BayreuthVernetztes GIS

In Bayreuth ermöglicht es ein fachbereichsübergreifendes Geo-Informationssystem, das geplante Landesgartenschaugelände zu visualisieren.
(Bildquelle: Hahn, Hertling, von Hantelmann Landschaftsarchitekten GmbH)
Dem oberfränkischen Bayreuth steht in den kommenden drei Jahren ein hochkarätiges Großprojekt ins Haus: Die Stadt richtet im Jahr 2016 die Landesgartenschau in Bayern aus. Aus diesem Grund wird bereits seit einigen Jahren bei der Stadtverwaltung und der neu gegründeten Landesgartenschau Bayreuth 2016 GmbH für dieses bedeutende Ereignis konkret geplant. Dass das Personal dabei ein Werkzeug zur Hand haben muss, das schnell und kompakt die Grundlagen für Planungen liefern kann, ist selbstverständlich. Bei dem Werkzeug handelt es sich um ein Geo-Informationssystem (GIS). Bayreuth nutzt hier seit 2005 die Software GeoAS Project der Firma AGIS.
Mühelos sind die im GIS vorgehaltenen aktuellen Geobasisdaten des Vermessungsamtes abrufbar. GeoAS beinhaltet zudem zahlreiche so genannte Fachmodule. Diese machen das GIS im Hinblick auf viele kommunale Aufgabenbereiche erst richtig wertvoll. Das elementare Modul ALKIS beispielsweise verknüpft die Sachdaten des Liegenschaftsbuches mit den in der Flurkarte grafisch dargestellten Flurstücken. Die ersten Schritte der seit 2009 angelaufenen Gartenschauplanungen waren, das Kerngebiet des Gartenschauareals mithilfe des GIS grafisch exakt abzugrenzen, die Eigentümer der darin liegenden Grundstücke mittels ALKIS-Fachmodul für bevorstehende Ankaufsverhandlungen zu ermitteln sowie Übersichts- und Detailpläne zu den Eigentums- und Pachtverhältnissen anzufertigen.
Bedeutendes Werkzeug
Aber nicht nur aufgrund der Landesgartenschau ist das GIS in der Stadtverwaltung Bayreuth heute nicht mehr wegzudenken. Aktuell arbeiten mit GeoAS Project 74 Mitarbeiter in mittlerweile 13 Dienststellen, darunter fünf nichttechnische. Weitaus höher ist die Zahl der Web-GIS-Nutzer. Für reine Auskunftszwecke werden allen städtischen Beschäftigten über den Browser zwei Portale zur Verfügung gestellt, die die wichtigsten Geobasis- und Fachdaten aus den Bereichen Städtebau, Naturschutz und Wasserrecht enthalten. Die Veröffentlichung auf den Portalen erfolgt direkt aus GeoAS mithilfe der Software InternetCity2, ebenfalls aus dem Hause AGIS. Auch das Bayreuther Stadtplan-Portal, in dem interaktiv nach Adressen oder Points of Interest (POI) gesucht werden kann, wird mit InternetCity2 erzeugt.
Knapp drei Viertel aller GeoAS-Project-Arbeitsplätze sind außer mit dem ALKIS-Modul noch mit einem oder mehreren anderen Fachmodulen ausgestattet. Bereits kurz nach Einführung wurde der neue Flächennutzungsplanentwurf des Bayreuther Stadtplanungsamtes mit dem entsprechenden GeoAS-Modul angefertigt, es folgten Datenerfassungen für das Baulückenkataster, das neu eingerichtete Ökokonto und die Bebauungsplanung. Mit neun verschiedenen Fachmodulen arbeitet das Tiefbauamt, dazu zählen die Module Kanal, Straßenkataster, Hausanschluss, Leuchtstellen, Signal und Brücken. Die Fachmodule werden nicht nur mit externen, sondern auch mit selbst erhobenen Daten gefüttert. Fotos, Videos und Office-Dokumente sind mit diesen Daten über die Module verknüpft. Mit der Einführung des Abwassergebührensplittings hat der Stadtbauhof vor einigen Jahren ein recht kompliziertes und arbeitsintensives Verfahren zugewiesen bekommen. Aber auch das meistert GeoAS mit dem Modul Versiegelung, das hier soweit programmiert ist, dass aus dem GIS heraus die Gebührenbescheide komplett erstellt und mit einer Schnittstelle zur Stadtkassen-Software sogar fertige Buchungssätze erzeugt werden. Weitere Fachmodule sind „Grünflächen“ und „Baum“ im Stadtgartenamt, „Indirekteinleiter“ im Bauhof sowie „Grunderwerb“ im Grundstücksamt.
Ämterübergreifende Lösung
Kennzeichnend für das Geo-Informationssystem der Stadt Bayreuth ist die Tatsache, dass es keine Insellösungen für verschiedene Dienststellen, sondern nur ein GIS gibt, das ämterübergreifend verwendet wird. Selbst die einzelnen Module werden zum Teil ämterübergreifend genutzt, wie etwa das Ökokonto, bei dem gleich drei Dienststellen bezüglich Planung und Verwaltung ökologischer Ausgleichsflächen fachlich beteiligt sind: Planungs-, Umwelt- und Gartenamt. Die Datenmodelle, welche die einzelnen Fachmodule abbilden, unterscheiden sich von Arbeitsbereich zu Arbeitsbereich erheblich, und die Anforderungen, die an jedes Modul gestellt werden, sind stets anders. Trotzdem steckt mit dem einheitlichen Konfigurationssystem für die Fachmodule eine Technik dahinter, die dafür sorgt, dass GeoAS eine wirklich homogene GIS-Landschaft ist und als solche auch wahrgenommen wird.
Ohne Fachmodule, aber mithilfe vielfältiger Makros, werden die konkreten Planungen und Auswertungen zahlreicher selbst erzeugter Fachdaten, wie zum Beispiel zum Nahversorgungskonzept, zum städtebaulichen Einzelhandelsentwicklungskonzept, zur Verkehrsplanung und zum Lärmaktionsplan, ausgeführt. Bei so viel praktischer, tagtäglicher Anwendung tauchen bei der Bayreuther GIS-Nutzergemeinde natürlich hin und wieder Fragen auf. Unterstützung erhält sie dann von der Support-Abteilung der Firma AGIS, die als zentraler Ansprechpartner sofort erreichbar ist und auf Anfragen schnell reagiert.
Nicht nur dank des einheitlich gestalteten GIS-Aufbaus, auch aufgrund der starken Kundenorientierung des Software-Herstellers hat sich GeoAS im Bayreuther Rathaus bewährt. Der gebotene Service bei verschiedenen Kundenwünschen oder Problemen wird bei den dortigen GIS-Verantwortlichen hoch geschätzt.
http://www.geoas.de
Dieser Beitrag ist in der September-Ausgabe von Kommune21 im Schwerpunkt Geodaten-Management erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
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