Sonntag, 12. Oktober 2025

REPORTMessen als Branchenbarometer

[27.07.2009] Erstmals seit Langem sinkt der Umsatz im Geschäft mit Hardware, Software und IT-Services. Auf den Herbstmessen wird sich zeigen, ob der Aufschwung kommt und welche Rolle die öffentliche Hand dabei spielt. Ein Messeausblick auf KOMCOM Ost, DMS EXPO, Intergeo, Kommunale und Moderner Staat.

Wenn Messen Branchenbarometer sind, steht spätestens seit der CeBIT 2009 fest: Das konjunkturelle Tief als Folge der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise zieht an der IT-Industrie nicht vorbei. Die weltgrößte Computer-Messe ist in diesem Jahr deutlich geschrumpft. Die Zahl der Aussteller ging um 25 Prozent zurück, zudem kamen 20 Prozent weniger Besucher nach Hannover. Schlimmer als die CeBIT erwischte es die Münchner IT-Messe Systems. Sie wurde ganz vom Messekalender gestrichen und fand 2008 zum letzten Mal statt.
Dass die Zeiten härter werden für die IT-Branche zeigt auch die aktuelle Prognose des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM). Danach wird der Umsatz mit Produkten und Diensten der Informationstechnik und Telekommunikation in Deutschland im Jahr 2009 um 2,5 Prozent auf 141 Milliarden Euro zurückgehen. Im Jahr 2010 sollen die Umsätze im Bereich der Informationstechnik (Hardware, Software, IT-Services) nach der BITKOM-Prognose allerdings wieder um 1,3 Prozent steigen.
Ob die IT-Konjunktur anzieht, wird sich auch auf den kommenden Herbstmessen zeigen. Zum Wachstum beitragen wird nicht zuletzt die öffentliche Hand. Im Rahmen des Konjunkturpakets II hat die Bundesregierung ein IT-Investitionsprogramm mit einem Volumen von 500 Millionen Euro beschlossen. Die Mittel sollen in zukunftsweisende Projekte der Bundesverwaltung investiert werden, zum Beispiel in den Bereichen Green IT oder IT-Sicherheit. Allerdings ist das Bundesprogramm nur ein Tropfen auf den heißen Stein: Insgesamt gibt es laut BITKOM bei öffentlichen IT-Projekten in Bund, Ländern und Kommunen einen Investitionsstau von rund acht Milliarden Euro.

KOMCOM Ost (Leipzig, 15.-16. September)

Für Landräte, Bürgermeister, Amtsleiter und Mitarbeiter der kommunalen Verwaltung in Sachsen und den umliegenden Bundesländern ist die KOMCOM Ost inzwischen eine feste Institution geworden. Bereits zum fünften Mal wird die Messe im Leipziger Messe- und Kongresszentrum abgehalten. Die Themen reichen von Dokumenten-Management, E-Government, EU-Dienstleistungsrichtlinie, Geo-Informatik, Ordnungs- und Standesamtswesen, über Personal-, Finanzwesen und Facility Management bis hin zu Energieversorgung und öffentlicher Beleuchtung. Die rund 150 Aussteller präsentieren ihre IT-Lösungen und Dienstleistungen nicht nur an den Ständen, sondern vertiefen die Informationen in zahlreichen Firmen-Workshops. Wie im Vorjahr findet ein Forum für Bürgermeister mit offizieller Messeeröffnung, Messerundgang, Fachvorträgen und Bürgermeisterstammtisch statt. Ein Schwerpunktthema der diesjährigen KOMCOM Ost ist die EU-Dienstleistungsrichtlinie. In einem Praxisforum erläutern Vertreter der Innenministerien Sachsens und Sachsen-Anhalts mit Referenten der kommunalen Spitzenverbände Sachsens die organisatorische und technische Umsetzung der EU-DLR.
Erstmals findet im Rahmen der KOMCOM Ost ein Forum für Facility Management statt (16. September, 10 bis 13 Uhr). Ziel der Veranstaltung ist es, der öffentlichen Verwaltung einen Weg hin zum nachhaltigen Umgang mit ihren Immobilien aufzuzeigen. Dazu wird anhand von praktischen Beispielen dargestellt, wie die verschiedenen Prozesse rund um das Thema Gebäude- und Liegenschaftsmanagement ineinandergreifen und welche Potenziale intelligente Software-Lösungen bieten. Der Veranstalter erwartet, dass rund 2.500 Fachbesucher nach Leipzig kommen.

DMS EXPO (Köln, 15.-17. September)

Die DMS EXPO hat sich von einer Fachveranstaltung für Archivierungslösungen zur Leitmesse für das digitale Management von Unternehmens- und Produktinformationen entwickelt. Immer wieder hat die Messe neue Technologien in das Ausstellungs- und Rahmenprogramm integriert. Beispiele sind Themen wie Langzeitarchivierung mit PDF/A oder Business Process Management. Auch in diesem Jahr steht eine thematische Ausweitung an: Output Management und Web 2.0 sollen eine größere Rolle spielen. Durch die Integration von Social Software und Enterprise Content Management versprechen sich insbesondere größere Unternehmen und Institutionen eine bessere Kommunikation mit den Kunden. Jörg Schmale, Produkt-Manager der DMS EXPO beim Veranstalter Koelnmesse: „Unser Ziel ist es, den Besuchern der DMS EXPO umfassende Informationen über die Kombination und Integration dieser Technologien zu liefern und ihre Einsatzmöglichkeiten gleich praktisch zu belegen.“
In Zusammenarbeit mit der European Society for eGovernment (ESG) und der IHK zu Köln veranstaltet die Koelnmesse auf der DMS EXPO einen zweitägigen Fachkongress für öffentliche Verwaltungen. Tragendes Thema ist die Vision des One Stop Government. Am ersten Tag geht es anhand von Praxisbeispielen um Services für Bürger und die Wirtschaft. Zudem wird thematisiert, dass durch Koordination bei der Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtlinie und der Behördenrufnummer 115 Synergien gewonnen werden können. Der zweite Tag steht im Zeichen einer wirtschaftsorientierten Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtlinie, auch organisatorische und rechtliche Grundlagen der vernetzten Verwaltung werden diskutiert.

Intergeo (Karlsruhe, 22.-24. September)

Die Intergeo, Kongressmesse für Geodäsie, Geo-Information und Land-Management, widmet sich in diesem Jahr schwerpunktmäßig den Themen Geodaten-Infrastrukturen und Katastrophen-Management. Besucher erhalten außerdem Einblick in die Bereiche Webmapping und dynamische Visualisierung von Raumdaten. Ein typisches Beispiel für letzteres sind die 3D-Stadtmodelle, die Entwicklungen und Planungen für die Beteiligten transparenter und nachvollziehbarer machen. Geografische Informationssysteme spielen inzwischen eine wichtige Rolle für die Immobilienwirtschaft. Die Basisdaten und ihre Analysen sind in den Kommunen auch die Grundlage für das neue kommunale Finanzwesen, um dort die Vermögenswerte der städtischen Immobilien auszuweisen und ihre Fortschreibung zu gewährleisten.
Geo-Informationssysteme helfen zudem, den Herausforderungen im Zuge des demografischen Wandels zu begegnen. Die Veränderungen in der Altersstruktur der Bevölkerung lassen sich mit Geo-Informationen verknüpfen und bilden die Basis für die Planung von Schulbedarfen, ärztlicher Versorgung oder Kindergärten. Diese Themen spie-geln sich auch in den Kongressvorträgen der Intergeo wider, etwa in den Blöcken „Immobilienwirtschaft in der Finanzkrise?“, „Emerging Technologies – Geo-Informatik“, „Weiterentwicklung in der Wertermittlung“ oder „3D-Stadtmodelle und kommunale Anwendungen“. Zahlreiche Aussteller zeigen zudem ihre Produkte und Lösungen, die speziell auf den Bedarf der Kommunen ausgerichtet sind, wie Fachschalen für die Planung, Bodenordnung oder das Flächen-Management.

Kommunale (Nürnberg, 14.-15. Oktober)

Deutschlands größte Fachmesse für Kommunalbedarf – so wirbt die Messe Nürnberg für die Kommunale. Auf der Veranstaltung, die alle zwei Jahre stattfindet, stellen über 200 Unternehmen aus. Gezeigt wird das gesamte Spektrum des kommunalen Bedarfs. Thematisch gruppiert finden die Besucher Informationen und Produkte etwa zu den Themen Energieversorgung, Entsorgung, Öffentlicher Raum, Verkehr oder Kommunalfahrzeuge. Der Kongressteil der Kommunale wird vom Bayerischen Gemeindetag gemeinsam mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebund organisiert und verspricht aktuelle Vorträge von hochkarätigen Referenten. Die Messe reagiert in diesem Jahr auf die wachsende Bedeutung der Informationstechnik für die Kommunen und veranstaltet erstmals das Fachforum „IT für die öffentliche Verwaltung“. Parallel zur Kommunale findet zudem ein Feuerwehrkongress statt.

Moderner Staat (Berlin, 24.-25. November)

Im November treffen sich die Entscheidungsträger aus Bundes-, Landes- und Kommunalverwaltungen in Berlin, um sich auf der Fachmesse Moderner Staat über die wichtigsten Reformthemen des öffentlichen Sektors zu informieren. Impulse für die Herausforderungen der Verwaltung von morgen – unter diesem Motto steht die Veranstaltung in diesem Jahr. Zusammen mit ihren Kongresspartnern Bundesministerium des Innern, Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) und Deutsche Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer präsentiert die Messe neue strategische Lösungsansätze und Best-Practice-Beispiele für die öffentliche Hand. Insgesamt 200 Aussteller zeigen in den Berliner Messehallen neue Produkte und Dienstleistungen für die Verwaltungsmodernisierung. Wichtiger Anziehungspunkt auf der Messe ist der begleitende Kongress mit seinen mehr als 100 Referenten und 50-stündigem Programm aus Vorträgen und Diskussionen. Die inhaltlichen Schwerpunkte des Kongressprogramms liegen bei den Themenkomplexen Strategie und Organisation, Prozess-Management, E-Government, Finanz-Management, IT-Management und IT-Sicherheit sowie Personal-Management.
Auch speziell für die kommunalen Verwaltungsebenen werden im Kongress zahlreiche Beiträge geboten. Die Themen reichen von der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung von Public Private Partnerships in der kommunalen Infrastruktur über die Perspektiven von kommunalem Prozess-Management, die IT-Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtlinie oder Erfahrungen der D115-Pilotphase bis hin zu den Auswirkungen der Finanzkrise auf die Kommunen.
Partnerland der Messe Moderner Staat ist in diesem Jahr Nordrhein-Westfalen, das in Berlin auch einen Kongress-Panel gestalten wird. Unter dem Thema „Bürgerorientierung als Reformprinzip“ werden Vertreter des Innenministeriums und einzelner Kommunen die Beziehung zwischen schlanker Verwaltung und Bürgerorientierung verdeutlichen. Übrigens: Wer in Zeiten der Krise sparen will, sollte sich bis zum 30. September zur Messe in Berlin anmelden und den Frühbucherrabatt in Anspruch nehmen.





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