Montag, 10. November 2025

FujitsuKritischer Faktor IT

[05.04.2013] Andreas Kleinknecht verantwortet seit November 2012 den Geschäftsbereich Öffentliche Auftraggeber bei Fujitsu Technology Solutions. Kommune21 sprach mit ihm über aktuelle IT-Entwicklungen und Perspektiven im öffentlichen Sektor.
Andreas Kleinknecht

Andreas Kleinknecht

(Bildquelle: Fujitsu Technology Solutions)

Herr Kleinknecht, Sie haben kürzlich die Leitung des Geschäftsbereichs Öffentliche Auftraggeber übernommen. Welche Ziele haben Sie sich gesetzt?

Der Bereich öffentliche Auftraggeber ist ein strategischer Schlüsselmarkt für Fujitsu, übrigens nicht nur in Deutschland. Seit vielen Jahren ist der Geschäftsbereich der mit Abstand umsatzstärkste vertikale Markt unseres Unternehmens. Ich möchte diese gute Ausgangsbasis zielgerichtet weiterentwickeln. Ziel ist es, der führende Cloud-Anbieter für die öffentliche Hand zu werden und als IT-Partner den Verwaltungsreformprozess konsequent zu begleiten. Darüber hinaus wollen wir unser Servicegeschäft um 15 Prozent ausbauen, ohne den Fokus auf unser Infrastrukturgeschäft zu verlieren. Den Standort Deutschland wollen wir weiter stärken. Wir verfügen über mehrere energieeffiziente Hochleistungsrechenzentren in Deutschland und setzen gezielt auf eine Produktion unserer Server und Desktop-PCs sowie ausgewählter Notebook-Linien im Herzen von Europa: unserem Werk in Augsburg.

Vor welchen Herausforderungen stehen die Ämter und Behörden aus Sicht eines IT-Anbieters?

Es geht darum, noch flexibler zu werden, anpassungsfähig zu sein, kosteneffizient und bürgerfreundlich zu agieren und neue, innovative und nützliche Services anzubieten. Öffentliche Verwaltungen müssen schlüssige Antworten auf die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen finden – demografischer Wandel, knappe Haushalte, Fachkräftemangel sowie neue Formen der Bürgerbeteiligung. IT wird dabei immer mehr zu einem kritischen Faktor.

Welche Projekte Ihres Hauses würden Sie als besonders beispielgebend für andere Behörden bezeichnen?

Da gibt es sehr viele. Ich möchte eines herausgreifen: Wir haben im Januar damit begonnen, bei der Bundesagentur für Arbeit eine Standard-Software zur Langzeitarchivierung einzuführen. Umgesetzt wird das Projekt LeAR Lifecycle eArchiv mit der BSI-zertifizierten Software Fujitsu SecDocs – die wir gemeinsam mit unserem Partner OpenLimit entwickelt haben. SecDocs ist übrigens die erste und einzige vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik nach Common Criteria EAL 4+ zertifizierte, TR-03125-konforme beweiswerterhaltende Langzeitspeicherung. Ziel des Projektes ist die Integration eines revisionssicheren und rechtskonformen Langzeitarchivs mit Beweiserhalt für alle Mandanten des Produktes eAkte DMS sowie weiterer Fachverfahren der Bundesagentur. Gerade für Kommunen ist das ein wichtiges Thema.

„Unser Ziel ist es, der führende Cloud-Anbieter für die öffentliche Hand zu werden.“

Gewinnen die Themen elektronische Akte und Archivierung weiter an Bedeutung?

Eindeutig ja. Dokumente spielen in ihrem gesamten Lebenszyklus gerade für die öffentliche Hand eine wesentliche Rolle. Deshalb sind Themen wie Input-/Output-Management, Workflow, Dokumenten-Management und elektronische Archivierung, elektronische Signatur oder die beweiswerterhaltende Langzeit­archivierung auch so bedeutsam. Im Dokumenten-Management- und Archivierungsbereich haben wir zahlreiche Beratungs- und Implementierungsprojekte realisiert und sind bestens positioniert, weil wir mit Fujitsu Compliant Archiving, also Fujitsu Mailroom und Fujitsu SecDocs, erstklassige Lösungen zur Sicherung und Speicherung bieten.

Welche technologischen Trends werden in den kommenden Jahren bestimmend für die IT im Public Sector sein?

Die IT muss in der Lage sein, qualitativ hochwertige Services zuverlässig und flexibel bereitzustellen. Die Stellhebel hierfür liegen in technischen Maßnahmen wie Konsolidierung, Virtualisierung oder Standardisierung. Aber auch in strukturellen Maßnahmen wie der Wahl von Sourcing-Modellen – etwa Cloud Computing oder Managed und Shared Services. Big Data und Mobility sind weitere Aspekte, die an Bedeutung gewinnen. Wichtig aber ist, dass IT ein Werkzeug ist, welche das Geschäft der Verwaltungen, also das Verwaltungshandeln, bestmöglich unterstützen muss.

Spielen Sie beim Thema Konsolidierung auch auf die Rechenzentren an?

Das liegt nahe, wenn man sich die IT-Landschaft in Deutschland mit 400 bis 600 Rechenzentren und über 12.000 IT-Verfahren mit einem hohen Anteil an Redundanz anschaut. Die Konsolidierung und Standardisierung dieser Strukturen bieten ein großes Effizienzpotenzial. Allerdings machen es die besonderen rechtlichen Rahmenbedingungen nicht gerade einfach, dieses Potenzial auszuschöpfen. In den nächsten Jahren wird es meines Erachtens darauf ankommen, innerhalb der einzelnen Verwaltungseinheiten die Synergien zu heben sowie innovative technische und organisatorische Maßnahmen zur Optimierung zu ergreifen. Bereits begonnene Formen der übergreifenden Zusammenarbeit sollten konsequent ausgebaut werden. Damit wäre schon viel gewonnen.

Interview: Alexander Schaeff




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