Dienstag, 16. September 2025

StudieDeutschland in den Top 10

[15.04.2019] Laut Cisco Digital Readiness Index gehört Deutschland international zur Spitzengruppe, ist in der Umsetzung aber zu zögerlich. Zwischen den Bundesländern zeigen sich deutliche Unterschiede. Und die tatsächlichen Voraussetzungen sind viel besser als die Wahrnehmung.
Cisco Digital Readiness Index zeigt Unterschiede im digitalen Reifegrad zwischen den Bundesländern.

Cisco Digital Readiness Index zeigt Unterschiede im digitalen Reifegrad zwischen den Bundesländern.

(Bildquelle: Cisco)

Deutschlands digitaler Reifegrad ist weitaus besser, als viele Kritiker vermuten. Die Bundesrepublik erreicht im internationalen Digital Readiness Index unter 118 Ländern Platz 6 – mit 17,68 von insgesamt 25 möglichen Punkten. Nur die USA, die Schweiz, Singapur, die Niederlande und Großbritannien erzielen höhere Werte. Für den Index haben das Unternehmen Cisco und der Marktforscher Gartner den digitalen Reifegrad international vergleichbar untersucht.
Besonders gut schneidet die Bundesrepublik nach Angaben von Cisco bei den Lebensstandards und den allgemeinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ab. Verbesserungspotenzial habe Deutschland insbesondere bei der Nachfrage nach digitalen Produkten und Services sowie bei Investitionen von Politik und Wirtschaft.
Der Digital Readiness Index betrachtet aber nicht nur die Nationen insgesamt, sondern auch den Reifegrad einzelner Regionen. Die Bundesländer lassen sich laut Cisco in drei Gruppen einteilen. Dabei handle es sich nicht um reine Nord-Süd- oder Ost-West-Unterschiede. Die vier Bundesländer mit den höchsten Werten sind Baden-Württemberg, Bayern, Berlin und Hamburg. In die mittlere Intensivierungsphase fallen Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Bremen, Sachsen und Thüringen – in dieser Reihenfolge. Die vier Bundesländer mit etwas niedrigeren Werten sind das Saarland, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern.

Gefühl und Wirklichkeit

Interessant ist der Vergleich mit den Ergebnissen der Cisco-Umfrage „So digital ist Deutschland wirklich“ (wir berichteten), die untersucht hat, wo die Deutschen Digitalisierung im Alltag erleben und wie sie diese Themen empfinden. Hier zeigt sich, dass Deutschland besser dasteht, als viele Bundesbürger denken. Denn auf die Frage, wo die Menschen Deutschland bei der Digitalisierung im internationalen Vergleich einordnen würden, sah nur etwa ein Viertel der mehr als 5.000 Befragten die Bundesrepublik im stabilen Mittelfeld. Knapp 40 Prozent verorteten Deutschland im unteren Drittel, fast ein Viertel sogar in der Schlussgruppe.

Mut und Innovationsbereitschaft

„Wir brauchen mehr Mut und mehr Willen zu Innovation. Und es ist klar, dass Deutschland investieren muss. Genau das ist auch unser Ziel mit Deutschland Digital: Digitalprojekte starten, bündeln, vorantreiben und skalieren“, sagt Bernd Bönte, Leiter Deutschland Digital bei Cisco. Im Rahmen der 2016 gestarteten Initiative investiert das Unternehmen eigenen Angaben zufolge über mehrere Jahre hinweg 500 Millionen Dollar, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts und vor allem die Lebensqualität der Bürger zu erhöhen. In den Schwerpunktbereichen Innovation, Sicherheit und Bildung trage Cisco dazu bei, die Digitalisierung in Deutschland voranzutreiben.
Das ganzheitliche Bewertungsmodell des Digital Readiness Index basiert nach Angaben von Cisco auf sieben Kategorien, für die international standardisierte Daten verfügbar sind. Betrachtet werden sowohl Technologieaspekte wie die Infrastruktur als auch Maßnahmen zum Bürokratieabbau, die Fachkräfte- und Weiterbildungssituation, Investitionen von Unternehmen und Staat, der allgemeine Lebensstandard und die wirtschaftlichen Bedingungen für Start-ups.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik
Porträtaufnahme von Kristina Sinemus.
interview

Hessen: Bei OZG-Umsetzung führend

[11.09.2025] Hessens Digitalministerin Kristina Sinemus erläutert, wie das Bundesland bei der OZG-Umsetzung vorgegangen ist und warum bundesweit stärker auf Synergien, Schnittstellen und standardisierte Lösungen gesetzt werden sollte. mehr...

Torsten Ringling, Bürgermeister der Gemeinde Schkopau, spricht bei den Merseburger Digitaltagen.

Merseburger Erklärung 2025: Verwaltung gemeinsam gestalten

[08.09.2025] Wie Sachsen-Anhalt die Kommunen bei der Digitalisierung noch besser unterstützen könnte, ist in der Merseburger Erklärung festgehalten. Sie wurde im Rahmen der Merseburger Digitaltage 2025 verabschiedet und umfasst sieben Forderungen. mehr...

Eine Hand setzt einen Baustein in ein Diagramm ein, das den Fortschritt von Analog zu Digital angibt.
bericht

Digitalisierung: Bleibt die Analogverwaltung?

[03.09.2025] Allen Digitalisierungsbemühungen zum Trotz ist die Analogverwaltung noch voll im Einsatz und funktioniert. Ob sich das jemals vollkommen ändern wird, ist ungewiss – auch im rechtlichen Kontext. mehr...

Händedruck in perspektivischer Ansicht, Vertrag mit Unterschrift, Liste der Bedingungen in Dialogfeldform, Ziel und Pfeil nach oben - Vektorgrafik.

Landkreistag Baden-Württemberg: Digitalisierungskodex 2.0

[18.08.2025] Mit dem Digitalisierungskodex 2.0 setzt der Landkreistag Baden-Württemberg erneut Standards für die digitale Zukunft der Landkreise. Das Dokument umfasst zwölf Leitlinien für einheitliche digitale Prozesse, mehr Datensouveränität und einen besseren Bürgerservice. mehr...

Logo Netzwerk Junge Bürgermeister*innen

Staatsmodernisierung: Blick in den Maschinenraum fehlt

[17.07.2025] In einer Stellungnahme zum Abschlussbericht der Initiative für einen handlungsfähigen Staat kritisiert das Netzwerk Junge Bürgermeister*innen, dass kommunale Realitäten in den Vorschlägen nicht genügend berücksichtigt werden. Es fehle an Lösungen für die Praxis – etwa bei Personal, Finanzierung oder Führung. mehr...

Personen auf einer Bühne, im Vordergrund sieht man Sitzreihen mit Publikum.

Abschlussbericht: Wie kann die Staatsreform gelingen?

[17.07.2025] Die Initiative für einen handlungsfähigen Staat hat ihren Abschlussbericht an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übergeben. Viele ihrer Vorschläge finden sich im Koalitionsvertrag wieder. Die Initiatoren fordern nun eine zügige Umsetzung – auch durch neue Wege wie Modellkommunen. mehr...

Gruppenfoto vor Vitako-gebrandetem Hintergrund.

Vitako: Deutschland-Stack und KI im Fokus

[15.07.2025] Die Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister, Vitako, diskutierte mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Verwaltung über Strategien zur Verwaltungsdigitalisierung. Im Fokus: der Deutschland-Stack, kultureller Wandel und konkrete Rahmenbedingungen für kommunale Umsetzung. mehr...

Bayerisches Staatswappen auf blau weißem Hintergrund.

Verwaltungsdigitalisierung: Bayerns Kommunen an der Spitze

[15.07.2025] Bei der Verwaltungsdigitalisierung belegen bayerische Kommunen im bundesweiten Vergleich die 34 vordersten Plätze. Das geht aus den aktuellen Zahlen des Dashboards Digitale Verwaltung des Bundes zur Verfügbarkeit digitaler Verwaltungsleistungen hervor. Platz eins belegt Augsburg. mehr...

Maral Koohestanian und Sören Knörr sitzen nebeneinander an einem Tisch und lächeln einander zu.
interview

Wiesbaden / MACH: Ökosystem mit offenen Standards

[09.07.2025] Kommune21 hat mit Maral Koohestanian von der Stadt Wiesbaden und Sören Knörr von MACH über die Erwartungen an die neue Bundesregierung und die Bedeutung offener Standards bei der Umsetzung der Digitalisierung gesprochen. mehr...

Mehrere Personen stehen in einem Raum einer anderen Person gegenüber, die etwas erklärt.
bericht

Kreis Steinfurt: Besser interkommunal

[07.07.2025] Das Service Innovation Lab im Kreis Steinfurt soll Verwaltungen dabei unterstützen, schneller, flexibler und kundenorientierter zu werden. Die interkommunale Zusammenarbeit ist dabei von zentraler Bedeutung. mehr...

Rheinland-Pfalz: Ausweitung der EfA-Fertigungsstrecke

[07.07.2025] Das Land Rheinland-Pfalz hat die Ausweitung der EfA-Fertigungsstrecke zur Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes auf Kommunen beschlossen. Diese sollen so noch leichter digitale Services für Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen bereitstellen können. mehr...

Füllfederhalter unterzeichnet ein Papier, im Hintergrund sind Stempel zu sehen.

Mecklenburg-Vorpommern: Verwaltungsvereinbarung mit eGo-MV

[30.06.2025] In Mecklenburg-Vorpommern haben das Ministerium für Inneres, Bau und Digitalisierung und der Zweckverband Elektronische Verwaltung in Mecklenburg-Vorpommern (eGo-MV) eine neue Verwaltungsvereinbarung unterzeichnet. Sie adressiert die weitere Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG). mehr...

Blick von oben auf die Stadt Hannover.
bericht

Hannover: Taskforce und Fonds

[05.06.2025] KI und ein wachsendes Angebot an Onlinedienstleistungen verbessern den Service der Stadt Hannover. Die Verwaltung geht die Digitalisierung strategisch an: Sie hat Kompetenzteams installiert und Mittel in Höhe von knapp 50 Millionen Euro mobilisiert. mehr...

Mehrere Personen stehen vor einem Gebäude.
bericht

DStGB: Mehr kommunaler Einfluss

[02.06.2025] Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) hat einen Ausschuss für Digitalisierung gegründet. Dieser will auf die Belange der Kommunen bei Digitalprojekten aufmerksam machen und frühzeitige Einbindung erwirken. mehr...

Mehrere Personen stehen nebeneinander auf einer Bühne

Deutscher Städtetag: Burkhard Jung ist Präsident

[19.05.2025] Im Rahmen seiner Hauptversammlung hat der Deutsche Städtetag Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung erneut als Präsidenten gewählt. Saarbrückens Oberbürgermeister Uwe Conradt und Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner werden Vizepräsident und -präsidentin. Münsters OB Markus Lewe ist neues Ehrenmitglied. mehr...