Samstag, 8. November 2025

ITK-VerbändeZu viele Bremsklötze beim Gigabitausbau

[16.11.2022] Bei ihrem Gigabit-Symposium richteten die ITK-Verbände ANGA, Bitkom, BUGLAS, eco und VATM zum Thema Glasfaser- und 5G-Ausbau deutliche Worte an die Politik. Der Bund habe ambitionierte Ziele – für eine ebenso ambitionierte Umsetzung stimmten die Rahmenbedingungen noch nicht.
Der Gigabitausbau wird durch überbordende gesetzliche Vorgaben ausgebremst.

Der Gigabitausbau wird durch überbordende gesetzliche Vorgaben ausgebremst.

(Bildquelle: foottoo/123rf.com)

In Berlin trafen sich die deutschen Telekommunikations- und IT-Verbände ANGA, Bitkom, BUGLAS, eco und VATM zu ihrem fünften Gigabit-Symposium, um zu diskutieren, welche Fortschritte es bei der Gigabitversorgung gibt und wo Nachbesserungen erforderlich sind. Die Zwischenbilanz der Verbände zur Novellierung des Telekommunikationsgesetzes (TKG) und der neuen Gigabitstrategie des Bundes fiel einhellig aus: Zwar habe sich die Bundesregierung beim Gigabitausbau richtige und wichtige Ziele gesetzt. In der Praxis müsse jedoch noch viel geschehen, hieß es in einer gemeinsamen Pressemeldung der Verbände, und keinesfalls dürfe es zu weiteren Belastungen kommen.

Der Rahmen muss stimmen

Die Breitbandbranche habe private Investitionsmittel für den weiteren Glasfaserausbau in Höhe von 50 Milliarden Euro in den kommenden Jahren angekündigt. Damit die Netzbetreiber dieses Potenzial zügig und effizient ausschöpfen können, benötigten sie vor allem investitionsfreundlichere Rahmenbedingungen, sagte ANGA-Präsident Thomas Braun. Die Politik könne hier durch weitere Vereinfachungen und die Digitalisierung von Antrags- und Genehmigungsverfahren maßgeblich unterstützen. Es müssten auch endlich moderne Verlegemethoden zur Anwendung kommen, die im europäischen Ausland bereits Standard sind. Zwar stelle das neue TKG dafür aus rechtlicher Sicht die Weichen, doch es hapere an der Umsetzung auf kommunaler Ebene. Hier müssten der Bund und die Länder jetzt den Ankündigungen Taten folgen lassen, fordert Braun.

Förderung oder Überförderung?

Zufrieden zeigten ich die Verbände mit der ab 2023 vorgesehenen Ausbauförderung durch den Bund, die deutlich auf Priorisierung von Ausbaugebieten setzt (wir berichteten). Diese sei entscheidend, damit zuerst diejenigen Kommunen von staatlicher Unterstützung profitieren, die besonders schlecht mit Internet versorgt sind und kein Potenzial für eigenwirtschaftlichen Ausbau haben. Die Länder scheinen eine solche Priorisierung nach wie vor abzulehnen und die vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr in Auftrag gegebene Potenzialanalyse kritisch zu sehen. Eine Überförderung könne den zügigen Ausbau im ländlichen Raum jedoch gefährden, sagte VATM-Präsident David Zimmer. Das neue Förderkonzept gehe in die richtige Richtung. Für dieses stehe auch der größte Anteil des privatwirtschaftlichen Kapitals zur Verfügung.

Bürokratie und Sicherheitsauflagen als Ausbaubremsen

Einen Appel für Bürokratieabbau richtete Bitkom-Präsident Achim Berg auch für den Mobilfunk an die Politik. Die Netzbetreiber hätten inzwischen eine gute Basis für den weiteren Mobilfunkausbau geschaffen, doch an mehr als 1.000 Standorten kämen die Mobilfunkunternehmen mit ihren Ausbauvorhaben nicht voran. Die Gründe seien eine schwierige Suche nach Standorten, langwierige Genehmigungsverfahren und fehlende Akzeptanz vor Ort.
Bund, Länder und Kommunen müssten endlich an einem Strang ziehen, Genehmigungsverfahren digitalisieren und beschleunigen und die Ausbauhürden schnell beseitigen, so Berg. Klaus Landefeld, eco-Vorstand für Infrastruktur und Netze, warnt vor der Wirkung zu strenger nationaler und europäischer Sicherheitsauflagen. Zwar müssten TK-Netze als Teil der kritischen Infrastrukturen sicher und widerstandsfähig sein. Überbordende gesetzliche Vorgaben und Sicherheitsanforderungen könnten jedoch der nächste Hemmschuh eines zügigen Gigabitausbaus werden, so Landefeld.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Breitband
Vier Personen stehen nebeneinander und drücken symbolisch einen Startknopf.

Bevensen-Ebstorf: Immer mehr Glasfaseranschlüsse

[10.10.2025] In der Samtgemeinde Bevensen-Ebstorf können immer mehr Haushalte und öffentliche Einrichtungen vom Glasfasernetz des Anbieters Lünecom profitieren. In Bad Bevensen wurden bereits über 1.000 Haushalte ans Netz gebracht, in Ebstorf können knapp 2.600 Haushalte versorgt werden. mehr...

Stadtwerke Schweinfurt: Siegel für Glasfaserausbau erhalten

[06.10.2025] Die Stadtwerke Schweinfurt und ihre Telekommunikationstochter RegioNet haben das Qualitätssiegel „Echte Glasfaser“ erhalten. Der Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) würdigt damit den konsequenten Ausbau von Glasfaseranschlüssen bis in die Wohnungen und Gebäude. mehr...

Vier Männer halten ein Lebkuchenherz in die Kamera

München: Glasfaser bis in jede Wohnung

[24.09.2025] Die Stadtwerke München, die Telekom und M-net erweitern gemeinsam das Glasfasernetz in München. Das Ziel: Die Leitungen sollen künftig direkt bis in jede Wohnung und jede Geschäftseinheit führen. München wird so zur ersten Großstadt mit einem umfassenden Plan für Glasfaser im gesamten Stadtgebiet. mehr...

Eine Reihe von Personen bei der feierlichen Übergabe

Zweckverband Breitband Altmark: Meilenstein im Breitbandausbau erreicht

[22.09.2025] Die Altmark ist nun fast flächendeckend mit schnellem Internet versorgt und nimmt damit eine Vorreiterrolle in Sachsen-Anhalt ein. Nun liegt das neugeschaffene Breitbandnetz in den Händen des Netzbetreibers DNS:NET. mehr...

Stadtwerke Hilden/Telekom Deutschland: Kooperationsvertrag zum Glasfaserausbau

[12.09.2025] Die Stadtwerke Hilden und die Telekom Deutschland treiben gemeinsam den Glasfaserausbau voran. Rund 27.000 Haushalte und Unternehmen in Hilden sollen bis 2031 Zugang zu Anschlüssen mit bis zu einem Gbit/s erhalten. mehr...

Daniel Seufert überreicht OB Remelé die Auszeichnungsurkunde.

Schweinfurt: OB als Digitalpolitiker ausgezeichnet

[11.08.2025] Der Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) hat Sebastian Remelé, Oberbürgermeister der Stadt Schweinfurt und Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Schweinfurt, als Digitalpolitiker ausgezeichnet. Damit ehrt der Verband Remelés Engagement für den Glasfaserausbau in der Stadt. mehr...

Eine größere Personengruppe steht für ein Foto versammelt im Halbkreis.

Baden-Württemberg: 55 Gigabitkommunen@BW

[04.08.2025] Mit einem neuen Award will das baden-württembergische Innenministerium Erfolge beim flächendeckenden Glasfaserausbau sichtbar machen. Da sie eine Gigabitversorgung von mindestens 90 Prozent vorweisen können, dürfen sich nun die ersten 55 Städte und Gemeinden als Gigabitkommune@BW bezeichnen. mehr...

Drei Männer stehen vor einem Sonnenschirm. 


Konstanz: Glasfaser für Insel Reichenau

[01.08.2025] Schnelles Internet gibt es ab sofort auch auf der Insel Reichenau im Bodensee. Dafür haben die Stadtwerke Konstanz in den vergangenen Monaten sieben Kilometer an Glasfaserleitungen verlegt. mehr...

Uelzen: Erste Haushalte ans Glasfasernetz angeschlossen

[30.07.2025] In Kirchweyhe sind die ersten Haushalte ans Glasfasernetz von lünecom angeschlossen worden. Damit setzt das Unternehmen seinen eigenwirtschaftlichen Ausbau in Uelzen wie geplant fort. mehr...

Stadtwerke Karlsruhe/Telekom: Kooperationsvertrag zum Glasfaserausbau geschlossen

[29.07.2025] Die Stadtwerke Karlsruhe und die Telekom haben einen Kooperationsvertrag zum Glasfaserausbau in Karlsruhe geschlossen. In einem ersten Schritt erhalten über 1.000 Haushalte und Unternehmen Zugang zu leistungsfähiger FTTH-Infrastruktur. mehr...

DNS:NET: Glasfaser für Blankenfelde-Mahlow

[03.07.2025] Tausende Haushalte im brandenburgischen Blankenfelde-Mahlow können damit rechnen, bald an ein schnelles Datennetz auf FTTH-Basis angeschlossen zu werden. Errichtet wird es vom Unternehmen DNS:NET. mehr...

lünecom: Glasfaser für tausende Wohnungen

[20.06.2025] Immer mehr Haushalte in Lüneburg und Uelzen haben Zugang zu schnellem Internet. Der Telekommunikationsdienstleister lünecom arbeitet dafür eng mit der Wohnungswirtschaft zusammen. mehr...

Symbolischer erster Spatenstich für den Glasfaserausbau in Cuxhaven

Cuxhaven: Start des Glasfaserausbaus

[16.06.2025] In Cuxhaven beginnt mit dem Start des Glasfaserausbaus ein neues Zeitalter. Mehr als 5.000 Haushalte und Unternehmensstandorte werden erschlossen und können künftig mit Geschwindigkeiten von bis zu 1.000 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) ins Netz gehen. mehr...

WLAN Access-Point an einem Gebäude im Lutherring

Worms: Flächendeckend freies WLAN

[03.06.2025] In der Innenstadt von Worms steht künftig ein kostenfreies WLAN zur Verfügung. Das Vorhaben wird durch das Förderprogramm „Worms wird WOW!“ unterstützt. mehr...

interview

Breitbandausbau: Büro unterstützt Gigabit

[27.05.2025] Sven Butler leitet das Gigabitbüro des Bundes und Finja Ahlborn ist dort zuständig für operative Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung. Im Interview erläutern sie, welche Aufgaben das Gigabitbüro hat und welche Rolle die Kommunen beim Glasfaserausbau spielen. mehr...