Montag, 10. November 2025

DatabundOhne Standards geht es nicht voran

[17.08.2023] Der Databund hat seine Mitglieder zu fehlenden Standards in der Verwaltungsdigitalisierung befragt. Aus den Ergebnissen hat er eine Top-Ten-Liste mit den drängendsten Maßnahmen erarbeitet.

Databund, der Bundesverband der mittelständischen IT-Dienstleister und Software-Hersteller für den öffentlichen Sektor, hat seine Mitglieder zu fehlenden Standards in der Verwaltungsdigitalisierung befragt. Aus den Befragungsergebnissen hat er eine Top-Ten-Liste entwickelt. Sie zeigt laut Databund, wo aus Sicht der Software-Hersteller die meisten Schwierigkeiten liegen und wo folglich mit hoher Priorität angesetzt werden müsste, um die Verwaltungsdigitalisierung zu beschleunigen.
Auf dem ersten Platz der Liste landete die Postfachanbindung für das Bürgerkonto. Für das Einstellen von Inhalten in das Postfach des Bürgerkontos werde ein einheitlicher und verbindlicher Standard für Dateninhalte und Datentransport benötigt, so der Databund. Dieser Standard müsse verschiedene Zugangswege wie beispielsweise BundID, Elster und IDWallet unterstützen, eine Anbindung an die verschiedensten Fachverfahren müsse problemlos möglich sein.
Den zweiten Platz belegt ein DMS-Anbindungs-Standard (DokuFIS). Derzeit gebe es über 100 verschiedene proprietäre Schnittstellen der DMS-Anbieter – für eine schnellere Digitalisierung müsse dringend ein einheitlicher Standard für die Ablage von und den Zugriff auf Dokumente durch Fachverfahren geschaffen werden. Dies ließe sich schnell durch einen IT-Planungsrat-Beschluss erreichen.
Auf dem dritten Platz landet eine Standardanbindung für die Serviceportale der Länder. Dort würden derzeit ganz unterschiedliche Serviceportale für die Kommunen angeboten. Aus Sicht der Fachverfahrenshersteller und Antragsmanagement-Anbieter sei ein einheitlicher Standard notwendig, der regelt, wie Leistungen eingebunden werden, wie der Zugriff auf das Log-in-/Rechtemanagement erfolgt und wie auf Profildaten zugegriffen wird. Um diese Festlegungen zeitnah und gemeinsam treffen zu können, wäre laut Databund eine Arbeitsgruppe aus den Anbietern dieser Serviceportale und ausgewählten Fachverfahrensexperten, sowie kommunalen Vertretern hilfreich.

EfA-Roll-out wird ausgebremst

Für den Bedienkomfort aus Bürgersicht essenziell seien außerdem Statusinformationen, die über den Bearbeitungsstand des jeweiligen Anliegens informieren sowie integrierte Bezahlfunktionen. Auch hier fehlen laut Databund wichtige Standards. Eine Standard-Schnittstelle für Statusinformationen müsse über die Fachverfahren und Antragsmanagement-Systeme Statusinformationen ausliefern können. Daneben werde eine Festlegung benötigt, wohin diese Statusinformationen ausgeliefert werden sollen. Dass derzeit in Ländern und Kommunen unterschiedlichste Bezahlverfahren eingesetzt werden, erweise sich als Hindernis für den bundesweiten Roll-out von Online- und EfA-Diensten. Hier sei mit ePayBL bereits ein gemeinsamer Standard vorhanden – er werde aber in vielen Ländern und Kommunen nur modifiziert oder überhaupt nicht eingesetzt. Auch die Lizenzbedingungen verhinderten den Einsatz bei Kommunen, wenn diese keinem IT-Dienstleister angeschlossen seien.
In diesem Zusammenhang ist nach Ansicht der Databund-Mitglieder außerdem die so genannte HKR-Schnittstelle dringend zu standardisieren. Diese schlägt die Brücke zwischen E-Payment und kommunaler Buchhaltung – bisher herrsche auch hier noch eine Vielfalt proprietärer Lösungen.
Weitere dringende Standardisierungsvorhaben seien das einheitliche Adress-Objekt, eine einfache Parametrisierung der EfA-Leistungen sowie ein Register der bestehenden Standards sowie eine Standardisierung der Standards selbst. Zu all diesen Themen ist der Databund nach eigenen Angaben mit dem Bundesministerium des Innern (BMI) im Gespräch: „Eine entsprechende Diskussion soll im OZG-Umfeld stattfinden, um eine Umsetzung verschiedener Punkte in Gang zu bringen“, bekräftigt der Verband.



Stichwörter: Panorama, Databund, BMI


Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Panorama

Initiative Ehrenbehörde: Michelin-Stern für Behörden

[28.10.2025] Zwölf Behörden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden jetzt für neue Standards in Kommunikation, Digitalisierung und Führung als „Ehrenbehörden 2026“ ausgezeichnet. mehr...

dbb akademie: Digitalisierung im öffentlichen Dienst bleibt große Baustelle

[24.10.2025] Die dbb akademie hat jetzt das Fach- und Führungskräfte-Barometer 2025 vorgelegt. Demnach fühlen sich jüngere Generationen digital fitter, aber unzureichend vorbereitet. mehr...

Screenshot des 360-Grad-Rundgangs im Innern des Augsburger Doms

Augsburg: Dom in 4D erkunden

[17.10.2025] Der Augsburger Dom kann künftig auch in 4D erkundet werden. Der virtuelle Rundgang führt durch verschiedene Epochen und macht Geschichte auf besondere Art greifbar. mehr...

Drohne vor blauem Himmel

Katastrophenschutz: 5G-Drohne hilft Rettungskräften

[14.10.2025] Inwiefern Drohnen durch Live-Luftaufnahmen bei Rettungseinsätzen unterstützen können, testet aktuell die Berufsfeuerwehr Rostock. Koordiniert wird das Projekt ADELE vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). mehr...

Geschäftsmann hält Puzzle mit virtuellem Symbol.

Leitfaden: Wegweiser für Digitalisierungsbeauftragte

[07.10.2025] Studierende der Hochschule Ludwigsburg haben unter fachlicher Beratung von Axians-Infoma-Consultants einen Leitfaden entwickelt, der Digitalisierungsverantwortliche in Kommunen auf ihre vielfältigen Aufgaben vorbereiten soll. mehr...

Journalist und Podcast-Host Martin Brüning (l.) mit Oberbürgermeister Belit Onay im Maschpark.

Hannover: Podcast mit dem OB

[25.09.2025] Ein neues Kommunikationsformat startet Niedersachsens Landeshauptstadt: „Hannover macht das!“ lautet der Podcast mit dem Oberbürgermeister, der einen Beitrag zum demokratischen Diskurs leisten möchte. mehr...

eGovernment-Wettbewerb 2025: Die Gewinner stehen fest

[22.09.2025] Die Preisträgerinnen und Preisträger des 24. eGovernment-Wettbewerbs stehen fest. Die ausgezeichneten Projekte wollen konkrete Antworten auf Herausforderungen des Verwaltungsumbaus geben – mit KI, der Digitalisierung von Prozessen und durch bessere Bürgerservices. mehr...

Junger Mann mit einem Schreiben in der Hand rauft sich die Haare und schaut besorgt.

Dresden: Verständliche Behördenschreiben

[18.09.2025] Behördliche Schreiben sollen für rechtliche Eindeutigkeit sorgen – sind für Bürgerinnen und Bürger aber oft nur schwer verständlich. Die Stadt Dresden möchte das ändern: Eine Umfrage soll helfen, Verwaltungstexte klarer, verständlicher und bürgernäher zu gestalten. mehr...

Porträt einer Frau mit Kopfhörern in Office-Umgebung, die konzentriert zuhört.

Podcast: Deutschland-Index 2025 zum Hören

[05.09.2025] Welche Entwicklungen lassen sich bei digitaler Infrastruktur, Nutzungsverhalten und Verwaltungsdigitalisierung in den bundesdeutschen Ländern beobachten? Der ÖFIT-Podcast bereitet aktuelle Zahlen zu diesen und anderen Fragen ohrenfreundlich auf. mehr...

Wildschwein auf einer Lichtung

Kreis Kassel: Digitaler Service für Jäger

[15.08.2025] Die sogenannte Digitale Wildmarke erleichtert Jägern im Kreis Kassel jetzt die vorgeschriebene Abgabe von Trichinenproben. Gekühlte Briefkästen und ein App-gestütztes Verfahren verbessern nicht nur den Service für die Jäger, sondern stärken auch die Früherkennung von Tierseuchen. mehr...

Mithilfe eines CDO widmet sich die Stadtverwaltung Bonn der Digitalisierung.

Bonn: Modellkommune für Verwaltungsmodernisierung

[14.08.2025] Die Bundesstadt Bonn will sich als Modellkommune der Initiative „Für einen handlungsfähigen Staat“ bewerben. Ziel ist es, innovative Verwaltungsansätze zu erproben, Verfahren zu beschleunigen und Bürokratie abzubauen – im Rahmen demokratischer Prozesse. mehr...

Frauenhände die auf einem Laptop tippen mit einem Overlay aus Binärcode.

München/Schleswig-Holstein: Gemeinsam für gute Nutzererlebnisse

[04.08.2025] Im Projekt KERN setzen München und Verwaltungscloud.SH künftig gemeinsam Impulse: Sie übernehmen die Federführung für eine neue Technologieanbindung und stärken so die Entwicklung eines länderübergreifenden UX-Standards für die Verwaltung. mehr...

KGSt: Kooperation mit der DUV vereinbart

[24.07.2025] Um das kommunale Management weiter zu stärken, haben die KGSt und die Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften (DUV) Speyer eine Kooperation geschlossen. mehr...

drei Personen vor einem Bildschirm, Frauengesicht auf Bildschirm

Fraunhofer IESE: Digitale Dörfer werden Smartes Land

[16.07.2025] Das Fraunhofer-Institut IESE, die Deutsche Assistance und die Versicherungskammer Bayern haben die Smartes Land GmbH gegründet. Damit werden die Plattformlösungen DorfFunk und BayernFunk aus dem Forschungsprojekt „Digitale Dörfer“ in den dauerhaften Betrieb überführt und unter einem gemeinsamen Dach weiterentwickelt und betrieben.  mehr...

Logo Digitaltag 2025 Digitale Demokratie

Studie: Viele fühlen sich digital abgehängt

[03.07.2025] Eine repräsentative Studie anlässlich des Digitaltags zeigt, dass in Deutschland zwar eine große Offenheit gegenüber digitalen Angeboten besteht, viele Menschen sich aber digital abgehängt fühlen und ihre eigenen Digitalkompetenzen eher schlecht bewerten. mehr...