Mittwoch, 31. Dezember 2025

KommunalstudieWie smart sind deutsche Kommunen?

[24.03.2020] Die „Kommunalstudie 2019“, soeben vorgelegt von der Initiative Stadt.Land.Digital in Zusammenarbeit mit den kommunalen Spitzenverbänden, analysiert die Digitalisierungsstrategien der Kommunen und zieht ein vorsichtig optimistisches Fazit.

80 Prozent aller deutschen Kommunen arbeiten an der Konzeption und Umsetzung von Digitalisierungsstrategien. Jede zweite Stadt mit mehr als 20.000 Einwohnern kann eine fertige Strategie vorweisen, neun von zehn Kommunen halten sie wenigstens für sinnvoll. Diese Zahlen gehen aus der Kommunalstudie 2019 hervor, die unter dem Titel „Update Digitalisierung. Wie smart sind Deutschlands Kommunen?“ soeben erschienen ist. Die Studie ist im Rahmen der Initiative Stadt.Land.Digital mit Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) entstanden und von der Unternehmensberatung Roland Berger durchgeführt worden. Thomas Jarzombek, Beauftragter des Bundeswirtschaftsministeriums für die digitale Wirtschaft und Start-ups, erklärte: „Unsere Kommunen werden smart, viele sind auf dem Weg zur smarten Stadt oder zur smarten Region. Das ist ein gutes Zeichen für den Standort Deutschland und unsere Wirtschaft. Denn gerade in der aktuellen Situation zeigt sich, wie wichtig digitale Angebote der Kommunen sind, hier muss das Angebot dringend ausgeweitet werden.“

Kleinere Kommunen tun sich schwer

Während erste Kommunen bereits Datenplattformen aufbauen, Cloud-Dienste anbieten und darauf basierende smarte Ideen entwickeln, sind es insbesondere Kommunen unter 20.000 Einwohnern, die sich damit noch schwertun. Hier ist nicht einmal jede fünfte Stadt so weit. Ohnehin befinden sich erst 20 Prozent der Kommunen in der Umsetzungsphase, und nur in jeder zehnten Gemeinde ist diese schon weit fortgeschritten. Bei allen anderen liegt der Schwerpunkt noch auf den digitalen Infrastrukturen, die Grundvoraussetzung für alle weiteren elektronischen Dienste sind. „Die Zuständigkeit für den Aufbau von Datenplattformen wird vor allem bei den Bundesländern oder regionalen Zusammenschlüssen gesehen“, heißt es in der Studie. Städte und Gemeinden erwarten nach eigenen Angaben diesbezügliche Unterstützung von Bund, Ländern und den kommunalen Spitzenverbänden. Ebenso wünschen sich die Kommunen Beistand in Form von Leitfäden, Checklisten und Best-Practice-Lösungen.

Unterstützung bei der Strategieerstellung

Aus den Untersuchungsergebnissen identifiziert die Studie ein Manko vor allem bei den Themen Datenplattformen und Cloud-Infrastrukturen und stellt einen Fünf-Punkte-Plan vor. Dieser sieht eine gezielte Unterstützung bei der Strategieerstellung für 60 Prozent der „fortgeschrittenen“ Kommunen vor. Für die führenden 20 Prozent der Kommunen, die bereits in der Umsetzungsphase sind, können beispielhafte Umsetzungslösungen aufgezeigt, die Umsetzungsplanung und -finanzierung erleichtert und der Austausch von Umsetzungserfahrungen gezielt begleitet werden. Die 20 Prozent „Nachzügler“ sollen zunächst vom Mehrwert überzeugt werden, wobei die Landkreise ein Multiplikatorenrolle übernehmen könnten. Eine zentrale Informationsplattform soll relevantes Wissen für alle Stadien der digitalen Transformation bereitstellen. Und prospektiv sollen sich die kommunalen Datenplattformen und Cloud-Lösungen am Bundesprojekt GAIA-X orientieren und sich mit dieser zentralen Dateninfrastruktur vernetzen.

Helmut Merschmann




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