Sonntag, 15. Juni 2025

Cloud ComputingDienste für Europa

[10.04.2014] Im Rahmen des Projekts Cloud for Europe sollen innovative Cloud-Dienste entwickelt und pilotiert werden, die auf die Bedarfe des öffentlichen Sektors zugeschnitten sind. Elf Länder sind an dem Vorhaben beteiligt.
EU will Cloud Computing vorantreiben.

EU will Cloud Computing vorantreiben.

(Bildquelle: PEAK Agentur für Kommunikation)

Cloud Computing hat sich als Bestandteil der politischen Agenda in der Europäischen Union etabliert. Viele Nationen setzen bereits Cloud-Strategien um. Das Cloud-for-Europe-Projekt dient dazu, der öffentlichen Verwaltung Lösungen aufzuzeigen, die der europäischen Cloud-Strategie entsprechen. Unterstützt durch Akteure aus dem öffentlichen und privaten Sektor, strebt das Projekt an, die Widerstände für die Nutzung von Cloud Computing zu beseitigen. Im Rahmen von Cloud for Europe können Industrie und öffentlicher Sektor gemeinsam die Bedingungen für einen digitalen Binnenmarkt in Europa erforschen.
Cloud for Europe ist ein Projekt des siebten Rahmenprogramms der EU. Es steht in Relation zur europäischen Cloud-Partnerschaft (European Cloud Partnership) und dessen Lenkungsausschuss, der am 19. November 2012 in Brüssel gegründet wurde, und fester Bestandteil der europäischen Cloud-Strategie ist. In diesem Lenkungsausschuss werden die Herausforderungen der fragmentierten Märkte durch Harmonisierung der unterschiedlichen Anforderungen an Cloud-Dienstleistungen adressiert, die von europäischen Regierungen gefordert werden.

Elf Länder beteiligt

Eine der drei Säulen der Cloud-Strategie der EU ist die Förderung einer gemeinsamen Führung im öffentlichen Sektor durch eine europäische Cloud-Partnerschaft zwischen Industrie-Experten und Nutzern der öffentlichen Hand. Ziel ist es, einen gemeinsamen Beschaffungsbedarf für Cloud Computing zu schaffen. Der öffentliche Sektor als größter Abnehmer von IT-Dienstleistungen hat spezifische Anforderungen an Leistung, Sicherheit, Interoperabilität und Portabilität von Daten sowie die Einhaltung technischer Anforderungen. Das schließt auch Anforderungen an eine Zertifizierung ein. Mit dem Cloud-for-Europe-Projekt wird daher durch Pilotierung von Cloud-Diensten ein Ansatz für innovative Lösungen entwickelt, der auf die Bedarfe des öffentlichen Sektors zugeschnitten ist.
Ziel ist es, die Anforderungen des öffentlichen Sektors und Einsatzszenarien für Cloud Computing klar zu definieren. Dazu gehören die Identifizierung von Barrieren für den Cloud-Einsatz im öffentlichen Sektor, die Definition von neuen Diensten, die dazu beitragen, diese Barrieren zu überwinden, sowie die Beschaffung von Forschungslösungen aus der Industrie, um innovative Lösungen für Cloud-Services zu finden.
Das Projekt Cloud for Europe besteht aus drei Phasen: der Vorbereitung der vorwettbewerblichen Auftragsvergabe, deren Durchführung sowie der Bekanntmachung der Ergebnisse. Die Partner kommen aus elf Ländern – Belgien, Deutschland, Estland, Finnland, Italien, Niederlande, Österreich, Portugal, Slowenien, Spanien und der Türkei – und gehören Ministerien, Universitäten oder Forschungseinrichtungen an. Aus Deutschland sind das Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS als Koordinator und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) als Experte für Anforderungen an Sicherheit und Zertifizierung beteiligt. Das Budget umfasst knapp zwölf Millionen Euro, von denen rund neun Millionen Euro für die vorwettbewerbliche Auftragsvergabe zur Verfügung stehen.

Vorwettbewerbliche Auftragsvergabe

Deren Vorbereitung beinhaltet alle Arbeiten, die zur Durchführung des Angebots notwendig sind. Dazu zählt etwa, die Anforderungen des europäischen öffentlichen Sektors, die aktuelle Marktsituation sowie die relevante Normenlandschaft zu analysieren. Ein spezielles Arbeitspaket beschäftigt sich mit den rechtlichen Rahmenbedingungen, wobei neben datenschutzrelevanten Aspekten auch Beschaffungsaspekte betrachtet werden.
Die vorwettbewerbliche Auftragsvergabe (Pre-Commercial Procurement) ist bei der Beschaffung von IT-Dienstleistungen nicht unbedingt ein häufig genutztes Verfahren in Europa. Die wichtigsten Aspekte sind:
• Die Beschaffung von Forschung und nicht eines Produkts: Die Forschung wird von der Industrie durchgeführt.
• Die Verträge werden an verschiedene Wirtschaftsteilnehmer für den gleichen Service vergeben.
• Die Industrie hält die Rechte am geistigen Eigentum und kann später die Ergebnisse vermarkten.
• Nutzen und Risiken werden zwischen Auftraggebern und der Industrie gemeinsam getragen.
Die Durchführung der vorwettbewerblichen Auftragsvergabe wird gemeinsam von den Beschaffern des Projekts gestaltet. Es werden Rahmenverträge an die ausgewählten Wirtschaftsteilnehmer oder Konsortien erteilt. Der Rahmenvertrag wird für 18 Monate vergeben und umfasst drei Phasen: Exploration der Lösung, Prototyp und Test-Produkt/Pilot. Nach jeder Phase erfolgt eine Auswertung, um festzustellen, welche Anbieter in die nächste Phase kommen.

Die drei Projektphasen

Phase 1 beginnt mit der Exploration der Lösung. Sie umfasst die Analyse der Anforderungen, einen Vorschlag für eine Lösungsarchitektur und ein erstes Design für offene, interoperable Cloud-Services. Diese Phase dauert etwa vier Monate. Prämierte Gewinner werden zur Phase 2 zugelassen, für die ein Zeitraum von acht Monaten veranschlagt wird. Dabei geht es darum, die Machbarkeit der vorgeschlagenen Lösung zu demonstrieren. Das schließt Spezifikation und prototypische Implementierung ein. Erfolgreich evaluierte Projekte werden in Phase 3 (sechs Monate) fortgesetzt, in der Lösungen in einer Testumgebung nach vorgegebenen Leistungs- und Interoperabilitätskriterien demonstriert werden sollen. Die Ankündigung zur Erstellung der Angebote erfolgt im August 2014, die entsprechende Vorankündigung im Mai.
Erfahrungen und Good-Practice-Beispiele werden zusammengefasst und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Darüber hinaus werden Richtlinien für die Nutzung der vorwettbewerblichen Auftragsvergabe und Schulungsunterlagen erstellt und Beschaffern des öffentlichen Sektors und der Industrie zur Verfügung gestellt.

Linda Strick ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer-Institut FOKUS und verantwortlich für das Cloud-Computing-Labor im Kompetenzzentrum E-Government.




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