InterviewMesse auf kommunaler Flughöhe

Detlef Sander und Ludwig Atzberger
(Bildquelle: DATABUND/Pollert)
Herr Sander, Herr Atzberger, vor einigen Jahren konnten sich die IT-Entscheidungsträger der Kommunen noch auf der KOMCOM, der DiKOM oder im Public Sector Parc auf der CeBIT über neue Lösungen informieren. Diese Messen haben ihre Tore nun schon lange geschlossen. Haben sich IT-Veranstaltungen für die öffentliche Hand überlebt?
Ludwig Atzberger: Nein, insbesondere im kommunalen Bereich ist der Bedarf nach wie vor da. Es gibt zwar die Smart Country Convention oder das KGSt-Forum, diese Veranstaltungen sind auch erfolgreich, für die Kommunen haben sie aber gewissermaßen eine zu große Flughöhe.
Nun hat der Databund angekündigt, eine IT-Messe für Kommunen auszurichten. Welche Gründe sprachen dafür?
Detlef Sander: Wir denken schon länger darüber nach, eine solche Messe zu organisieren. Als sich unsere Mitglieder bei einer Umfrage ganz klar für eine kommunale IT-Messe aussprachen, war es entschieden. Wir veranstalten die KommDIGITALE also auf Wunsch unserer Mitglieder. Für den Verband ist das eine Herausforderung, mit der Unterstützung der Mitgliedsunternehmen wird die Veranstaltung meines Erachtens aber sehr gut funktionieren.
Werden sich nur Databund-Mitglieder auf der KommDIGITALE präsentieren?
Atzberger: Die Zielgruppe der KommDIGITALE sind die Mitarbeitenden in Kommunalverwaltungen. Ihnen wollen wir die Möglichkeit bieten, mit den Anbietern von IT-Lösungen ins Gespräch zu kommen und sich einen Überblick über den Markt zu verschaffen. Wir sind der Auffassung, dass Digitalisierung nur durch Wettbewerb und einen freien Markt erfolgreich sein kann, denn der Wettbewerb ist der Innovationsmotor. Dadurch verbietet sich ein Zuschnitt nur auf die Databund-Mitglieder. Die KommDIGITALE soll die gesamte Bandbreite des Marktes abbilden.
Wie ist die Resonanz bei den möglichen Ausstellern und Besuchern?
Sander: Die Branche hat sehr offen reagiert, alle haben sich gefreut, dass wir es in die Hand genommen haben, die Messe zu organisieren. Bestärkt hat uns auch das positive Feedback von anderen Verbänden.
Atzberger: Wir freuen uns über die gute Resonanz aus dem gesamten Markt. Ein Blick auf die Ausstellerliste zeigt: Etwa die Hälfe der Aussteller sind Databund-Mitglieder, aber auch öffentlich-rechtliche IT-Dienstleister werden präsent sein. Aus den Kommunen kam ebenfalls positives Feedback, das melden unsere Mitglieder, die einen direkten Kontakt zu den Kunden haben. Zudem haben wir alle Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen mit einem Gastticket eingeladen. Die Rücklaufquote betrug zehn Prozent, das hat uns sehr überrascht. Derzeit haben wir bereits 150 Reservierungen, das ist ein sehr gutes Ergebnis, auf dem wir aufbauen können.
Was sprach für das Kongresszentrum Bielefeld als Veranstaltungsort?
Atzberger: Da muss ich als Niederbayer eine Lanze für Bielefeld brechen. Die Stadt bietet sich als Standort an, weil sie sowohl mit dem Auto als auch mit der Bahn sehr gut erreichbar ist. Die Kongresshalle ist direkt am Hauptbahnhof und es sind auch genügend Parkplätze vorhanden. Zudem hat sich die Stadt Bielefeld in die Planungen der KommDIGITALE eingebracht und ist Partner der Veranstaltung. Die Stadthalle bietet eine Ausstellungshalle und genügend Tagungsräume, um ein komplettes Kongressprogramm rund um die Messe anbieten zu können.
„Wir werden den Besuchern ein sehr attraktives und spannendes Programm bieten, das auch der Weiterbildung dient.“
Welches Konzept steht hinter der KommDIGITALE?
Sander: Das Herzstück ist der Fachkongress mit dem DATABUND-Forum. Um die Fachvorträge im Kongress haben wir die gesamte Veranstaltung geplant. In zehn modern ausgestatteten Kongressräumen und zwei Sälen finden insgesamt über 90 Workshops, Seminare und andere Events statt. Wir werden den Besuchern ein sehr attraktives und spannendes Programm bieten, das auch der Weiterbildung dient. Denn die KommDIGITALE ist eine reine Fachveranstaltung. Einziger Fokus ist die Verwaltungsdigitalisierung, es werden keine Gullydeckel oder Bagger gezeigt.
Welche Programm-Highlights können Sie schon ankündigen?
Atzberger: Eröffnet wird die KommDIGITALE von Staatssekretär Markus Richter, dem Beauftragten der Bundesregierung für Informationstechnik. Er wird auch an einer Diskussionsrunde mit den CIOs der Landesregierungen Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen teilnehmen. Ein Höhepunkt wird sicher auch die Vergabe des KommDIGITALE-Awards, mit dem wir die digitale Exzellenz der Macher der Verwaltungsdigitalisierung auszeichnen.
Sander: Ich würde noch hervorheben, dass wir am dritten Messetag auf die europäische Ebene blicken. Denn die EU-Gesetzgebung hat zunehmenden Einfluss auf die Verwaltungsdigitalisierung hierzulande. Denken Sie nur an die Datenschutz-Grundverordnung oder die EU-Verordnung zum Single Digital Gateway. Deshalb veranstalten wir eine internationale Konferenz gemeinsam mit der European DIGITAL SME Alliance. Die Allianz ist das Sprachrohr der mittelständischen IT-Unternehmen in Europa mit Sitz in Brüssel. Thematisch geht es darum, wie sich EU-Verordnungen auf die IT-Wirtschaft für die öffentliche Verwaltung auswirken und wie eine Standardisierung auf EU-Ebene aussehen kann.
Wieviele Aussteller und Besucher müssen aus Ihrer Sicht kommen, damit die Veranstaltung ein Erfolg ist?
Atzberger: Stand heute sind fast 90 Aussteller präsent, damit können wir keine Flächenstände mehr anbieten. Auch die Kongressveranstaltungen sind schon sehr gut gebucht und ich denke, die KommDIGITALE wird eine hohe Anziehungskraft auf verschiedene Fachabteilungen in den Kommunen haben.
Sander: Für den Erfolg einer Messe kommt es nicht auf die Anzahl der Besucher an. Es müssen die richtigen Leute da sein. Wenn man als Aussteller am Tag nur fünf Gespräche führt und daraus drei Kunden gewinnt, hat es sich schon gelohnt.
Wie sehen die weiteren Messe-Pläne von Databund aus?
Sander: Das ursprüngliche Konzept der KommDIGITALE sah einen Zweijahresrhythmus vor. Ob es dabei bleibt, wird sich nach der Messe zeigen. Wir werden die Besucherbefragung analysieren und danach konkret festlegen, wie es weitergeht mit der KommDIGITALE.
Dieser Beitrag ist in der Ausgabe Juli 2022 von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
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