NEGZ-HerbsttagungWirtschaft fordert smarte Verwaltung

Herbsttagung des NEGZ widmete sich der Frage: Was erwartet die deutsche Wirtschaft von der Digitalisierung der Verwaltung?
NEGZ-Vorstandsvorsitzender Matthias Kammer
(Bildquelle: NEGZ)
„Was erwartet die deutsche Wirtschaft von der Digitalisierung der Verwaltung?“ Mit dieser Leitfrage startete die diesjährige Herbsttagung des Nationalen E-Government Kompetenzzentrums (NEGZ) am 30. November 2016 in Berlin. Der Fragestellung widmete sich laut NEGZ eine Keynote von Andreas Goerdeler aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), ein Vortrag von Sirko Hunnius, der die Studien zu den Top-100-Verwaltungsleistungen für Bürger und Wirtschaft koordiniert, sowie eine anschließende Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft. Ministerialdirigent Goerdeler formulierte in seiner Keynote den Wunsch nach einer digitalen Verwaltung, die sich als Motor und Katalysator der Wirtschaft versteht – und „nicht als angezogene Handbremse.“ Die deutsche Verwaltung möge endlich ebenso smart werden, wie es die deutsche Wirtschaft zu großen Teilen heute schon sei, forderte Goerdeler auch mit Blick auf Forschungsprogramme seines Hauses. Industrie 4.0 und Smart Services dürften nicht auf eine Verwaltung von gestern treffen und von ihr ausgebremst werden.
Top-100-Services für die Wirtschaft
Nachdem das NEGZ im Jahr 2015 bereits eine Top-100-Liste der Verwaltungsleistungen für Bürger veröffentlicht hatte, wurden auf der diesjährigen Herbsttagung Zwischenergebnisse eines Projekts im Auftrag des BMWi vorgestellt. Dabei wird analog eine entsprechende Liste derjenigen Geschäftslagen entwickelt, die für Unternehmen das meiste Potenzial für Bürokratieabbau und mehr digitalen Verwaltungsservice beinhalten. Die Möglichkeiten, durch Digitalisierung zum Bürokratieabbau beizutragen, sind dabei nach Angaben des NEGZ bei Unternehmen deutlich höher – wurden bisher jedoch nicht im erforderlichen Maß umgesetzt und bekannt gemacht. Die Digitalisierung sei hier auch deshalb anspruchsvoll, weil sich die Nutzungsanforderungen je nach Branche, Größe und Digitalisierungsgrad der Unternehmen stark unterscheiden.
Das Thema „Top-100-Verwaltungsleistungen für die Wirtschaft“ wurde anschließend in einem von vier parallel stattfindenden Workshops anhand der konkreten Geschäftslage „Bauen“ durchdekliniert. Hier konnte auf eine jüngst erstellte Studie des NEGZ zu den Potenzialen von XÖV-Standards im Bereich der Baugenehmigung und Bauleitplanung aufgesetzt werden. Darüber hinaus wurde in den Workshops das Thema „Blockchain und öffentliche IT-Innovationen“ sowie die Frage nach deren Einfluss auf die Entwicklung von Wirtschaft und Verwaltung in den kommenden Jahren bearbeitet. Parallel diskutierten die Teilnehmer Modelle für eine „Neue Digitale Gewaltenteilung“, die massiven Einfluss auf das Zusammenspiel von Verwaltung und Privatwirtschaft haben können, beispielsweise im Bereich öffentlicher Hard- und Software-Aufträge oder beim Betrieb von Rechenzentren. In einem vierten Workshop stand das Thema „Digitale Mündigkeit“ auf Basis der Zwischenergebnisse einer aktuellen Studie auf der Agenda.
Eine ganze Bandbreite an Best Practices
In einer Postersession sowie beim abschließenden Project Slam wurden zudem neue Forschungsergebnisse, innovative Vorhaben und aktuelle Positionspapiere des NEGZ vorgestellt. Das Spektrum reichte von Smart Data und Digitalen Dörfern über die E-Rechnung und grundsätzlich erforderlichen E-Kompetenzen bis hin zur Frage der Beschäftigtenbeteiligung und zum Employer Branding zwecks Aufbau starker Arbeitgebermarken in der Verwaltung, um im War of Talents bestehen zu können.
Zum Abschluss der Herbsttagung zogen die beiden NEGZ-Vorsitzenden Matthias Kammer und Professor Helmut Krcmar ein positives Fazit. „Wir freuen uns, dass wir nach dem Zusammenschluss von NEGZ und ISPRAT im Sommer 2016 zum neuen NEGZ ein so breites Spektrum wichtiger Themen der Staatsmodernisierung präsentieren konnten“, sagte Matthias Kammer. „Die Möglichkeiten des Bürokratieabbaus für Unternehmen durch eine konsequent digitale Verwaltung bergen ein massives Potenzial, das unbedingt gehoben werden will.“ Helmut Krcmar schloss hier direkt an: „Interaktion und Transaktion von Verwaltung und Wirtschaft sind hierzulande noch stark unterentwickelt. Aber auch hier gilt, wie für viele andere Bereiche des E-Governments, dass es schon etliche gute Beispiele gibt – die nur oftmals kaum bekannt sind, zumindest nicht den Unternehmen und Bürgern. Umso schöner, dass wir auf der Herbsttagung eine ordentliche Bandbreite von Best Practices zeigen konnten.“
Staatsmodernisierung: Blick in den Maschinenraum fehlt
[17.07.2025] In einer Stellungnahme zum Abschlussbericht der Initiative für einen handlungsfähigen Staat kritisiert das Netzwerk Junge Bürgermeister*innen, dass kommunale Realitäten in den Vorschlägen nicht genügend berücksichtigt werden. Es fehle an Lösungen für die Praxis – etwa bei Personal, Finanzierung oder Führung. mehr...
Abschlussbericht: Wie kann die Staatsreform gelingen?
[17.07.2025] Die Initiative für einen handlungsfähigen Staat hat ihren Abschlussbericht an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übergeben. Viele ihrer Vorschläge finden sich im Koalitionsvertrag wieder. Die Initiatoren fordern nun eine zügige Umsetzung – auch durch neue Wege wie Modellkommunen. mehr...
Vitako: Deutschland-Stack und KI im Fokus
[15.07.2025] Die Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister, Vitako, diskutierte mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Verwaltung über Strategien zur Verwaltungsdigitalisierung. Im Fokus: der Deutschland-Stack, kultureller Wandel und konkrete Rahmenbedingungen für kommunale Umsetzung. mehr...
Verwaltungsdigitalisierung: Bayerns Kommunen an der Spitze
[15.07.2025] Bei der Verwaltungsdigitalisierung belegen bayerische Kommunen im bundesweiten Vergleich die 34 vordersten Plätze. Das geht aus den aktuellen Zahlen des Dashboards Digitale Verwaltung des Bundes zur Verfügbarkeit digitaler Verwaltungsleistungen hervor. Platz eins belegt Augsburg. mehr...
Wiesbaden / MACH: Ökosystem mit offenen Standards
[09.07.2025] Kommune21 hat mit Maral Koohestanian von der Stadt Wiesbaden und Sören Knörr von MACH über die Erwartungen an die neue Bundesregierung und die Bedeutung offener Standards bei der Umsetzung der Digitalisierung gesprochen. mehr...
Kreis Steinfurt: Besser interkommunal
[07.07.2025] Das Service Innovation Lab im Kreis Steinfurt soll Verwaltungen dabei unterstützen, schneller, flexibler und kundenorientierter zu werden. Die interkommunale Zusammenarbeit ist dabei von zentraler Bedeutung. mehr...
Rheinland-Pfalz: Ausweitung der EfA-Fertigungsstrecke
[07.07.2025] Das Land Rheinland-Pfalz hat die Ausweitung der EfA-Fertigungsstrecke zur Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes auf Kommunen beschlossen. Diese sollen so noch leichter digitale Services für Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen bereitstellen können. mehr...
Mecklenburg-Vorpommern: Verwaltungsvereinbarung mit eGo-MV
[30.06.2025] In Mecklenburg-Vorpommern haben das Ministerium für Inneres, Bau und Digitalisierung und der Zweckverband Elektronische Verwaltung in Mecklenburg-Vorpommern (eGo-MV) eine neue Verwaltungsvereinbarung unterzeichnet. Sie adressiert die weitere Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG). mehr...
Hannover: Taskforce und Fonds
[05.06.2025] KI und ein wachsendes Angebot an Onlinedienstleistungen verbessern den Service der Stadt Hannover. Die Verwaltung geht die Digitalisierung strategisch an: Sie hat Kompetenzteams installiert und Mittel in Höhe von knapp 50 Millionen Euro mobilisiert. mehr...
DStGB: Mehr kommunaler Einfluss
[02.06.2025] Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) hat einen Ausschuss für Digitalisierung gegründet. Dieser will auf die Belange der Kommunen bei Digitalprojekten aufmerksam machen und frühzeitige Einbindung erwirken. mehr...
Deutscher Städtetag: Burkhard Jung ist Präsident
[19.05.2025] Im Rahmen seiner Hauptversammlung hat der Deutsche Städtetag Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung erneut als Präsidenten gewählt. Saarbrückens Oberbürgermeister Uwe Conradt und Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner werden Vizepräsident und -präsidentin. Münsters OB Markus Lewe ist neues Ehrenmitglied. mehr...
BMDS: Digitalministerium hat Arbeit aufgenommen
[15.05.2025] Mit Karsten Wildberger als Digitalminister nimmt das neue Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung die Arbeit auf. Es bündelt die Zuständigkeiten aus bisher sechs Ressorts. Markus Richter, zuvor IT-Beauftragter der Bundesregierung, arbeitet als Staatssekretär in dem neuen Ministerium. mehr...
NEGZ: Smart City und E-Government zusammen denken
[15.05.2025] Eine Kurzstudie des Nationalen E-Government Kompetenzzentrums (NEGZ) untersucht die Wechselwirkungen und möglichen Synergieeffekte zwischen Smart-City- und Smart-Government-Initiativen. Befragt wurden 25 der Modellprojekte Smart Cities. mehr...
DStGB: Digitalausschuss konstituiert sich
[15.05.2025] Klare Forderungen an die neue Bundesregierung hat der Digitalausschuss des Deutschen Städte- und Gemeindebunds (DStGB) im Rahmen seiner konstituierenden Sitzung in Berlin formuliert. mehr...
Schleswig-Holstein: Norddeutscher Pionier
[05.05.2025] Schleswig-Holsteins Digitalisierungsminister Dirk Schrödter spricht über die Verwaltungstransformation in dem norddeutschen Bundesland und nimmt Bezug auf Open Data, Künstliche Intelligenz, Cybersicherheit, Breitband und die Rolle der Kommunen. mehr...