Montag, 18. August 2025

IT-OutsourcingArbeiten in der Wolke

[29.07.2014] Mithilfe des Cloud-Arbeitsplatzes der Kommunalen Datenverarbeitung Oldenburg (KDO) werden alle Software-Lösungen von Kommunen im Hochleistungsrechenzentrum bereitgestellt. Im Rathaus selbst kommen fast ausschließlich Thin Clients zum Einsatz.
Verschiedene Gründe sprechen für einen Wechsel in die Cloud.

Verschiedene Gründe sprechen für einen Wechsel in die Cloud.

(Bildquelle: PEAK Agentur für Kommunikation)

Maßgebliche Kriterien für den IT-Betrieb in Kommunen sind Sicherheit, Verfügbarkeit und Kostenoptimierung. Die personenbezogenen Daten müssen vor Diebstahl sicher und ständig verfügbar sein, denn ohne Datenzugriff kommt der Bürgerservice zum Erliegen. Um dies bei der rasanten Entwicklung der Informationstechnik zu gewährleisten, sind nicht nur hohe Investitionen, sondern auch geschulte Mitarbeiter erforderlich. Eine Herausforderung für viele Kommunen.
Seit jeher ist die Sicherstellung des IT-Betriebs das Kerngeschäft von IT-Dienstleistern. Mit dem KDO-Cloud-Arbeitsplatz bietet der Zweckverband Kommunale Datenverarbeitung Oldenburg (KDO) genau dieses an. Moderne IT, einheitliche und immer aktuelle Versionen, sichere Datenspeicher und hohe Verfügbarkeit zu festen monatlichen Raten zeichnen das Modell aus. Der Betrieb der gesamten IT wird dabei in das KDO-Rechenzentrum verlagert. Statt der üblicherweise eingesetzten Fat Clients stehen an den Arbeitsplätzen nur noch energiesparende Thin Clients. Sie stellen die Verbindung zum Rechenzentrum her und übertragen nur die Bildinhalte. Die sensiblen Daten liegen sicher im KDO-Hochleistungsrechenzentrum. Defekte Thin Clients können einfach ausgetauscht werden, sodass der Arbeitsplatz in wenigen Minuten wieder hergestellt ist. Bereitgestellt wird damit ein komplett ausgestatteter Büroarbeitsplatz mit der jeweils aktuellen Version üblicher Büroanwendungen, wie beispielsweise MS Office inklusive Kalender- und E-Mail-Funktionen.

Rollenwechsel in der IT

Die Gründe der KDO-Kunden, sich für diese Art der Modernisierung ihrer IT zu entscheiden, sind ganz unterschiedlich. Bei der Gemeinde Dötlingen im Landkreis Oldenburg waren es unter anderem personelle Gründe. Katrin Albertus-Hirschfeld, Allgemeine Vertreterin des Bürgermeisters, sieht aber auch klar den finanziellen Vorteil: „Bei uns basierte die Entscheidung auf mehreren Faktoren. Eine Organisationsuntersuchung ist zu dem Ergebnis gekommen, dass wir im Kerngeschäft unterbesetzt waren. Unser Administrator konnte als gelernte Verwaltungsfachkraft schon lange nicht mehr die Aufgabenvielfalt und -menge ohne deutliche Mehrarbeit bewältigen. Vertretung im Urlaubs- und Krankheitsfall durch andere Kollegen war kaum möglich. Also war unsere Marschroute klar. Es kam zu einer Umbesetzung von der IT in das Bauamt. Nun haben wir unsere Bürgerdienste dort wieder ausreichend besetzt und begleiten die IT nur noch koordinativ und organisatorisch. Und die nötigen Investitionen für Hard- und Software sowie den Umbau des Server-Raums können wir anderweitig einsetzen.“
Das KDO-Modell trägt auch einem Rollenwechsel Rechnung, der sich derzeit in der IT abzeichnet. Administratoren, die sich bisher schwerpunktmäßig mit der Systembetreuung beschäftigt haben, nehmen künftig eher koordinative Aufgaben wahr. Zum Vergleich: Ende des vergangenen Jahrtausends verschwand der Berufszweig des klassischen Radio- und Fernsehtechnikers vom Markt. War ein Gerät defekt, dann wurde es tendenziell nicht mehr repariert, sondern durch ein Neugerät ersetzt. Diese Entwicklung wiederholt sich jetzt ganz ähnlich als Industrialisierung der IT. An PCs wird in der Regel nicht mehr geschraubt – defekte Geräte werden einfach ausgetauscht. So verändert sich auch das Berufsbild des klassischen IT-Systemadministrators hin zu einem IT-Koordinator mit strategischen und organisatorischen Aufgaben. Er wird zum wichtigen Bindeglied zwischen der Verwaltung und dem IT-Dienstleister. Die Gemeinde Apen im Kreis Ammerland hat diesen Wandel vom Administrator zum Koordinator bereits erfolgreich vollzogen, wie Bodo ter Haseborg erläutert: „Meine Hauptaufgabe ist die Kassenleitung der Gemeinde Apen, die IT habe ich zusätzlich betreut. Das hat bis vor ein paar Jahren gut funktioniert – jetzt aber schon lange nicht mehr. Die Aufgaben und Anforderungen in der IT werden immer umfangreicher. Das fängt mit Fachwissen und Weiterbildungen an und hört mit der ständigen Verfügbarkeit auf. IT-Probleme haben immer Vorrang. Das war mit meinen weiteren Aufgaben einfach nicht mehr zu vereinbaren. Mit dem Cloud-Arbeitsplatz übernimmt die KDO die Arbeit. Ich habe wieder genügend Zeit für das Finanzwesen und kümmere mich jetzt um die strategische Entwicklung der IT.“

Maximales Maß an Sicherheit

Die hohen Anforderungen an die technische Infrastruktur und der damit verbundene Sicherheitsaspekt bewegen viele Kommunen ebenfalls dazu, diesen Bereich abzugeben und sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren. Veraltetete Hard- oder Software, wie etwa die aktuelle Abkündigung des Windows XP-Supports, führen zu Sicherheitslücken, denen begegnet werden muss. Für Mark-Henry Spindler, Verwaltungsleiter der Samtgemeinde Heeseberg, ein wichtiger Aspekt: „Wir sind eine relativ kleine Gemeinde mit acht Verwaltungsplätzen. Eigenes IT-Personal können wir finanziell nicht tragen und sporadische Besuche eines IT-Dienstleisters gaben uns nicht das Gefühl von ausreichender IT-Sicherheit. Um den baulichen Anforderungen gerecht zu werden, hätten wir ebenfalls aktiv werden müssen. So haben wir nicht groß investiert, genießen aber ein maximales Maß an Sicherheit und Verfügbarkeit und im Fehlerfall vor allem kurze Reaktionszeiten.“
Die Umstellung auf den KDO-Cloud-Arbeitsplatz erfolgt in einem standardisierten Projektablauf. Zuerst wird in einer Bestandsaufnahme die Infrastruktur analysiert und bewertet. Das funktioniert nur in enger Kooperation mit der Kommune, da eine Dokumentation über die Benutzer, Drucker- und Software-Zuordnungen sowie ihrer Ablagestruktur erstellt werden muss. Ziel ist dabei auch, dass sich für die Anwender die IT-Umgebung nach der Umstellung möglichst wenig verändert. Auf dieser Basis wird die notwendige Systemumgebung im Rechenzentrum aufgebaut. Nach erfolgreichen Testläufen wird schließlich „der Schalter umgelegt“ – im besten Fall, ohne dass die Anwender dies bemerken. Die Projektdauer ist individuell und abhängig von der Anzahl der Arbeitsplätze und dem Umfang der eingesetzten Software. Die Stadt Löningen aus dem Kreis Cloppenburg ist eine der ersten Kommunen, die diesen Schritt gegangen ist. Rückblickend war für Christian Rüve, erster Stadtrat, die Entscheidung genau richtig: „Wir haben keine IT-Investitionskosten mehr. Die jetzt laufenden Kosten sind eine gut planbare Konstante und wir haben automatisch immer Zugriff auf aktualisierte Software.“

Ingo Luers ist Produktgruppenleiter Technische Produkte beim Zweckverband Kommunale Datenverarbeitung Oldenburg (KDO); Manuel Bruns ist dort Produkt-Manager System- und Client-Services.




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: IT-Infrastruktur
Mehrere Personen halten bunte Zahnräder aneinander.

Baden-Württemberg: Prozessmanagement-Initiative startet in Runde vier

[15.08.2025] Im September startet die von Picture und der Kehler Akademie angestoßene Prozessmanagement-Initiative Baden-Württemberg in die nächste Runde. Teilnehmende Kommunen werden gezielt bei der Einführung und Etablierung eines professionellen Prozessmanagements unterstützt. mehr...

Vektorillustration mit jungen Menschen in der Nähe eines großen Smartphones, die Feedback und Bewertungen für ein Produkt oder eine Dienstleistung abgeben.

Treptow-Köpenick: Kiezkassen-Applikation im Test

[29.07.2025] In Berlin soll künftig eine Kiezkassen-Applikation die Verwaltungsprozesse bei der Vergabe nachbarschaftlicher Fördermittel digital abbilden. Im Bezirk Treptow-Köpenick haben Bürger, Verwaltungsmitarbeitende und Kiezpaten die Lösung einem ersten Test unterzogen. mehr...

Mehrere Personen stehen nebeneinander um eine Leuchtstele im Freien versammelt.

Etteln: Kommunaler Datenraum und mehr

[28.07.2025] Die Ortsgemeinde Etteln will den ersten kommunalen Datenraum Deutschlands entwickeln. In ihm könnten Daten aus verschiedenen Quellen verknüpft und daraus intelligente Services generiert werden. In einem anderen Vorhaben lässt das digitalste Dorf Deutschlands eine autonom fliegende Drohne zur Unterstützung der Feuerwehr starten. mehr...

Screenshot der Low-Code-Lösung Axon Ivy.

OWL-IT: Digitale Prozesse gestalten

[28.07.2025] Mit Einführung der Low-Code-Plattform Axon Ivy will OWL-IT die Digitalisierung von Verwaltungsprozessen beschleunigen. Erste Erfahrungen zeigen, wie sich kommunale Fachlichkeit und technische Umsetzung verbinden lassen. Die Plattform wird auch auf der Smart Country Convention vorgestellt. mehr...

Fraunhofer FOKUS: Zweite Public Data Konferenz

[25.07.2025] Am 25. September lädt das Fraunhofer-Institut FOKUS zur zweiten Public Data Konferenz nach Berlin ein. Im Fokus stehen strategische Ansätze, praktische Lösungen und konkrete Projekte. Angesprochen werden leitende Personen aus Politik und Verwaltung, deren Aufgabe die Förderung des organisationsübergreifenden Datenaustauschs ist. mehr...

laptop-tastatur, torso dahinter drückt auf ein Ordner-Symbol

Werra-Meißner-Kreis: Standardisierung von Prozessen

[24.07.2025] Mit einem vom Land Hessen unterstützten Projekt will der Werra-Meißner-Kreis eine Standardisierung der Anbindung von Fachverfahren an Dokumentenmanagementsysteme erreichen. Andere hessische Kommunen sollen die Schnittstelle ebenfalls nutzen können. mehr...

Oberbürgermeisterin Katrin Schmieder und Digitalminister Dirk Schrödter stehen nebeneinander vor dem Norderstedter Rathaus und halten gemeinsam ein Smartphone in die Kamera, auf dessen Bildschirm die neue Stadt-App zu sehen ist.

APPgemacht: Norderstedt immer griffbereit

[22.07.2025] Nützliches, Wissenswertes und zahlreiche städtische Onlineservices umfasst die neue Norderstedter Stadt-App. Die Kommune will mit dem Angebot alle Generationen ansprechen. In den kommenden Monaten soll der App-Umfang sukzessive erweitert werden. mehr...

Verschiedene Dokumente sind mit einer Wolke verbunden, im Hintergrund sieht man eine Computertastatur.

cit intelliForm Server: Release stärkt E-Government-Betreiber

[22.07.2025] Mit zwei Erweiterungen soll die neue Version des cit intelliForm Servers die Betreiber von E-Government-Services noch besser unterstützen. Dazu zählt die Verwendung von GitOps in der Formularverwaltung, während Kubernetes den Cloud- und Rechenzentrumsbetrieb vereinfacht. mehr...

Sechs Personen stehen nebeneinander vor einer Hauswand, zwischen Hauswand und Personengruppe ist das Logo der Picture GmbH zu sehen.

Kreis Paderborn: Systematisches Prozessmanagement

[17.07.2025] Um Wissen in der Verwaltung zu halten und deren Abläufe zu optimieren, hat der Kreis Paderborn ein professionelles Prozessmanagement eingeführt. Für den Projekterfolg waren eine aktive interne Kommunikation und die Unterstützung durch den Verwaltungsvorstand entscheidend. mehr...

Rechtecke sind durch leuchtende Linien miteinander verbunden, in der Mitte ist ein würfelförmiges Objekt zu sehen.
bericht

Urbane Datenplattformen: Wichtiger Schlüssel

[15.07.2025] Urbane Datenplattformen sind der Schlüssel zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung und Bürgerbeteiligung. Die Einführung und Nutzung bringen für Kommunen neben vielen Mehrwerten jedoch auch Herausforderungen mit sich. mehr...

Mehrere Personen sitzen auf nebeneinander auf einem Sofa und schauen gemeinsam auf einen aufgeklappten Laptop auf dem Schoß einer der Personen.
bericht

Kreis Traunstein: Weblösung reduziert Arbeitslast

[08.07.2025] Eine speziell auf die Verwaltung von Asylbewerbern, Unternehmen und gemeinnützigen Trägern ausgerichtete Weblösung unterstützt Kommunen bei der Koordination gemeinnütziger Aufgaben. Sie setzt auf Automatisierung und Künstliche Intelligenz (KI) und wurde gemeinsam mit dem Kreis Traunstein entwickelt. mehr...

Blick auf das Cadolzburger Rathaus.

Cadolzburg: Signieren ohne Tinte

[03.07.2025] Seit über einem Jahr nutzt die Marktgemeinde Cadolzburg den Signaturservice der Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB). Um Zertifikate selbstständig ausstellen und administrieren zu können, führte sie 2025 ergänzend das Zertifikatsportal des IT-Dienstleisters ein. mehr...

bericht

Digitale Souveränität: Ist die Schmerzgrenze erreicht?

[02.07.2025] Auf dem Zukunftskongress Staat & Verwaltung diskutierten Experten in der vergangenen Woche den aktuellen Stand bei der digitalen Souveränität. Diese ist durch geopolitische Verschiebungen wieder ins Blickfeld der Politik geraten. Ob die Marktdominanz von US-Konzernen bei Netzen und Software in der öffentlichen Verwaltung überwunden werden kann, erscheint indes weiter ungewiss. mehr...

KGSt: Kritik an Deutscher Verwaltungscloud

[01.07.2025] Die KGSt unterstützt die Deutsche Verwaltungscloud grundsätzlich – sieht aber Nachbesserungsbedarf bei Steuerung, Wirtschaftlichkeit und technischer Umsetzung. mehr...

Datentechnologiehologramm, im Hintergrund sind die Hände einer Frau zu sehen, die Notizen macht.

Nordrhein-Westfalen: Digital-Index für das Ruhrgebiet

[01.07.2025] Erstmals wurde für die 53 Kommunen im Ruhrgebiet ein Digital-Index erstellt. Er nimmt verschiedene Themenfelder in den Blick, darunter die Bereiche Forschung, Beschäftigung, Unternehmen und Infrastruktur. Auch wurde das Gebiet mit elf anderen Metropolregionen in Deutschland verglichen. mehr...