BitkomDie Schulen sind nicht digital ready

Laut Bitkom-Umfrage halten 77 Prozent der Schüler die Auswahl an digitalen Lernangeboten seitens der Schulen für zu gering.
(Bildquelle: Antonio Guillem/123rf.com)
Die Corona-Krise wäre ohne digitale Hilfsmittel schwer zu bewältigen. Breitband-Anschlüsse zu Hause, VPN-Zugriffe auf das Behörden- oder Firmennetzwerk, Videokonferenzen und Collaboration Tools erweisen sich als äußerst nützlich, um unter den Bedingungen der sozialen Distanz weiterarbeiten zu können. Das würden sich auch viele Schüler wünschen. Doch im Bildungssektor stoßen digitale Technologien und Didaktik schnell an Grenzen. Trotz des DigitalPakts Schule und mehr als fünf Milliarden Euro, die seit März 2019 per Bundesratsbeschluss zur Verfügung stehen (wir berichteten), kommt der Schulbereich nicht recht voran. Das rächt sich in der aktuellen Situation.
Der Digitalverband Bitkom hat sich an den Schulen umgehört und in einem „Research Spotlight 2020-02: Digitale Schule“ die Stimmung unter Schülerinnen und Schülern festgehalten. Für 50 Prozent von ihnen ist demnach der der fehlende Einsatz digitaler Medien das dringlichste Problem an den Schulen. 56 Prozent beklagen die schlechte technische Ausstattung. Veraltete Lehrinhalte und – aus Sicht der Schüler inkompetente Lehrer – werden zu 29 Prozent beziehungsweise 22 Prozent moniert. Interessanterweise wird dem Lehrpersonal mit 58 Prozent grundsätzlich ein überwiegend positives Digitalzeugnis ausgestellt. Dazu reicht allerdings schon die Feststellung, dass Lehrer „digitalen Medien gegenüber positiv eingestellt“ sind. Ob die dann im Unterricht zum Einsatz kommen, wenn sie denn verfügbar wären, steht auf einem anderen Blatt.
Geringe Auswahl
Laut Bitkom-Umfrage halten 77 Prozent der Schüler die Auswahl an digitalen Lernangeboten für zu gering und etwa genauso viele halten die technischen Voraussetzungen für die Verwendung digitaler Angebote für verbesserungswürdig. 85 Prozent der Schüler wünschen sich eigene mobile Endgeräte – seien es Laptops oder Tablets. Und eine knappe Mehrheit von 54 Prozent kann sich sogar den Ersatz von Schulbüchern durch digitale Angebote vorstellen, zumal das Internet im Schulalltag längst fest etabliert ist. Fast alle Schüler recherchieren im Netz für Hausaufgaben und Referate, und sie legen dabei große Medienkompetenz an den Tag. So wird die Qualität der Informationsquelle überprüft und der Wahrheitsgehalt von Informationen gegengecheckt. Hier gelten die Online-Enzyklopädie Wikipedia, Suchmaschinenergebnisse, aber auch journalistische Quellen auf Nachrichten-Web-Seiten als besonders vertrauenswürdig.
Fasst man die Ergebnisse der repräsentativen Bitkom-Umfrage zusammen, lässt sich feststellen, dass zumindest die älteren Schüler zwischen 14 und 19 Jahren ziemlich klare Vorstellungen von digitalem Unterricht haben und ihm auch gewachsen sind. Doch unter Beweis stellen können sie dies nicht, denn die Realität an deutschen Schulen sieht anders aus. Schon ohne Pandemie ist nicht allein die technische Schulinfrastruktur blamabel. Der jetzige flächendeckende Unterrichtsausfall quer durch alle Jahrgänge grenzt an eine Katastrophe. Schon am 18. März 2020 beklagten die beiden Bildungsexperten Dieter Dohmen und Klaus Hurrelmann die Folgen von dauerhaften Schulschließungen für die Bildungsprozesse von elf Millionen Schülerinnen und Schülern. Sie fragten im Berliner Tagesspiegel: „Wo steht geschrieben, dass Schulschließungen automatisch auch einen Unterrichtsausfall bedeuten müssen?“
Gescheiterte Versuche
Die beiden Wissenschaftler selbst schätzen den Anteil der Schulen, die technisch in der Lage wären, digitalen Unterricht anzubieten, auf lediglich 15 Prozent: „Die riesige Mehrzahl der Schulen ist weit davon entfernt, den Anforderungen eines Tele-Unterrichts zu genügen – schon gar nicht im Hochlastbetrieb und zu Prüfungszeiten, wie sie gerade anstehen.“ Es hapert an allem: vorhandene Lernplattformen in den Ländern sind unterschiedlich funktions- und leistungsfähig, und längst nicht alle Schulen sind daran angeschlossen. Versuche mit Schul-Clouds sind krachend gescheitert – es darf ja im föderalen Deutschland auf keinen Fall vom benachbarten Bundesland gelernt werden.
Eigentlich sollte der DigitalPakt Schule Chancengleichheit herstellen und allen Schülern die digitale Teilhabe ermöglichen. Doch anstatt dass die Schulen auf ein gemeinsames technisches Grundniveau gebracht werden, müssen alle Schulträger ein didaktisches Medienkonzept ersinnen, bevor sie WLAN, PCs oder Laptops beantragen können. „Das müssen die Schülerinnen und Schüler in Deutschland nun in der Krise ausbaden“, stellen die beiden Experten fest. Die drei Sofortmaßnahmen, die sie Mitte März vorschlugen, sind freilich längst verhallt. Mitten in der Krise fährt man auf Sicht und schafft nicht schnell noch Rahmenbedingungen für erfolgreiche Lehrer-Eltern-Kooperationen oder ein vereinfachtes Förderantragsverfahren. Nach der Krise gibt es allerdings keine Entschuldigung mehr.
Wolters-Kluwer-Studie: KI in der Schulleitung
[18.11.2025] Der Wissens- und Informationsdienstleister Wolters Kluwer hat seine diesjährige Studie zur Digitalisierung im Schulleitungsalltag veröffentlicht. Demnach nutzen drei Viertel der Schulleitungen Künstliche Intelligenz für Alltagsaufgaben – schätzen ihre KI-Kompetenz aber eher zurückhaltend ein. mehr...
Schleswig-Holstein: Chatbot telli wird eingeführt
[17.11.2025] Das Land Schleswig-Holstein stellt den KI-Chatbot telli allen öffentlichen Schulen zur Verfügung. Erfahrungen aus 38 Pilotschulen des norddeutschen Bundeslandes sind in die Entwicklung des Tools eingeflossen. mehr...
Markkleeberg: KISA als digitaler Hausmeister
[07.11.2025] Die Kommunale Informationsverarbeitung Sachsen (KISA) hat Markkleeberg bei der Beschaffung und Installation von 48 digitalen Tafeln in städtischen Bildungseinrichtungen unterstützt. Nun übernimmt der Zweckverband auch die Betreuung der Geräte. mehr...
Brandenburg: KI-Werkzeugkasten für Schulen
[05.11.2025] Brandenburg führt als zweites Bundesland flächendeckend den KI-Chatbot telli an Schulen ein. Die gemeinsam von allen 16 Ländern entwickelte Open-Source-Lösung unterstützt Lehrkräfte und Lernende pädagogisch, ist datensparsam und wird ausschließlich auf EU-Servern betrieben. mehr...
Bitkom: Smart-School-Wettbewerb 2026 startet
[30.10.2025] Der Branchenverband Bitkom sucht auch 2026 nach Deutschlands digitalen Vorreiterschulen. Der Schwerpunkt des diesjährigen Smart-School-Wettbewerbs liegt auf digitaler Medienbildung, zudem wird anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Initiative ein Sonderpreis für Einzelprojekte rund um digitale Schule vergeben. mehr...
Baden-Württemberg: Chatbot telli macht Schule
[20.10.2025] Mit telli steht in Baden-Württemberg nun ein speziell für den schulischen Einsatz entwickelter Chatbot zur Verfügung. Er unterstützt Lehrkräfte bei der Unterrichtsvorbereitung und Schülerinnen und Schüler im Schulalltag. Der digitale Assistent soll kontinuierlich verbessert und erweitert werden. mehr...
Pirna: Ticketsystem für Schulen gestartet
[15.10.2025] Der IT-Dienstleister KISA hat ein Ticketsystem speziell für Schulen und Verwaltungen entwickelt. In Pirna startet das KISA.ServiceCenter jetzt in den Regelbetrieb. mehr...
Schwerin: Glasfaserausbau an Schulen abgeschlossen
[14.10.2025] In Schwerin sind nun sowohl die kommunalen als auch die freien Schulen mit gigabitfähigen Glasfaseranschlüssen von bis zu einem Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) ausgestattet. Der geförderte Glasfaserausbau ist an den Schweriner Bildungseinrichtungen somit abgeschlossen. mehr...
Baden-Württemberg: openDesk für Lehrkräfte
[24.09.2025] Baden-Württemberg hat jetzt auf Basis der Software openDesk den Digitalen Arbeitsplatz für Lehrkräfte neu aufgesetzt. Da die gleichen Softwarekomponenten wie beim Vorgänger dPhoenix genutzt werden, müssen sich Lehrkräfte auf keine größeren Änderungen einstellen. mehr...
Berlin: Wie steht es um die digitale Schule?
[18.09.2025] Mit seiner Digitalisierungsstrategie „Schule in der digitalen Welt“ steuert der Berliner Senat die Weiterentwicklung des Schulwesens. Ein Umsetzungsbericht zeigt nun aktuelle Fortschritte bei zentralen Themenfeldern wie Infrastruktur, digitalen Portalen und Lehrerqualifizierung. mehr...
OWL-IT: Schulbewerbung.de startet durch
[18.09.2025] In Nordrhein-Westfalen löste IT-Dienstleister OWL-IT zum Start des neuen Schuljahres das Angebot Schüler Online durch das neue Portal Schulbewerbung.de ab. Der diesjährige Anmeldeprozess sei damit sehr unkompliziert verlaufen. mehr...
Oberhausen: Weitere Tablets für Schulen
[17.09.2025] Die Stadt Oberhausen hat in den vergangenen fünf Jahren gezielt in die Digitalisierung ihrer Schulen investiert – nun konnten weitere 3.100 iPads an diese verteilt werden. mehr...
Schlaue Schule: VoIP im Bildungswesen
[05.09.2025] Per Voice over Internet Protocol (VoIP) können Informationen in Sekundenschnelle weitergeleitet, aufgezeichnet und dokumentiert werden. Ein solches System ist in die Schlaue Schule integriert. Die cloudbasierte Plattform gewährleistet die rechtssichere Kommunikation zwischen Schule, Schülern und Eltern und ermöglicht eine schnelle Reaktion in Notfällen. mehr...
Stolberg: Übernahme von Schülerfahrkosten online beantragen
[18.08.2025] In Stolberg können Erziehungsberechtigte ein digitales Antragsverfahren zur Übernahme von Schülerfahrkosten nutzen. Die Kupferstadt ist außerdem einer der ersten regio iT-Kunden, die die neue Funktion zur automatischen Bescheidgenerierung nutzen. mehr...
Chemnitz: Digitale Kompetenz für Schulen
[13.08.2025] Chemnitz ist eines der Innovationszentren im sogenannten Silicon Saxony. Das zeigt sich auch im Schulbetrieb: Tausende Schüler, Lehrer und pädagogische IT-Koordinatoren prägen den digitalen Unterricht. Den stadtweiten IT-Service übernimmt das Schulrechenzentrum SyS-C. Und auch hier kommt eine Chemnitzer Lösung zum Einsatz: die IT-Service-Management-Software KIX. mehr...

















