E-PartizipationProjektfabrik für Ideen

Mit der Digitalen Projektfabrik Bürgerideen ressourcenschonend verwalten.
(Bildquelle: Jacob Lund/stock.adobe.com)
Vielversprechend wurde die Bürgerbeteiligung angekündigt: Neue Verkehrskonzepte, der Klimaschutz oder die Stadtbegrünung samt Freizeitgestaltung sollten mithilfe der Bürgerinnen und Bürger geplant und umgesetzt werden. Zahlreiche Wünsche wurden formuliert, Ziele definiert, vielleicht sogar Budgets freigegeben. Doch dann verlief der Prozess im Sande, da der Kommunikationsaufwand zu groß war. Etliche Arbeitsstunden musste die Verwaltung in die Organisation der Ideen investieren, um dann festzustellen, dass vieles nicht umsetzbar ist. So oder so ähnlich geht es zum Teil Kommunen, wenn sie ihre Bürger an Innovationsprozessen beteiligen möchten.
Vor ähnlichen Herausforderungen stand auch Norbert Rost, Gründer des Unternehmens futureprojects, als er vor einigen Jahren die Bürgerbeteiligung im Rahmen der Zukunftsstadt für Dresden organisierte. Große Ideenwettbewerbe wurden damals veranstaltet, die Bürger in der analogen Welt abgeholt sowie Wünsche und Vorstellungen für eine lebens- und liebenswerte Stadt gesammelt. Noch sehr genau erinnert sich Rost an eine Veranstaltung in der Straßenbahn: Fahrgäste konnten dort mit Post-its ihre Zukunftsvisionen der Stadt an die Fensterscheiben der Bahn kleben. Um konzeptionell weiterarbeiten zu können, mussten diese Post-its im Nachgang eingesammelt, zusammengefasst und digitalisiert werden. Zusätzlich galt es, die konkret formulierten Ideen von über 300 Bürgern auf eine gemeinsame Kommunikationsbasis zu stellen. „Ein gigantischer Verwaltungsaufwand, der viele Kräfte und Ressourcen gebunden hat“, erinnert sich Rost.
Von der Idee bis zum Förderantrag
Rückblickend war dies der Startschuss für die Idee einer Digitalen Projektfabrik. Dabei handelt es sich um eine neue Plattform für die Bürgerbeteiligung, die den gesamten Prozess von der Idee bis zum Förderantrag begleitet. Verständliche Projektschritte und die passende Budgetierung in den Förderanträgen sollen dazu führen, dass Ideen tatsächlich umgesetzt werden. Das Tool verbindet deshalb unterschiedliche Arbeitsebenen – angefangen bei der Ideenfindung und Projektorganisation über die E-Mail-Verteilung, die Budgetplanung und die Zeitstrahlfunktion für die Planung von Abläufen bis hin zur Ausfertigung kompletter Präsentationsunterlagen für Förderanträge. Die jeweilige Kommune kann den kompletten Ablauf administrativ im Backoffice begleiten. So lassen sich auch thematische Budgets – etwa für das Erreichen von Klimaschutzzielen – freigeben, die dann die jeweiligen Projekt-Teams einplanen können. Gestartet wird stets mit einer oder mehreren Projektideen. Einbringen kann diese jeder Bürger und jede Bürgerin nach einer kurzen und datenschutzkonformen Registrierung auf der Plattform. Die Projektideen ähneln in der Aufmachung analogen Post-its und werden den jeweiligen Projekten zugeordnet. Damit keine Idee auf der Strecke bleibt, ermöglicht die Lösung eine intuitive Kommunikation. Es kann auswählt werden, ob alle Beteiligte oder nur einzelne Projektgruppen angeschrieben werden.
Bürgernahe Zukunftsstadt
Die Bürgerbeteiligung im digitalen Raum wird oft ergänzt durch analoge Angebote, etwa in Form von Bürgerforen oder Informationsveranstaltungen. Eine Verbindung zwischen diesen beiden Welten zu schaffen, war den Entwicklern um Norbert Rost sehr wichtig. Während des Projektprozesses können deshalb Arbeitsblätter für den analogen Austausch erstellt werden. Die Blätter können für die Bürgerbeteiligung in Vor-Ort-Veranstaltungen verwendet und danach wieder effektiv und leicht in die digitalen Daten eingepflegt werden.
Mithilfe der Digitalen Projektfabrik können sich Kommunen bürgernah zur Zukunftsstadt weiterentwickeln. Da konkrete Ziele von der Idee bis zum Förderantrag begleitet werden, nimmt die Wirksamkeit und Akzeptanz innerhalb der Bürgerschaft zu. Letztere wird in den Prozess eingebunden, gleichzeitig schont die Kommune Ressourcen und Personal und behält die organisatorische Verwaltung im Blick. „Strategien und Konzepte können in kommunalen Verwaltungen nur begrenzt betreut werden, da hierfür oft die Zeit, die Ressourcen und das Personal fehlen“, fasst Nobert Rost zusammen. „Insgesamt geht es bei der Digitalen Projektfabrik darum, ungenutzte Potenziale zu heben und sich durch eine breite Bürgerbeteiligung Rückendeckung für die Prozesse zu holen.“
Dieser Beitrag ist in der Ausgabe Mai 2022 von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
Pforzheim: App-Gestaltung mit Bürgern
[17.12.2025] In die Entwicklung von Stadt-App und Informationsstelen bezieht die Stadt Pforzheim die Bevölkerung ein. Die Online-Beteiligung läuft noch bis 31. Januar. mehr...
Wuppertal: Offen und lernbereit
[15.12.2025] Die Stadt Wuppertal geht neue Wege in der E-Partizipation mit dem Ziel, eine lernende Verwaltung zu schaffen, die mit jedem Beteiligungsprozess besser wird. Im Zentrum der Wuppertaler Beteiligungslandschaft steht die Plattform talbeteiligung.de. mehr...
Frankfurt am Main: Neue Funktionen stärken ffm.de
[09.12.2025] Mit Mehrsprachigkeit, Einblicken in die Stadtpolitik und einer Vorhabenliste bietet das Beteiligungsportal der Stadt Frankfurt am Main mehrere neue Funktionen an. Sie sollen den digitalen Bürgerservice erweitern und eine inklusive, transparente und verständliche Beteiligungskultur stärken. mehr...
Bürgerbeteiligung: Beispielhaft gute Partizipation
[05.12.2025] Mit der Auszeichnung „Gute Bürgerbeteiligung“ würdigt das Kompetenzzentrum Bürgerbeteiligung alljährlich Projekte öffentlicher Träger, die innovative und qualitätsvolle Partizipationsformen erproben und erfolgreich umsetzen. Nun stehen die fünf Siegerkommunen für 2025 fest. mehr...
Bergkamen: Mehrsprachige Onlinebeteiligung
[04.12.2025] Die Stadt Bergkamen hat im Zuge ihrer Leitbildentwicklung eine mehrsprachige Onlinebeteiligungsplattform gestartet – die erste, welche das Unternehmen wer denkt was mit einem eigenen KI-Übersetzungstool umgesetzt hat. mehr...
Alpenrod: Bürgerbeteiligung per App
[12.11.2025] In der Kategorie „Innovativste Bürgerpartizipation“ ist die Orts.App der Gemeinde Alpenrod gewürdigt worden. mehr...
Kreis Stade: Umfassende Onlineumfrage
[04.11.2025] Der Kreis Stade will seine Angebote noch besser an den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger ausrichten. Mit diesem Ziel hat er eine anonyme Onlineumfrage gestartet. Es ist die bislang umfassendste Umfrage des Landkreises. mehr...
Frankfurt am Main: Frankfurt beteiligt sich
[30.10.2025] Die Beteiligungsplattform „Frankfurt fragt mich“ zeigt konkrete Erfolge: Die Ideen aus der Bevölkerung gestalten die Mainmetropole. Online werden die erfolgreich umgesetzten Bürgerideen vorgestellt. mehr...
Frankfurt am Main: Werbung für Bürgerbeteiligung
[27.10.2025] Die Stadt Frankfurt am Main wirbt mit einer Social-Media- und Plakatkampagne für Bürgerbeteiligung in der Mainmetropole. Hierfür konnten prominente Frankfurterinnen und Frankfurter gewonnen werden. mehr...
Hochschulallianz Ruhr: Weiterbildungsangebot für Kommunen
[23.10.2025] Mit einem Kurs zu digitalen Partizipationsformaten reagiert die Hochschulallianz Ruhr auf die hohe Weiterbildungsnachfrage von Kommunen. Der Kurs ist auf die kommunale Praxis ausgerichtet. Er steht allen Mitarbeitenden offen, unabhängig von formalen Bildungsabschlüssen. mehr...
Arnsberg: Onlineumfrage zur Digitalisierungsstrategie
[15.10.2025] Die Stadtverwaltung Arnsberg möchte ihre Dienstleistungen einfacher, schneller und bürgerfreundlicher machen. Wie das aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger gelingen kann, will die Kommune in einer Onlineumfrage herausfinden. mehr...
Lich: Bürgerbeteiligung geht online
[16.09.2025] Mit der Charta für Bürgerbeteiligung und dem Beteiligungsbeirat hat die Stadt Lich in den vergangenen Jahren wichtige Grundlagen für die Bürgerbeteiligung geschaffen. Mit einer Onlineplattform geht sie nun den nächsten Schritt. mehr...
Großostheim: Mängelmelder im Einsatz
[10.09.2025] Über einen Mängelmelder verfügt jetzt die Marktgemeinde Großostheim. Damit sollen der Bürgerservice verbessert und Verwaltungsmitarbeitende entlastet werden. mehr...
Hessen: Beteiligungsportal für Kommunen
[04.09.2025] Hessens Kommunen können künftig ein Beteiligungsportal kostenfrei nutzen, das bereits erfolgreich in der Landesverwaltung zum Einsatz kommt. Die Lösung basiert auf dem Beteiligungsportal Sachsen, das von Sachsen, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Sachsen-Anhalt gemeinsam weiterentwickelt wird. mehr...
Wuppertal: Einblick in lokale Entscheidungswege
[01.09.2025] Die Stadt Wuppertal hat ihr Informationsangebot zur Lokalpolitik erweitert. Neu sind Informationen zu Ausschüssen und Beiräten, eine Recherche-Funktion sowie Texte in leichter Sprache. Bürgerinnen und Bürger sollen so zur Mitgestaltung eingeladen werden. mehr...

















