Serie GovTech Start-upsDas Klima im Blick

Viele GovTech Start-ups haben Lösungen für den Klimaschutz im Gepäck.
(Bildquelle: Zaleman/stock.adobe.com)
Beim Klimaschutz gibt es für Kommunen viel zu tun. Laut der Kommunalbefragung „Klimaschutz in Kommunen 2023“ des Bundesumweltamts haben inzwischen 54 Prozent der befragten Städte und Gemeinden Personal für den Klimaschutz rekrutiert, fast alle in Vollzeit. Integrierte Klimaschutzkonzepte, Radverkehrskonzepte und die kommunale Wärmeplanung werden vielerorts umgesetzt oder vorbereitet. Klimaschutzziele wie der Ausbau erneuerbarer Energien, die Minderung von Treibhausgasen und Neutralitätsziele stehen auf der kommunalen Agenda. Ebenso konkrete Maßnahmen wie die Umrüstung von Straßenlaternen auf LED oder die energetische Sanierung kommunaler Liegenschaften.
Zunehmend treten GovTech Start-ups, die sich auf Lösungen für den Klimaschutz spezialisiert haben, auf den Plan und unterstützen Kommunen bei ihren Zielen. Einen guten Überblick verschafft GovShare, die „Lösungsplattform für schnelleren kommunalen Klimaschutz“. Dort finden sich viele Praxisbeispiele aus anderen Kommunen, Fördermöglichkeiten und Vorlagen sowie Anbieter von Klimaschutzlösungen aus der Privatwirtschaft. „Wir wollen den Wissenstransfer im Bereich Klimaschutz unterstützen“, sagt Philipp Schwarz, Gründer von GovShare. „Viele Verwaltungen stehen vor ähnlichen Herausforderungen, und anstatt dass jede Kommune das Rad neu erfindet, ist es effektiver, auf bereits vorhandene Erfahrungen zurückzugreifen.“
Energie-Management und Impact-Ökosystem
Momentan sind auf der Online-Plattform 42 Klimaschutzmaßnahmen gelistet. Jeder Maßnahme sind Angaben zur ungefähren Investitionshöhe, zur CO2-Ersparnis und dem geschätzten Aufwand sowie Praxisbeispiele zugeordnet, an denen man sich orientieren kann. So finden sich für die Einrichtung eines kommunalen Energie-Managements detailreiche Orientierungshilfen aus Emden, Elmshorn, Schwäbisch Hall, dem Landkreis Oldenburg und der Gemeinde Lollar in Hessen. „Die Lösungen und passende Umsetzungshilfen, wie beispielsweise Beschlussvorlagen und Praxisbeispiele, recherchieren wir über eine Art redaktionellen Ansatz“, erläutert Philipp Schwarz. „Zum anderen bekommen wir auch immer mehr Vorschläge für gute Beispiele, Anbieter und Maßnahmen. Dabei achten wir auf eine geografische und eine Größenklassenverteilung.“
Viele weitere Start-ups sind im Bereich Klimaschutz unterwegs. Das Global Goals Directory unterstützt Städte dabei, die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals) schneller zu erreichen. Das Berliner Start-up hilft Kommunen dabei, ihr „Impact-Ökosystem“ – darunter fällt die Gesamtheit aller um Klimaschutz und Nachhaltigkeit bemühten Akteure und Aktionen – mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) zu messen und zu stärken. Die Idee dahinter: Größere Sichtbarkeit bedeutet größere Wirksamkeit. So werden zunächst die lokalen Akteure in einer Stadt identifiziert, und zwar nicht nur große Organisationen, sondern auch lokale Initiativen, die möglicherweise gar keine Rechtsform haben. Die Projekte aller lokalen Akteure werden mit den UN-Nachhaltigkeitszielen abgeglichen und ihr Impact bewertet. Auf diese Weise erhält man eine 360-Grad-Perspektive auf das Nachhaltigkeitsgeschehen in einer Kommune, inklusive Akteursverzeichnis, Kontaktdaten und interaktiver Karte.
Daten-Cockpit, Satellitenbilder, Deiche mit Sensoren
Comuneo hilft Kommunen dabei, „die ökosoziale Transformation von unten anzuschieben“. Das Start-up aus dem hessischen Hungen hat ein Daten-Cockpit für integriertes Nachhaltigkeitsmanagement entwickelt. Kommunen sind damit in der Lage, die nachhaltige Entwicklung vor Ort zu messen, zu managen und zu kommunizieren. Der Stand von Schadstoffbelastungen, Treibhausgaseinsparungen, energetischen Sanierungen und viele weitere Parameter werden im Cockpit angezeigt und kann Interessengruppen oder der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.
Constellr, ein Start-up aus Freiburg, ist ein datengesteuerter Dienst, der die kommunale Entscheidungsfindung beim Klimaschutz unterstützt, indem mittels Satellitenbildern Temperatur, Wasserqualität und Kohlenstoffanreicherung gemessen und ausgewertet werden. Die Analysen stehen in Form von Visualisierungen zur Verfügung und können nicht nur für die Landwirtschaft, sondern auch für Stadtplanung und Umweltschutz von Nutzen sein.
Topocare ist im Bereich Hochwasserschutz und Wasserbau tätig und hilft Kommunen bei der Konzeption und Errichtung von sicheren und nachhaltigen Deichen und Dämmen, die auch temporär im Katastrophenfall eingesetzt werden können. Eine Besonderheit ist, dass die Deiche mit Sensoren ausgestattet sind und alle Veränderungen registriert und weitergegeben werden. Darüber hinaus bietet das Start-up aus Gütersloh Logistiksimulationen an, um im Bedarfsfall die Zahl der Einsatzkräfte bestimmen zu können und welches Equipment an welcher Stelle gebraucht wird. Damit lassen sich auch Hochwasserschutzkonzepte, Ablaufpläne und Machbarkeitsstudien erstellen.
PV-Anlagen, Energieausweise und rechtliche Unterstützung
Das Unternehmen admi Kommunal wiederum unterstützt Kommunen beim Ausbau von Photovoltaikanlagen und erstellt künftig auch Energieausweise für kommunale Liegenschaften. Das Start-up aus Berlin erstellt Potenzialanalysen, führt Machbarkeitsprüfungen durch, begleitet die Fördermittelbeantragung, hilft bei Ausschreibungen und übernimmt die Baubegleitung. „Mit unserer eigens entwickelten Software sind wir bis zu 80 Prozent schneller als bestehende Anbieter“, sagt Gründer Freddi Lange. „Zukünftig wollen wir Kommunen auch bei einer Vielzahl an Maßnahmen im Bereich der Energie- und Wärmewende unterstützen.“ Bislang wurden 14 Projekte in zehn Kommunen angegangen und 60 PV-Anlagen errichtet, beispielsweise in Warburg, Lengerich sowie den Gemeinden Hövelhof und Herscheid.
Einen besonderen Dienst bietet das 2023 gegründete Start-up zerio° aus Hürth: rechtliche Unterstützung bei kommunalen Energiewendeprojekten von Stadtwerken und Energievertrieben. Der komplexe Rechtsrahmen und umfängliche Vertragswerke zählen zu den größten Hürden auf dem Weg zur Dekarbonisierung. zerio° macht Fachinformationen zugänglich und gibt Kommunen und Unternehmen Legal-Tech-Hilfen, Chatbots und Vertragsgeneratoren an die Hand, um rechtliche Fragen zu klären. „Überall dort, wo ‚das Rechtliche‘ aktuell der Sand im Getriebe ist, kann zerio° als Schmiermittel fungieren und Schwung in die Sache bringen“, versprechen die Gründerinnen Kristina Hunger und Julia Diehl.
https://globalgoals.directory/de
https://www.constellr.com
https://topocare.de
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