Montag, 12. Mai 2025

Monitor Digitale BildungKonzepte für digitalen Unterricht fehlen

[20.09.2017] Die Bedeutung der Digitalisierung für die Bildung haben viele Schulen zwar erkannt, aber im Schulalltag noch nicht umgesetzt. Lehrer und Schulleiter begrüßen zwar grundsätzlich die neuen Technologien – für einen pädagogisch sinnvollen Einsatz fehlt es jedoch an Konzepten, Weiterbildung und Infrastruktur. So lautet das Fazit des aktuellen Monitors Digitale Bildung der Bertelsmann Stiftung.
Schüler wünschen sich laut dem Monitor Digitale Bildung einen vielseitigeren Einsatz digitaler Medien im Unterricht.

Schüler wünschen sich laut dem Monitor Digitale Bildung einen vielseitigeren Einsatz digitaler Medien im Unterricht.

(Bildquelle: Antonioguillem/Fotolia.com)

Zum nunmehr dritten Mal hat die Bertelsmann Stiftung ihren Monitor Digitale Bildung erhoben und dazu bundesweit Schüler, Lehrer und Schulleiter sowie Experten aus Politik und Verwaltung danach befragt, wie sie den Stand des digitalisierten Lernens in Deutschlands weiterführenden Schulen bewerten. Ein Ergebnis: Rund 90 Prozent der befragten Schulleiter erwarten zwar, dass die Digitalisierung fester Bestandteil der Lehrerausbildung und zudem der IT-Support professioneller wird. Jedoch herrscht immer noch große Skepsis bezüglich des pädagogischen Nutzens digitaler Medien: Nicht einmal jeder vierte Lehrer glaubt, dass digitale Medien dazu beitragen, die Lernergebnisse der Schüler zu verbessern. Ganz anders bewerten laut der Bertelsmann-Studie die Schüler selbst ihren digitalen Lernerfolg: 80 Prozent bestätigen, dass sie durch Lernvideos, Internet-Recherche oder moderne Präsentationsprogramme aktiver und aufmerksamer seien und wünschen sich einen vielseitigeren Einsatz digitaler Medien.
YouTube, Wikis und Power Point oder Anwendungen wie Lern-Apps, Lernspiele oder Simulationen finden bislang aber nur selten den Weg in den Schulalltag: Nicht einmal jeder zehnte Lehrer setzt solche digitalen Medien ein. Zudem verbieten 62 Prozent der Schulen, dass private Smartphones, Tablets oder Laptops der Schüler im Unterricht verwendet werden – auch wenn die schuleigene technische Ausstattung häufig schlecht ist. Den Schulen fehlt es der Studie zufolge aber nicht nur an Geräten und Internet-Anschlüssen, sondern vor allem an Konzepten, wie digitale Medien im Unterricht sinnvoll einzusetzen sind. „Die Schule nutzt das pädagogische Potenzial des digitalen Wandels noch nicht“, kommentiert Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung.

Technik bremst Lehrer aus

Ihre Zurückhaltung in Sachen digitaler Medien begründen viele Lehrer mit technischen Rahmenbedingungen: So bemängeln 74 Prozent die unzuverlässige Technik in ihren Schulen, 67 Prozent fürchten zu hohe Kosten für Hard- und Software, 62 Prozent vermissen professionellen IT-Support. Nur jeder Dritte ist mit der WLAN-Qualität an seiner Schule zufrieden, jeder Fünfte gibt sogar an, an seiner Schule gebe es gar kein WLAN. Auch ungeklärte Lizenz- und Datenschutzfragen werden von 58 Prozent der Pädagogen als wesentliche Hürden für den Einsatz digitaler Medien im Unterricht genannt.
Hingegen verorten die befragten Experten in Ministerien, Schulträgern und Verbänden die größte Baustelle eher bei den fehlenden pädagogischen Konzepten. Tatsächlich messen laut der Studie nur acht Prozent der Schulleitungen der Digitalisierung hohe strategische Bedeutung für die Ausrichtung ihrer Schule bei. Die Folge: Den Schulen fehlt ein Konzept zum Einsatz digitaler Lernmittel, das Kollegium entwickelt kein gemeinsames didaktisches Verständnis, und ihre Weiterbildung müssen Lehrer oft selbst organisieren.

Digitalisierung fängt in den Köpfen an

Die politische Digitalisierungsoffensive für die Schulen dürfe daher nicht bei leistungsstärkerem WLAN und besserer Geräte-Ausstattung stehenbleiben, schlussfolgert Jörg Dräger. Entscheidend seien vielmehr Haltung und Kompetenzen der Pädagogen: „Der sinnvolle Einsatz digitaler Medien muss selbstverständlich in der Weiterbildung und Pflichtprogramm in jedem Lehramtsstudium werden. Digitalisierung darf für Lehrkräfte nicht als zusätzliche Belastung erscheinen, sondern sollte Teil der Lösung für ihre pädagogische Herausforderungen sein.“





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