Freiburg im BreisgauDigitale Version der Stadt

Ivan Aćimović
(Bildquelle: Patrick Seger/Stadt Freiburg)
Herr Aćimović, die Stadt Freiburg hat eine urbane Datenplattform geschaffen. Könnten Sie uns einen kurzen Überblick über das Projekt geben? Das Smart-City-Modellprojekt DATEN:RAUM:FREIBURG (D:R:F) kann die integrierte Stadtentwicklung unterstützen. Wir wollen Technologien nutzen, um Wirkungszusammenhänge zu verstehen und Unbekanntes und Unwägbares zu simulieren, aber auch um Szenarien zu entwickeln, die uns bei zukünftigen Entscheidungen helfen. Eine digitale Version der Stadt, der Digitale Zwilling, ermöglicht es zum Beispiel, beliebige Ereignisse digital durchzuspielen. Was sind die Hauptziele dieses Projekts? Ziel des Modellprojekts ist es, eine zentrale, nutzerfreundliche und effiziente Dateninfrastruktur zu schaffen, von der sowohl die Verwaltung als auch die Öffentlichkeit profitieren. Im D:R:F sollen alle Daten, Datensysteme, Datendienste und datenbasierten Anwendungen der Stadt Freiburg zusammengeführt werden. Ein zentraler Aspekt ist es, durch ein intelligentes Zusammenspiel von Daten und deren Auswertung, Situationen genauer einzuschätzen, Entwicklungen abzubilden, passgenauere Entscheidungen zu treffen. Wie weit ist das Projekt momentan fortgeschritten, gibt es erste Ergebnisse? Seit Juni 2023 arbeiten wir intensiv an der Gesamtarchitektur und den zentralen Komponenten wie einem Datenkatalog, einem Datenintegrationsmodul, einem Identitäts- und Zugriffsmanagement, einer IoT-Plattform und einem generischen Berichterstellungsdienst. Unser Ziel ist es, die Architektur noch in diesem Jahr vom derzeitigen Testbetrieb in den Regelbetrieb zu überführen. Darüber hinaus haben wir bereits eine Data-Excellence-Strategie entwickelt, eine Vermarktungsplattform für städtische Grundstücke bereitgestellt und zahlreiche Mobilitätsdatensätze gesammelt. Ein Pop-up-Store hat das Projekt in der Stadt bekannt gemacht. In verschiedenen Veranstaltungsformaten werden kontinuierlich Einblicke in das Projekt gewährt, zuletzt im Rahmen des bundesweiten Digitaltags. Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz (KI) bei der Analyse und Verwertung der gesammelten Daten? Die Stadt Freiburg ist Mitglied der KI-Allianz Baden-Württemberg und arbeitet aktiv daran, Prozesse und Strukturen für einen vereinfachten Zugang zu Daten und KI-Modellen zu schaffen. Konkretes Projektziel des Freiburger Arbeitspakets Freiburger Datennetz ist die Verknüpfung kommunaler Daten mit externen Datensätzen oder Datenräumen, um ungenutzte Potenziale in Wirtschaft und Wissenschaft in der Region zu heben. „Eine digitale Version der Stadt ermöglicht es, beliebige Ereignisse digital durchzuspielen.“ Gibt es spezielle KI-Anwendungen, die Sie bereits implementieren oder in naher Zukunft planen? Wir haben bereits erste Schritte unternommen, um eine Vielzahl von KI-Anwendungen zu implementieren, die das Potenzial haben, den Alltag in Freiburg deutlich zu verbessern. Ein herausragendes Beispiel ist die Entwicklung eines verwaltungsinternen Prototypen für einen KI-Chatbot, der das Ratsinfosystem – das Managementsystem für alle Sitzungsunterlagen – ergänzen wird. Dieser Chatbot wird eine direkte und interaktive Möglichkeit bieten, Informationen über städtische Beschlüsse zu recherchieren und daraus neue Texte zu generieren. KI spielt auch eine zentrale Rolle bei der Plausibilisierung von Daten, zum Beispiel bei der Erkennung systemischer Abweichungen in Sensoren. Diese Systeme werden bereits bei unserer CO2-Sequenzierung des Verkehrs eingesetzt, wo sie helfen, die Qualität der gesammelten Daten sicherzustellen. Gibt es weitere Beispiele für den Einsatz von KI? Wir nutzen KI auch für die Datenanalyse und die Ableitung von Ergebnissen, wie beispielsweise die Identifizierung von verfügbaren Parkplätzen. Darüber hinaus ist eine KI-gestützte Erkennung von Gefahrguttransporten in Planung. Ziel ist es, ein Echtzeit-System zu entwickeln, das Gefahrguttransporte in stark befahrenen Tunneln automatisch erkennt, zählt und den Rettungsdiensten jederzeit in Echtzeit zur Verfügung stellt. Ein weiterer wichtiger Bereich ist die Modellierung von Umweltdaten wie Wärme, Wind und Wasser. Hier arbeiten wir eng mit wissenschaftlichen Einrichtungen zusammen, um KI-Tools für den Digitalen Zwilling der Stadt Freiburg zu entwickeln. Dies geschieht insbesondere im Rahmen des Projekts Intelligence for Cities (I4C). Welche Anwendungen wurden bereits entwickelt oder sind in der Planung? Wir haben bereits erfolgreich eine Vermarktungsplattform in einem Neubaugebiet implementiert und planen den Einsatz in einem Stadtentwicklungsgebiet, in dem zukünftig bis zu 16.000 Menschen leben werden. Darüber hinaus haben wir in unserer „Straße der Möglichkeiten“ moderne Sensortechnologien installiert, um neue, für die Stadt potenziell wertvolle Daten zu erproben. Diese Sensoren messen unter anderem die Griffigkeit der Fahrbahn, die Sichtverhältnisse im Straßenverkehr, die Wasser-, Schnee- und Eisdicke auf der Fahrbahn sowie erste Anzeichen von Glatteis, Luftschadstoffe, Lärm, Bodenfeuchte und die Temperatur von Luft und Straßenoberfläche. Das Projekt dient auch dazu, das Vertrauen in die Qualität der gesammelten Daten zu stärken und unseren Kolleginnen und Kollegen die Möglichkeiten der neuen IoT-Technologie anschaulich zu demonstrieren.
Dieses Interview ist in der Ausgabe September 2024 von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
Grevenbroich: Smart-City-Reallabor in Betrieb
[13.11.2025] Die Stadt Grevenbroich testet nun unter realen Bedingungen unterschiedliche Smart-City-Anwendungen. 40 Sensoren sind dafür an unterschiedlichen Stellen in der Stadt installiert worden. Die Messdaten werden per LoRaWAN in Echtzeit an ein Digitallabor gesendet. mehr...
regio iT: Bekenntnis zu Open Source
[13.11.2025] Mit dem Beitritt zu Civitas Connect legt regio iT ein klares Bekenntnis zum Open-Source-Gedanken ab. Der IT-Dienstleister wird sich künftig aktiv im Rahmen der Planung und des Betriebs der urbanen Datenplattform CIVITAS/CORE engagieren. mehr...
Osnabrück: Daten für nachhaltige Mobilitätsplanung
[13.11.2025] Mit mobilen Zählstellen erfasst jetzt Osnabrück den Rad- und Fußverkehr im Stadtgebiet. Die Zählstellen werden in fünf Erhebungsphasen für jeweils rund zwei Monate an wechselnden Standorten eingesetzt. So soll eine fundierte Datengrundlage für eine bedarfsgerechte Mobilitätsplanung entstehen. mehr...
Grevenbroich: Aufbau eines LoRaWAN
[12.11.2025] Grevenbroich soll ein flächendeckendes Long Range Wide Area Network (LoRaWAN) erhalten. Die Stadt wird das geschlossen und datenschutzkonform betriebene Netz gemeinsam mit dem Grundversorger NEW aufbauen. Als Smart-City-Reallabor fungiert die Innenstadt, in der die neue Technik erprobt werden soll. mehr...
Ilmenau: Smart City aus eigener Kraft
[11.11.2025] Sukzessive füllt die Stadt Ilmenau den Begriff Smart City mit Leben. Dafür kooperiert sie mit der Technischen Universität Ilmenau und dem Institut für Mikroelektronik- und Mechatronik-Systeme (IMMS). Die Partner haben verschiedene nützliche Anwendungen hervorgebracht und setzen ihr Kooperation fort. mehr...
Berlin: Prototyp des Data Hub freigeschaltet
[10.11.2025] Berlin ebnet den Weg hin zu einer datengetriebenen Verwaltung: Mit dem nun von der Landesverwaltung und der Technologiestiftung Berlin freigeschalteten Webangebot Data Hub entsteht eine stadtweite, zentrale Infrastruktur für die Arbeit mit Daten. mehr...
Kreis Hof: Datenplattform für alle Kommunen
[07.11.2025] Der Landkreis Hof bietet jetzt eine Website zu seinem Smart-City-Projekt hoferLAND.digital an. Die Plattform stellt nicht nur Informationen zu dem interkommunalen Vorhaben bereit. Mit ihr sollen auch alle digitalen Anwendungen des Landkreises an einem zentralen Ort zur Verfügung stehen. mehr...
Frankfurt am Main: Sensoren optimieren Parkraumnutzung
[03.11.2025] Mit dem Projekt PauL – Parken und Leiten soll sukzessive der Parksuchverkehr in der Frankfurter Innenstadt reduziert werden. Dafür sind nun die ersten Parkanlagen mit Sensortechnik ausgestattet worden, die deren Belegung in Echtzeit an die Verkehrsleitzentrale übermitteln. Die Daten werden auch über die zentrale Verkehrsdatenplattform des Bundes verfügbar sein. mehr...
Essen: Reallabor für digitale Verkehrssteuerung
[03.11.2025] Die Stadt Essen treibt mit dem Projekt Connected Mobility Essen die digitale Verkehrserfassung und -auswertung voran. Mit Sensoren, Datenanalyse und KI-gestützter Steuerung soll der Verkehr umweltgerecht gelenkt werden. Erste Anwendungen werden derzeit im Reallabor getestet. mehr...
Büdingen: Urbane Datenplattform als Ziel
[03.11.2025] Mit einem LoRaWAN, einer Vielzahl von Sensoren und einer offenen urbanen Datenplattform will Büdingen einen großen Schritt in Richtung einer smarten, zukunftsfähigen Stadt machen. Dafür erhält die Kommune rund 430.000 Euro aus dem Förderprogramm Starke Heimat Hessen. mehr...
Bochum/Gelsenkirchen: Mit Digitallinie auf AR-Reise
[31.10.2025] Wie könnten Städte in Zukunft aussehen? Die Digitallinie 302 – ein innovatives Gemeinschaftsprojekt der Städte Gelsenkirchen und Bochum – macht digitale Stadtentwicklung via Augmented Reality für alle erlebbar. mehr...
Hannover: digital.KIOSK als Begegnungsraum
[31.10.2025] Einen Ort der Begegnung, Information und Teilhabe bietet Hannover mit dem sogenannten digital.KIOSK an. Kostenlos und niedrigschwellig werden hier bestehende digitale Angebote, Lernformate und smarte Projekte der Landeshauptstadt vorgestellt. Mitmachstationen laden zum Ausprobieren innovativer Lösungen ein. mehr...
Kreis Hof: Digitale Zukunft zum Anfassen
[28.10.2025] Mit einer neuen Website und einem temporären Showroom informiert der Landkreis Hof über das Smart-City-Projekt hoferLAND.digital. Im Showroom werden vier ausgewählte Ergebnisse präsentiert, während die Website umfassend über das Smart-City-Vorhaben informiert. mehr...
Hanau: Von Bochum lernen
[27.10.2025] Über die Stadt- und Smart-City-Strategie der Stadt Bochum hat sich jetzt eine Delegation der Stadt Hanau informiert. Die Hanauer wollten unter anderem erfahren, welche Erkenntnisse sie aus der Bochumer Digitalstrategie für ihre eigene digitale Transformation gewinnen können. mehr...
Mossautal: Sensoren für Resilienz und Nachhaltigkeit
[23.10.2025] Mossautal will mithilfe von Sensoren nachhaltiger und resilienter werden und nutzt dafür Lösungen, die der Odenwaldkreis umgesetzt hat. MOSSAUdigiTAL wird mit 129.000 Euro aus dem Programm Starke Heimat Hessen gefördert. mehr...

















