Sonntag, 1. Juni 2025

InterviewTreibende Kraft

[21.05.2015] Die Impulse in Sachen E-Government gehen von der kommunalen Ebene aus, sagt Bertram Huke. Kommune21 sprach mit dem ekom21-Geschäftsführer über die E-Government-Leistungsschau auf der CeBIT und die Highlights der ekom21-Hausmesse.
Bertram Huke

Bertram Huke

(Bildquelle: ekom21)

Herr Huke, die CeBIT 2015 war mit dem Auftritt des IT-Planungsrats in Halle 7 eine Art E-Government-Leistungsschau des Bundes und der Länder. Was hat Sie im Public Sector Parc beeindruckt?

Auf dem Stand des IT-Planungsrates habe ich durchweg positive Entwicklungen gesehen, wobei mein Augenmerk natürlich den E-Government-Neuerungen galt, welche die ekom21 begleitet. So zum Beispiel beim Projekt i-Kfz, das wir zusammen mit den Ländern Rheinland-Pfalz, Hamburg und Hessen durchführen. Auf einer Podiumsdiskussion am ersten Messetag stellte Staatssekretärin Heike Raab vom Innenministerium Rheinland-Pfalz in Aussicht, dass über i-Kfz demnächst auch Kraftfahrzeuge angemeldet werden können, hierzu aber noch gesetzliche Änderungen vorgenommen werden müssten. Ich denke, es sind diese und ähnliche gesetzliche Restriktionen, die uns derzeit noch in der Ausführung eines echten und effektiven E-Governments bremsen. Die CeBIT hat auf jeden Fall ihren Auftrag als Leistungsschau erfüllt.

Wie zufrieden sind Sie mit dem Messeauftritt Ihres Unternehmens?

Die ekom21 kann eine durchaus positive Bilanz ziehen. Unsere Lösungen stießen in Hannover auf ein starkes Interesse. Wir haben zwar keine nennenswerte Steigerung der Besucherzahlen verzeichnet, aber die Qualität der Kontakte konnte wesentlich gesteigert werden. Im Fokus stand unsere neue E-Government-Plattform civento. Nicht umsonst ist E-Government unser Metier und nicht ohne Grund gelten wir bundesweit in diesem Bereich als innovativer Vorreiter.

War die kommunale Ebene im Public Sector Parc angemessen vertreten?

Ja, die Impulse in Sachen Rationalisierung, Automatisierung, Technologisierung und E-Government gehen immer von der kommunalen Ebene aus. Von hier kommen die Anforderungen, die von den kommunalen IT-Dienstleistern umgesetzt werden. Die kommunale Ebene war insofern in den Projekten des IT-Planungsrates, in Form der präsentierten Lösungen im Public Sector Parc und in Form der zahlreichen Fachbesucher vertreten.

Was waren die Messe-Highlights der ekom21?

Ich möchte das am diesjährigen Motto d!conomy der CeBIT verdeutlichen, das die allgegenwärtige Digitalisierung und fortschreitende Vernetzung unserer Gesellschaft symbolisierte. Auch für die ekom21 und ihre Kunden ist Digitalisierung eine treibende Kraft für Innovation und Wirtschaftlichkeit. Dies wurde auf der CeBIT eindrucksvoll deutlich, denn hier präsentierten wir unsere derzeitig innovativsten Lösungen: Unsere E-Government-Suite civento, unser Verfahren für Straßenverkehrsbehörden VIATO, unsere Lösung owi21 zur Bearbeitung von Ordnungswidrigkeiten und unser neues Einwohnermeldewesen emeld21.

Im Laufe dieses Jahres sollen 390 Kommunalverwaltungen in Hessen auf emeld21 umgestellt werden. Was zeichnet die Neuentwicklung insbesondere aus?

Es sind mehrere Faktoren, die diese Neuentwicklung auszeichnen. Mit unserem Entwicklungspartner, der Firma HSH, setzen wir bei emeld21 neue Maßstäbe in Sachen Bedienungsfreundlichkeit und Sicherheit. Das neue Einwohnerfachverfahren ist für den Rechenzentrumsbetrieb optimiert. Die Daten für unsere Kunden liegen dabei auf Servern, die in unserem BSI-zertifizierten Hochsicherheitsbereich stehen. Mit neuesten Technologien und einer intuitiv bedienbaren Benutzeroberfläche kommen wir den Anforderungen der kommunalen Anwender nach. Für die ekom21 bedeutet die Einführung von emeld21 übrigens einer der größten Migrationsprozesse seit Jahrzehnten. Die Umstellung erfolgt in mehreren Wellen und bis September 2015 werden dann alle ekom21-Kunden mit dem neuen Verfahren arbeiten. Rund fünf Millionen Einwohnerdaten werden umgestellt und die bisherigen Rückmeldungen unserer Kunden bestätigen uns sehr.

Der IT-Planungsrat will sich in diesem Jahr dafür einsetzen, dass Online-Dienstleistungen der Verwaltung ausgebaut und intensiver genutzt werden. Wie bewerten Sie aus Sicht eines kommunalen IT-Dienstleisters die derzeitigen Anstrengungen zur Digitalisierung der Verwaltung?

Wir befürworten die Digitalisierung der Verwaltung nicht nur, wir fordern sie seit Jahren vehement. Der Ausbau von Online-Dienstleistungen ist aus unserer Sicht der einzige Weg, Bürger und Verwaltung näher zueinander bringen und echtes E-Government möglich zu machen. Damit werden beide Seiten entlastet. Wir haben bereits vor Jahrzehnten – wenn auch in bescheidenen Ansätzen – begonnen, Verwaltungsprozesse zu automatisieren und somit den Grundstein für Verwaltungsvereinfachung zu legen. Heute sind wir wesentliche technologische Schritte weiter, aber wie ich bereits erwähnte, bremsen uns die gesetzlichen Hürden noch ein wenig. Online-Services, wie in Form unserer E-Government-Plattform civento, sind aber nach wie vor eine grundlegende Voraussetzung für E-Government.

Was muss getan werden, damit die Bürger die Online-Services intensiver nutzen?

Zunächst müssen diese Services von den Kommunen angenommen und ihren Bürgern angeboten werden. Wir haben in unserem Kundenkreis zahlreiche innovative Kommunen, die sich sehr intensiv mit Online-Diensten auseinandersetzen und diese für die Bevölkerung nutzbar machen. Es sind dann auch meist diese Kommunen, die den engen Dialog mit dem Bürger suchen und diese Möglichkeiten der Verwaltungshandlung aktiv bewerben. Ich denke, wir brauchen zum einen Aufgeschlossenheit in der Verwaltung und zum anderen mehr Werbung für den Online-Behördengang. Der Rest ist eigentlich nur eine Generationensache, denn die jungen und zukünftigen Generationen werden auf Online-Services nicht verzichten wollen.

ekom21 veranstaltet auch in diesem Jahr die Hausmesse eXPO. Welche Themen stehen hier im Vordergrund?

Es wird eine Vielzahl von Themen behandelt. Am Vormittag wird es Keynotes des hessischen Finanzministers Thomas Schäfer und vom bekannten Motivationstrainer Alexander Christiani geben. Am Nachmittag erwarten die Besucher zahlreiche Workshops zu aktuellen innovativen Lösungen, aber auch zu kommunalen Fragestellungen. Im Ausstellungsbereich werden sich zahlreiche Partnerunternehmen und auch unsere Fachbereiche präsentieren. Hardware, Software und Dienstleistungen aller Art werden hier den ganzen Tag über vorgestellt und Fachfragen beantwortet. Daneben bietet die eXPO allerlei Neuigkeiten, Tipps und Trends sowie aktuelle Antworten zu allen Themenbereichen der Verwaltung. Diese Konzentration von Vorträgen, Trends und Workshops ist in Hessen einzigartig und nach den schönen Erfolgen der vergangenen Jahre freuen wir uns wieder auf entspanntes Come Together der kommunalen Familie.

Interview: Alexander Schaeff




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