Monheim am RheinVorreiter des Wandels

Glasfaser ist das Fundament der Smart City Monheim.
v.l.: Bürgermeister Daniel Zimmermann; Udo Jürkenbeck, Geschäftsführer der MEGA Monheimer Elektrizitäts- und Gasversorgung GmbH
(Bildquelle: Monheim am Rhein/Tim Koegler)
Monheim am Rhein ist auf dem besten Weg, sich zu einer echten Smart City zu entwickeln. Dabei dient das innovative Vorantreiben umfangreicher Digitalisierungsmaßnahmen keineswegs einem Selbstzweck. Vielmehr will die Stadt die derzeitige Phase zahlreicher digitaler Transformationsprozesse sinnvoll nutzen, um die Lebensqualität für alle Einwohner und die Standortattraktivität für Unternehmen mithilfe modernster Kommunikationstechniken sowie der Schaffung echter Mehrwerte zu erhöhen. Die Vorteile einer smarten Digitalisierung sollen für die Bürgerschaft durch konkrete Nutzeffekte transparent und real erlebbar werden. In diesem Zusammenhang hat sich Monheim zum Ziel gesetzt, Vorreiterkommune im digitalen Wandel zu werden und eine vollumfängliche Digitalisierungsagenda erstellt.
Teil dieser Agenda sind eine Reihe von Smart-City-Projekten, durch deren Implementierung die Stadt lebenswerter, technologisch fortschrittlicher, sozial inklusiver und ressourcenschonender wird. Das Fundament dieses Prozesses bildet die schon heute herausragende technische Infrastruktur Monheims. So wird bis Ende des Jahres 2018 der flächendeckende Ausbau des Glasfasernetzes abgeschlossen sein. Hinzu kommt eine öffentliche WLAN-Versorgung, die sowohl der Einwohnerschaft als auch den Gästen Monheims kostenlos zur Verfügung steht und die ebenfalls flächendeckend ausgebaut wird. Parallel zum Ausbau dieser Infrastruktur wurden bereits verschiedene Digitalisierungsprojekte umgesetzt. Darunter fallen beispielsweise das Medienentwicklungskonzept mit der Einführung von Tablet-Klassen in den Schulen, die papierlose Gremienarbeit, der Aufbau eines städtischen WiFi-Portals oder die Einrichtung eines digitalen Mängelmelders. Unter dem Titel „Monheimer Lokalhelden“ wurde gemeinsam mit dem Unternehmen Atalanda eine digitale Gastro-, Dienstleistungs- und Einzelhändler-Plattform geschaffen. Aber auch der Ausbau des Internet-Angebots der Stadt, unter besonderer Berücksichtigung bürgerschaftlicher Beteiligungsmöglichkeiten, ist hier zu nennen. Die technische Infrastruktur ist außerdem Grundstein für die gezielte Entwicklung und Implementierung weiterer Smart-City-Projekte, die sich teilweise in der Testphase oder sogar schon in der konkreten Umsetzung befinden.
Multifunktionale Straßenlaternen
Smart Lighting ist eines dieser Projekte in fortgeschrittener Testphase: Neue, intelligente Straßenlaternen benötigen jetzt weniger Energie, sind dimmbar und werden ferngesteuert. Für die Energieeinsparung sorgt nicht nur die zeitgemäße, sparsame LED-Technik, mit der die Straßenlaternen ausgestattet wurden. Auch das Licht-Management, worüber die Leuchten programmiert und aus der Ferne gesteuert werden können, reduziert den Verbrauch. Durch die Vernetzung melden die Straßenlaternen künftig außerdem selbstständig Temperatur und Stromverbrauch, Ausfälle oder technische Probleme. Die weitere Überführung in den Regelbetrieb wird in Monheim mit jährlich etwa 400 Lichtpunkten umgesetzt. Smart Parking wird ebenfalls in laufende und künftige Baumaßnahmen der Stadt am Rhein integriert – so wie jüngst beim Bediensteten-Parkplatz am Rathaus geschehen. Einwohnern und Gästen kann so bald frühzeitig signalisiert werden, wo in der Stadt Parkraum zur Verfügung steht. Das ist auch für die Lenkung von Verkehrsströmen ein großer Vorteil, da innerstädtischem Suchverkehr optimal vorgebeugt werden kann. Die Informationen über freie und belegte Parkplätze im öffentlichen Raum sollen über das neue, derzeit im Aufbau befindliche digitale Stadtinformationssystem sowie im Internet zur Verfügung gestellt werden. Zudem werden neue Möglichkeiten der Parkraumüberwachung eröffnet, indem die Bediensteten der Verkehrsüberwachung zielgerichtet Parkplätze aufsuchen können, auf denen die Parkzeit beschränkt ist.
Bürgerkonto und Bürgerkarte
Das digitale Bürgerkonto und die Bürgerkarte stehen im Zentrum eines weiteren Vorhabens. Mit dem Monheim-Pass wird den Bürgern künftig ein offizielles digitales Medium zur Nutzung verschiedener städtischer Serviceangebote zur Verfügung stehen. Sämtliche städtische Dienstleistungen sollen mithilfe der Bürgerkarte in Anspruch genommen und darüber auch bezahlt werden können. Die Stadt plant außerdem die monatliche Subventionierung jeder Karte, sodass zum Beispiel eine kostenlose Nutzung des bereits in Vorbereitung befindlichen digitalen Fahrradverleihsystems, des Schwimmbads oder der Bibliothek möglich wird. Vorgesehen ist auch die Option der externen Guthaben-Aufladung. Mit dem Bürgerkonto können darüber hinaus Bescheide digital vorgehalten und den jeweiligen Sachbearbeitern beispielsweise bei der Antragsbearbeitung zur Verfügung gestellt werden. Bürger erhalten zudem die Möglichkeit, ihre heute ohnehin schon bei der Stadt hinterlegten Daten jederzeit online abzurufen, ohne das Rathaus aufsuchen zu müssen.
Monheim am Rhein ist bereits eine fahrradfreundliche Stadt, die nicht zuletzt wegen ihrer Topografie und des Umlands eine hohe Attraktivität für Radfahrer aufweist. Um den Radverkehr zu fördern und einen Mehrwert sowohl für die Bürgerschaft als auch den Tourismus zu erzielen, wird die Einführung eines digitalen Fahrradverleihsystems vorbereitet. Der Dienst soll stationsgebunden aufgebaut werden. Derzeit sind 31 Stationen in den beiden Stadtteilen Monheim und Baumberg geplant sowie mindestens zwei Stationen an den das Stadtgebiet anbindenden Langenfelder S-Bahnhöfen. Im Endausbau sollen mehr als 400 Fahrräder verfügbar sein, die über ein digitales Schließsystem am Rad verfügen. Dieses kann über eine zugehörige mobile Applikation sowie den Monheim-Pass geöffnet und geschlossen werden. Die hierfür zu entwickelnde App wird ein zentraler Bestandteil des Smart-Dienstes sein, der Bürgern ebenso wie Touristen verschiedene Funktionen anbietet: die Ortung der nächsten Leihstation, die Angabe der erhältlichen Fahrradtypen und ihrer Anzahl, die Reservierung der gewünschten Fahrräder, deren Buchung und anschließende Freischaltung, die Öffnung des mobilen Schlosssystems sowie die Rückgabe der Fahrräder. Zudem dient das digitale Schließsystem als Dockingstation zum Laden der E-Bikes.
Weitere Projekte sind geplant
Als Teil der Monheimer Smart-City-Strategie wird ein digitales Stadtinformationssystem in städtischen Einrichtungen sowie im öffentlichen Raum eingeführt. Die Bürgerschaft sowie Besucher sollen damit standortbezogen und tagesaktuell mit Informationen versorgt werden – auch mit Blick auf andere Smart-City-Projekte wie das Smart Parking oder das digitale Fahrradverleihsystem. Im Rathaus wurden bereits interaktive Bildschirme und digitale Stelen mit Touch-Funktionalität zur Darstellung von Informationen eingesetzt, um Besuchern eine leichte Orientierung bieten und auf Aushänge in Papierform verzichten zu können. Ein solches digitales Informations- und Wegeleitsystem hilft den Besuchern, ihr Ziel durch stets aktuelle sowie teilweise dynamische und interaktive Inhalte schnell zu finden. Zudem können Informationen zielgruppenspezifisch angezeigt und bei Bedarf kurzfristig angepasst werden.
Durch die Bandbreite an Aktivitäten hat sich Monheim am Rhein eine Vorreiterrolle für Smart-City-Dienste erarbeitet. Weitere Projekte sind bereits in Planung oder kurz vor der Umsetzung.
Dieser Beitrag ist in der März-Ausgabe von Kommune21 im Schwerpunkt Smart City erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
Bad Homburg: Ausbau der Smart-City-Aktivitäten
[09.07.2025] Bad Homburg, Friedrichsdorf und Wehrheim werden bei der Umsetzung ihrer Smart-City-Aktivitäten vom Land Hessen finanziell unterstützt. Bei einem Besuch von Digitalministerin Kristina Sinemus wurden nun die Fortschritte im Projekt „Digital und smart den Limes überwinden“ sowie die Pläne für das Vorhaben „Digitale Stadt und Infrastruktur“ präsentiert. mehr...
Wiesbaden: Digitaler Zwilling für die Stadtentwicklung
[08.07.2025] Wiesbaden bekommt einen Digitalen Zwilling. Er integriert beispielsweise Luftbilder, Geodaten, Planungs- und Standortinformationen und dient damit als Instrument zur datenbasierten und transparenten Stadtentwicklung. Sukzessive soll das virtuelle Abbild Wiesbadens weiterentwickelt werden. mehr...
Dortmund: Sensoren erfassen Brückenzustand
[08.07.2025] Kontinuierlich überwacht Dortmund nun den Zustand der neuen Remberg-Brücke. Das Bauwerk wurde mit insgesamt 14 Sensoren ausgestattet, die Temperatur, Feuchtigkeit, Vibrationen, Materialspannungen und kleinste Risse erfassen. Die Daten fließen in Echtzeit an das Tiefbauamt. mehr...
Dortmund: Stadtweites Klima-Messnetz gestartet
[04.07.2025] Wie heiß wird Dortmund? Um die Hitzebelastung in der Stadt messen und grafisch darstellen zu können, ist in der Ruhrmetropole jetzt ein stadtweites Klima-Messnetz inklusive interaktivem Dashboard gestartet. mehr...
Arnsberg: Datenplattform liefert Echtzeitdaten
[02.07.2025] Von Wetter- und Klimadaten über Energieverbräuche bis hin zu Pegelständen zeigt eine neue Plattform Echtzeitdaten für die Stadt Arnsberg an. Die Lösung soll sukzessive erweitert werden. Technisch basiert sie auf einer offenen, im Rahmen der Modellprojekte Smart Cities entwickelten Anwendung. mehr...
Innovation trifft Praxis: Digitale Teilhabe auf dem Land
[24.06.2025] Mit praxisnahen Vorträgen, Good Practices, Technik-Demonstrationen und Diskussionsrunden soll am 25. Juni in Schimberg ersichtlich werden, wie die Digitalisierung abseits der großen Städte gelingt. Die Veranstaltung kann kostenlos und online im Livestream oder vor Ort besucht werden. mehr...
Bad Nauheim: Hessens dritter Smart Region Hub
[24.06.2025] Ende Juni eröffnet mit Digital.im.Puls der dritte Smart Region Hub in Hessen. Mit smarten Technologien macht er in Bad Nauheim digitale Anwendungsbeispiele im Stadtleben ersichtlich und soll als Ort der Ideen, des Austauschs und der Zusammenarbeit fungieren. mehr...
Digitales Duisburg: Ergebnisse der Bürgerbeteiligung
[20.06.2025] Duisburg arbeitet derzeit an der Version 2.0 des Smart-City-Masterplans der Stadt. Bis Ende Mai fand dazu eine hybride Bürgerbeteiligung statt, für die nun erste Ergebnisse vorliegen. Positiv bewertet wurden beispielsweise die DuisburgApp und der Mängelmelder. mehr...
Bürstadt / Lampertheim: Smart City interkommunal umsetzen
[20.06.2025] Den Weg zur Smart City gehen die Städte Bürstadt und Lampertheim gemeinsam. Das Projekt umfasst unter anderem Lösungen zur smarten, bedarfsgerechten Bewässerung, zur Verkehrszählung oder zur Waldbranddetektion. mehr...
Mönchengladbach: Neues Stadtlabor startet
[17.06.2025] Mönchengladbach eröffnet jetzt das stadtlabor.mg, ein Citizen Lab, das als zentraler Ort für digitale Bildung, das gemeinsame Forschen und die digitale Teilhabe dienen soll. In Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern sollen hier digitale Lösungen für die Stadt entwickelt und getestet werden. mehr...
Frankfurt am Main: Bäume werden smart bewässert
[16.06.2025] Das Grünflächenamt der Stadt Frankfurt am Main, der Palmengarten und das Fraunhofer-Institut FIT arbeiten aktuell an einer smarten Lösung für eine bedarfsgerechte Bewässerung von Bäumen. Das Projekt soll als Blaupause für andere Kommunen bundesweit dienen. mehr...
Emmerich: Digitales Baumkataster
[13.06.2025] Wie alt ist der Baum vor der eigenen Haustür? Die Stadt Emmerich am Rhein hat die Daten zu rund 8.500 Straßenbäumen jetzt in einem digitalen Baumkataster online verfügbar gemacht – mitsamt Angaben zu Standort, Baumart, Alter oder Kronendurchmesser. mehr...
Studie: Datenplattformen im Vergleich
[11.06.2025] Eine neue Veröffentlichung aus der Begleitforschung der Modellprojekte Smart Cities (MPSC) nimmt Urbane Datenplattformen (UDP) in den Blick. Ein Marktüberblick und ein Kriterienkatalog sollen Kommunen helfen, die für sie passende Lösung zu finden. mehr...
dataMatters: 25 Städte an urbanOS angeschlossen
[11.06.2025] Das Kölner Start-up dataMatters hat ein Pilotprogramm gestartet, in dessen Rahmen Kommunen die Smart-City-Lösung umfassend in einem frühen Testbetrieb erproben können. Städte, Landkreise und Gemeinden erhalten dabei bis zu 50 Sensoren, Zugriff auf KI-gestützte Datenanalyse und das Dashboard. mehr...
Aachen: SchwarmMessRad sammelt Umweltdaten
[10.06.2025] Die von der Stadt Aachen verliehenen Lastenräder sammeln ab sofort in Echtzeit verschiedene Umweltdaten. Die im Rahmen des Projekts SchwarmMessRad gewonnenen Erkenntnisse will die Stadt unter anderem nutzen, um die Stadtplanung zu optimieren und Klimaanpassungsmaßnahmen voranzutreiben. mehr...