Samstag, 14. Juni 2025

OZGVerpasste Chance für mehr IT-Sicherheit? 

[19.05.2022] Den Security-by-Design-Ansatz hat das OZG nicht beschrieben, eine Verordnung zur Sicherung der eingesetzten IT trat erst 2022 in Kraft. Dabei verarbeitet gerade die Verwaltung besonders sensible Daten. Behörden sollten die Bürgerkommunikation deshalb von sich aus durchgängig verschlüsseln. Ein Kommentar von FTAPI-COO Ari Albertini.

Noch bis Ende 2022 haben deutsche Behörden Zeit, die Anforderungen des Onlinezugangsgesetzes (OZG) fristgerecht umzusetzen. In sechs Monaten müssten also quasi alle Verwaltungsleistungen digitalisiert sein. Erlassen wurde das Gesetz bereits im Jahr 2017. Zu diesem Zeitpunkt wurden auch die rund 600 Leistungen definiert, die den Bürgerinnen und Bürgern zukünftig digital angeboten werden sollen. Das ehrgeizige Ziel ist eine moderne Verwaltung, die sowohl durchgängig digitalisiert als auch nutzerfreundlich im Sinne der Bürgerinnen und Bürger ist. Eine moderne Verwaltung ist allerdings nicht automatisch eine sichere Verwaltung. Denn was Bund und Länder zwar bedacht, nicht aber in den Mittelpunkt des Transformationsvorhabens gestellt haben, ist das Thema Sicherheit. Dabei wäre die OZG-Einführung ein guter Zeitpunkt gewesen, um mit der flächendeckenden Verschlüsselungspflicht eines der größten Einfallstore vor Cyber-Kriminellen zu verschließen.

IT-Sicherheit erst im Nachklapp

Das Gesetz zur Verbesserung des Online-Zugangs zu Verwaltungsleistungen wurde 2017 erlassen, eine entsprechende Verordnung zur Sicherheit der eingesetzten IT-Komponenten trat jedoch erst im Januar 2022 in Kraft. Zu diesem Zeitpunkt war die Entwicklung zahlreicher Lösungen allerdings bereits in vollem Gange. Aufgrund der nachträglichen Verordnung müssen verschiedene Technologieanbieter ihre Produkte nun entsprechend nachrüsten. Dass Ansätze wie Security by Design, also das Mitdenken der Sicherheit schon bei der Entwicklung von Lösungen, beim OZG nicht zur Anwendung kamen, wird von Experten zum Teil stark kritisiert. Dabei empfiehlt sogar das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) im jährlichen Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland, Anforderungen an die Informationssicherheit bereits bei der Entwicklung eines Produkts zu berücksichtigen. Umso mehr gilt das für Bereiche, in denen personenbezogene und damit äußerst sensible Daten übermittelt und verarbeitet werden und ein entsprechender Schutz einen besonderen Stellenwert hat. Mit ebensolche Daten arbeiten die digitalisierten Verwaltungsleistungen.

Bürgerkommunikation per se verschlüsseln

Ob eine Verschlüsselung gesetzlich gefordert wird oder nicht, Behörden sollten alle Kanäle, die für die Bürgerkommunikation wichtig sind, absichern. Denn seien es Personalausweise, Geburtsurkunden oder Führungszeugnisse – gelangen diese Unterlagen in die falschen Händen, kann das großen Schaden verursachen. Aus diesem Grund sollten Länder und Kommunen solche OZG-Lösungen auswählen, die eine durchgängige Verschlüsselung erlauben. Das gilt sowohl für die Übertragung von Daten und Dokumenten als auch für die alltägliche Behördenkommunikation. Die Bürgerinnen und Bürger können sich dann sicher sein, dass der Schutz ihrer Daten ernst genommen wird und sie den Komfort des digitalen Amts guten Gewissens nutzen können.

Ari Albertini ist Chief Operating Officer bei der FTAPI Software GmbH, einem Spezialisten für sichere Daten-Flows.




Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: IT-Sicherheit
Symbolbild IT-Sicherheit: Leicht unscharfes, kontrastarmes Foto eines überladenen schreibtischs mit Brille, Tablet, Kaffeetasse und Papieren, darübergelegt Icon eines Vorhängeschlosses und Platinen-ähnliche Muster.

LSI Bayern: Neues Sicherheitssiegel für Kommunen

[11.06.2025] Das LSI Bayern hat Version 4.0 des IT-Sicherheits-Siegels für Kommunen veröffentlicht. Neu sind Vorgaben zu KI, mobiler Sicherheit und Online-Backups. Der ergänzende Baustein IT-Resilienz hilft Kommunen bei der systematischen Selbsteinschätzung. mehr...

Kreis Regensburg: 17 Kommunen erhalten Siegel für IT-Sicherheit

[10.06.2025] 17 Kommunen im Zweckverband Realsteuerstelle Regensburg sind jetzt vom bayerischen Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (LSI) mit dem Siegel „Kommunale IT-Sicherheit“ ausgezeichnet worden. mehr...

Print-Ausgabe des CSBW-Jahresberichts 2024, die schräg auf einer grauen Oberfläche liegt.

Baden-Württemberg: Jahresbericht zur Cybersicherheit 2024

[22.05.2025] Die CSBW hat 2024 rund 30 Prozent mehr IT-Sicherheitsvorfälle bearbeitet. Kommunen wurden ähnlich häufig unterstützt wie im Vorjahr, neue Präventionsangebote, Notfallübungen und ein Schwachstellenscan richten sich teils gezielt an sie. mehr...

Datenschutz: Hilfestellung für Behörden

[12.05.2025] In der kommunalen Praxis gibt es beim Thema Datenschutz noch immer Rechtsunsicherheiten. Die Konferenz der Datenschutzaufsichtsbehörden von Bund und Ländern hat eine Orientierungshilfe für Behörden erarbeitet, die (EfA-)Onlinedienste betreiben oder nutzen. mehr...

Marktgemeinde Röhrnbach mit LSI-Siegel ausgezeichnet

Röhrnbach: Siegel für IT-Sicherheit

[06.05.2025] Die niederbayerische Marktgemeinde Röhrnbach hat für nachhaltige IT-Sicherheit gesorgt und ist dafür vom Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (LSI) ausgezeichnet worden. mehr...

Die IT-Notfallausrüstung ausgepackt auf dem Transportkoffer.

CSBW: Schnell handlungsfähig im IT-Notfall

[22.04.2025] Ohne funktionierende IT-Ausstattung ist die Bewältigung eines Cyberangriffs kaum zu schaffen. Um die Handlungs- und technische Kommunikationsfähigkeit von Verwaltungen zu sichern, bietet die Cybersicherheitsagentur Baden-Württemberg (CSBW) nun eine mobile IT-Notfall-Ausrüstung an. mehr...

Nordrhein-Westfalen: IT-Notfallhilfe für Kommunen

[17.04.2025] Nach IT-Angriffen sollen nordrhein-westfälische Kommunen schnell und unkompliziert Incident-Response-Dienstleistungen in Anspruch nehmen können. Ein Rahmenvertrag zwischen Land und spezialisierten Dienstleistern sichert das Angebot ab. mehr...

Smartphone-Screen mit Logo der Allianz für Cyber-Sicherheit

Hanau: Allianz für Cyber-Sicherheit beigetreten

[02.04.2025] Die Stadt Hanau rüstet sich weiter gegen Cyber-Bedrohungen: Die BeteiligungsHolding Hanau ist der bundesweiten Allianz für Cyber-Sicherheit des BSI beigetreten und arbeitet aktiv im Arbeitskreis Kommunale CyberSicherheit des Landes Hessens mit. mehr...

Märkischer Kreis: Digitaler Neustart nach Cyberangriff

[26.02.2025] Der Stand der Wiederherstellung und die Kosten nach dem Cyberangriff auf die Südwestfalen-IT waren Themen im Ausschuss für Digitalisierung und E-Government im Lüdenscheider Kreishaus. Auch neue Projekte und Herausforderungen für die Verwaltungs-IT des Märkischen Kreises kamen zur Sprache. mehr...

Einbeck: nerdbridge sucht IT-Schwachstellen

[05.02.2025] Der Verein nerdbridge soll die niedersächsische Stadt Einbeck dabei unterstützen, Sicherheitslücken in ihrer IT-Infrastruktur zu finden. mehr...

IT-Grundschutz-Tag: Praxisnahe Einblicke

[31.01.2025] Am 4. Februar findet in Magdeburg der IT-Grundschutz-Tag statt, zu dem Sachsen-Anhalts Infrastrukturministerin Lydia Hüsken und BSI-Präsidentin Claudia Plattner einladen. Die Veranstaltung widmet sich unter anderem dem IT-Grundschutz, dem Business Continuity Management und der Umsetzung der NIS2-Richtlinie in Verwaltung und Landesbehörden. mehr...

Rathaus der Freien und Hansestadt Bremen, mit Arkaden und drei markanten Stufengiebeln, Deutschlandflagge wehtt, blauer Himmel.

Bremen: Umsetzung der NIS2-Richtlinie

[20.01.2025] Der Senat der Freien Hansestadt Bremen hat sich auf Maßnahmen zur Umsetzung der NIS2-Richtlinie geeinigt. Vorgesehen ist, die Rolle der Zentralstelle Cybersicherheit zu stärken, etwa durch ein Notfallteam, das Bedrohungen frühzeitig erkennt und koordinierte Reaktionen ermöglicht. mehr...

Brustbild von Roman Poseck in dunklem Anzugjackett und violettem Schlips.

Hessen: Sicherheitsprogramm für Kommunen

[10.01.2025] Hybride Bedrohungen und Cyberangriffe bleiben eine Herausforderung. Um die Cyberresilienz hessischer Kommunen zu stärken, wurde das Aktionsprogramm Kommunale Cybersicherheit um Maßnahmen wie etwa Pentests und Incident Response Services erweitert. mehr...

Mann im eleganten Hemd von oben aufgenommen, er hält ein Tablet und tippt darauf..

Materna Virtual Solution: Sicheres ultramobiles Arbeiten

[18.12.2024] Das BSI hat Apples indigo und Samsungs Knox in diesem Jahr für den Einsatz bei Verschlusssachen zugelassen. Materna Virtual Solution sieht darin Vorteile für Behörden: mehr Sicherheit und Flexibilität und einen Zuwachs an geeigneten Fachanwendungen. mehr...

Eine Lichtschlossillustration mit Postumschlägen auf modernem Computerhintergrund.

SEP/Databund: Kooperation für IT-Sicherheit

[29.11.2024] SEP, Hersteller der Datensicherungslösung SEP sesam, ist jetzt Mitglied des Databund. Die in Deutschland entwickelte Backup-Lösung wird bereits von zahlreichen öffentlichen Institutionen eingesetzt. Mit dem Beitritt zu Databund will SEP den Austausch mit anderen Akteuren der öffentlichen Verwaltung fördern. mehr...