Montag, 8. September 2025

WahlenIT entlastet Sachbearbeiter

[22.01.2013] Ralf Wübbeler, Leiter des Wahlamtes der Stadt Wildeshausen, erklärt, welche Aufgaben Kommunen im Zuge einer Wahl erfüllen müssen und welche Unterstützung hier eine Software bietet.
Ralf Wübbeler

Ralf Wübbeler, Leiter des Wahlamtes der Stadt Wildeshausen

(Bildquelle: Stadt Wildeshausen)

Herr Wübbeler, 2013 ist wieder Wahljahr. Neben der Bundestagswahl finden in Niedersachsen auch Landtagswahlen statt. Welche Herausforderungen ergeben sich für die Kommunen im Vorfeld der Wahlen?

Es sind zwei eigenständige Wahlen, weshalb alle Vorbereitungen zweimal durchzuführen sind. Bedingt durch die zeitliche Abfolge – die niedersächsische Landtagswahl findet am 20. Januar, die Bundestagswahl im Herbst 2013 statt – sind jeweils separate Vorbereitungen zu treffen. Durch die Zeitspanne zwischen den Wahlen lassen sich in diesem Fall keine Synergieeffekte nutzen. So muss für jede Wahl die Verpflichtung der Wahlhelfer separat vorgenommen werden. Zudem fällt die Wahlvorbereitung für die Landtagswahl 2013 in die Weihnachtszeit beziehungsweise den Jahreswechsel. Da während dieser Zeit ohnehin immer Jahresabschlussarbeiten anstehen, stellt die Abwicklung eine zusätzliche Herausforderung dar für alle Wahlsachbearbeiter und beteiligten Kollegen, etwa aus dem Einwohnermeldeamt oder für diejenigen, welche die Ausgabe der Briefwahlunterlagen vornehmen.

Welche Unterstützung bietet hier eine Software-Lösung?

Sie ist eine absolute und unerlässliche Entlastung, die gar nicht mehr wegzudenken ist. Jede Wahl ist ein Termingeschäft. Konkrete Termine und Zeitabläufe sind vorgeschrieben und einzuhalten. Da ist die Unterstützung durch eine Software unabdingbar. Könnte man auf diese IT-Unterstützung nicht zurückgreifen, würde dies einen deutlich höheren Personalaufwand bedeuten. Denken Sie alleine an die Ermittlung des Wahlergebnisses am Wahlabend. Der Bürger hat mittlerweile die Erwartung, zeitnah nach Schließung der Wahllokale ab 18 Uhr eine erste Prognose über die Medien zu erfahren, um dann im Laufe des Abends die konkreten Ergebnisse aus den Wahlkreisen zu bekommen. Hier ist die Erwartung natürlich groß, diese Ergebnisse möglichst schnell zu erhalten.

„Wahlen ohne den Einsatz von Software würden einen deutlich höheren Personalaufwand bedeuten.“

Welche weiteren Aufgaben stehen dann am Wahlabend an?

Im Verlauf des Tages wird zunächst eine Ansprechbarkeit für die Wahlen im Stadthaus sichergestellt. Hier laufen dann telefonische Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern zur Wahl auf, aber auch Fragen der ehrenamtlichen Wahlhelfer aus den Wahlvorständen werden beantwortet. Ab 18:30 Uhr wird auf das Eintreffen beziehungsweise die telefonische Durchsage der Wahlergebnisse aus den Wahllokalen gewartet. Diese werden erfasst und nach Durchgabe aller Ergebnisse als Gesamtresultat für das Stadtgebiet per Schnellmeldung an die Kreiswahlleitung gesandt. Für interessierte Bürger erfolgt ein Aushang der Ergebnisse aus den Wahlbezirken und des Briefwahlergebnisses im Stadthaus. Der Wahlabend endet damit, dass die Wahlunterlagen, die den Wahlvorständen für ihre Tätigkeiten ausgehändigt wurden, im Stadthaus entgegengenommen werden. In diesem Rahmen erfolgt mit den Wahlvorstehern eine Kontrolle auf Vollständigkeit, insbesondere der Wahlniederschrift und der dieser beizufügenden Unterlagen. Das ist vor allem deshalb wichtig, weil am Folgetag die Wahlniederschriften an die Kreiswahlleitung zu übergeben sind. Die Kreiswahlleitung stellt über den Kreiswahlausschuss letztlich das Endergebnis für den Wahlkreis fest. Voraussetzung für einen reibungslosen Ablauf am Wahltag ist immer, dass die EDV funktioniert. Sollte dies einmal nicht der Fall sein, würden wieder Rechenmaschinen und Bleistift zum Einsatz kommen müssen. Für diesen Fall sollte ein Plan B in der Schublade liegen.

Wie beurteilen Sie im Rahmen der Verwendung einer Wahl-Software den Aspekt der Sicherheit?

Der Aspekt Datenschutz wird auch in der Wahlsachbearbeitung und somit auch bei der Nutzung einer Wahl-Software groß geschrieben. Deren Einsatz bietet sowohl für die Verwaltung, als auch für den Bürger viele Möglichkeiten und Erleichterungen. So kann in Wildeshausen wie in vielen anderen Kommunen die Ausstellung der Briefwahlunterlagen über die Web-Seite der Stadt online beantragt werden. Hieran lässt sich beispielhaft aufzeigen, dass die vorgenommenen Abfragen zur Beantragung durch die Wähler dem Sicherheitsaspekt gerecht werden. So müssen persönliche Angaben gemacht werden, welche die Beantragung der Briefwahlunterlagen erst ermöglichen.

Wie sehen Ihrer Meinung nach die Trends im Bereich Wahlen aus? Kommt es beispielsweise in absehbarer Zeit zu einem flächendeckenden E-Voting?

Sicherlich lässt sich die Weiterentwicklung im IT-Bereich und damit auch im Bereich Wahlen nicht aufhalten. Gleichwohl sehe ich die Zeit für die flächendeckende Einführung einer E-Voting-Lösung für unser (Bundes-)Land noch nicht gekommen. Hier können wir uns sicherlich nicht mit den USA vergleichen. Wir sind anders strukturiert und pflegen insbesondere im ländlichen Bereich noch ein kommunikatives Miteinander. Bei uns wird meines Erachtens noch der persönliche Umgang in Verbindung mit dem Gang zur Wahlurne vorgezogen. So erwartet derzeit der Wähler, dass ihm der Stimmzettel zum Ausfüllen ausgehändigt wird und gegebenenfalls Hinweise zum Ablauf vor Ort gegeben werden. Des Weiteren wäre die Einführung von E-Voting zum jetzigen Zeitpunkt auch kein probates Mittel zur Steigerung der Wahlbeteiligung.

Interview: Claudia Schmidtkonz




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Fachverfahren

Kreis Peine: Elterngeldantrag ab sofort online möglich

[03.09.2025] Eltern im Landkreis Peine können den Elterngeldantrag ab sofort online stellen. Damit entfallen Papierformulare, Wartezeiten und Medienbrüche. mehr...

Eine Person steht an der Grenze zu Deutschland.

Aufenthalt Digital: Exportschlager aus Brandenburg

[22.08.2025] Der Onlinedienst Aufenthalt Digital entlastet nun bundesweit 300 Ausländerbehörden bei der Antragsbearbeitung. Zuletzt ging er im bayerischen Kreis Amberg-Sulzbach an den Start. In 150 weiteren Kommunen befindet sich die im Zuge des Onlinezugangsgesetzes (OZG) von Brandenburg entwickelte Lösung im Roll-out. mehr...

Eine Frau sitzt zwischen Umzugskartons und hält ein Smartphone in der Hand.

Digitale Wohnsitzanmeldung: Rheinland-Pfalz erreicht Flächendeckung

[13.08.2025] In Rheinland-Pfalz können jetzt alle Bürgerinnen und Bürger ihren Wohnsitz digital ummelden. Der flächendeckende Einsatz der entsprechenden Einer-für-Alle-Lösung aus Hamburg macht es möglich. mehr...

Mehrere Personen sitzen im Hörsaal einer Hochschule.
bericht

Bauwesen: Digitaltage in Merseburg

[08.08.2025] Ende August finden die Merseburger Digitaltage sowie der 17. brain-SCC Anwendertag statt. Im Mittelpunkt des Anwendertags stehen die EfA-Fokusleistung „Digitale Baugenehmigung“ und der VOIS-Vorgangsraum. mehr...

Zwei Kleinkinder spielen in einem Raum.

Oberkrämer: Einfacher zum Betreuungsplatz

[07.08.2025] In der brandenburgischen Gemeinde Oberkrämer steht Eltern seit Anfang August ein neues Onlineportal zur Verfügung, das die Suche und Anmeldung für Kitaplätze digitalisiert und erheblich vereinfacht. Zum Einsatz kommt dabei die Lösung von Anbieter Little Bird. mehr...

Eine Person macht in einem Büro Notizen in einem Bauplan.

Osnabrück: EfA-Lösung für Bauanträge

[30.07.2025] Die Stadt Osnabrück nimmt Bauanträge ab August nur noch über die für das Land Niedersachsen entwickelte Einer-für-Alle (EfA)-Lösung entgegen. Bautechnische Nachweise sind über die Elektronische Bautechnische Prüfakte (ELBA) einzureichen. mehr...

Ein stilvoll mit Graffiti versehenes Haus.
bericht

E-Voting: Demokratische Teilhabe

[25.07.2025] Konstanz ermöglicht Jugendlichen seit 2023 eine digitale Wahl ihrer Jugendvertretung mit Open-Source-Technologie von wer denkt was. Das rechtssichere E-Voting erhöht die Beteiligung und senkt den Aufwand – auch für andere Kommunen. mehr...

Jobcenter Lippe: Onlineservice via Sozialplattform

[21.07.2025] Als bundesweit erste Kommune hat das Jobcenter Lippe eine EfA-Leistung der Sozialplattform NRW per FIT-Connect angebunden und wurde dabei vom Dienstleister OWL-IT unterstützt. mehr...

Bildschirm, der die Plattform DiPlanung zeigt

Bayern: DiPlanung im Roll-out

[17.07.2025] In Bayern ist jetzt der Roll-out der digitalen Bauleitplanungs- und Beteiligungsplattform DiPlanung gestartet. Er wird von Informations- und Unterstützungsangeboten begleitet. mehr...

Start des virtuellen Bauamts im Landkreis Uckermark

Brandenburg: Weitere Kommunen starten Virtuelles Bauamt

[07.07.2025] Mit der Freischaltung des Virtuellen Bauamts in der Landeshauptstadt Potsdam sowie im Kreis Uckermark und der Stadt Schwedt ist in Brandenburg ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur flächendeckenden Digitalisierung der Bauantragsverfahren erreicht. mehr...

Panoramasicht von oben auf die Stadt Wiesbaden.

Wiesbaden: Neue Software im Bürgerbüro

[30.06.2025] Auf eine neue Software hat die Stadt Wiesbaden im Melde- und Passwesen umgestellt. Da es sich um eine landesweit für Hessen entwickelte Lösung handelt, können beispielsweise erprobte Services anderer Kommunen einfacher übernommen werden. Im Ergebnis lassen sich Verwaltungsvorgänge schneller bearbeiten. mehr...

Zwei Kleinkinder spielen in einem Raum.
bericht

Kita-Lösungen: Überblick ohne Aufwand

[27.06.2025] Die Vergabe von Kitaplätzen bringt viele Kommunen jedes Jahr an ihre Grenzen: hoher Verwaltungsaufwand, fehlende Transparenz und unzufriedene Eltern prägen den Prozess. Dabei könnte Software eine digitale, effiziente und faire Vergabe unterstützen. mehr...

Blick auf viele Personen von oben, im Hintergrund sind zweidimensionale Wolken zu sehen

Sonnen: Meldedaten in der Cloud

[26.06.2025] Da der lokale IT-Betrieb immer anspruchsvoller wird, ist die Gemeinde Sonnen mit ihrem Einwohnerfachverfahren in die Cloud gewechselt. Es wird nun im Rechenzentrum der Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB) betrieben. Die Migration verlief reibungslos. mehr...

Schild für Behindertenparkplatz vor einer Häuserwand

Verkehrsordnungswidrigkeiten: Privatanzeigen in Mainz nur noch digital

[19.06.2025] Privatanzeigen im ruhenden Verkehr können in der Stadt Mainz künftig ausschließlich digital übermittelt werden. Mit dem neuen Onlinedienst will die Stadt den Bürgerservice verbessern und die Effizienz steigern. mehr...

Außenaufnahme einer Hand mit Smartphone. Das Display zeigt die Website der elektronischen Wohnsitzanmeldung. Im Hintergrund ist unscharf das Erfurter Wahrzeichen, die Krämerbrücke, erkennbar.

Erfurt: Elektronische Wohnsitzanmeldung pilotiert

[13.06.2025] In Thüringen kommt der Roll-out der elektronischen Wohnsitzanmeldung in Gang: Nach Meiningen ist Erfurt die zweite Kommune, die den neuen Onlinedienst pilotiert. Von dem Service profitieren Personen, die innerhalb der Stadt umziehen ebenso wie Zuzügler. mehr...