Mittwoch, 30. April 2025

GelsenkirchenIntelligent. Vernetzt.

[09.11.2020] Eine Smart City fußt nicht allein auf technischen Anwendungen, sondern benötigt einen ganzheitlichen Ansatz, der Menschen und Institutionen verbindet. Auf diesem Grundsatz basiert die Gelsenkirchener Digitalisierungsstrategie.
Besuch im stadt.bau.raum Gelsenkirchen.

Besuch im stadt.bau.raum Gelsenkirchen.

v.l.: Nordrhein-Westfalens Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart und der damalige Oberbürgermeister von Gelsenkirchen, Frank Baranowski.

(Bildquelle: Stadt Gelsenkirchen/Gerd Kaemper)

E-Government, die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG), die Einrichtung von Serviceportalen, Veränderungen in der Arbeitsweise: Die Digitalisierung bedeutet einen tiefgreifenden Wandel in der gesamten Verwaltung. Gleichzeitig soll der digitale Fortschritt für die Bürger spürbar werden und für mehr Lebensqualität sorgen. Entsprechend treibt Gelsenkirchen seit dem Jahr 2016 die Digitalisierung unter der Marke Gelsenkirchen – die Vernetzte Stadt voran. Heute ist die Ruhrgebietsstadt eine von fünf digitalen Modellregionen in Nordrhein-Westfalen sowie eine von vier deutschen Städten der Intelligent Cities Challenge der Europäischen Kommission und wurde beim diesjährigen Smart City Call des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI) zu einer der 32 Modellstädte gekürt.

Integrierte Strategie

In Gelsenkirchen folgen sämtliche Digitalisierungsschritte der Grundphilosophie einer vernetzten Stadt. Denn der Anspruch der Kommune geht über den einer von rein technischen Anwendungen geprägten Vorstellung der Smart City hinaus. Stattdessen soll die Digitalisierung Menschen und Institutionen verbinden: große Unternehmen, den Mittelstand und Start-ups, Vereine und Verbände, soziale Initiativen sowie Kultur- und Bildungseinrichtungen. Sie soll ein wesentlicher Antrieb nicht nur für das Wirtschaftswachstum sein, sondern auch für eine soziale und partizipative Stadtentwicklung. Entsprechend ist die Grundsatzentscheidung Gelsenkirchens zu sehen, sämtliche digitale Aktivitäten – seien es Smart-City-Anwendungen oder E-Government-Maßnahmen – unter diesem gemeinsamen Claim zu denken und zu lenken.
Auf dieser Basis ist im zurückliegenden Jahr auch die Integrierte Strategie Gelsenkirchens entwickelt worden. Mitarbeiter der Stadtverwaltung, kommunale Unternehmen sowie weitere Akteure unter Beteiligung eines externen Beratungsunternehmens haben diese in einem partizipativen Arbeitsprozess erarbeitet. Die für die unterschiedlichen Anspruchsgruppen wichtigsten Themen wurden dazu strukturiert und in fünf Leitthemen zusammengefasst: Digitale und bürgerorientierte Verwaltung, Energie und Umwelt, Lebensqualität und Teilhabe, smarte und nachhaltige Mobilität sowie smarte Wirtschaft. Ein zusätzliches, sechstes Leitthema ist das Open Innovation Lab im ARENA PARK als querschnitts- und zukunftsorientiertes Reallabor der digitalen Stadtentwicklung. Diese Leitthemen bilden die wichtigsten prioritären Entwicklungsstränge für die Zukunft der vernetzten Stadt bis zum Jahr 2030.

Nachhaltig mit Erfolg

Der Rat der Stadt Gelsenkirchen hat die Strategie in seiner Sitzung im Juni 2020 einstimmig beschlossen – ein Beleg dafür, dass das Thema bei allen wichtigen Stakeholdern eine hohe Priorität genießt. Insgesamt bietet die Strategie ein solides Fundament für die erfolgreiche digitale Transformation Gelsenkirchens hin zu einer intelligenten und nachhaltigen Stadt, wie sie die Vereinten Nationen mit dem Nachhaltigkeitsziel 11 im Rahmen der Urbanen Agenda 2030 definiert haben. Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, kurz: SDGs) nehmen weltweit die ökologisch, wirtschaftlich und sozial nachhaltige Gestaltung von Städten in den Blick. Diese Verpflichtung greift die Gelsenkirchener Strategie zielorientiert auf. Dabei folgt die Stadtentwicklung den UN-HABITAT-III-Beschlüssen und den Empfehlungen, die in der New Urban Agenda im Jahr 2016 festgelegt wurden. Im Kontext der digitalen urbanen Transformation folgt die Gelsenkirchener Strategie zudem den Vorgaben und Empfehlungen der Smart City Charta des Bundes. Auf europäischer Ebene war die Stadt sogar selbst an der Erarbeitung von Zukunftspfaden im Rahmen der Smart Cities Challenge beteiligt. Die Entwicklung der einzelnen inhaltlichen Arbeitsfelder wird in Gelsenkirchen mithilfe von Key Performance Indikatoren (KPIs) nachgehalten und transparent gemacht. Das zeigt: Die Strategie ist keine Momentaufnahme, sondern wird stetig fortgeschrieben.

Modellprojekt Smart Cities

In diesem Jahr hat sich die Stadt Gelsenkirchen mit ihrer integrierten Strategie beim BMI als Modellprojekt Smart Cities beworben. Das Leitmotiv der Bewerbung lautete: „Gemeinsam. Intelligent. Vernetzt.“ Das entsprechende Maßnahmenpaket setzt sich aus sieben Bausteinen zusammen. Die Titel GE beteiligt, GE vernetzt, GE grünt, GE sichert, GE bewegt, GE säubert und GE innoviert geben bereits einen Vorgeschmack auf die Schwerpunkte bei der Umsetzung der Strategie. Anfang September erhielt Gelsenkirchen als eine von 32 erfolgreichen Bewerberinnen den Zuschlag vom BMI. Der Projektantrag sieht ein Gesamtvolumen von 12,7 Millionen Euro vor. Das zeigt eindrucksvoll, dass mittlerweile auch bundesweit wahrgenommen wird, was Gelsenkirchen als digitale Modellstadt seit einigen Jahren auf die Beine stellt.

Infrastruktur bildet Rückgrat

Doch das ist nicht der einzige Erfolgsfaktor für die digitale Vorzeigestadt: Seit über zehn Jahren treibt Gelsenkirchen gemeinsam mit dem kommunalen Unternehmen GELSEN-NET den Aufbau eines leistungsfähigen eigenen Glasfasernetzes als Rückgrat der digitalen Stadtentwicklung voran – alle Gewerbegebiete und die 86 Schulen sind angeschlossen, letztere sogar in Gigabit-Geschwindigkeit. Auf Basis dieser technischen Infrastruktur hat die vernetzte Stadt in den vergangenen Jahren zahlreiche Projekte in den Themenfeldern digitale und bürgerorientierte Verwaltung sowie digitale und nachhaltige Stadtentwicklung umgesetzt. Durch die Einrichtung der Stabsstelle Vernetzte Stadt wurden zudem die entsprechenden Organisations- und Arbeitsstrukturen geschaffen, um sowohl die digitale Stadtentwicklung als auch die digitale Organisationsentwicklung weiter voranzutreiben.
Ziel aller digitaler Anstrengungen in Gelsenkirchen ist es, die Potenziale erstens zu vergrößern und zweitens auch zu nutzen. Denn: Die Vernetzte Stadt – das sind wir alle.

Maik Luhmann ist Beauftragter für Digitalisierung und Leiter der Stabsstelle Vernetzte Stadt Gelsenkirchen.


Stichwörter: Smart City, Gelsenkirchen


Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Smart City
Screenshot aus dem 3D-Viewer mit dem digitalen Stadtmodell Arnsbergs.

Arnsberg: 3D-Stadtmodell mit neuen Funktionen

[30.04.2025] Die Stadt Arnsberg hat ihren digitalen Zwilling erweitert: Neu integriert sind eine 3D-Solarpotenzialanalyse und die Visualisierung beantragter Windkraftanlagen. Ziel ist es, nachhaltige Energieprojekte gezielt zu fördern und zu unterstützen. mehr...

Die Personengruppe steht vor dem Schild einer Rettungszufahrt, die mit einem KI-Kamerasensor ausgestattet ist.

Friedrichshafen: LoRaWAN liefert wertvolle Daten

[29.04.2025] Mit LoRaWAN arbeitet jetzt die Stadt Friedrichshafen. Ergänzt um KI-gestützte Kamerasensoren überwacht sie damit beispielsweise den Belegungszustand von Rettungszufahrten. Auch den Standort von Rettungsringen am Bodenseeufer oder den Verbleib mobiler Stadtmöbel kann sie damit einfach und datenschutzkonform nachvollziehen. mehr...

Das VIAA-Projektteam der Hansestadt Lübeck steht um einen Multitouchtisch versammelt.
bericht

Lübeck: VIAA setzt neue Maßstäbe

[28.04.2025] Die Stadt Lübeck beschreitet mit ihrem vom Bund geförderten Verkehrsprojekt neue Wege. Die Kombination aus moderner Technologie, datenbasierter Analyse und praxisnahen Testfeldern ermöglicht eine flexible, nachhaltige und zukunftssichere Verkehrssteuerung. mehr...

Panoramaansicht der Innenstadt von Jena

Jena: Smarter und vernetzter

[25.04.2025] Im Rahmen des Smart-City-Projekts der Stadt Jena sind bereits zahlreiche innovative Lösungen für aktuelle Herausforderungen entwickelt worden – vom Umweltschutz über digitale Teilhabe bis hin zu Gesundheitsversorgung und Mobilität. mehr...

Luftaufnahme von Regensburg.

Regensburg: Verbessertes Verkehrsmanagement

[24.04.2025] Mit einem umfassend modernisierten Verkehrsmanagementsystem arbeitet jetzt die Stadt Regensburg. Herzstück ist der erneuerte zentrale Verkehrsrechner. Auch wurden Ampelanlagen modernisiert, Umweltsensoren installiert und ein digitales Qualitätsmanagement eingerichtet. mehr...

Svenja Schönert, Robin Eisbach, Sebastian Klein und Dennis Ignasiak stehen vor einem großen Bildschirm plus Whiteboard, auf denen jeweils ein Screenshot der Datenplattform der Smart City Menden zu sehen sind.

Menden: Digitaler Zwilling veröffentlicht

[23.04.2025] Einen Digitalen Zwilling der Stadt bietet jetzt die Smart City Menden an. Die neue Onlineplattform zeigt lokale Umwelt- und Klimadaten in Echtzeit an und bietet damit praktische Funktionen für den Alltag – vom Hochwasserschutz mithilfe von Live-Pegeldaten bis hin zum digitalen Besuch eines 3D-Stadtmodells. mehr...

Duisburg: Smart City sucht Bürgerideen

[17.04.2025] Ihren Smart-City-Masterplan will die Stadt Duisburg gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern weiterentwickeln. Noch bis Ende Mai können diese ihre Ideen online einbringen. Die Stadt will alle Vorschläge sichten, bewerten und, sofern möglich, in den neuen Masterplan einbringen. mehr...

Grafik mit den Daten zur Teilnahme am Smart-City-Masterplan der Stadt Stuttgart.

Stuttgart: Smart-City-Masterplan in Arbeit

[16.04.2025] Unter Beteiligung der Stadtgesellschaft erarbeitet Stuttgart einen umfassenden Smart-City-Masterplan. In Workshops diskutieren Vertreterinnen und Vertreter aus Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft entsprechende Ideen und Projekte. Online können außerdem Vorhaben bewertet und kommentiert werden. mehr...

Markus Wartha, Bundesdigitalminister Dr. Volker Wissing, Landaus Oberbürgermeister Dr. Dominik Geißler und Dr. Beate Ginzel, Leiterin des Referats Digitale Stadt in Leipzig.

Leipzig / Landau in der Pfalz: Modellstädte für KI-gestützte Verkehrssteuerung

[15.04.2025] Die Städte Leipzig und Landau in der Pfalz werden als Pilotregionen im Forschungsprojekt AIAMO (Artificial Intelligence And MObility) an der KI-gestützten Verkehrssteuerung arbeiten. Die Ergebnisse sollen auf kleine und mittlere Kommunen übertragbar sein. mehr...

Regionalkonferenz MPSC: Smart sein

[11.04.2025] Wie Städte digital und nachhaltig wachsen können, steht im Mittelpunkt der 22. Regionalkonferenz des Bundesprogramms Modellprojekte Smart Cities am 3. Juni 2025 in Halle (Saale). mehr...

Digitalstaatssekretär Stefan Sauer in einem Park, gemeinsam mit den drei Bürgermeistern Marc Friedrich, Jochen Engel und Marcus Merkel.

Interkommunale Zusammenarbeit: Smarte Daten helfen Bauhöfen

[11.04.2025] Daten aus Sensoren und eine App unterstützen die Orte Nauheim, Trebur und Büttelborn dabei, Baumbewässerung und Streueinsätze gezielt zu planen und künftig auch die Beleuchtung bedarfsabhängig zu steuern. Die Kommunen haben das Projekt gemeinsam umgesetzt. mehr...

Eine Ampel mit Pfeil nach rechts zeigt grün.
bericht

Digitale Verkehrssteuerung: KIMONO sorgt für Neustart

[10.04.2025] Kaiserslautern hat seiner verkehrstechnischen Infrastruktur bis 2033 eine umfassende Modernisierung und Digitalisierung verordnet. Von den im Rahmen des Projekts KIMONO entstehenden Lösungen können auch andere Kommunen profitieren. mehr...

Parkzone entlang einer Hamburger Straße.
bericht

Hamburg: Parkraum effizient prüfen

[09.04.2025] In Hamburg können Parkberechtigungen digital beantragt und von den Kontrollkräften online überprüft werden. In Zukunft sollen Scan-Fahrzeuge für noch mehr Effizienz bei der Parkraumkontrolle sorgen – vorausgesetzt, die rechtliche Grundlage wird geschaffen. mehr...

Vektorgrafik einer Smart City.

Kreis Hameln-Pyrmont: Smart City geht in Verlängerung

[09.04.2025] Der als Modellprojekt Smart Cities geförderte Kreis Hameln-Pyrmont hat die kostenneutrale Verlängerung der Projektlaufzeit um ein Jahr beantragt – mit Erfolg. Durch den zeitintensiven Abstimmungsbedarf wäre der ursprünglich vorgesehene Zeitraum bis Ende 2026 zu kurz für die Kommune gewesen. mehr...

Porträtaufnahme von Sarah Berberich, Geschäftsführerin des Beratungsunternehmens endura kommunal.
interview

Interkommunales Netzwerk: Mobiler in der Ortenau

[08.04.2025] Das Mobilitätsnetzwerk Ortenau setzt auf nachhaltige Verkehrslösungen und will die analoge sowie digitale Verkehrsinfrastruktur verbessern. Wie die 14 Kommunen vorgehen, erläutert Sarah Berberich, Geschäftsführerin des Beratungsunternehmens endura kommunal. mehr...