BauwesenNeues Zeitalter

Virtuelles Bauamt beschleunigt Prozesse.
(Bildquelle: MEV Verlag)
Der Kreis Diepholz und die Stadt Herford bieten die Möglichkeit, Bauanträge von der rechtskonformen Antragstellung inklusive Signatur bis hin zur Erteilung des Bescheids komplett digital zu bearbeiten. Sie nutzen hierfür ITeBAU, eine Gesamtlösung von Anbieter ITEBO, die in verschiedenen Bundesländern – besonders in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen – bei vielen Bauaufsichtsbehörden im Einsatz ist.
Im nordrhein-westfälischen Kreis Herford wird ITeBAU bereits seit dem Jahr 2012 erfolgreich genutzt. Auch die kreisangehörige Stadt Herford entschied sich im Frühjahr 2016, mit dem Angebot des virtuellen Bauamts die Kommunikation zwischen Antragstellern, Bauaufsichtsbehörden, den Ämtern und weiteren Beteiligten zu verbessern. „Wir bearbeiten jährlich über 600 Genehmigungsverfahren mit einer durchschnittlichen Bearbeitungszeit von acht bis zwölf Wochen. Meist sind es unzureichend vorliegende Unterlagen, die den Prozess verzögern“, berichtet Elke Verfürth, Abteilungsleiterin der Unteren Bauaufsichts- und Denkmalbehörde der Hansestadt Herford.
Mehr Transparenz bei Bearbeitungsstand
Das Team der Bauaufsicht strebte daher ein serviceorientierteres, bürgerfreundlicheres und schnelleres Bearbeitungsverfahren an. Mehr Transparenz sollte es geben in Bezug auf Bearbeitungsstände, die Qualität und Vollständigkeit der Unterlagen sowie die Zuständigkeiten für die weitere Bearbeitung. „Mit ITeBAU können fehlende oder fehlerhafte Unterlagen sofort erkannt und ergänzt werden. Es wird gleich offensichtlich, welcher Ansprechpartner für welche Aufgabe zuständig ist. Durch die zeitgleiche Beteiligung aller Akteure in der digitalen Akte werden zeitnahe und einfach umsetzbare Anpassungen möglich. Überarbeitungen, Nachtragsunterlagen und externe Stellungnahmen kommen schneller zurück. Und für Auskünfte müssen Akten nicht länger aus dem Archiv bereitgestellt werden“, zählt Bauamtsleiterin Verfürth die Vorteile auf. „Unsere Mitarbeiter können künftig von jedem Arbeitsplatz aus die Vorgänge einsehen und direkt alle Informationen abrufen. Dies wird in der Beratung deutlich Zeit einsparen.“
Vollständig digital ab 2017
Ab Januar 2017 werden die Antrags- und Genehmigungsverfahren der Stadt Herford mit allen dafür erforderlichen Prozessen und Dokumenten vollständig digital durchgeführt. Die Grundlage für die Zusammenführung aller benötigten Komponenten des Baugenehmigungsprozesses stellt ITeBAU. Kern des virtuellen Bauamts von ITEBO ist die webbasierte Bauplattform conjectPM. ITeBAU ist bereits in alle großen, marktgängigen Baugenehmigungsfachverfahren implementiert und in unterschiedlichen Rechtsgebieten im Einsatz. Die Lösung bietet somit die notwendige Infrastruktur und Hochverfügbarkeit und Nutzern zudem eine einheitliche Anwendungsplattform sowie standardisierte Abläufe.
Auch beim Kreis Diepholz, dem sechstgrößten Landkreis Niedersachsens, ermöglicht ITeBAU seit Juni 2016 eine papierlose und vollautomatische Bearbeitung in den Bereichen Bauantragstellung und -genehmigung sowie Bundes-Immissionsschutz. Darüber hinaus bietet die Kommune bereits seit dem Jahr 2011 die Baulastenauskunft Online an. 1.500 Bauanträge – vom Einfamilienhaus bis hin zu Sonderbauten – bearbeitet die Verwaltung pro Jahr.
Anträge kommen oft in Papierform
„Inzwischen werden alle Baugenehmigungsverfahren nach NBauO vollständig digital umgesetzt. Von der Antragstellung, der Bearbeitung und Prüfung der Unterlagen über die Einholung von Stellungnahmen anderer Behörden und Institutionen bis hin zur Zustellung von Bescheiden und Gebühren“, sagt Lore Willenbruch, beim Kreis Diepholz zuständig für die Systembetreuung des Fachdienstes Bauordnung und Städtebau. „Zwar kommt immer noch die überwiegende Zahl der Anträge und Unterlagen in Papierform. Auf unsere Nachfrage werden diese aber oftmals sehr schnell digital nachgeliefert, den Rest scannen wir ein.“
Die Einführung eines digitalen Bauamts ist meist weniger eine technische, als vielmehr eine organisatorische Herausforderung, die vor allem Unterstützung und Kommunikation erfordert. Der Kreis Diepholz investierte bereits vor und insbesondere während der Einführung des neuen digitalen Verfahrens in eine intensive externe Kommunikation und zahlreiche Informationsveranstaltungen. „Der Aufwand hat sich gelohnt, weil wir immer mehr Zustimmung erhalten und inzwischen fast alle Beteiligten dauerhaft im Boot haben“, sagt Lore Willenbruch zufrieden. Allerdings beteiligen sich nach Angaben der Kreisverwaltung gerade große Unternehmen und Behörden, wie die Bauberufsgenossenschaft oder die Bundesnetzagentur, eher verhalten. Grund hierfür sei der steigende, schwer zu bewältigende Pflegeaufwand von Zugängen und Passwörtern zu den unterschiedlichsten Plattformen. Dabei erfordert ITeBAU für alle Beteiligten, die mit der Plattform arbeiten, nur ein Log-in.
Baustellen zukünftig digital bearbeiten
Die stetige Weiterentwicklung der Lösung und die Integration von Komponenten wie Payment, De-Mail oder der eID-Funktion des neuen Personalausweises öffnen den Verwaltungen weitere moderne Services. Für die Nutzung über mobile Endgeräte steht ITeBAU als App zur Verfügung. Das ermöglicht es beispielweise, Baupläne oder die Abnahme direkt auf der Baustelle digital zu bearbeiten. Bernhard Möller, stellvertretender Geschäftsführer von ITEBO: „Wir beschäftigen uns intensiv mit den Themen der Zukunft. So wird Building Information Modeling (BIM) in den nächsten Jahren die Bauplanung und alle angegliederten Bereiche nachhaltig verändern. Darauf stellen wir uns und ITeBAU mit der Integration dreidimensionaler Gebäudeplanung ein.“
Informationen zum ITeBAU-Forum im April 2017
Dieser Beitrag ist in der Januar-Ausgabe von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
Erfurt: Elektronische Wohnsitzanmeldung pilotiert
[13.06.2025] In Thüringen kommt der Roll-out der elektronischen Wohnsitzanmeldung in Gang: Nach Meiningen ist Erfurt die zweite Kommune, die den neuen Onlinedienst pilotiert. Von dem Service profitieren Personen, die innerhalb der Stadt umziehen ebenso wie Zuzügler. mehr...
Greven: Digitalisierung der Bauverwaltung
[12.06.2025] Bauanträge können in Greven jetzt auch digital gestellt werden. Dazu nutzt die Stadt die Fachanwendung ProBAUG sowie die Onlineplattform Prosoz elan comfort des Anbieters Prosoz. mehr...
Ausländerwesen: Minden setzt auf VERA
[30.05.2025] Der Wechsel auf die Software VOIS|VERA hat in der Ausländerbehörde der Stadt Minden für deutliche Arbeitserleichterungen gesorgt. Obwohl an einigen Stellen noch Optimierungsbedarf herrscht, ist die Stadt mit dem Umstieg mehr als zufrieden. mehr...
Ganderkesee: Digitale Hundemarke
[30.05.2025] In Ganderkesee können Hundemarken künftig auch via Smartphone vorgezeigt werden. Wer das digitale Zusatzangebot nutzt, muss keine Metallhundemarke mit sich führen. mehr...
Kreis Rostock: Im Bauwesen vorne
[13.05.2025] Der Kreis Rostock möchte ein vollständig digitales Bauantragsverfahren einführen und zählt dabei zu den Vorreitern in Mecklenburg-Vorpommern. Unterstützt wird die Kommune vom Unternehmen Prosoz Herten. mehr...
Dresden: Schnell und digital zum Wohngeld
[07.05.2025] Die sächsische Landeshauptstadt Dresden nutzt für den digitalen Wohngeldantrag ab sofort den Online-Antragsassistenten des Freistaates Sachsen. Damit soll der Antragsprozess noch einfacher, übersichtlicher und schneller ablaufen. mehr...
AKDB: Cloudbasierte Lösung für die Bauaufsicht
[07.05.2025] Eine cloudbasierte Version ihrer Baugenehmigungssoftware bringt die Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB) auf den Markt. OTS Bau SaaS soll Bauaufsichtsbehörden entlasten und komplett digitale Workflows ermöglichen. mehr...
Kommunaler Sozialverband Sachsen: Digitalisierung in Eigenregie
[05.05.2025] Der Kommunale Sozialverband Sachsen setzt künftig auf die No-Code-Plattform VIS des Unternehmens PDV. Damit lassen sich digitale Aktenführung, Datentransfer und Prozesse eigenständig gestalten und flexibel in bestehende IT-Strukturen integrieren. mehr...
Meldewesen: Neues Verfahren zur Ausweisbeantragung
[24.04.2025] Über das neue digitale Verfahren zur Beantragung von Pass- und Ausweisdokumenten hat sich Bundesinnenministerin Nancy Faeser in Dessau-Roßlau informiert. mehr...
Mannheim: Ein Jahr virtuelles Bauamt
[04.04.2025] Seit einem Jahr werden in Mannheim Baugenehmigungen vom Antrag bis zur Genehmigung ausschließlich elektronisch eingereicht und weiterbearbeitet. Auch die fertigen Bescheide können mittlerweile elektronisch übermittelt werden. Als nächstes soll die Bauamtsplattform an das städtische Fachverfahren angebunden werden. mehr...
Little Bird: Jobbörse gestartet
[03.04.2025] Die jetzt freigeschaltete Jobbörse von Anbieter Little Bird möchte Kindertagesstätten, Schulen und andere pädagogische Einrichtungen dabei unterstützen, qualifiziertes Personal zu finden. mehr...
Jena: Neue Software im Fachdienst Bürgerdienste
[01.04.2025] Die Stadt Jena stellt ihren Fachdienst Bürgerdienste auf die Software VOIS | MESO um, um Verwaltungsprozesse zu optimieren und die Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten. Die technische Migration erfolgt im laufenden Betrieb und umfasst die Übertragung von über 115.000 Datensätzen. mehr...
Gütersloh: Vom Bürgerportal ins Trauzimmer
[21.03.2025] Die Stadt Gütersloh führt die EfA-Leistung Ehe ein. Paare können ihre Eheschließung dann online an- oder voranmelden, ein Ehefähigkeitszeugnis beantragen, ihre Ehe nachbeurkunden lassen oder Ehe- und Lebenspartnerschaftsurkunden beantragen, bestellen und bezahlen. mehr...
Stuttgart: Bau‐Ermöglichungsämter statt langer Wartezeiten
[19.03.2025] Stuttgart will seine Bauverfahren beschleunigen und setzt sich ambitionierte Ziele. So sollen Bauanträge künftig in 65 Tagen entschieden werden. Dafür setzt die Stadt auf mehr Personal, optimierte Prozesse und Digitalisierung. Ein erster Schritt: Online-Terminbuchungen im Baurechtsamt. mehr...
OZG: Minden testet Online-Wohnsitzanmeldung
[19.03.2025] Das nordrhein-westfälische Minden erweitert seine Dienstleistungen um die digitale Wohnsitzanmeldung. Der Service kommt ganz ohne Besuch beim Amt aus. Nun sucht die Stadt Testpersonen, die kürzlich umgezogen sind und den Onlinedienst ausprobieren wollen. mehr...