FachverfahrenVOIS erleichtert Übertragung

Berlin nutzt seit März VOIS|ADVIS im Ausländerwesen.
(Bildquelle: Marco2811/stock.adobe.com)
Seit Jahren übertragen die Berliner Bürgerämter die Daten zum Aufenthalt von in Berlin lebenden Ausländern in neue Dokumente – ein Prozess, der in einem völlig unabhängig vom Meldewesen agierenden Verfahren abgewickelt wird. Jetzt wollten und sollten die Stadt und die Berliner Bezirke den bestehenden Aufenthalt – wie in der Ausländerbehörde selbst – auch auf die Karte zum elektronischen Aufenthaltstitel (eAT) übertragen. Dazu wird in den Bürgerämtern seit März 2020 mit VOIS|ADVIS ein weiteres Modul der VOIS-Plattform eingesetzt.
VOIS|ADVIS realisiert die Übertragung eines in Berlin erteilten Aufenthaltstitels. Ein vergleichbarer Prozess findet im Bürgeramt bei der Ausstellung von Personalausweisen statt. Die Idee dahinter ist also erprobt und erweist sich als wirkungsvoll. Insofern war es naheliegend, auch die Sachbearbeitung für die Übertragung auf die eAT-Karte per VOIS-Prozess zu erleichtern. Um die ausländerrechtlichen Daten abzufragen und zu prüfen, wird eine Schnittstelle zum Ausländerfachverfahren der Stadt genutzt. Die Personendaten, insbesondere die, welche die Identität der Person betreffen, kommen direkt aus dem Meldewesen.
Adäquat handeln
Das Ausländerfachverfahren der Stadt Berlin führt die Sachfahndung beim Ausländerzentralregister (AZR) durch. Ergibt die Sachfahndung einen Treffer in den europäischen Prüfbeständen, wird der Prozess abgebrochen. Die Sachbearbeitung wird über das Ergebnis informiert und kann in Absprache mit der Ausländerbehörde adäquat handeln. Damit wird garantiert, dass kein Dokument unrechtmäßig oder ungeprüft bestellt oder ausgehändigt wird. Auch stellt diese Verbindung sicher, dass ein Dokument die in den Registern befindlichen korrekten aktuellen Daten beinhaltet. Auf der anderen Seite ist für den Bürger das Once-only-Prinzip erfüllt.
Bei der Bearbeitung des Aufenthalts handelt es sich um die zentrale Funktion im Ausländerfachverfahren. Insofern ist in und mit Berlin ein sehr guter und effektiver Start von VOIS|ADVIS gelungen. Bevor das neue Modul aber in allen Bezirksämtern der deutschen Hauptstadt – der größten Ausländerbehörde hierzulande – an den Start ging, ist ihr Einsatz ein halbes Jahr lang mit den beteiligten Berliner Stellen abgestimmt, zielgenau entwickelt und umfangreich getestet worden. Insbesondere die vertrieblichen Versprechen stellten eine Herausforderung dar. Behördenmitarbeiter sollten demnach schnell vor Ort eingearbeitet werden, die Anwendung mit einer einheitlichen Oberfläche und identischer intuitiver Bedienung innerhalb des Verfahrens ausgestattet sein. Es musste dafür der Spagat gelingen, sowohl Altbewährtes als auch Innovatives stets zu bedenken und wenn möglich zu verknüpfen. Hier kamen dem Unternehmen HSH, Entwickler der VOIS-Plattform, und dem VOIS-Entwicklungspartner Kommunix ihre langjährigen Erfahrungen rund um maßgeschneiderte Fachverfahren zugute. Hilfreich war auch, dass Meldewesen und Ausländerwesen verfahrenstechnisch ähnlich sind. Zudem arbeiten die beiden Unternehmen schon seit vielen Jahren bei den notwendigen Schnittstellen für ihre Kunden erfolgreich zusammen. Bereits mit dem Kommunix-Verfahren zu Terminverwaltung und Besucher-Management VOIS|TEVIS konnten sie wertvolle Erkenntnisse für die VOIS-Entwicklung sammeln. Dieses vielfach nachgefragte Verfahren wurde mit seinem Online-Modul gerade rechtzeitig für die unerwarteten Herausforderungen der Corona-Krise bereitgestellt.
Bewährte Aspekte
In den kommenden zwei Jahren wollen HSH und Kommunix ihre fast 30-jährige Erfahrung im Ausländerwesen erneut bündeln und ein neues Ausländerfachverfahren in Anbindung an die VOIS-Plattform entwickeln. Bewährte Aspekte aus den bestehenden Verfahren sollen übernommen und um innovative Funktionalitäten ergänzt werden. Die neue Software ist mit dem VOIS-Partnerkonzept im weitesten Sinne eine Open-Source-Lösung. Von der Neuentwicklung erhoffen sich auch die Nutzer der Classic-Verfahren eine bessere Wartbarkeit sowie höhere Flexibilität beim Einsatz neuer Technologien. Nicht zuletzt sind Barrierefreiheit und eine deutlich komfortablere und intuitivere Bedienbarkeit der Software gewünscht.
Sowohl im Meldewesen als auch im Ausländerwesen sind die standardisierten Schnittstellen über XMeld und XAusländer seit Jahren erfolgreich erprobt und umgesetzt. Kommunix und HSH haben in den entsprechenden X-Gremien mit hoher Kompetenz mitgewirkt und so einen transparenten, schnellen und sicheren Datenaustausch zwischen zahlreichen Behörden und unterschiedlichsten Fachverfahren ermöglicht. Auf das Ausländerwesen warten aber auch in Zukunft Herausforderungen. Die Flüchtlingssituation 2015/2016 hat auf allen Ebenen Defizite und Schwierigkeiten insbesondere in Abstimmungsfragen zutage gebracht. Die dezentralen Register hätten vielfach schneller und unbürokratischer Statistikdaten zur Verfügung stellen können. Diesbezüglich sind konstruktive Vorschläge zur Optimierung vorhanden und werden gerne in die Entwicklung eingebracht.
Die Anforderungsvielfalt in den Ausländerbehörden stellt einen besonderen Anspruch an die Software dar und ist gleichzeitig eine große Inspiration. Dass mithilfe entsprechender IT-Lösungen die spezifischen Belange einer Behörde berücksichtigt und die unterschiedlichen politischen Sichtweisen der jeweiligen Verwaltungen und Verwaltungshierarchien flexibel umgesetzt werden können, hat sich gerade in der Corona-Krise als hilfreiches Instrument bewährt.
Dieser Beitrag ist in der Ausgabe September 2020 von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder abonnieren.
OWL-IT: Dresden über ITP informiert
[14.03.2025] Die Stadt Dresden plant, künftig auch den Integrierten Teilhabeplan (ITP) über die Fachsoftware FMG.soz abzubilden. Vertreter von OWL-IT haben in der sächsischen Landeshauptstadt den Prozess für ein entsprechendes Einführungsprojekt vorgestellt. mehr...
Frankfurt am Main: Weniger Papier im Wohnungswesen
[13.03.2025] Das Frankfurter Amt für Wohnungswesen ermöglicht ab sofort die digitale Erhebung der Fehlbelegungsabgabe. Mieter von Sozialwohnungen können ihre Unterlagen nun online einreichen, wodurch Kosten und Papierverbrauch gesenkt werden. mehr...
Hanau: Digitaler Bauantrag jetzt Standard
[11.03.2025] Nach einer einjährigen Testphase wird der digitale Bauantrag in Hanau jetzt zum Standard. Damit gehört die Stadt in Hessen zu den Vorreitern. mehr...
PD-Whitepaper: Low Code in der Praxis
[10.03.2025] Wie sieht der mit vielen Erwartungen verbundene Einsatz von Low-Code-Technologien in der kommunalen Praxis tatsächlich aus? Das Beratungshaus PD hat nun einen Praxisleitfaden vorgelegt, der alle Aspekte dieses Themas beleuchtet. mehr...
VOIS|HUND: Fachverfahren ab 2026 verfügbar
[07.03.2025] An der Entwicklung des Fachverfahrens VOIS|HUND arbeitet aktuell die KDO. Im ersten Quartal 2026 soll die neue Software zunächst in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Brandenburg eingeführt werden. mehr...
Ulm: Beim virtuellen Bauamt vorne dabei
[27.02.2025] Die Stadt Ulm ist eine von zwei Kommunen im Land, deren Baurechtsbehörde ihre Fachverfahren bereits vollständig an das Virtuelle Bauamt Baden-Württemberg (ViBa-BW) angebunden hat. mehr...
Kreis Fulda: Kommunale Bauämter werden digital
[24.02.2025] Mittel des Landes Hessen haben Kommunen im Landkreis Fulda die Umstellung auf die digitale Bearbeitung von Bauanträgen ermöglicht. Ziel des Vorhabens war medienbruchfreies Arbeiten zwischen angehörigen Kommunen und Landkreis, das auch als die Basis für weitere Onlineangebote dient. mehr...
Berlin: Rekord bei digitalen Gewerbemeldungen
[21.02.2025] In Berlin wurden 2024 rund 106.500 Gewerbemeldungen registriert – fast 78 Prozent davon erfolgten online. Die Senatsverwaltung will das Online-Angebot weiter ausbauen, darunter digitale Sprechstunden, KI-gestützte Antragsbearbeitung und E-Payment in allen Bezirken bis Jahresende. mehr...
Kreis Saarlouis: Digitaler Bauantrag gestartet
[20.02.2025] In der Pilotkommune Kreis Saarlouis ist der Startschuss für den digitalen Bauantrag im Saarland gefallen. mehr...
Kreis Aurich/Heidekreis/Grafschaft Bentheim: Online zum Jagdschein
[17.02.2025] In den niedersächsischen Landkreisen Aurich, Heidekreis und Grafschaft Bentheim lassen sich alle zentralen Tätigkeiten rund um den Jagdschein nun vollständig digital abwickeln. mehr...
Friedhofswesen: Grab-Navigator für HADES-X
[17.02.2025] Per GPS-gestützter Grab-Navigation können sich Besucher, Verwaltungsmitarbeitende, Bestatter oder Steinmetze mithilfe der Software HADES-X künftig zielsicher auf Friedhöfen bewegen. mehr...
Berlin: Neues Fachverfahren zur Registrierung Geflüchteter
[14.02.2025] Das Berliner Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten hat gemeinsam mit dem ITDZ Berlin das Fachverfahren DiAs Berlin zur digitalen Registrierung Geflüchteter eingeführt. Die Lösung basiert auf DiAs NRW und wurde in nur fünf Monaten an Berliner Anforderungen angepasst und ausgerollt. mehr...
Schleswig-Holstein: AKDB betreut Einwohnermeldeämter
[05.02.2025] Zum Jahresbeginn hat die AKDB vom IT-Dienstleister Dataport den Fachsupport für 28 Einwohnermeldeämter in Schleswig-Holstein übernommen, die das Fachverfahren OK.EWO einsetzen. mehr...
Oldenburg/Kaiserslautern: Schnell zum Elterngeld
[04.02.2025] Junge Eltern aus den Städten Oldenburg und Kaiserslautern können ihre Anträge auf Elterngeld ab sofort digital stellen. Ein intuitives Design führt die Eltern durch die erforderlichen Schritte, Dokumente können hochgeladen werden, die Übertragung erfolgt verschlüsselt. mehr...
Bremen: Online-Anmeldung für Kfz gestartet
[28.01.2025] Bremens Bürgeramt hat die internetbasierte Fahrzeugzulassung (iKfz) vollständig eingeführt. Bürgerinnen und Bürger können Fahrzeuge nun online zulassen. Mit dem System erweitert Bremen sein digitales Angebot und optimiert Verwaltungsabläufe. mehr...