NizzaSmarter parken

Vom Abfallkorb bis zum Parkraum-Management: In Nizza leben Bürger smart.
(Bildquelle: Nice city, by Webelse)
Immer mehr Städte in Europa arbeiten an der Vision einer Smart City. So auch in Deutschland. Im Unterschied zu den großen Smart-City-Projekten, die auf der grünen Wiese in Asien und im Nahen Osten realisiert werden, kommt es für den deutschen Raum auf maßgeschneiderte Lösungen an, die zentrale Herausforderungen der Städte und Gemeinden adressieren. Dazu gehören Chancen und Probleme, die sich aus dem demografischen Wandel ergeben. Forderungen nach ökologischer und finanzieller Nachhaltigkeit müssen erfüllt werden. Darüber steht der Wandel des Partizipationsverhaltens ebenso auf der Tagesordnung wie der Erhalt oder der Ausbau der Standortfähigkeit angesichts des schärfer werdenden internationalen Wettbewerbs.
Strategisch ausgerichtete Bürgermeister wissen, dass diese Herausforderungen vor allem durch den systematischen Einsatz vernetzter Informations- und Kommunikationstechnologie bewältigt werden können. Dabei profitieren sie von sieben technologischen Großtrends der kommenden Jahre.
Smarte Megatrends
Zu diesen Megatrends gehören die umfassende Verfügbarkeit von freiem und schnellem WLAN sowie die systematische Nutzung sozialer Netzwerke und des Cloud Computing. Der Trend zu Mobile Government und Big Data muss ebenso unterstützt werden wie der Einsatz von Sensoren und anderer intelligenter Messgeräte im Rahmen des Internet der Dinge. Darüber hinaus ist eine umfassende IT-Sicherheit bei der Nutzung intelligenter Netzwerke und Anwendungen zu beachten. Damit die smarte Stadt realisiert werden kann, ist ein politisch-strategisches Umbauprogramm erforderlich, das vor allem sechs Themenfelder adressieren sollte: das smarte Verwalten und Regieren, die smarte Bildung, smarte Wertschöpfung, smarte Mobilität, smarte Gesundheit und Pflege sowie der Bereich smarte Umwelt und Klima.
Die Politiker im südfranzösischen Nizza haben längst erkannt, dass gutes Wetter, weißer Strand und leichte Erreichbarkeit dank Billigflieger im 21. Jahrhundert als Standortvorteile nicht mehr ausreichen. Deshalb setzt die Kommune in Zusammenarbeit mit Technologieunternehmen wie Cisco auf das neue Leitbild der smarten Stadt. Auf Grundlage einer umfassend verfügbaren freien WLAN-Infrastruktur, vor allem in der Innenstadt, verfolgt die Smart-City-Konzeption Nizza derzeit vier Leitprojekte: Smartes Parken, smarte Einkaufsgutscheine, smarte Beleuchtung und smarte Abfallbeseitigung.
In Nizza wird wie in vielen Städten der Verkehr durch Parkraumsuchende belastet. Mehr als 35 Prozent des innerstädtischen Verkehrs entfallen auf diese Fahrten. Außerdem waren nach Angaben der Stadtverwaltung nur 40 Prozent der Autofahrer bereit, für einen Parkplatz in der Innenstadt zu bezahlen.
App als Lösung
Die Lösung zum smarten Parken ist ein Kernprojekt der Smart City Nizza geworden. In den Bordstein an den Parkplätzen werden Sensoren eingelassen, die von einer Smartphone App gelesen werden können. In Echtzeit werden die Autofahrer somit zu freien Parkplätzen geleitet. Ebenso wird die Technologie beim Bezahlen eingesetzt. Die Bürger können entweder sofort über das Smartphone bezahlen oder intelligente Multimedia-Kioske nutzen. In der Innenstadt wurden 100 der intelligenten Multimedia-Terminals aufgestellt. Sie sind über WLAN an das Internet angebunden. Der Autofahrer gibt den Fahrzeugstandort auf einem Touchscreen an und bezahlt mit Bargeld oder mit Kreditkarte. Bis zum Jahr 2015 sollen in Nizza 500 Terminals errichtet werden.
Die Multimedia-Funktion der Terminals wird auch für die Stadtwerbung oder die örtliche Wirtschaftsförderung genutzt. Dem Bürgermeister lag die Förderung des örtlichen Einzelhandels besonders am Herzen. Deswegen finden Parkende auf dem Terminal-Bildschirm oder in der Smartphone App immer mehr Hinweise auf Sonderangebote des örtlichen Einzelhandels oder der örtlichen Gaststätten. Über einen Barcode können die Angebote eingelöst werden. Diese smarten Einkaufsgutscheine haben einen wesentlichen Beitrag zur Akzeptanz der intelligenten Parklösungen geleistet.
Konzept geht auf
Auch die Stadtverwaltung Nizza profitiert von den smarten Lösungen. In wenigen Monaten konnte der Durchschnittspreis bei Parktickets gesteigert werden. Die Stadt erwartet nach flächendeckender Aufstellung Mehrerlöse von 50 Prozent. Auf einer eigenen Verwaltungsapp können die städtischen Verkehrsüberwacher sehen, für welche Parkplätze kein Parkticket gekauft wurde. Da auch Lärm- oder Klimadaten erfasst werden können, wird dieses sensorgestützte Parkraum-Management erweitert. Zusätzlich bekommt der Parkraumbetreiber von Nizza, bei dem jetzt das gesamte Verkehrsmanagement der Stadt zusammenläuft, ein besseres Bild über die aktuellen Verkehrsprobleme. Je nach Verkehrs- und Umweltlage kann er einzelne Straßen oder Fahrspuren sperren und Parkgebühren für bestimmte Gebiete flexibel erhöhen oder senken.
Smart Parking und smarte Einkaufsgutscheine sind nur ein Teil des Konzepts der smarten Stadt Nizza, das in den kommenden Monaten weiterentwickelt wird. So zeigt etwa der technologisch aufgerüstete vernetzte Boulevard in Nizza eine smarte Beleuchtung auf der Grundlage sensorgestützter LEDs. Auch ein smarter Abfallkorb wurde realisiert. Er zeigt den Mitarbeitern der Müllabfuhr in Echtzeit an, ob er geleert werden muss.
Dieser Beitrag ist in der März-Ausgabe von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
Kreis Soest: Moderner Hochwasserschutz
[13.06.2025] Der Kreis Soest hat seine PegelApp erweitert. Nicht nur wird jetzt das gesamte Kreisgebiet mit rund 30 Pegelmesspunkten abgedeckt, auch neue Funktionen sind hinzugekommen. So sind jetzt Warnschwellen individuell festlegbar, zudem gibt die App konkrete Handlungsempfehlungen. mehr...
Nordrhein-Westfalen: Gewerbesteuerbescheid erfolgreich pilotiert
[13.06.2025] Der digitale Gewerbesteuerbescheid kann Prozesse in Unternehmen, bei Steuerberatern, Kommunen und der Steuerverwaltung vereinfachen. In Nordrhein-Westfalen sind die Kommunen nach einer erfolgreichen Pilotphase aufgefordert, die Einführung des Verfahrens – mit Unterstützung des Landes – voranzutreiben. mehr...
Dataport/SHLB: Nachhaltige Planung von Digitalprojekten
[10.06.2025] Kohlendioxid ist ein Hauptfaktor für den Treibhauseffekt – und fällt auch bei Nutzung digitaler Anwendungen an. Um die CO₂-Emissionen digitaler Projekte schon im Voraus kalkulieren und optimieren zu können, haben Dataport und die SHLB einen browserbasierten CO₂-Rechner entwickelt. mehr...
Berlin: KI hilft bei Abwicklung des ReparaturBONUS
[23.05.2025] Die Zukunft der Fördermittelverwaltung liegt in der Digitalisierung. Das hat das Unternehmen MACH mit der Entwicklung einer digitalen Antragsplattform für die Berliner Verwaltung unter Beweis gestellt. Die Lösung sorgt für eine effizientere Abwicklung des ReparaturBONUS und spürbare Entlastung der Mitarbeitenden. mehr...
Brandenburg: Bürgerservice per Videokabine
[19.05.2025] Der Landkreis Uckermark wurde im Rahmen der Bundesinitiative DigitalPakt Alter für seinen digitalen Bürgerservice für Seniorinnen und Senioren ausgezeichnet. Im Rahmen des Projekts LISA wurden an bisher sechs Standorten Videokabinen eingerichtet, die wohnortnah Kontakt zur Kreisverwaltung ermöglichen. mehr...
Dresden: Bezahlkarte für Asylsuchende gestartet
[09.05.2025] Seit dieser Woche bekommen neu zugewiesene Geflüchtete in Dresden erstmals die neue Bezahlkarte. Damit ist die Einführung in Sachsen einen Schritt weiter. Ziel ist es, Bargeldauszahlungen zu reduzieren und Behörden zu entlasten. mehr...
Baden-Württemberg: Leitfaden für bessere Bürgerkommunikation
[07.05.2025] Ein Projekt der Dualen Hochschule Stuttgart soll Verwaltungen in ländlichen Regionen helfen, besser mit Bürgerinnen und Bürgern zu kommunizieren. Der nun veröffentlichte Leitfaden enthält konkrete Empfehlungen und zeigt, welche Kanäle Bürgerinnen und Bürger nutzen wollen. mehr...
Nürnberg: Konzept Bürger-PC gestartet
[25.04.2025] Um noch mehr Menschen die digitale Teilhabe zu ermöglichen, erprobt Nürnberg jetzt den so genannten Bürger-PC. Die Selbstbedienungsrechner sind mit Druckern und Scannern ausgestattet und für Mehrgenerationenhäuser oder Stadtteiltreffs vorgesehen. Ehrenamtliche unterstützen die Bürgerinnen und Bürger bei der Nutzung. mehr...
Schleswig-Holstein: Kooperation verlängert
[16.04.2025] Nach fünf erfolgreichen Jahren haben Schleswig-Holstein und der ITV.SH ihre Kooperation zur Verwaltungsdigitalisierung bis Ende 2029 verlängert. Geplant sind unter anderem der Roll-out weiterer digitaler Anträge und Unterstützung für Kommunen bei Informationssicherheits- und IT-Notfällen. mehr...
Darmstadt: Resiliente Krisenkommunikation
[11.04.2025] Großflächige, lang andauernde Stromausfälle sind selten – stellen die Krisenkommunikation jedoch vor Schwierigkeiten, weil Mobilfunk, Internet und Rundfunk ausfallen. In Darmstadt wird nun eine energieautarke digitale Litfaßsäule erprobt, die auch bei Blackouts als Warnmultiplikator funktioniert. mehr...
Diez/Kaisersesch/Montabaur/Weißenthurm: Kooperation im Prozessmanagement
[08.04.2025] Gemeinsam wollen die Verbandsgemeinden Diez, Kaisersesch, Montabaur und Weißenthurm ihre Verwaltungsprozesse effizienter gestalten. Im Fokus steht die Wissensdokumentation ihrer Prozesse. Auch sollen eine Datenbank für Notfallszenarien und ein interkommunales Prozessregister aufgebaut werden. mehr...
Hessen: Projekt Di@-Lotsen wächst weiter
[07.04.2025] Das hessische Digitallotsen-Projekt, das älteren Menschen den Zugang zur digitalen Welt erleichtern soll, wird fortgeführt und ausgeweitet. Kommunen, Vereine und andere Einrichtungen können sich bis zum 11. Mai 2025 als digitale Stützpunkte bewerben. mehr...
Berlin: Beihilfe ohne Medienbrüche
[04.04.2025] In Berlin haben Beamtinnen und Beamte nicht nur die Möglichkeit, Anträge auf Beihilfe digital zu stellen – mit einer neuen App ist es ab jetzt auch möglich, den Bearbeitungsstand einzusehen und die Bescheide digital zu empfangen. mehr...
Interkommunale Zusammenarbeit: Dritte Förderphase für Digitale Dörfer RLP
[01.04.2025] Das Netzwerk Digitale Dörfer RLP erhält bis 2026 weitere 730.000 Euro Landesförderung. Erfolgreiche Digitalprojekte sollen landesweit ausgerollt und die interkommunale Zusammenarbeit gestärkt werden. Ein Schwerpunkt liegt auf wissenschaftlich unterfütterten Pilotprojekten zum Bürokratieabbau. mehr...
Bayern: Ein Jahr Zukunftskommission
[31.03.2025] Die Zukunftskommission #Digitales Bayern 5.0 hat ihren aktuellen Bericht vorgelegt. Unter Leitung des Finanz- und Heimatministeriums erarbeiten Ministerien, Kommunalverbände und Experten Lösungen für eine einheitlichere, effizientere und sicherere IT in Bayerns Kommunen. mehr...