Mittwoch, 14. Mai 2025

BürokratieabbauErfolgreich mit Verbesserungspotenzial

[28.04.2016] Laut dem neuen Fortschrittsbericht der Bundesregierung zum Bürokratieabbau ist der Erfüllungsaufwand für die Wirtschaft um 1,4 Milliarden Euro gesunken. Der Nationale Normenkontrollrat führt diesen Erfolg nicht zuletzt auf die so genannte One-in-one-out-Regel zurück. Die Chancen des E-Governments würden hingegen nicht konsequent genutzt.

Das Bundeskabinett hat gestern (27. April 2016) den Jahresbericht Bessere Rechtsetzung 2015 vorgelegt. Die Bundesregierung hat laut eigenen Angaben Unternehmen und Selbstständige um insgesamt rund 1,4 Milliarden Euro pro Jahr entlastet. Dies sei im Wesentlichen durch das Bürokratieentlastungsgesetz und das Gesetz zur Modernisierung des Vergaberechts erreicht worden. Auch weitere Maßnahmen entlasten Bürger, Wirtschaft und Verwaltung, beispielsweise das Datenmodell ZUGFeRD für elektronische Rechnungen oder die neuen Informationsplattformen Familienwegweiser sowie Sozialversicherung für Arbeitgeber. Die Ergebnisse der Lebenslagenbefragungen des Statistischen Bundesamtes runden das Bild ab. Aus den mehr als 9.000 Interviews habe sich ein großes Vertrauen von Bürgern und Unternehmen in Unbestechlichkeit, Diskriminierungsfreiheit und Fachkompetenz der Behörden in Deutschland ergeben. Häufige Probleme bei Kontakten mit der Verwaltung seien die Verständlichkeit des Rechts und von Formularen. Die Bundesregierung will diese Ergebnisse auswerten und in ihrer künftigen Arbeit aufgreifen. Der Nationale Normenkontrollrat hat Stellung zu dem Jahresbericht der Bundesregierung bezogen. „Die Entscheidung der Bundesregierung für eine One-in-one-out-Regel hat den erwarteten spürbaren Druck ins System gebracht“, kommentiert Johannes Ludewig, Vorsitzender des Nationalen Normenkontrollrats. „Bei neuen Gesetzesentwürfen überlegen die Bundesministerien jetzt sehr genau, ob und wie sie mögliche neue Belastungen kompensieren können.“ Laut der im Jahr 2015 eingeführten One-in-one-out-Regel muss für eine gesetzliche Regelung, deren Folgekosten die Wirtschaft belasten, an anderer Stelle eine gleichwertige Entlastung geschaffen werden. Im Jahr 2015 sei die Entlastung der Wirtschaft im Rahmen dieser Regel um rund eine Milliarde Euro höher als die Belastung. Der bisherige Trend der stetig ansteigenden laufenden Kosten der Wirtschaft aus deutschen Gesetzen und Verordnungen konnte damit erstmals durchbrochen werden. Ebenso begrüßt der Nationale Normenkontrollrat die Untersuchung der Bundesregierung zu ausgewählten Lebenslagen. Kritik äußert das Gremium mit Blick auf die elektronischen Verfahren. „E-Government ist der Schlüssel für aufwandsarmen und effizienten Gesetzesvollzug“, sagt Ludewig. „Leider wird dieser Schlüssel bisher von Bundesregierung und Bundesländern viel zu wenig genutzt. Wir brauchen dringend eine ganzheitliche, verbindliche und gemeinsame Strategie von Bund und Ländern, um einheitliche elektronische Verfahren über Ressorts, Zuständigkeiten und Verwaltungsebenen hinweg durchsetzen zu können.“ Damit könnten laut dem Vorsitzenden Milliarden an Euro eingespart oder für andere wichtige Vorhaben zur Verfügung gestellt werden. Wie existenziell gefährlich das Fehlen gemeinsam genutzter elektronischer Verfahren ist, habe die Flüchtlingskrise gezeigt. „Diese Erfahrung darf sich nicht wiederholen – weder bei Flüchtlingen noch an anderer Stelle. Dieses wichtige Thema kommt in dem Bericht der Bundesregierung zu kurz“, so Ludewig weiter.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik
Porträtaufnahme von Dirk Schrödter.
interview

Schleswig-Holstein: Norddeutscher Pionier

[05.05.2025] Schleswig-Holsteins Digitalisierungsminister Dirk Schrödter spricht über die Verwaltungstransformation in dem norddeutschen Bundesland und nimmt Bezug auf Open Data, Künstliche Intelligenz, Cybersicherheit, Breitband und die Rolle der Kommunen. mehr...

Berliner Rathaus, daneben der Fernsehturm

Berlin: Ernüchternde Bilanz zum Open-Source-Kompetenzzentrum

[30.04.2025] Bei einer Anhörung im Berliner Abgeordnetenhaus zur Entwicklung des Open-Source-Kompetenzzentrums kritisierte die OSBA die bislang schleppende Umsetzung. Ein klares politisches Bekenntnis für Open Source fehle bis heute – ebenso wie die entsprechende Strategie. mehr...

Porträtaufnahme von Melitta Kühnlein.
interview

Potsdam: Sehr guter Job

[25.04.2025] Melitta Kühnlein, Leiterin des Fachbereichs Informations- und Kommunikationstechnologie bei der Stadt Potsdam, spricht im Interview über ihre Verantwortlichkeiten und Ziele sowie Frauen in der IT und in Führungspositionen. mehr...

Screenshot des Deckblatts der Ahauser Digitalisierungsstrategie.

Ahaus: Digitalisierungsstrategie verabschiedet

[15.04.2025] Ahaus soll zu einer modernen, digitalen Stadt werden, in der neue Technologien und digitale Verwaltungsservices das Leben der Menschen einfacher machen. Als Leitfaden dient der Kommune ihre neue Digitalisierungsstrategie. mehr...

Porträt er Ministerin für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung des Landes Rheinland-Pfalz, Dörte Schall.

Rheinland-Pfalz: Digitale Transformation geht nur gemeinsam

[15.04.2025] Die zweite landesweite Digitalisierungsveranstaltung in Koblenz zeigt, dass Rheinland-Pfalz beim OZG-Umsetzungsstand deutliche Fortschritte macht. Rund die Hälfte der zentralen OZG-Leistungen ist angebunden. Ziel bleibt die vollständige Ende-zu-Ende-Digitalisierung. mehr...

Screenshot des Deckblatts des gemeinsamen Jahresberichts der FITKO und des IT-Planungsrats für 2024.

IT-Planungsrat / FITKO: Gemeinsamer Jahresbericht für 2024

[14.04.2025] Im gemeinsamen Jahresbericht für 2024 berichten der IT-Planungsrat und die Föderale IT-Kooperation (FITKO) über ihre Tätigkeiten und Erfolge. Erstmals kommen auch die Gremien, Arbeits- und Projektgruppen zu Wort. mehr...

Vektorgrafik. Mehrere Personen fügen Puzzleteile zusammen.
bericht

Kooperationen: Die Renaissance einläuten

[11.04.2025] Neben einer konsequenten Digitalisierung kann die Stärkung der interkommunalen Zusammenarbeit das Fundament bieten, um die kommunale Aufgabenerfüllung auch in Zeiten des Fachkräftemangels zu sichern. Das leistet auch einen Beitrag gegen Staatsverdrossenheit. mehr...

Blick vom Spreeufer auf das Reichstagsgebäude.

Koalitionsvertrag: Digitalministerium soll kommen

[10.04.2025] Union und SPD haben sich auf einen Koalitionsvertrag verständigt. Kommunen und Verbände begrüßen das geplante Digitalministerium, sehen Fortschritte beim Bürokratieabbau und fordern eine zügige Umsetzung zentraler Vorhaben. mehr...

Cover Zukunftsradar 2024

DStGB/iit: Zukunftsradar Digitale Kommune 2024

[10.04.2025] Der neue DStGB-Zukunftsradar liegt vor. Die Studie belegt: Kommunen sehen eine besser abgestimmte föderale IT-Infrastruktur und eine gemeinsame Cybersicherheitsstrategie als zentrale Voraussetzungen für die weitere Verwaltungsdigitalisierung. mehr...

Rudolf Schleyer, den Vorstandsvorsitzenden der AKDB
interview

Interview: Digital Only als Ziel

[08.04.2025] Wie der Stand der Digitalisierung in der Kommunalverwaltung ist und welche Erwartungen die kommunalen IT-Dienstleister an die neue Bundesregierung haben, darüber sprachen wir mit Rudolf Schleyer, dem Vorstandsvorsitzenden der AKDB. mehr...

IT-Beauftrage von Augsburg, München und Nürnberg

Positionspapier: Verwaltung effizient gestalten

[07.04.2025] München, Augsburg und Nürnberg haben ein gemeinsames Positionspapier zu kommunalen Cloudregistern der FITKO zugeleitet. Die bayerischen Städte sehen die Registermodernisierung und zentrale IT-Lösungen als notwendige Schritte zur Sicherung der Verwaltungseffizienz. mehr...

Niedersachsen: Pakt für Kommunalinvestitionen

[25.03.2025] Die niedersächsische Landesregierung stellt den Kommunen 640 Millionen Euro aus dem Jahresüberschuss 2024 zur Verfügung. Mit dem neuen Kommunalinvestitionsprogramm sollen Städte, Gemeinden und Kreise gezielt entlastet werden – ohne Eigenanteil und mit flexibler Mittelverwendung. mehr...

Cover des D21 Digital-Index 2024/25

D21-Digital-Index: Digitale Resilienz als Schlüssel

[10.03.2025] Alljährlich liefert D21 mit ihrem Digital-Index ein umfassendes Lagebild zum Digitalisierungsgrad in Deutschland. Nun hat die Initiative ihre Studie für 2024/25 vorgelegt. Demnach verändern digitale Technologien Gesellschaft und Wirtschaft tiefgreifend – die Auswirkungen auf Wirtschaft und Arbeit werden aber weitgehend unterschätzt. mehr...

Vektorgrafik, die ein Team zeigt, das Puzzleteile zusammenfügt.

Beckum: d-NRW-Beitritt beschlossen

[03.03.2025] Um Zeit und Aufwand bei der Ausweitung ihrer digitalen Verwaltungsservices zu sparen, tritt die Stadt Beckum der d-NRW bei. Als Trägerin der rechtsfähigen Anstalt des öffentlichen Rechts wird sie unter anderem von einer ausschreibungsfreien Nachnutzung von OZG-Leistungen profitieren. mehr...

muenchen_neues_rathaus

München: Fortschreibung der Digitalisierungsstrategie

[13.02.2025] Der Münchner Stadtrat hat die fünfte Fortschreibung der Digitalisierungsstrategie der bayerischen Landeshauptstadt beschlossen. Sie beinhaltet unter anderem den Aufbau eines Kompetenzschwerpunkts für User Experience sowie eine neue Formulierung des strategischen Prinzips der nutzerzentrierten Gestaltung. mehr...