InterviewVom Spin-off zum Konzern

Hartmut Rottstedt: Lexmark hat in vielen Bereichen richtungsweisende Entwicklungen vorangetrieben.
(Bildquelle: Lexmark Deutschland GmbH)
Herr Rottstedt, vor einem Vierteljahrhundert lagerte IBM das Geschäft mit Schreibmaschinen und Druckern aus und gründete dafür das Unternehmen Lexmark. Welche Meilensteine hat das Unternehmen seither passiert?
Die Lexmark GmbH wurde 1991 als Spin-off von IBM gegründet. Dank der Fokussierung auf Output-Lösungen konnte Lexmark in vielen Bereichen richtungsweisende Entwicklungen vorantreiben. Zum Beispiel wurde der erste Laserdrucker mit einer Auflösung von 1.200 dpi bereits 1995 dem Markt vorgestellt und ist bis heute der in unserer Branche eingesetzte Standard. Ein Jahr später wurde mit Lexmark MarkVision die erste Remote Management Software für Drucker auf den Markt gebracht. 1999 haben wir unser Angebot um den Bereich Managed Print Services (MPS) erweitert. Das MPS-Geschäft nahm in den 2000er-Jahren Fahrt auf und Lexmark avancierte zu einem der weltweit führenden IT-Dienstleister. Um die Jahrtausendwende entwickelten wir neben Druckern außerdem die ersten A4-Multifunktionssysteme. 2010 begann Lexmark seine Transformation vom Druckerhersteller zum End-to-End-Lösungsanbieter: Durch den Zukauf von 14 Software-Firmen hat sich Lexmark zu einem Technologieunternehmen gewandelt, das seinen Kunden neben Output Management nunmehr auch den kompletten Bereich der Dokumenten-Management-Services und des Enterprise Content Managements anbietet.
Wie hat sich das Geschäft mit Druckern verändert?
Musste ein Drucker vor 25 Jahren vor allem eines können – drucken – so sind mit dem Einzug der Digitalisierung auch die Anforderungen an Druckgeräte gestiegen. Moderne Multifunktionsgeräte bieten Unternehmen heute zahlreiche Funktionen, die ihre Arbeitsprozesse beschleunigen und vereinfachen. Indem Multifunktionsgeräte die Eigenschaften eines Scanners, Druckers, Kopierers und Faxgeräts vereinen, profitieren Unternehmen nicht nur von geringeren Wartungs- und Energiekosten.
Welche weiteren Vorteile hat das für die Kunden?
Smarte Multifunktionsgeräte von Lexmark lassen sich mithilfe von Software flexibel auf die kundenspezifischen, individuellen Anforderungen anpassen und fungieren dank ihrer Scan-Funktion als Front End für Dokumenten-Management- und Enterprise-Content-Management-Lösungen. So können mithilfe der Geräte und entsprechender Lösungen unstrukturierte Informationen, Dokumente, Bilder, Grafiken, Formulare, Belege oder E-Mails gescannt, digital verarbeitet, strukturiert und bereitgestellt werden, um sie dann mit den Prozessen, Anwendungen und Mitarbeitern zu verbinden, die diese Inhalte gerade benötigen.
Wie entwickelt sich der Markt weiter?
Ein weiterer wichtiger Trend im Output-Geschäft besteht in der Verschmelzung der Bereiche Managed Print Services und der Geschäftsprozessoptimierung. Kunden erwarten von ihrem MPS-Dienstleister heutzutage, dass er Workflow Solutions sowie die Vereinfachung papierbasierter und digitaler Prozesse im Rahmen seines Leistungsspektrums abdecken kann.
„Ab Herbst 2017 werden sämtliche Lexmark-Produkte alle wichtigen Umweltstandards erfüllen.“
Wie unterstützt Lexmark die Ämter und Behörden auf dem Weg zur elektronischen Aktenführung?
Lexmark Enterprise Software bietet leistungsfähige Software-Plattformen, die alle Anforderungen erfüllen, die das Organisationskonzept elektronischer Verwaltungsarbeit – herausgegeben vom Bundesministerium des Innern – fordert. Das beginnt mit der elektronischen Erfassung und endet bei der langfristigen Aufbewahrung von elektronischen Akten, Vorgängen und Dokumenten bis hin zum Ablauf der jeweiligen Aufbewahrungsfristen. Unsere E-Government-Lösungen bilden die daraus entwickelten Vorgaben digital und gesetzeskonform ab. Grundlage für eine optimierte Verwaltungsarbeit sind das verwaltungskonforme Einscannen von Dokumenten nach der technischen Richtlinie für das ersetzende Scannen, TR-RESISCAN, die automatische Klassifizierung und Verteilung sowie die Zuordnung zu entsprechenden E-Akten, Fachanwendungen oder die Übergabe in eine spezifische Vorgangsbearbeitung – etwa zur Rechnungsverarbeitung mit anschließender Ablage in ein rechtskonformes Langzeitarchiv nach der Richtlinie TR-ESOR. Ein Beispiel sind die Lösungen der Lexmark E-Poststelle nach Organisationskonzept des BMI 2.0. Die tägliche Eingangspost, wie Formulare, Anträge oder Anfragen auf Papier sowie elektronische Posteingänge werden nach dem Empfang automatisch klassifiziert, indexiert und an den zuständigen Mitarbeiter oder das entsprechende Fachverfahren zur weiteren Bearbeitung oder Ablage weitergeleitet.
Lexmark macht große Anstrengungen, um umweltgerechte und nachhaltige Produkte zu entwickeln. Welche Strategie steckt dahinter?
Als global aufgestellter Konzern und Technologie- und Druckeranbieter sind wir uns unserer Verantwortung gegenüber Kunden, Mitarbeitern und Umwelt weltweit bewusst. International übliche Standards, zum Beispiel in Bezug auf Umweltschutz, Menschenrechte, Gesundheit und Schutz der Mitarbeiter, werden von Lexmark selbstverständlich eingehalten und angewendet. Darüber hinaus hat Lexmark die Unternehmensgröße, seinen Einfluss geltend zu machen und das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Dringlichkeit des Umweltschutzes zu schärfen.
Mit welchen Maßnahmen erreichen Sie eine höhere Nachhaltigkeit?
Bereits seit Gründung des Unternehmens setzt sich Lexmark für die Kreislaufwirtschaft ein. Dank des seit dem Jahr 2004 bestehenden Lexmark Druckkassetten-Rückführungsprogramms LCCP konnten wir die Wiederverwertung recycelter, gebrauchter Komponenten in Toner-Kassetten drastisch erhöhen und so eine der umweltfreundlichsten Toner-Kassetten auf den Markt bringen. Die Toner-Recyclingmaßnahmen reichen von der Plastik-Wiederverwertung über die kontinuierliche Weiterentwicklung der Toner-Technologie bis hin zur Verwendung von Toner-Resten für die Asphaltherstellung. Außerdem werden ab Herbst 2017 sämtliche Lexmark-Produkte alle wichtigen Umweltstandards, wie Blauer Engel oder Energy Star, erfüllen.
Nun steht Lexmark vor dem Verkauf an einen chinesischen Investor. Was erwarten Sie sich von der Übernahme und welche Auswirkungen hat das auf Ihr Geschäft?
Ziele des Unternehmensverkaufs sind ein besserer Zugang zu den asiatischen Märkten, die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, neue Wachstumsmöglichkeiten, Synergien im Unternehmensverbund sowie Investitionen in neue Technologien und Lösungen, die den Lexmark-Kunden zugute kommen. Die normale Geschäftstätigkeit von Lexmark bleibt von der angekündigten Übernahme unberührt. Das Gleiche gilt für die Lexmark-Strategie und die Prioritäten des Unternehmens, nämlich unseren Kunden stets qualitativ hochwertige Produkte und Serviceleistungen zu liefern, die genau ihren Anforderungen entsprechen.
Dieser Beitrag ist in der November-Ausgabe von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
Kreis Soest: Moderner Hochwasserschutz
[13.06.2025] Der Kreis Soest hat seine PegelApp erweitert. Nicht nur wird jetzt das gesamte Kreisgebiet mit rund 30 Pegelmesspunkten abgedeckt, auch neue Funktionen sind hinzugekommen. So sind jetzt Warnschwellen individuell festlegbar, zudem gibt die App konkrete Handlungsempfehlungen. mehr...
Nordrhein-Westfalen: Gewerbesteuerbescheid erfolgreich pilotiert
[13.06.2025] Der digitale Gewerbesteuerbescheid kann Prozesse in Unternehmen, bei Steuerberatern, Kommunen und der Steuerverwaltung vereinfachen. In Nordrhein-Westfalen sind die Kommunen nach einer erfolgreichen Pilotphase aufgefordert, die Einführung des Verfahrens – mit Unterstützung des Landes – voranzutreiben. mehr...
Dataport/SHLB: Nachhaltige Planung von Digitalprojekten
[10.06.2025] Kohlendioxid ist ein Hauptfaktor für den Treibhauseffekt – und fällt auch bei Nutzung digitaler Anwendungen an. Um die CO₂-Emissionen digitaler Projekte schon im Voraus kalkulieren und optimieren zu können, haben Dataport und die SHLB einen browserbasierten CO₂-Rechner entwickelt. mehr...
Berlin: KI hilft bei Abwicklung des ReparaturBONUS
[23.05.2025] Die Zukunft der Fördermittelverwaltung liegt in der Digitalisierung. Das hat das Unternehmen MACH mit der Entwicklung einer digitalen Antragsplattform für die Berliner Verwaltung unter Beweis gestellt. Die Lösung sorgt für eine effizientere Abwicklung des ReparaturBONUS und spürbare Entlastung der Mitarbeitenden. mehr...
Brandenburg: Bürgerservice per Videokabine
[19.05.2025] Der Landkreis Uckermark wurde im Rahmen der Bundesinitiative DigitalPakt Alter für seinen digitalen Bürgerservice für Seniorinnen und Senioren ausgezeichnet. Im Rahmen des Projekts LISA wurden an bisher sechs Standorten Videokabinen eingerichtet, die wohnortnah Kontakt zur Kreisverwaltung ermöglichen. mehr...
Dresden: Bezahlkarte für Asylsuchende gestartet
[09.05.2025] Seit dieser Woche bekommen neu zugewiesene Geflüchtete in Dresden erstmals die neue Bezahlkarte. Damit ist die Einführung in Sachsen einen Schritt weiter. Ziel ist es, Bargeldauszahlungen zu reduzieren und Behörden zu entlasten. mehr...
Baden-Württemberg: Leitfaden für bessere Bürgerkommunikation
[07.05.2025] Ein Projekt der Dualen Hochschule Stuttgart soll Verwaltungen in ländlichen Regionen helfen, besser mit Bürgerinnen und Bürgern zu kommunizieren. Der nun veröffentlichte Leitfaden enthält konkrete Empfehlungen und zeigt, welche Kanäle Bürgerinnen und Bürger nutzen wollen. mehr...
Nürnberg: Konzept Bürger-PC gestartet
[25.04.2025] Um noch mehr Menschen die digitale Teilhabe zu ermöglichen, erprobt Nürnberg jetzt den so genannten Bürger-PC. Die Selbstbedienungsrechner sind mit Druckern und Scannern ausgestattet und für Mehrgenerationenhäuser oder Stadtteiltreffs vorgesehen. Ehrenamtliche unterstützen die Bürgerinnen und Bürger bei der Nutzung. mehr...
Schleswig-Holstein: Kooperation verlängert
[16.04.2025] Nach fünf erfolgreichen Jahren haben Schleswig-Holstein und der ITV.SH ihre Kooperation zur Verwaltungsdigitalisierung bis Ende 2029 verlängert. Geplant sind unter anderem der Roll-out weiterer digitaler Anträge und Unterstützung für Kommunen bei Informationssicherheits- und IT-Notfällen. mehr...
Darmstadt: Resiliente Krisenkommunikation
[11.04.2025] Großflächige, lang andauernde Stromausfälle sind selten – stellen die Krisenkommunikation jedoch vor Schwierigkeiten, weil Mobilfunk, Internet und Rundfunk ausfallen. In Darmstadt wird nun eine energieautarke digitale Litfaßsäule erprobt, die auch bei Blackouts als Warnmultiplikator funktioniert. mehr...
Diez/Kaisersesch/Montabaur/Weißenthurm: Kooperation im Prozessmanagement
[08.04.2025] Gemeinsam wollen die Verbandsgemeinden Diez, Kaisersesch, Montabaur und Weißenthurm ihre Verwaltungsprozesse effizienter gestalten. Im Fokus steht die Wissensdokumentation ihrer Prozesse. Auch sollen eine Datenbank für Notfallszenarien und ein interkommunales Prozessregister aufgebaut werden. mehr...
Hessen: Projekt Di@-Lotsen wächst weiter
[07.04.2025] Das hessische Digitallotsen-Projekt, das älteren Menschen den Zugang zur digitalen Welt erleichtern soll, wird fortgeführt und ausgeweitet. Kommunen, Vereine und andere Einrichtungen können sich bis zum 11. Mai 2025 als digitale Stützpunkte bewerben. mehr...
Berlin: Beihilfe ohne Medienbrüche
[04.04.2025] In Berlin haben Beamtinnen und Beamte nicht nur die Möglichkeit, Anträge auf Beihilfe digital zu stellen – mit einer neuen App ist es ab jetzt auch möglich, den Bearbeitungsstand einzusehen und die Bescheide digital zu empfangen. mehr...
Interkommunale Zusammenarbeit: Dritte Förderphase für Digitale Dörfer RLP
[01.04.2025] Das Netzwerk Digitale Dörfer RLP erhält bis 2026 weitere 730.000 Euro Landesförderung. Erfolgreiche Digitalprojekte sollen landesweit ausgerollt und die interkommunale Zusammenarbeit gestärkt werden. Ein Schwerpunkt liegt auf wissenschaftlich unterfütterten Pilotprojekten zum Bürokratieabbau. mehr...
Bayern: Ein Jahr Zukunftskommission
[31.03.2025] Die Zukunftskommission #Digitales Bayern 5.0 hat ihren aktuellen Bericht vorgelegt. Unter Leitung des Finanz- und Heimatministeriums erarbeiten Ministerien, Kommunalverbände und Experten Lösungen für eine einheitlichere, effizientere und sicherere IT in Bayerns Kommunen. mehr...