Samstag, 26. Juli 2025

AKDBTrends für die Verwaltungs-IT

[11.01.2023] Der kommunale IT-Dienstleister AKDB hat eine Trendvoraussage für 2023 publiziert. Demnach gehören Cloud Computing, Cyber-Resilienz und digitale Identität zu den wichtigsten Digitalisierungsthemen. Aber auch die Ende-zu-Ende-Digitalisierung und hybrides Arbeiten rücken in den Fokus.

Welche IT-Trends werden in diesem Jahr in der öffentlichen Verwaltung dominieren? Welche aus den vergangenen Jahren bleiben weiterhin aktuell? Die Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB) hat dazu ihre Fachleute befragt und ein kleines Trendbarometer der Verwaltungs-IT für das Jahr 2023 veröffentlicht.
Demnach wünschen sich kommunale User zunehmend, IT-Anwendungen jederzeit nutzen zu können. Hinzu kommt, dass immer größere Datenmengen anfallen und die Aufgaben und Berechnungen immer umfangreicher werden. Diese Entwicklung erfordere eine leistungsfähige Kommunikations- und Computing-Infrastruktur, die auch mit der Breitbandversorgung korrelieren müsse, so die AKDB. Eine schnelle und effiziente Verwaltungsdigitalisierung werde häufig in Zusammenhang mit Fach-Software aus der Cloud gebracht. Diese biete bessere IT-Sicherheit, höhere IT-Souveränität, aber auch schnell verfügbare, aktuelle Software. Was aus Sicht der AKDB-Experten außerdem für eine Bereitstellung aus der Cloud spreche, sei die Anpassungsfähigkeit der Lösungen an verschiedene Endgeräte und die Skalierbarkeit je nach Nutzungszahlen.
Parallel werden kommunale IT-Dienstleister außerdem zunehmend daran arbeiten, Fach-Software in kürzeren Zyklen für verschiedene Betriebsszenarien bereitzustellen, prognostiziert die AKDB. So könne die Verwaltung souverän entscheiden, ob sie die Software selbst betreibt, auf ihren IT-Dienstleister zurückgreift oder auf eine Verbundlösung vertraut – etwa auf einer Instanz der Deutschen Verwaltungscloud.

Cyber-Resilienz gewinnt weiter an Bedeutung

Die knapp 11.000 Kommunen in Deutschland mit IT-Systemen, in denen große Mengen sensibler Bürgerdaten gespeichert sind, stellen eine große Angriffsfläche für Cyber-Kriminelle dar. Immer wieder gibt es spektakuläre Fälle wie die Ransomware-Angriffe auf den Landkreis Anhalt-Bitterfeld oder den Rhein-Pfalz-Kreis (wir berichteten), teils kam es auch zu Datendiebstählen. Kommunen werden immer mehr in Cybersecurity investieren. Maßnahmen wie Mitarbeiterschulungen, Schwachstellenscans, die Einführung von Informationssicherheitskonzepten mit Notfallplänen oder das Outsourcing der eigenen IT in BSI-zertifizierte Rechenzentren kommunaler IT-Dienstleister werden an Relevanz gewinnen, so die AKDB. Angesichts der knappen Personaldecke in der öffentlichen Verwaltung erwarten Experten eine zunehmende Auslagerung kommunaler IT in die Hände größerer Rechenzentrumsbetreiber, die sich um Updates, Hosting, Patching und Back-ups kümmern. Um eine 24/7-Überwachung zu garantieren, werden in Rechenzentren zudem immer mehr KI-Lösungen zum Einsatz kommen.

Digitale Identitäten

Ein digitaler Nachweis der eigenen Identität ist ein elementarer Baustein der Verwaltungsdigitalisierung. Bisher habe der föderale Flickenteppich im Portalverbund die Nutzer allerdings nicht entscheidend ermutigt, davon großen Gebrauch zu machen, konstatiert die AKDB, die für 2023 eine Konsolidierung dieser heterogenen Nutzerkonten-Landschaft vorhersagt. Dabei werde die digitale Identität auch nicht mehr ausschließlich für Online-Verwaltungsanträge genutzt werden, stattdessen werde sich ein ganzes Ökosystem für vertrauensvolle Identitäten bilden. Die AKDB nennt Identitätsnachweise wie etwa Führerschein, Bibliotheksausweis oder Skipass, die künftig digital auf dem Smartphone hinterlegt sein werden. Startpunkt werde die eID, künftig sogar die EU-eID sein, um die sich die Dienste gruppieren. So könne die eID als universeller Eintritt in die digitale Verwaltungswelt wahrgenommen werden. Ziel sei eine möglichst souveräne, aber auch sichere Identitätsverwaltung.

Mehr als nur ein digitales Front End

Das Fazit er AKDB zum OZG fällt nüchtern aus: Nachdem die OZG-Umsetzung sich jahrelang um die Bereitstellung möglichst vieler Online-Verwaltungsdienste gedreht habe, dämmere es den meisten, dass das Problem der Verwaltungsdigitalisierung damit nicht gelöst sei. Online-Dienste seien erst dann sinnvoll, so der IT-Dienstleister, wenn sie ohne Medienbruch auch ins Back End greifen, also direkt in die Sachbearbeitungssoftware der Verwaltung. Nun stelle sich die Frage, wie Standards, Schnittstellen und Infrastrukturen zwischen Online-Dienst und allen möglichen Fachverfahren geschaffen werden könnten. Bisher gebe es nur eine begrenzte Anzahl an möglichen XÖV-Standards, die Bereitstellung neuer APIs sei zeitintensiv und komplex. Daher würden sich IT-Dienstleister 2023 mit einer Lösung befassen müssen. Derjenige, der Fachverfahren und E-Government-Dienste im großen Stil, also weitgehend automatisiert, miteinander verbinde, werde die Nase vorn haben, prognostiziert die AKDB.

Hard- und Software für hybrides Arbeiten

Die Corona-Pandemie hat dazu beigetragen, auch in der öffentlichen Verwaltung neue Arbeitsformen zu etablieren. Das aus der Not geborene Arbeiten im Homeoffice bleibt und wird um für Team-Arbeit essenzielle Präsenz- und Hybridformate ergänzt. Gerüstet ist die Verwaltung dafür nicht. So verweist die AKDB auf eine Studie der Universität Potsdam in Zusammenarbeit mit PwC, wonach 34 Prozent der Befragten aus der öffentlichen Verwaltung angaben, dass sie für ihre Arbeit im Homeoffice auch private Technik genutzt haben. Außerdem verfügten über die Hälfte der Befragten (52 Prozent) maximal über eine eher gering vorhandene IT-Hardware, und 43 Prozent konnten auf eine eher unzureichende Netzwerkinfrastruktur zugreifen. Um für ihre Mitarbeitenden attraktiv zu bleiben, werden sich die Kommunalverwaltungen im Jahr 2023 zunehmend fürs mobile Arbeiten rüsten. So rechnet die AKDB auch mit einer Anschaffung entsprechender Hardware – Laptops, Handys – und von Videokonferenzsystemen, Gremien-Software, Endpoint-Security-Lösungen und Mobile Device Management.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Panorama

KGSt: Kooperation mit der DUV vereinbart

[24.07.2025] Um das kommunale Management weiter zu stärken, haben die KGSt und die Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften (DUV) Speyer eine Kooperation geschlossen. mehr...

drei Personen vor einem Bildschirm, Frauengesicht auf Bildschirm

Fraunhofer IESE: Digitale Dörfer werden Smartes Land

[16.07.2025] Das Fraunhofer-Institut IESE, die Deutsche Assistance und die Versicherungskammer Bayern haben die Smartes Land GmbH gegründet. Damit werden die Plattformlösungen DorfFunk und BayernFunk aus dem Forschungsprojekt „Digitale Dörfer“ in den dauerhaften Betrieb überführt und unter einem gemeinsamen Dach weiterentwickelt und betrieben.  mehr...

Logo Digitaltag 2025 Digitale Demokratie

Studie: Viele fühlen sich digital abgehängt

[03.07.2025] Eine repräsentative Studie anlässlich des Digitaltags zeigt, dass in Deutschland zwar eine große Offenheit gegenüber digitalen Angeboten besteht, viele Menschen sich aber digital abgehängt fühlen und ihre eigenen Digitalkompetenzen eher schlecht bewerten. mehr...

Close up photo of a stack of moving boxes

In eigener Sache: K21 media zieht um

[01.07.2025] Seit 2001 versorgen die Publikationen von K21 media Kommunen, Entscheider auf Landes- und Bundesebene sowie Stadtwerke mit aktuellen und umfassenden Informationen zu relevanten Themen. Nun schlägt der Verlag sein Hauptquartier in der Landeshauptstadt Stuttgart auf. mehr...

Cover der Studie „Top 100 Wirtschaft 2.0“

Studie: Digitale Verwaltungservices für Unternehmen

[01.07.2025] Digitale Verwaltungsangebote für Unternehmen haben ein großes Potenzial, das noch bei Weitem nicht ausgeschöpft wird. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie des Unternehmens init. mehr...

Cover Deutschland-Index der Digitalisierung 2025

Studie: Digitalisierungsindex 2025 veröffentlicht

[26.06.2025] Im Rahmen des Zukunftskongresses Staat & Verwaltung (23. bis 25. Juni, Berlin) hat das Kompetenzzentrum Öffentliche IT (ÖFIT) am Fraunhofer-Institut FOKUS den Deutschland-Index der Digitalisierung 2025 vorgestellt. Demnach schreitet die Digitalisierung zwar in vielen Bereichen voran, jedoch bestehen zwischen den einzelnen Bundesländern weiterhin erhebliche Unterschiede. mehr...

Ein Mann (Torso) sitzt an seinem Schreibtisch mit Stift und Papier, vor sich hat er Stapel von Euromünzen sowie ein Glas, in das er etwas Kleingeld wirft.

Umfrage: IT-Budgets zu eng bemessen

[24.06.2025] Ihr Jahresbudget halten weniger als 18 Prozent der IT-Fachkräfte im öffentlichen Sektor für ausreichend. Das zeigt eine weltweite Umfrage von SolarWinds unter rund 100 Fachleuten. Viele sehen Projekte gefährdet und Budgetkürzungen als wachsendes Sicherheitsrisiko. mehr...

Julia Kuklik, Leiterin des Stadtarchivs Gütersloh, und Lena Jeckel, Leiterin des Fachbereichs Kultur, vor einem der QR-Codes auf dem Berliner Platz (Foto: Stadtarchiv).

Gütersloh: Per QR-Code in die Vergangenheit

[16.06.2025] Im Rahmen des Projekts „Tritt in die Vergangenheit“ macht die Stadt Gütersloh Geschichte digital erlebbar. Dazu wurden QR-Codes über das gesamte Stadtgebiet verteilt. mehr...

Blick auf die PegelApp auf einem Smartphone. Man sieht zahlreiche blau markierte Messpunkte, aber wenig Details.

Kreis Soest: Moderner Hochwasserschutz

[13.06.2025] Der Kreis Soest hat seine PegelApp erweitert. Nicht nur wird jetzt das gesamte Kreisgebiet mit rund 30 Pegelmesspunkten abgedeckt, auch neue Funktionen sind hinzugekommen. So sind jetzt Warnschwellen individuell festlegbar, zudem gibt die App konkrete Handlungsempfehlungen. mehr...

Ein Mann sitzt an einem Schreibtisch mit Steuerformularen und füllt diese manuell aus.

Nordrhein-Westfalen: Gewerbesteuerbescheid erfolgreich pilotiert

[13.06.2025] Der digitale Gewerbesteuerbescheid kann Prozesse in Unternehmen, bei Steuerberatern, Kommunen und der Steuerverwaltung vereinfachen. In Nordrhein-Westfalen sind die Kommunen nach einer erfolgreichen Pilotphase aufgefordert, die Einführung des Verfahrens – mit Unterstützung des Landes – voranzutreiben. mehr...

Grün eingefärbte Nahaufnahme einer Computer-Platine.

Dataport/SHLB: Nachhaltige Planung von Digitalprojekten

[10.06.2025] Kohlendioxid ist ein Hauptfaktor für den Treibhauseffekt – und fällt auch bei Nutzung digitaler Anwendungen an. Um die CO₂-Emissionen digitaler Projekte schon im Voraus kalkulieren und optimieren zu können, haben Dataport und die SHLB einen browserbasierten CO₂-Rechner entwickelt. mehr...

Computerteil-Reparatur: Ein paar Hne arbeitet mit einem Lötkolben an einer demontierten Hauptplatine.

Berlin: KI hilft bei Abwicklung des ReparaturBONUS

[23.05.2025] Die Zukunft der Fördermittelverwaltung liegt in der Digitalisierung. Das hat das Unternehmen MACH mit der Entwicklung einer digitalen Antragsplattform für die Berliner Verwaltung unter Beweis gestellt. Die Lösung sorgt für eine effizientere Abwicklung des ReparaturBONUS und spürbare Entlastung der Mitarbeitenden. mehr...

Designstudie der LISA-Kabine mit einem großen Screen, davor ein Tisch und zwei Stühle.

Brandenburg: Bürgerservice per Videokabine

[19.05.2025] Der Landkreis Uckermark wurde im Rahmen der Bundesinitiative DigitalPakt Alter für seinen digitalen Bürgerservice für Seniorinnen und Senioren ausgezeichnet. Im Rahmen des Projekts LISA wurden an bisher sechs Standorten Videokabinen eingerichtet, die wohnortnah Kontakt zur Kreisverwaltung ermöglichen. mehr...

Dresden: Bezahlkarte für Asylsuchende gestartet

[09.05.2025] Seit dieser Woche bekommen neu zugewiesene Geflüchtete in Dresden erstmals die neue Bezahlkarte. Damit ist die Einführung in Sachsen einen Schritt weiter. Ziel ist es, Bargeldauszahlungen zu reduzieren und Behörden zu entlasten. mehr...

In Nordrhein-Westfalen soll der digitale Gang aufs Rathaus künftig zur Regel werden.

Baden-Württemberg: Leitfaden für bessere Bürgerkommunikation

[07.05.2025] Ein Projekt der Dualen Hochschule Stuttgart soll Verwaltungen in ländlichen Regionen helfen, besser mit Bürgerinnen und Bürgern zu kommunizieren. Der nun veröffentlichte Leitfaden enthält konkrete Empfehlungen und zeigt, welche Kanäle Bürgerinnen und Bürger nutzen wollen. mehr...