweckverband in eine GmbH zu überführen. Zwei unterschiedliche Firmen mit ihren unterschiedlichen Kulturen – die Kommunale Datenverarbeitung Osnabrück und die IT-Abteilung der Stadtwerke Osnabrück – mussten zusammengeführt werden. Dabei war klar: Das junge Unternehmen musste sich vom ersten Tag an auf dem freien Markt bewähren – und hat dies auf beeindruckende Weise geschafft. Ein Beispiel dafür war die Umstellung auf das doppische Rechnungswesen, das sicher zu den bemerkenswerten Projekten zählt, weil es zeigt, wie ITEBO funktioniert: Kompetente und hochmotivierte Mitarbeiter arbeiten sich mit einem Vorlauf von eineinhalb bis zwei Jahren in die Doppik ein, während sie im Tagesgeschäft weiterhin kamerale Haushalte betreuen. Schulungspläne wurden aufgestellt, Test- und Parallelsysteme aufgebaut, bis am Ende die Umstellung mit den ersten doppischen Haushaltsabschlüssen vollzogen wurde – störungsfrei und in der Außenwirkung nahezu geräuschlos. So verstehen wir Projektgeschäft.

Was waren die weiteren Erfolgsfaktoren?

Ein Unternehmen ist nur erfolgreich, wenn es den technologischen Wandel beherrscht und gleichzeitig eine Beständigkeit im eigenen Handeln bewahrt. Dazu braucht es in erster Linie Mitarbeiter, die das Geschäft der Kunden verstehen. Wir haben ein Team, das sich mit technischen Neuerungen auseinandersetzen kann und neugierig ist. Inhalte können sich ändern, aber wir werden auch in den nächsten Jahren bedarfsgerechte Lösungen zur Verfügung stellen und das Ohr ganz nah bei unseren Kunden haben. Das ist die große Stärke von ITEBO.

Was sind momentan die IT-Trends, auf was können sich Ihre Kunden einstellen?

Die Schlagworte der CeBIT 2015 sind noch in aller Munde. Wir diskutieren über Cloud Computing, Big Data, das Internet der Dinge oder Industrie 4.0. Unsere Aufgabe ist es, diese Megatrends so zu adaptieren, dass sie für unsere Kunden einsetzbar werden. Für das Thema Cloud bedeutet das zum Beispiel, dass wir zentrale Rechenzentrumsleistungen in Niedersachsen mit der Garantie absoluter Vertraulichkeit und höchstmöglichem Datenschutz anbieten. Ebenso wenig wird es beim Thema Big Data für die Verwaltung darum gehen, weltweite Stimmungstrends auszuwerten. Die spannende Frage ist vielmehr, inwieweit Big-Data-Technologien dazu beitragen können, die Unmengen an wertvollen Informationen innerhalb einer Verwaltung zu finden, zu bewerten und nutzbringend anzuwenden.

„Vertrauen muss täglich verdient, gestärkt und weiter ausgebaut werden.“
Wenn Sie einen Ausblick wagen: Wie sieht die IT in der Arbeitswelt des Jahres 2020 aus?

Aus Sicht des Kunden und Bürgers reicht eigentlich schon ein Blick in unser privates Umfeld. Mobile Endgeräte erlauben den Zugang zu Waren und Dienstleistungen rund um die Uhr, und ein Ende dieser Digitalisierung ist nicht in Sicht. Wenn man weiterhin bedenkt, dass die drei amerikanischen Unternehmen Google, Apple und Amazon einen höheren Kapitalisierungsgrad haben als alle deutschen Dax-Unternehmen zusammen, wird schnell klar, welche Auswirkungen das auf unsere Arbeitswelt und auch auf das Kerngeschäft von ITEBO hat: technologische Innovation in der IT wird nicht national, sondern international vorangetrieben und zwar branchenübergreifend. Die Aufgabe der ITEBO-Unternehmensgruppe besteht darin, diese aktuellen Techniken als fertige Lösung rund um die Uhr, und vor allem sicher, zur Verfügung zu stellen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Unternehmens?

ITEBO hat sich in den vergangenen Jahren gut aufgestellt. Wir haben moderne und leistungsfähige Angebote für unsere langjährigen Bestandskunden entwickelt und neue Kunden dazu gewonnen – auch aus neuen Branchen. Wir haben uns in Niedersachsen breiter aufgestellt, indem wir ein Tochterunternehmen in Braunschweig übernommen haben. Mein Wunsch ist deshalb sehr simpel und doch anspruchsvoll: Dass genau diese Bestandskunden und darüber hinaus weitere Kommunen auch in fünf Jahren noch den Eindruck haben, mit ITEBO einen guten und zuverlässigen Partner zu haben, der sie professionell begleitet. Das ist eine sehr große Herausforderung, denn dieses Vertrauen muss täglich verdient, gestärkt und weiter ausgebaut werden. Daran arbeiten wir, das ist unser Ziel.

Interview: Alexander Schaeff


Stichwörter: Panorama, Bernd Landgraf


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Panorama

KGSt: Kooperation mit der DUV vereinbart

[24.07.2025] Um das kommunale Management weiter zu stärken, haben die KGSt und die Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften (DUV) Speyer eine Kooperation geschlossen. mehr...

drei Personen vor einem Bildschirm, Frauengesicht auf Bildschirm

Fraunhofer IESE: Digitale Dörfer werden Smartes Land

[16.07.2025] Das Fraunhofer-Institut IESE, die Deutsche Assistance und die Versicherungskammer Bayern haben die Smartes Land GmbH gegründet. Damit werden die Plattformlösungen DorfFunk und BayernFunk aus dem Forschungsprojekt „Digitale Dörfer“ in den dauerhaften Betrieb überführt und unter einem gemeinsamen Dach weiterentwickelt und betrieben.  mehr...

Logo Digitaltag 2025 Digitale Demokratie

Studie: Viele fühlen sich digital abgehängt

[03.07.2025] Eine repräsentative Studie anlässlich des Digitaltags zeigt, dass in Deutschland zwar eine große Offenheit gegenüber digitalen Angeboten besteht, viele Menschen sich aber digital abgehängt fühlen und ihre eigenen Digitalkompetenzen eher schlecht bewerten. mehr...

Close up photo of a stack of moving boxes

In eigener Sache: K21 media zieht um

[01.07.2025] Seit 2001 versorgen die Publikationen von K21 media Kommunen, Entscheider auf Landes- und Bundesebene sowie Stadtwerke mit aktuellen und umfassenden Informationen zu relevanten Themen. Nun schlägt der Verlag sein Hauptquartier in der Landeshauptstadt Stuttgart auf. mehr...

Cover der Studie „Top 100 Wirtschaft 2.0“

Studie: Digitale Verwaltungservices für Unternehmen

[01.07.2025] Digitale Verwaltungsangebote für Unternehmen haben ein großes Potenzial, das noch bei Weitem nicht ausgeschöpft wird. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie des Unternehmens init. mehr...

Cover Deutschland-Index der Digitalisierung 2025

Studie: Digitalisierungsindex 2025 veröffentlicht

[26.06.2025] Im Rahmen des Zukunftskongresses Staat & Verwaltung (23. bis 25. Juni, Berlin) hat das Kompetenzzentrum Öffentliche IT (ÖFIT) am Fraunhofer-Institut FOKUS den Deutschland-Index der Digitalisierung 2025 vorgestellt. Demnach schreitet die Digitalisierung zwar in vielen Bereichen voran, jedoch bestehen zwischen den einzelnen Bundesländern weiterhin erhebliche Unterschiede. mehr...

Ein Mann (Torso) sitzt an seinem Schreibtisch mit Stift und Papier, vor sich hat er Stapel von Euromünzen sowie ein Glas, in das er etwas Kleingeld wirft.

Umfrage: IT-Budgets zu eng bemessen

[24.06.2025] Ihr Jahresbudget halten weniger als 18 Prozent der IT-Fachkräfte im öffentlichen Sektor für ausreichend. Das zeigt eine weltweite Umfrage von SolarWinds unter rund 100 Fachleuten. Viele sehen Projekte gefährdet und Budgetkürzungen als wachsendes Sicherheitsrisiko. mehr...

Julia Kuklik, Leiterin des Stadtarchivs Gütersloh, und Lena Jeckel, Leiterin des Fachbereichs Kultur, vor einem der QR-Codes auf dem Berliner Platz (Foto: Stadtarchiv).

Gütersloh: Per QR-Code in die Vergangenheit

[16.06.2025] Im Rahmen des Projekts „Tritt in die Vergangenheit“ macht die Stadt Gütersloh Geschichte digital erlebbar. Dazu wurden QR-Codes über das gesamte Stadtgebiet verteilt. mehr...

Blick auf die PegelApp auf einem Smartphone. Man sieht zahlreiche blau markierte Messpunkte, aber wenig Details.

Kreis Soest: Moderner Hochwasserschutz

[13.06.2025] Der Kreis Soest hat seine PegelApp erweitert. Nicht nur wird jetzt das gesamte Kreisgebiet mit rund 30 Pegelmesspunkten abgedeckt, auch neue Funktionen sind hinzugekommen. So sind jetzt Warnschwellen individuell festlegbar, zudem gibt die App konkrete Handlungsempfehlungen. mehr...

Ein Mann sitzt an einem Schreibtisch mit Steuerformularen und füllt diese manuell aus.

Nordrhein-Westfalen: Gewerbesteuerbescheid erfolgreich pilotiert

[13.06.2025] Der digitale Gewerbesteuerbescheid kann Prozesse in Unternehmen, bei Steuerberatern, Kommunen und der Steuerverwaltung vereinfachen. In Nordrhein-Westfalen sind die Kommunen nach einer erfolgreichen Pilotphase aufgefordert, die Einführung des Verfahrens – mit Unterstützung des Landes – voranzutreiben. mehr...

Grün eingefärbte Nahaufnahme einer Computer-Platine.

Dataport/SHLB: Nachhaltige Planung von Digitalprojekten

[10.06.2025] Kohlendioxid ist ein Hauptfaktor für den Treibhauseffekt – und fällt auch bei Nutzung digitaler Anwendungen an. Um die CO₂-Emissionen digitaler Projekte schon im Voraus kalkulieren und optimieren zu können, haben Dataport und die SHLB einen browserbasierten CO₂-Rechner entwickelt. mehr...

Computerteil-Reparatur: Ein paar Hne arbeitet mit einem Lötkolben an einer demontierten Hauptplatine.

Berlin: KI hilft bei Abwicklung des ReparaturBONUS

[23.05.2025] Die Zukunft der Fördermittelverwaltung liegt in der Digitalisierung. Das hat das Unternehmen MACH mit der Entwicklung einer digitalen Antragsplattform für die Berliner Verwaltung unter Beweis gestellt. Die Lösung sorgt für eine effizientere Abwicklung des ReparaturBONUS und spürbare Entlastung der Mitarbeitenden. mehr...

Designstudie der LISA-Kabine mit einem großen Screen, davor ein Tisch und zwei Stühle.

Brandenburg: Bürgerservice per Videokabine

[19.05.2025] Der Landkreis Uckermark wurde im Rahmen der Bundesinitiative DigitalPakt Alter für seinen digitalen Bürgerservice für Seniorinnen und Senioren ausgezeichnet. Im Rahmen des Projekts LISA wurden an bisher sechs Standorten Videokabinen eingerichtet, die wohnortnah Kontakt zur Kreisverwaltung ermöglichen. mehr...

Dresden: Bezahlkarte für Asylsuchende gestartet

[09.05.2025] Seit dieser Woche bekommen neu zugewiesene Geflüchtete in Dresden erstmals die neue Bezahlkarte. Damit ist die Einführung in Sachsen einen Schritt weiter. Ziel ist es, Bargeldauszahlungen zu reduzieren und Behörden zu entlasten. mehr...

In Nordrhein-Westfalen soll der digitale Gang aufs Rathaus künftig zur Regel werden.

Baden-Württemberg: Leitfaden für bessere Bürgerkommunikation

[07.05.2025] Ein Projekt der Dualen Hochschule Stuttgart soll Verwaltungen in ländlichen Regionen helfen, besser mit Bürgerinnen und Bürgern zu kommunizieren. Der nun veröffentlichte Leitfaden enthält konkrete Empfehlungen und zeigt, welche Kanäle Bürgerinnen und Bürger nutzen wollen. mehr...