Sonntag, 15. Juni 2025

BerlinMarktplatz im Web

[22.06.2012] Über die Online-Plattform goBerlin sollen Bürger zu allen Lebenslagen Apps erhalten, die passende Dienstleistungen aus Wirtschaft und Verwaltung verbinden. Als erste Anwendung wird eine App zur Lebenslage Umzug entwickelt.
goBerlin verbindet Wirtschafts- und Verwaltungsservices.

goBerlin verbindet Wirtschafts- und Verwaltungsservices.

(Bildquelle: creativ collection Verlag)

Mit jedem Umzug fällt der Startschuss zu einem Meldemarathon. An-, Ab- oder Ummeldung des Wohnsitzes, des Kraftfahrzeugs, der Gas-, Strom- und Wärmeversorgung, des Telefonanschlusses, des KiTa-Platzes oder auch des Hundes – die Meldevorgänge sind zahlreich und vielfältig. Über 300.000 Berliner zogen 2011 allein innerhalb der Stadtgrenzen um. Dabei summieren sich die Meldevorgänge in Behörden und Unternehmen, die mit Umzügen in Verbindung stehen, auf über eine Million jährlich. Eine Million gute Gründe für die Partner des Online-Marktplatzes goBerlin, eine App für die Lebenslage Umzug zu entwickeln.
Im Rahmen des Trusted-Cloud-Projekts goBerlin arbeitet ein Konsortium an dem Aufbau einer vertrauenswürdigen Cloud-Plattform. Es soll ein betreibbares IT-System entstehen, das die Konzeption und Implementierung der Software, die Erarbeitung der rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen und die Umsetzung in konkrete Betriebsprozesse umfasst. Die Ergebnisse sollen bundesweit übertragbar sein, denn die Konsortialpartner stellen sie kommunalen Rechenzentren zur Verfügung. Somit können nach erfolgreichem Projektabschluss deutschlandweit Anwender und Anbieter von Verwaltungsdiensten von der durch goBerlin initiierten Interaktion zwischen Verwaltung, Bürgern und Wirtschaft profitieren. Damit die Potenziale der bereitgestellten Plattform ausgeschöpft werden, ist auch die Einbindung einer Entwickler- und Nutzer-Community Bestandteil des Projekts. Sie ist darauf spezialisiert, die Auswahl an Diensten und Apps auf dem Online-Marktplatz auszubauen.

Dienstleistungen für jede Lebenslage

Realisiert wird das neue Serviceangebot unter der Federführung und Mitwirkung des IT-Dienstleistungszentrums Berlin (ITDZ Berlin) von der Berliner Senatsverwaltung für Inneres und Sport, dem Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS sowie den Firmen Atos und HSH. Mit Immobilienscout24 konnte ein ebenfalls breit aufgestelltes Unternehmen gewonnen werden. Im Februar 2012 unterschrieben die Projektpartner schließlich den Konsortialvertrag. Nach Abschluss der Anforderungsanalyse und der Grobarchitektur stehen jetzt die Ausarbeitungen in den Bereichen Security und Trust sowie zum Design und der Feinarchitektur des Dienste-Marktplatzes im Zentrum. Das Projekt soll innerhalb von drei Jahren abgeschlossen werden und dann Dienstleistungsangebote für jede Lebenslage bieten.
Die Entwicklung der App zur Lebenslage Umzug ist die Pilotanwendung des Online-Marktplatzes goBerlin. Dabei sollen sowohl die Verwaltungsprozesse der Ämter als auch ergänzende Angebote privatwirtschaftlicher Anbieter abgebildet und nutzbar gemacht werden. Die App verbindet Dienstleistungen der Behörden, wie etwa Meldevorgänge, mit den passenden Angeboten privater Dienstleister, wie beispielsweise von Immobilien- oder Strom- und Gasanbietern. Ergänzt werden könnte das Angebot noch um die Einrichtung von Post-Nachsendeaufträgen oder Adressänderungsservices bei Banken und Versicherungen. Die Bürger können dann aus einem umfassenden Angebot genau die Dienste aus Wirtschaft und Verwaltung auswählen, die sie brauchen.

Transaktionen vollständig online abwickeln

Ein zentrales Motiv für das Projekt ist der zunehmende Anspruch der Bürger, Transaktionen vollständig online abwickeln zu können. Dabei hat sich goBerlin von der gängigen Praxis gelöst, E-Government-Projekte ausschließlich als Verwaltungshandeln zu betrachten: Mit dem neuen Online-Markplatz bietet die Verwaltung den Unternehmen die Möglichkeit, neue Produkte zu schaffen, die auf den dort zur Verfügung gestellten Behördendienstleistungen basieren und diese ergänzen. So können Anwendungsentwickler etwa die auf goBerlin verfügbaren Dienste und Informationen von Verwaltung und Unternehmen verbinden und selbst innovative Apps programmieren. Mit diesen mobilen Applikationen erhalten die Bürger schließlich einen unkomplizierten, einheitlichen Zugang zu allen Diens­ten, die sie in einer bestimmten Lebenslage benötigen. Voraussetzung für dieses Serviceangebot ist eine vertrauenswürdige und zuverlässige Cloud-Infrastruktur. Daher stehen bei der Entwicklung des Marktplatzes Sicherheitsaspekte und die Vertrauenswürdigkeit neu entstehender Anwendungen ebenfalls im Mittelpunkt der Planung. Die Plattform wird Basisdienste wie zum Beispiel ein sicheres Identity Management und die sichere Verwaltung von Nutzerdaten bereitstellen. Ein Zertifizierungsverfahren soll die notwendige Vertrauensbasis herstellen. Es soll beispielsweise überprüfen, ob eine durch Dritte entwickelte App die Sicherheitsbasisdienste des Marktplatzes korrekt einbindet.

Drei Service-Ebenen

Das Lösungskonzept für goBerlin umfasst alle drei Service-Ebenen des Cloud Computing: Infrastructure, Platform und Software as a Service. Dabei entsteht eine Rahmenarchitektur für E-Government-Marktplätze und eine damit korrespondierende Sicherheitsarchitektur. Die Basisdienste und Werkzeuge für die Entwicklung neuer Lebenslagen-Apps werden geschaffen. goBerlin ist also eine lauffähige pilotierte Software für die Bereitstellung, Abrechnung, Erstellung und Überwachung von Diensten. Durch den Fokus auf Entwicklung und Erprobung von innovativen, sicheren und rechtskonformen Cloud-Computing-Diensten wird das Projekt goBerlin, als ein Gewinner des bundesweiten Trusted-Cloud-Wettbewerbs, vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) unterstützt.

Christian Langenfeld ist Projektleiter von goBerlin beim IT-Dienstleistungszentrum Berlin (ITDZ Berlin).




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