Sonntag, 7. Dezember 2025

PolyteiaWege für den Datenschutz in der Verwaltung

[27.03.2025] Einer sinnvollen Nutzung kommunaler Daten für die Entscheidungsfindung steht nicht selten der Datenschutz entgegen. Das Projekt ATLAS will zeigen, wie moderne Datenschutztechnologien in der Praxis helfen und echten Mehrwert für den öffentlichen Sektor schaffen.
Open Data ansprechend strukturieren.

Das Projekt ATLAS entwickelt Tools zur sicheren und datenschutzfreundlichen Speicherung und Analyse personenbezogener Daten.

(Bildquelle: Tartila/stock.adobe.com)

Eine datengetriebene Entscheidungskultur auf kommunaler Ebene wird durch verschiedene Strukturprobleme eingeschränkt. Oftmals werden Daten anwendungsbezogen erhoben und in Datensilos gespeichert – vor einer Auswertung müssen sie also aufwendig zusammengeführt werden. Dabei entstehen aber wiederum neue Probleme, vor allem hinsichtlich des Datenschutzes. Dies führt zu rechtlichen Unklarheiten, Verzögerungen und verhindert die Auswertung oft ganz. Die Etablierung eines so genannten Datentreuhänders, der Daten zusammenführt, um sie für Analysezwecke verfügbar zu machen, könnte Abhilfe schaffen.

Open Source und datensicher

Ziel des Forschungsvorhabens Datentreuhänder für anonymisierte Analysen in kommunalen Datenräumen – kurz: ATLAS – ist es, ein Open-Source-System zu entwickeln, das Werkzeuge zur sicheren und datenschutzfreundlichen Speicherung sowie Analyse personenbezogener Daten vereint. ATLAS wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie der Europäischen Union gefördert und ist ein gemeinsames Projekt des GovTech-Unternehmens Polyteia, des Hasso-Plattner-Instituts, der Technischen Universität Dresden, der SINE Foundation, von KIProtect und der Metropolregion Rhein-Neckar. Nun fasst Polyteia bisherige Erkenntnisse aus dem ATLAS-Projekt zusammen. „Mit ATLAS zeigen wir, dass es möglich ist, hochsensible Daten sicher zusammenzuführen, zu analysieren und gleichzeitig den Datenschutz zu wahren. Nun gilt es, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass diese Technologien in der Praxis anwendbar werden“, sagt Julia Schöpp, Leiterin des Projekts bei Polyteia.

Verschlüsselt und sicher

Um sensible Daten aus verschiedenen Fachsystemen nutzbar zu machen, ohne Datenschutzvorgaben zu verletzen, entwickelt und optimiert ATLAS innovative Verschlüsselungstechnologien. Mittels SecureMulti-PartyComputation (SMPC) können mehrere Akteure gemeinsam Berechnungen auf verschlüsselten Daten durchführen, ohne dass jemand die ursprünglichen Daten einsehen kann. So lassen sich etwa statistische Analysen durchführen, ohne den Datenschutz zu verletzen. Die Technologie ScrambleDB schützt Daten durch eine spezielle Verschlüsselung, sodass sie verarbeitet werden können, ohne offengelegt zu werden. Behörden und Forschungseinrichtungen können so sicher auf relevante Informationen zugreifen.

Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten

Fallstudienrecherchen des ATLAS-Projekts haben verschiedenste praxisrelevante Szenarien aufgezeigt: Ob im Gesundheitswesen, in der Bildung oder im Katastrophenschutz – durch die intelligente Verknüpfung sensibler Daten entstehen wertvolle Erkenntnisse für politische Entscheidungsträger, Forschungseinrichtungen und Sicherheitsbehörden. Die ATLAS-Fallstudienrecherche hat auch das Ziel, Projekte in öffentlichen Verwaltungen anzustoßen, in denen die ATLAS-Methoden zur Anwendung kommen. Ein Projekt zum Masernschutz mit dem Gesundheitsamt Frankfurt am Main geht 2025 in die Umsetzung. Zahlreiche weitere Projekte sind laut Polyteia bereits in der Planung.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Panorama
Junger Mann sitzt mit Laptop, Taschenrechner und einigen Papieren in sorgenvoller Haltung am Schreibtisch.

Fraunhofer FOKUS: Zwischen Medienbrüchen und Bürokratiearbeit

[03.12.2025] Was macht einen Verwaltungsprozess wahrhaft nutzerfreundlich? Dieser Frage geht – anhand des Wohngeldantrags – eine Studie von Fraunhofer FOKUS nach. Die Erkenntnisse sollen dazu beitragen, ein handlungsleitendes Gesamtbild der Verwaltungsmodernisierung zu entwickeln. mehr...

Fragestellung er Umfrage mit einem Störer "Deine Meinung zählt"

NeXT: Breite Umfrage zur Nachnutzung

[27.11.2025] Wie steht es um die Nachnutzung digitaler Lösungen in der öffentlichen Verwaltung? Das Netzwerk NeXT hat dazu eine Umfrage aufgesetzt Alle Verwaltungsbeschäftigten – ungeachtet der Ebene oder Rolle – können noch bis Ende November ihre Praxiserfahrungen teilen. mehr...

Gruppenfoto der Teilnehmenden am „Kooperationsraum für Verwaltungsmodernisierung in föderalen Strukturen“

Metropolregion Rhein-Neckar: Kooperationsraum für moderne Verwaltung

[25.11.2025] Die Länder Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz sowie die Metropolregion Rhein-Neckar bauen ihre seit 2010 bestehende Kooperation aus und richten einen föderalen Kooperationsraum ein, der digitale Lösungen länder- und ebenenübergreifend entwickelt und erprobt. mehr...

Frau schreibt auf einem Notizblock, im Hintergrund weihnachtliche Deko
bericht

Studie: Intern besser integrieren

[20.11.2025] Wie erleben Behördenmitarbeitende die Digitalisierungsbemühungen in ihrem Alltag? Dies wollte das Unternehmen d.velop herausfinden. Ein Ergebnis der Umfrage: Eine vollständige Digitalisierung bis 2030 halten 75 Prozent der Befragten für unrealistisch. mehr...

Porträtaufnahme von Ilona Nickel.
interview

Lohr a.Main: Neue Perspektiven eröffnet

[19.11.2025] Ilona Nickel aus der IT-Abteilung der Stadt Lohr a.Main zählt zu den ersten Absolventen des Weiterbildungslehrgangs Digitalwirt. Im Interview erklärt sie, was den Lehrgang besonders macht und wie ihr dieser hilft, die Digitalisierung in Lohr voranzutreiben. mehr...

Szene aus einem Handballspiel.

Mainz: Mit Sportstättenverzeichnis online

[14.11.2025] In Mainz können jetzt die Belegungspläne von zunächst 20 Sporthallen online eingesehen werden. Weitere Hallen sollen sukzessive folgen. mehr...

Initiative Ehrenbehörde: Michelin-Stern für Behörden

[28.10.2025] Zwölf Behörden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden jetzt für neue Standards in Kommunikation, Digitalisierung und Führung als „Ehrenbehörden 2026“ ausgezeichnet. mehr...

dbb akademie: Digitalisierung im öffentlichen Dienst bleibt große Baustelle

[24.10.2025] Die dbb akademie hat jetzt das Fach- und Führungskräfte-Barometer 2025 vorgelegt. Demnach fühlen sich jüngere Generationen digital fitter, aber unzureichend vorbereitet. mehr...

Screenshot des 360-Grad-Rundgangs im Innern des Augsburger Doms

Augsburg: Dom in 4D erkunden

[17.10.2025] Der Augsburger Dom kann künftig auch in 4D erkundet werden. Der virtuelle Rundgang führt durch verschiedene Epochen und macht Geschichte auf besondere Art greifbar. mehr...

Drohne vor blauem Himmel

Katastrophenschutz: 5G-Drohne hilft Rettungskräften

[14.10.2025] Inwiefern Drohnen durch Live-Luftaufnahmen bei Rettungseinsätzen unterstützen können, testet aktuell die Berufsfeuerwehr Rostock. Koordiniert wird das Projekt ADELE vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). mehr...

Geschäftsmann hält Puzzle mit virtuellem Symbol.

Leitfaden: Wegweiser für Digitalisierungsbeauftragte

[07.10.2025] Studierende der Hochschule Ludwigsburg haben unter fachlicher Beratung von Axians-Infoma-Consultants einen Leitfaden entwickelt, der Digitalisierungsverantwortliche in Kommunen auf ihre vielfältigen Aufgaben vorbereiten soll. mehr...

Journalist und Podcast-Host Martin Brüning (l.) mit Oberbürgermeister Belit Onay im Maschpark.

Hannover: Podcast mit dem OB

[25.09.2025] Ein neues Kommunikationsformat startet Niedersachsens Landeshauptstadt: „Hannover macht das!“ lautet der Podcast mit dem Oberbürgermeister, der einen Beitrag zum demokratischen Diskurs leisten möchte. mehr...

eGovernment-Wettbewerb 2025: Die Gewinner stehen fest

[22.09.2025] Die Preisträgerinnen und Preisträger des 24. eGovernment-Wettbewerbs stehen fest. Die ausgezeichneten Projekte wollen konkrete Antworten auf Herausforderungen des Verwaltungsumbaus geben – mit KI, der Digitalisierung von Prozessen und durch bessere Bürgerservices. mehr...

Junger Mann mit einem Schreiben in der Hand rauft sich die Haare und schaut besorgt.

Dresden: Verständliche Behördenschreiben

[18.09.2025] Behördliche Schreiben sollen für rechtliche Eindeutigkeit sorgen – sind für Bürgerinnen und Bürger aber oft nur schwer verständlich. Die Stadt Dresden möchte das ändern: Eine Umfrage soll helfen, Verwaltungstexte klarer, verständlicher und bürgernäher zu gestalten. mehr...

Porträt einer Frau mit Kopfhörern in Office-Umgebung, die konzentriert zuhört.

Podcast: Deutschland-Index 2025 zum Hören

[05.09.2025] Welche Entwicklungen lassen sich bei digitaler Infrastruktur, Nutzungsverhalten und Verwaltungsdigitalisierung in den bundesdeutschen Ländern beobachten? Der ÖFIT-Podcast bereitet aktuelle Zahlen zu diesen und anderen Fragen ohrenfreundlich auf. mehr...