Freitag, 21. November 2025

InterviewTreibende Kraft

[21.05.2015] Die Impulse in Sachen E-Government gehen von der kommunalen Ebene aus, sagt Bertram Huke. Kommune21 sprach mit dem ekom21-Geschäftsführer über die E-Government-Leistungsschau auf der CeBIT und die Highlights der ekom21-Hausmesse.
Bertram Huke

Bertram Huke

(Bildquelle: ekom21)

Herr Huke, die CeBIT 2015 war mit dem Auftritt des IT-Planungsrats in Halle 7 eine Art E-Government-Leistungsschau des Bundes und der Länder. Was hat Sie im Public Sector Parc beeindruckt?

Auf dem Stand des IT-Planungsrates habe ich durchweg positive Entwicklungen gesehen, wobei mein Augenmerk natürlich den E-Government-Neuerungen galt, welche die ekom21 begleitet. So zum Beispiel beim Projekt i-Kfz, das wir zusammen mit den Ländern Rheinland-Pfalz, Hamburg und Hessen durchführen. Auf einer Podiumsdiskussion am ersten Messetag stellte Staatssekretärin Heike Raab vom Innenministerium Rheinland-Pfalz in Aussicht, dass über i-Kfz demnächst auch Kraftfahrzeuge angemeldet werden können, hierzu aber noch gesetzliche Änderungen vorgenommen werden müssten. Ich denke, es sind diese und ähnliche gesetzliche Restriktionen, die uns derzeit noch in der Ausführung eines echten und effektiven E-Governments bremsen. Die CeBIT hat auf jeden Fall ihren Auftrag als Leistungsschau erfüllt.

Wie zufrieden sind Sie mit dem Messeauftritt Ihres Unternehmens?

Die ekom21 kann eine durchaus positive Bilanz ziehen. Unsere Lösungen stießen in Hannover auf ein starkes Interesse. Wir haben zwar keine nennenswerte Steigerung der Besucherzahlen verzeichnet, aber die Qualität der Kontakte konnte wesentlich gesteigert werden. Im Fokus stand unsere neue E-Government-Plattform civento. Nicht umsonst ist E-Government unser Metier und nicht ohne Grund gelten wir bundesweit in diesem Bereich als innovativer Vorreiter.

War die kommunale Ebene im Public Sector Parc angemessen vertreten?

Ja, die Impulse in Sachen Rationalisierung, Automatisierung, Technologisierung und E-Government gehen immer von der kommunalen Ebene aus. Von hier kommen die Anforderungen, die von den kommunalen IT-Dienstleistern umgesetzt werden. Die kommunale Ebene war insofern in den Projekten des IT-Planungsrates, in Form der präsentierten Lösungen im Public Sector Parc und in Form der zahlreichen Fachbesucher vertreten.

Was waren die Messe-Highlights der ekom21?

Ich möchte das am diesjährigen Motto d!conomy der CeBIT verdeutlichen, das die allgegenwärtige Digitalisierung und fortschreitende Vernetzung unserer Gesellschaft symbolisierte. Auch für die ekom21 und ihre Kunden ist Digitalisierung eine treibende Kraft für Innovation und Wirtschaftlichkeit. Dies wurde auf der CeBIT eindrucksvoll deutlich, denn hier präsentierten wir unsere derzeitig innovativsten Lösungen: Unsere E-Government-Suite civento, unser Verfahren für Straßenverkehrsbehörden VIATO, unsere Lösung owi21 zur Bearbeitung von Ordnungswidrigkeiten und unser neues Einwohnermeldewesen emeld21.

Im Laufe dieses Jahres sollen 390 Kommunalverwaltungen in Hessen auf emeld21 umgestellt werden. Was zeichnet die Neuentwicklung insbesondere aus?

Es sind mehrere Faktoren, die diese Neuentwicklung auszeichnen. Mit unserem Entwicklungspartner, der Firma HSH, setzen wir bei emeld21 neue Maßstäbe in Sachen Bedienungsfreundlichkeit und Sicherheit. Das neue Einwohnerfachverfahren ist für den Rechenzentrumsbetrieb optimiert. Die Daten für unsere Kunden liegen dabei auf Servern, die in unserem BSI-zertifizierten Hochsicherheitsbereich stehen. Mit neuesten Technologien und einer intuitiv bedienbaren Benutzeroberfläche kommen wir den Anforderungen der kommunalen Anwender nach. Für die ekom21 bedeutet die Einführung von emeld21 übrigens einer der größten Migrationsprozesse seit Jahrzehnten. Die Umstellung erfolgt in mehreren Wellen und bis September 2015 werden dann alle ekom21-Kunden mit dem neuen Verfahren arbeiten. Rund fünf Millionen Einwohnerdaten werden umgestellt und die bisherigen Rückmeldungen unserer Kunden bestätigen uns sehr.

Der IT-Planungsrat will sich in diesem Jahr dafür einsetzen, dass Online-Dienstleistungen der Verwaltung ausgebaut und intensiver genutzt werden. Wie bewerten Sie aus Sicht eines kommunalen IT-Dienstleisters die derzeitigen Anstrengungen zur Digitalisierung der Verwaltung?

Wir befürworten die Digitalisierung der Verwaltung nicht nur, wir fordern sie seit Jahren vehement. Der Ausbau von Online-Dienstleistungen ist aus unserer Sicht der einzige Weg, Bürger und Verwaltung näher zueinander bringen und echtes E-Government möglich zu machen. Damit werden beide Seiten entlastet. Wir haben bereits vor Jahrzehnten – wenn auch in bescheidenen Ansätzen – begonnen, Verwaltungsprozesse zu automatisieren und somit den Grundstein für Verwaltungsvereinfachung zu legen. Heute sind wir wesentliche technologische Schritte weiter, aber wie ich bereits erwähnte, bremsen uns die gesetzlichen Hürden noch ein wenig. Online-Services, wie in Form unserer E-Government-Plattform civento, sind aber nach wie vor eine grundlegende Voraussetzung für E-Government.

Was muss getan werden, damit die Bürger die Online-Services intensiver nutzen?

Zunächst müssen diese Services von den Kommunen angenommen und ihren Bürgern angeboten werden. Wir haben in unserem Kundenkreis zahlreiche innovative Kommunen, die sich sehr intensiv mit Online-Diensten auseinandersetzen und diese für die Bevölkerung nutzbar machen. Es sind dann auch meist diese Kommunen, die den engen Dialog mit dem Bürger suchen und diese Möglichkeiten der Verwaltungshandlung aktiv bewerben. Ich denke, wir brauchen zum einen Aufgeschlossenheit in der Verwaltung und zum anderen mehr Werbung für den Online-Behördengang. Der Rest ist eigentlich nur eine Generationensache, denn die jungen und zukünftigen Generationen werden auf Online-Services nicht verzichten wollen.

ekom21 veranstaltet auch in diesem Jahr die Hausmesse eXPO. Welche Themen stehen hier im Vordergrund?

Es wird eine Vielzahl von Themen behandelt. Am Vormittag wird es Keynotes des hessischen Finanzministers Thomas Schäfer und vom bekannten Motivationstrainer Alexander Christiani geben. Am Nachmittag erwarten die Besucher zahlreiche Workshops zu aktuellen innovativen Lösungen, aber auch zu kommunalen Fragestellungen. Im Ausstellungsbereich werden sich zahlreiche Partnerunternehmen und auch unsere Fachbereiche präsentieren. Hardware, Software und Dienstleistungen aller Art werden hier den ganzen Tag über vorgestellt und Fachfragen beantwortet. Daneben bietet die eXPO allerlei Neuigkeiten, Tipps und Trends sowie aktuelle Antworten zu allen Themenbereichen der Verwaltung. Diese Konzentration von Vorträgen, Trends und Workshops ist in Hessen einzigartig und nach den schönen Erfolgen der vergangenen Jahre freuen wir uns wieder auf entspanntes Come Together der kommunalen Familie.

Interview: Alexander Schaeff




Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Panorama
Frau schreibt auf einem Notizblock, im Hintergrund weihnachtliche Deko
bericht

Studie: Intern besser integrieren

[20.11.2025] Wie erleben Behördenmitarbeitende die Digitalisierungsbemühungen in ihrem Alltag? Dies wollte das Unternehmen d.velop herausfinden. Ein Ergebnis der Umfrage: Eine vollständige Digitalisierung bis 2030 halten 75 Prozent der Befragten für unrealistisch. mehr...

Porträtaufnahme von Ilona Nickel.
interview

Lohr a.Main: Neue Perspektiven eröffnet

[19.11.2025] Ilona Nickel aus der IT-Abteilung der Stadt Lohr a.Main zählt zu den ersten Absolventen des Weiterbildungslehrgangs Digitalwirt. Im Interview erklärt sie, was den Lehrgang besonders macht und wie ihr dieser hilft, die Digitalisierung in Lohr voranzutreiben. mehr...

Szene aus einem Handballspiel.

Mainz: Mit Sportstättenverzeichnis online

[14.11.2025] In Mainz können jetzt die Belegungspläne von zunächst 20 Sporthallen online eingesehen werden. Weitere Hallen sollen sukzessive folgen. mehr...

Initiative Ehrenbehörde: Michelin-Stern für Behörden

[28.10.2025] Zwölf Behörden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden jetzt für neue Standards in Kommunikation, Digitalisierung und Führung als „Ehrenbehörden 2026“ ausgezeichnet. mehr...

dbb akademie: Digitalisierung im öffentlichen Dienst bleibt große Baustelle

[24.10.2025] Die dbb akademie hat jetzt das Fach- und Führungskräfte-Barometer 2025 vorgelegt. Demnach fühlen sich jüngere Generationen digital fitter, aber unzureichend vorbereitet. mehr...

Screenshot des 360-Grad-Rundgangs im Innern des Augsburger Doms

Augsburg: Dom in 4D erkunden

[17.10.2025] Der Augsburger Dom kann künftig auch in 4D erkundet werden. Der virtuelle Rundgang führt durch verschiedene Epochen und macht Geschichte auf besondere Art greifbar. mehr...

Drohne vor blauem Himmel

Katastrophenschutz: 5G-Drohne hilft Rettungskräften

[14.10.2025] Inwiefern Drohnen durch Live-Luftaufnahmen bei Rettungseinsätzen unterstützen können, testet aktuell die Berufsfeuerwehr Rostock. Koordiniert wird das Projekt ADELE vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). mehr...

Geschäftsmann hält Puzzle mit virtuellem Symbol.

Leitfaden: Wegweiser für Digitalisierungsbeauftragte

[07.10.2025] Studierende der Hochschule Ludwigsburg haben unter fachlicher Beratung von Axians-Infoma-Consultants einen Leitfaden entwickelt, der Digitalisierungsverantwortliche in Kommunen auf ihre vielfältigen Aufgaben vorbereiten soll. mehr...

Journalist und Podcast-Host Martin Brüning (l.) mit Oberbürgermeister Belit Onay im Maschpark.

Hannover: Podcast mit dem OB

[25.09.2025] Ein neues Kommunikationsformat startet Niedersachsens Landeshauptstadt: „Hannover macht das!“ lautet der Podcast mit dem Oberbürgermeister, der einen Beitrag zum demokratischen Diskurs leisten möchte. mehr...

eGovernment-Wettbewerb 2025: Die Gewinner stehen fest

[22.09.2025] Die Preisträgerinnen und Preisträger des 24. eGovernment-Wettbewerbs stehen fest. Die ausgezeichneten Projekte wollen konkrete Antworten auf Herausforderungen des Verwaltungsumbaus geben – mit KI, der Digitalisierung von Prozessen und durch bessere Bürgerservices. mehr...

Junger Mann mit einem Schreiben in der Hand rauft sich die Haare und schaut besorgt.

Dresden: Verständliche Behördenschreiben

[18.09.2025] Behördliche Schreiben sollen für rechtliche Eindeutigkeit sorgen – sind für Bürgerinnen und Bürger aber oft nur schwer verständlich. Die Stadt Dresden möchte das ändern: Eine Umfrage soll helfen, Verwaltungstexte klarer, verständlicher und bürgernäher zu gestalten. mehr...

Porträt einer Frau mit Kopfhörern in Office-Umgebung, die konzentriert zuhört.

Podcast: Deutschland-Index 2025 zum Hören

[05.09.2025] Welche Entwicklungen lassen sich bei digitaler Infrastruktur, Nutzungsverhalten und Verwaltungsdigitalisierung in den bundesdeutschen Ländern beobachten? Der ÖFIT-Podcast bereitet aktuelle Zahlen zu diesen und anderen Fragen ohrenfreundlich auf. mehr...

Wildschwein auf einer Lichtung

Kreis Kassel: Digitaler Service für Jäger

[15.08.2025] Die sogenannte Digitale Wildmarke erleichtert Jägern im Kreis Kassel jetzt die vorgeschriebene Abgabe von Trichinenproben. Gekühlte Briefkästen und ein App-gestütztes Verfahren verbessern nicht nur den Service für die Jäger, sondern stärken auch die Früherkennung von Tierseuchen. mehr...

Mithilfe eines CDO widmet sich die Stadtverwaltung Bonn der Digitalisierung.

Bonn: Modellkommune für Verwaltungsmodernisierung

[14.08.2025] Die Bundesstadt Bonn will sich als Modellkommune der Initiative „Für einen handlungsfähigen Staat“ bewerben. Ziel ist es, innovative Verwaltungsansätze zu erproben, Verfahren zu beschleunigen und Bürokratie abzubauen – im Rahmen demokratischer Prozesse. mehr...

Frauenhände die auf einem Laptop tippen mit einem Overlay aus Binärcode.

München/Schleswig-Holstein: Gemeinsam für gute Nutzererlebnisse

[04.08.2025] Im Projekt KERN setzen München und Verwaltungscloud.SH künftig gemeinsam Impulse: Sie übernehmen die Federführung für eine neue Technologieanbindung und stärken so die Entwicklung eines länderübergreifenden UX-Standards für die Verwaltung. mehr...