Samstag, 27. Dezember 2025

BDIPDie Folgen des Portalverbunds

[31.07.2017] Beim Expertenforum des Bundesverbands Deutscher Internetportale (BDIP) diskutierten Bund, Länder, Kommunen, Verbände und Wirtschaft, was die Digitalisierung von Verwaltungsleistungen für die Online-Portale von Städten und Gemeinden bedeutet.
Experten aus Bund

Experten aus Bund, Ländern, Kommunen, Verbänden und Wirtschaft nahmen am 23. Expertenforum des Bundesverbands Deutscher Internetportale (BDIP) teil.

(Bildquelle: Bundesverband Deutscher Internetportale (BDIP))

Welchen Herausforderungen sich die kommunalen Portale mit Blick auf den Portalverbund stellen müssen, war Thema des 23. Expertenforums des Bundesverbands Deutscher Internetportale (BDIP) Ende Juni in Berlin. Sabine Smentek, Staatssekretärin für Informations- und Kommunikationstechnik in der Berliner Senatsverwaltung, machte dabei deutlich, dass sie die über sechs Millionen Zugriffe auf das Berliner Stadtportal nicht in Gefahr sieht. Berlin.de werde nach wie vor für die Bürger der wichtige Einstieg zu den Berliner Verwaltungsdienstleistungen bleiben. Den Portalverbund schätze sie pragmatisch ein und sehe in dem Single-Sign-on einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung zu mehr Services für Bürger und Unternehmen, aber auch eine Erleichterung der Administrationsarbeit für die Beschäftigten in der Verwaltung. Franz-Reinhard Habbel vom Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB) stellte den einheitlichen Portalverbund als wichtiges Instrument für das Überwinden föderaler Grenzen dar. Er sei ein wichtiger Schritt für die Digitalisierung in Deutschland. Das Festhalten an der eigenen Homepage sei mittelfristig überflüssig, so Habbels These. Chatbots hätten das Potenzial, den Portalverbund überflüssig zu machen. Habbel kritisierte zudem, dass die Verwaltung die Interessen der Nutzer nicht genug in den Fokus nehme. Hier sei ein Kulturwandel zwingend erforderlich. Dass die Bundesregierung die Umstellungskosten auf den Portalverbund in Milliardenhöhe tragen werde, ist laut Habbel hingegen eine große Chance.

Den Kommunen auf Augenhöhe begegnen

Die Position des Deutschen Landkreistags stellte Ariane Berger dar. Der im Onlinezugangsverbesserungsgesetz enthaltene Begriff der IT-Komponenten birgt laut Berger viel Raum für Gestaltungsfreiheit. Daher sei es sehr wichtig, diesen Raum im Benehmen mit allen Instanzen zwischen Bund, Ländern und Kommunen zu gestalten. Dabei dürften die Kommunen im Rahmen des einheitlichen Portalverbunds nicht zum Backoffice der Bundesverwaltung werden. Stattdessen seien sie als Partner auf Augenhöhe zu betrachten. Da die Kommunen die Hoheit über die Fachverfahren haben, müssen sie laut Berger frühzeitig eingebunden werden, um Innovationen voranzutreiben. Die Nutzer werden auch in Zukunft nach ihren Anliegen googlen. Daher sei es eher zweitrangig, welche Verwaltungsinstanz letztlich Anbieter des Bürgerservices sei. Trotzdem hätten der Portalverbund und die damit verbundenen Prozesse das Potenzial, wirkliche Erneuerer der Verwaltung zu werden. Ernst Bürger, stellvertretender Abteilungsleiter für Verwaltungsmodernisierung im Bundesministerium des Inneren, erwartet, dass der Portalverbund die größte Digitalisierungswelle im Bereich der Verwaltungskooperation auslöst. Es handle sich weder um eine technisch vollkommen neue Lösung noch dürfe er als Zentralisierungsbemühung des Bundes gesehen werden. Auch sei der Verbund nicht als Marktverdrängungssystem der Fachverfahren konzipiert. Der IT-Planungsrat werde einen Kriterienkatalog der Interoperabilität für Fachverfahren erstellen, kündigte Bürger an. So sollen etablierte und gute Fachverfahren auch in Zukunft weiter genutzt werden können. Geändert werden muss laut Bürger, dass die kommunalen Spitzenverbände im IT-Planungsrat ohne direkte Stimme vertreten sind. Der BDIP fordert in diesem Zusammenhang eine kommunale Bundesanstalt für IT und Digitalisierung als nationale Koordinierungsstelle für die E-Government-Aktivitäten. Die einzelnen Agenden von Bund, Ländern und Kommunen müssten besser verzahnt werden. So sei beispielsweise das Elterngeld-Projekt nicht in den Portalverbund eingebunden und unterstütze auch keine Servicekonten. Damit würden aus einem einheitlichen Portalverbund wieder Insellösungen, so der BDIP.

Vielfalt bewahren

„In den Beiträgen des Expertenforums zeigte sich wieder sehr eindrucksvoll, dass einige Kommunen bei der Digitalisierung von Bürgerservices in bestimmten Fachbereichen schon sehr erfolgreich sind“, resümiert der BDIP. „Dabei gilt es, die Vielfalt von Angeboten zu bewahren. Erfolgreiche Best-Practices müssten besser als bislang ausgetauscht werden, damit sie auch anderswo realisiert werden können. Die Digitalisierung kann die Divergenz zwischen Metropolen und den ländlichen Räumen verringern.“ Dieses Zukunftspotenzial muss aus Sicht des BDIP konsequent genutzt werden. Mit seinem Kaminabend-Veranstaltungsformat plane der Bundesverband im November daher noch einmal thematisch an den Portalverbund anzuknüpfen.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: CMS | Portale
Person vor Computerbildschirm mit BauTheLänd-Homepage

Plattform: Bau the Länd

[04.12.2025] In Baden-Württemberg bietet die neue Wissensplattform „Bau the Länd“ Bauherren, Planern, Behördenmitarbeitern und interessierten Bürgern zentrale Informationen rund um das Bauen im Land und das Virtuelle Bauamt mehr...

Screenshot der Startseite von hannover.gov.de.

Hannover: Stadt und Region starten gov.de-Portale

[20.11.2025] Sowohl die Stadt als auch die Regionsverwaltung Hannover bieten ihre Serviceportale jetzt mit der Endung gov.de an. Die für deutsche Behörden und staatliche Institutionen reservierten Domain-Endungen sollen die Vertrauenswürdigkeit der Websites herausstellen. mehr...

Zwei Männer und zwei Frauen sitzen nebeneinander an einem rundlichen Tisch und unterzeichnen Unterlagen.

Rheinland-Pfalz: Vier Landkreise starten IKZ-Portal

[19.11.2025] Im Rahmen des Pilotprojekts Interkommunale Zusammenarbeit (IKZ) haben die Kreise Bernkastel-Wittlich, Cochem-Zell, Vulkaneifel sowie der Eifelkreis Bitburg-Prüm ein gemeinsames Portal eingerichtet, das die Verwaltungsdienstleistungen aller vier Landkreise, ihrer Verbandsgemeinden und Städte bündelt. mehr...

Auf einem Tablet ist die neue Website zur Grünen Entdeckerstadt Bendorf zu sehen, vor dem Tablet steht eine Tasse mit der Aufschrift Grüne Entdeckerstadt Bendorf.

Bendorf: Website zum Stadtentwicklungsprozess

[14.11.2025] Bendorf bündelt die Themen Klimakompetenz, Stadtentwicklung und Bürgerbeteiligung auf einer neuen Website zum Stadtentwicklungsprozess. Das Portal soll die Themen des Zukunftsprojekts nicht nur sichtbar machen, sondern auch verständlich vermitteln. Auch zeigt sie an, wie die Menschen vor Ort aktiv mitwirken können. mehr...

drei Endgeräte zeigen die Website Lippstadt im Advent

Portale: Lippstadt im Advent

[14.11.2025] Eine neue Website bündelt erstmals alle Adventsangebote in der nordrhein-westfälischen Stadt Lippstadt. Ein Adventskalender ist ebenfalls Teil des digitalen Angebots. mehr...

Gebärdensprach-Avatar für Ulmer Website

Ulm: Virtueller Helfer für Gehörlose

[13.11.2025] Auf der Website der Stadt Ulm finden sich jetzt auch Videos in deutscher Gebärdensprache. Präsentiert werden sie von einem Avatar. mehr...

Ein Smartphone mit einer Stadtansicht von Augsburg im Hintergrund, auf dem Bildschirm des Smartphones ist die Stadt Augsburg-App zu sehen.

Augsburg: App in die Stadt

[10.11.2025] Einen übersichtlichen, mobilen Zugriff auf Bürgerservices, aktuelle Öffnungszeiten, Echtzeitdaten aus der Innenstadt, digitale Karten sowie Warnmeldungen und News nach persönlichem Interesse – all das bietet die neue App der Stadt Augsburg. Die vielseitige Alltagsbegleiterin basiert auf einer Open-Source-Lösung. mehr...

Screenshot ReKIS Kommunal

Klimafolgenanpassung: Klimainformationssystem für Mitteldeutschland

[06.11.2025] Das Regionale Klimainformationssystem ReKIS ist die zentrale Plattform zur Bereitstellung von Daten, aufbereiteten Klimainformationen und weiteren Wissensquellen zum Thema Klimawandel für Kommunen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Nun wurde das Portal modernisiert. mehr...

Logo KERN Projekt

Portale: NOLIS und KERN bündeln Kräfte

[29.10.2025] Seit fast einem Jahr arbeiten die Teams vom E-Government-Spezialisten NOLIS und dem Projekt KERN eng zusammen. Nun haben die Partner eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, mit der diese Zusammenarbeit weiter vertieft wird. mehr...

Trier überschwemmter Platz nach Starkregen

Trier: Starkregenkarten aktualisiert

[17.10.2025] In der Region Trier besteht in den kommenden Jahren ein erhöhtes Risiko für Starkregenereignisse. Damit Bürger mögliche Gefahren besser einschätzen können, hat die Stadt Trier jetzt ihre Starkregenkarten im Web aktualisiert. mehr...

Braunschweig: Gewerbestandorte in 3D

[14.10.2025] In Braunschweig sind Gewerbeflächen aller Art jetzt über ein neues Standortportal im Internet einsehbar. Indem das digitale Stadtmodell integriert wurde, lassen sich alle Flächen in einer 3D-Umgebung darstellen. mehr...

Blick über die Schulter eines Mannes auf einen Monitor, auf dem die farbigen Kacheln des OZG-Dashboard zu sehen sind.

Gütersloh: Digitalisierungsfortschritt im Blick

[09.10.2025] Die Stadt Gütersloh hat ein digitales OZG-Dashboard vorgestellt, das den Stand ihrer Verwaltungsdigitalisierung transparent macht. Es zeigt, welche Leistungen bereits online verfügbar sind, welche sich in Umsetzung befinden und wo künftig neue Angebote entstehen sollen. mehr...

Nahaufnahme von weiblichen Händen an einer Tastatur

Onlineservices: Bayern ist spitze

[29.09.2025] Die E-Government-Nutzungszahlen in Bayern befinden sich auf einem Rekordniveau: Die AKDB verzeichnet zehn Millionen Online-Anträge seit 2023. Die Open-Source-Plattform FRED zeigt zudem eine hohe Zufriedenheit bei den Nutzern. mehr...

OpenR@thaus: Medienbrüche reduzieren per Modul

[23.09.2025] Antragsdaten ohne Medienbrüche und Zwischenschritte sofort dort nutzen, wo sie gebraucht werden – ein neues Modul für die Serviceportal-Lösung OpenR@thaus des Herstellers ITEBO soll genau das ermöglichen. Das Modul unterstützt bereits zahlreiche Fachverfahren. mehr...

Screenshot Homepage Iserlohn

Iserlohn: Einfach zu finden

[03.09.2025] Über einen neuen Internetauftritt verfügt jetzt die Stadt Iserlohn. Eines der Ziele der Neugestaltung war es, die Struktur der Seite zu verschlanken und zu vereinfachen. Barrierefreiheit und responsives Design spielten ebenfalls eine Rolle. mehr...