Sonntag, 15. Juni 2025

Kreis Ludwigslust-ParchimRettung mit iPad

[18.07.2017] Im Landkreis Ludwigslust-Parchim sind Notärzte seit Kurzem mit iPads unterwegs. Sie können Patienten- und Behandlungsdaten damit digital erfassen und per Knopfdruck an das zuständige Krankenhaus übermitteln.
Landkreis Ludwigslust-Parchim stattet Rettungsfahrzeuge mit iPads aus.

Landkreis Ludwigslust-Parchim stattet Rettungsfahrzeuge mit iPads aus.

(Bildquelle: SIS – Schweriner IT- und Servicegesellschaft)

Alle 33 Rettungsfahrzeuge im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern sind seit Kurzem mit modernster Technologie zur Rettungsdatenerfassung ausgestattet. Das zukunftsweisende Projekt hat die KSM Kommunalservice Mecklenburg, das gemeinsame Kommunalunternehmen der Landeshauptstadt Schwerin, des Landkreises Ludwigslust-Parchim und der Stadt Ludwigslust, gemeinsam mit der Berliner Firma pulsation IT sowie dem Rechenzentrumsbetreiber SIS – Schweriner IT- und Servicegesellschaft realisiert. Dadurch sind sowohl Notärzte und Notfallsanitäter als auch Krankenhäuser, Leitstelle und Kostenträger in puncto Patienten- und Abrechnungsdaten künftig deutlich effizienter aufgestellt. Dokumentation auf Papier ist fehleranfällig Dem Projekt vorangegangen war vor Jahren schon die Erkenntnis: Die Dokumentation von Patienten- und Behandlungsdaten auf Papier ist nicht nur ineffizient, sondern auch fehleranfällig. Der Notarzt musste während der Einsatzfahrt unter Zeitdruck DIVI-Protokolle bearbeiten und Details zu Patient und Behandlung manuell notieren. Die Daten, die später nicht nur im Krankenhaus für die weitere Behandlung, sondern auch für die Abrechnung benötigt wurden, mussten zudem lesbar sein. Eine Herausforderung für alle Beteiligten. „2014 haben wir ein Pilotprojekt im Landkreis Ludwigslust-Parchim initiiert, bei dem wir zunächst auf vier Fahrzeugen die Abläufe, Anforderungen und Wünsche ganz genau untersucht haben“, erklärt Jan Ullmann, verantwortlicher Projektleiter der KSM. Schnell war klar: Es bedarf einer intuitiven Lösung, die eine schnelle und komfortable Eingabe und Weiterverarbeitung der Daten ermöglicht. Zudem gab es den klaren Bedarf, die gesamte Prozesskette von der Alarmierung über die Einsatzdokumentation bis hin zur Abrechnung abzubilden. App ab der Alarmierung im Einsatz Nach einer Ausschreibung, welche die KSM für den Landkreis durchführte, fiel die Wahl auf die Firma pulsation IT, die zu den Pionieren im Bereich der digitalen Datenerfassung im Rettungswesen zählt. Betrieben wird die Anwendung im Rechenzentrum der SIS. Basis des digitalen Notarztprotokolls NaProt ist ein iPad mit der hochentwickelten App zur Datenerfassung. „Bereits bei der Alarmierung eines Rettungswagens durch die Leitstelle wird durch die Anwendung ein Vorgang inklusive aller dafür relevanten Daten, die beim Notruf angegeben wurden, angelegt“, erläutert Jan Ullmann. Die Anwendung navigiert den Rettungswagen direkt zum Einsatzort. Informationen per Knopfdruck weiterleiten Vor Ort fungiert das iPad mit NaProt als stiller Assistent. Die einfache Erfassung der relevanten Informationen ist intuitiv. Viele Daten können per Schieberegler schnell abgebildet werden, für textliche Eingaben kann der Notarzt auf den Sprachassistenten Siri zurückgreifen und seine Eingaben diktieren. „Das funktioniert in der Praxis sehr gut“, bestätigt KSM-Projektleiter Ullmann zufrieden. Überzeugt haben ihn und den Landkreis Ludwigslust-Parchim zudem die Übergabe der Informationen: Per Knopfdruck kann der Notarzt mit der neuen Lösung alle von ihm erfassten Daten an das Krankenhaus übermitteln, und ermöglicht somit eine frühzeitige Planung und Vorabinformation der Kollegen. Mit Einsatzabschluss werden zudem alle abrechnungsrelevanten Informationen aufbereitet und übertragen – ohne dass es zusätzlicher Formularblätter oder Durchschläge bedarf. In vielen Ländern bereits Standard Die elektronische Datenerfassung für Rettungsdienste hat sich in vielen Ländern bereits durchgesetzt, auch in Deutschland wird die Entwicklung verstärkt vorangetrieben. Bislang werden noch deutlich über 80 Prozent aller Rettungseinsätze auf Papier dokumentiert. Um Workflows und Prozesse für alle Beteiligten optimal zu gestalten, planen immer mehr Rettungsdienstgesellschaften die Abkehr von analogen, papiergestützten Systemen. Denn die Vorteile der digitalen Variante liegen auf der Hand: Einsätze werden vollständig und übersichtlich dokumentiert, alle relevanten Daten können automatisiert mit den Kostenträgern ausgetauscht werden, gesetzliche Vorgaben werden bereits bei der Eingabe berücksichtigt. Nächstes Projekt schon in Vorbereitung Die Steigerung der Qualität durch eine entsprechende Sicherung gemäß Standard Operating Procedure (SOP) und der Verzicht auf Papier-Checklisten und -Dokumente sprechen also eindeutig für die elektronische Variante. So ist es wenig verwunderlich, dass viele Rettungsdienstgesellschaften die Anschaffung digitaler Erfassungssysteme in naher Zukunft planen. Vorbereitungen dazu laufen unter anderem in der Landeshauptstadt Schwerin: „Hier ist vorgesehen, zwei Notarztwagen und fünf Rettungswagen mit der Lösung auszustatten“, berichtet Jan Ullmann. Er ist sich sicher, dass weitere Rettungsdienstgesellschaften folgen werden. Die KSM bestätigt, dass ein nächstes Projekt im Bereich der digitalen Dokumentation bereits in Vorbereitung ist.

Matthias Effenberger ist Vorstand der KSM Kommunalservice Mecklenburg AöR.




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Panorama
Blick auf die PegelApp auf einem Smartphone. Man sieht zahlreiche blau markierte Messpunkte, aber wenig Details.

Kreis Soest: Moderner Hochwasserschutz

[13.06.2025] Der Kreis Soest hat seine PegelApp erweitert. Nicht nur wird jetzt das gesamte Kreisgebiet mit rund 30 Pegelmesspunkten abgedeckt, auch neue Funktionen sind hinzugekommen. So sind jetzt Warnschwellen individuell festlegbar, zudem gibt die App konkrete Handlungsempfehlungen. mehr...

Ein Mann sitzt an einem Schreibtisch mit Steuerformularen und füllt diese manuell aus.

Nordrhein-Westfalen: Gewerbesteuerbescheid erfolgreich pilotiert

[13.06.2025] Der digitale Gewerbesteuerbescheid kann Prozesse in Unternehmen, bei Steuerberatern, Kommunen und der Steuerverwaltung vereinfachen. In Nordrhein-Westfalen sind die Kommunen nach einer erfolgreichen Pilotphase aufgefordert, die Einführung des Verfahrens – mit Unterstützung des Landes – voranzutreiben. mehr...

Grün eingefärbte Nahaufnahme einer Computer-Platine.

Dataport/SHLB: Nachhaltige Planung von Digitalprojekten

[10.06.2025] Kohlendioxid ist ein Hauptfaktor für den Treibhauseffekt – und fällt auch bei Nutzung digitaler Anwendungen an. Um die CO₂-Emissionen digitaler Projekte schon im Voraus kalkulieren und optimieren zu können, haben Dataport und die SHLB einen browserbasierten CO₂-Rechner entwickelt. mehr...

Computerteil-Reparatur: Ein paar Hne arbeitet mit einem Lötkolben an einer demontierten Hauptplatine.

Berlin: KI hilft bei Abwicklung des ReparaturBONUS

[23.05.2025] Die Zukunft der Fördermittelverwaltung liegt in der Digitalisierung. Das hat das Unternehmen MACH mit der Entwicklung einer digitalen Antragsplattform für die Berliner Verwaltung unter Beweis gestellt. Die Lösung sorgt für eine effizientere Abwicklung des ReparaturBONUS und spürbare Entlastung der Mitarbeitenden. mehr...

Designstudie der LISA-Kabine mit einem großen Screen, davor ein Tisch und zwei Stühle.

Brandenburg: Bürgerservice per Videokabine

[19.05.2025] Der Landkreis Uckermark wurde im Rahmen der Bundesinitiative DigitalPakt Alter für seinen digitalen Bürgerservice für Seniorinnen und Senioren ausgezeichnet. Im Rahmen des Projekts LISA wurden an bisher sechs Standorten Videokabinen eingerichtet, die wohnortnah Kontakt zur Kreisverwaltung ermöglichen. mehr...

Dresden: Bezahlkarte für Asylsuchende gestartet

[09.05.2025] Seit dieser Woche bekommen neu zugewiesene Geflüchtete in Dresden erstmals die neue Bezahlkarte. Damit ist die Einführung in Sachsen einen Schritt weiter. Ziel ist es, Bargeldauszahlungen zu reduzieren und Behörden zu entlasten. mehr...

In Nordrhein-Westfalen soll der digitale Gang aufs Rathaus künftig zur Regel werden.

Baden-Württemberg: Leitfaden für bessere Bürgerkommunikation

[07.05.2025] Ein Projekt der Dualen Hochschule Stuttgart soll Verwaltungen in ländlichen Regionen helfen, besser mit Bürgerinnen und Bürgern zu kommunizieren. Der nun veröffentlichte Leitfaden enthält konkrete Empfehlungen und zeigt, welche Kanäle Bürgerinnen und Bürger nutzen wollen. mehr...

Ein junger Mann erklärt einem älteren Mann etwas auf einem Desktopbildschirm.

Nürnberg: Konzept Bürger-PC gestartet

[25.04.2025] Um noch mehr Menschen die digitale Teilhabe zu ermöglichen, erprobt Nürnberg jetzt den so genannten Bürger-PC. Die Selbstbedienungsrechner sind mit Druckern und Scannern ausgestattet und für Mehrgenerationenhäuser oder Stadtteiltreffs vorgesehen. Ehrenamtliche unterstützen die Bürgerinnen und Bürger bei der Nutzung. mehr...

Wehende Flagge des Landes Schleswig-Holstein vor schwach bewölktem Himmel.

Schleswig-Holstein: Kooperation verlängert

[16.04.2025] Nach fünf erfolgreichen Jahren haben Schleswig-Holstein und der ITV.SH ihre Kooperation zur Verwaltungsdigitalisierung bis Ende 2029 verlängert. Geplant sind unter anderem der Roll-out weiterer digitaler Anträge und Unterstützung für Kommunen bei Informationssicherheits- und IT-Notfällen. mehr...

Darmstadt: Resiliente Krisenkommunikation

[11.04.2025] Großflächige, lang andauernde Stromausfälle sind selten – stellen die Krisenkommunikation jedoch vor Schwierigkeiten, weil Mobilfunk, Internet und Rundfunk ausfallen. In Darmstadt wird nun eine energieautarke digitale Litfaßsäule erprobt, die auch bei Blackouts als Warnmultiplikator funktioniert. mehr...

Gruppenfoto mit Vertreterinnen und Vertretern der Verbandsgemeinden Diez, Kaisersesch, Montabaur und Weißenthurm, die im Prozessmanagement kooperieren.

Diez/Kaisersesch/Montabaur/Weißenthurm: Kooperation im Prozessmanagement

[08.04.2025] Gemeinsam wollen die Verbandsgemeinden Diez, Kaisersesch, Montabaur und Weißenthurm ihre Verwaltungsprozesse effizienter gestalten. Im Fokus steht die Wissensdokumentation ihrer Prozesse. Auch sollen eine Datenbank für Notfallszenarien und ein interkommunales Prozessregister aufgebaut werden. mehr...

Drei ältere Personen sitzen auf einem Sofa und beschäftigen sich mit verschiedenen digitalen Endgeräten.

Hessen: Projekt Di@-Lotsen wächst weiter

[07.04.2025] Das hessische Digitallotsen-Projekt, das älteren Menschen den Zugang zur digitalen Welt erleichtern soll, wird fortgeführt und ausgeweitet. Kommunen, Vereine und andere Einrichtungen können sich bis zum 11. Mai 2025 als digitale Stützpunkte bewerben. mehr...

Logo der Berliner Beihilfe-App auf blauem Hintergrund.

Berlin: Beihilfe ohne Medienbrüche

[04.04.2025] In Berlin haben Beamtinnen und Beamte nicht nur die Möglichkeit, Anträge auf Beihilfe digital zu stellen – mit einer neuen App ist es ab jetzt auch möglich, den Bearbeitungsstand einzusehen und die Bescheide digital zu empfangen. mehr...

Interkommunale Zusammenarbeit: Dritte Förderphase für Digitale Dörfer RLP

[01.04.2025] Das Netzwerk Digitale Dörfer RLP erhält bis 2026 weitere 730.000 Euro Landesförderung. Erfolgreiche Digitalprojekte sollen landesweit ausgerollt und die interkommunale Zusammenarbeit gestärkt werden. Ein Schwerpunkt liegt auf wissenschaftlich unterfütterten Pilotprojekten zum Bürokratieabbau. mehr...

In Bayern soll nach dem Willen von Digitalminister Fabian Mehring der „Digitalisierungsturbo“ gezündet werden.

Bayern: Ein Jahr Zukunftskommission

[31.03.2025] Die Zukunftskommission #Digitales Bayern 5.0 hat ihren aktuellen Bericht vorgelegt. Unter Leitung des Finanz- und Heimatministeriums erarbeiten Ministerien, Kommunalverbände und Experten Lösungen für eine einheitlichere, effizientere und sicherere IT in Bayerns Kommunen. mehr...