Samstag, 12. Juli 2025

DSAG-StellungnahmeE-Rechnung braucht Digitalisierung

[23.06.2023] Ein Diskussionsvorschlag des Bundesfinanzministeriums sieht eine E-Rechnungs-Pflicht bei inländischen B2B-Umsätzen vor. Die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe hält den Vorschlag für nicht ausreichend und fordert einen einheitlichen, komplett digitalisierten E-Rechnungs-Prozess.

Das Bundesfinanzministerium (BMF) stellt eine E-Rechnungs-Pflicht bei inländischen B2B-Umsätzen zur Diskussion. Dazu hat sich nun die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe (DSAG) geäußert. Dass der Diskussionsvorschlag ein elektronisches Meldesystem für Rechnungen vorsieht, bewertet sie positiv. Im Hinblick auf eine vollständige Digitalisierungsstrategie sei dies aber nicht genug. Um einen nachhaltigen Mehrwert für das steuerpflichtige Unternehmen und die Finanzbehörden zu generieren, wäre ein digitales Verfahren erforderlich, mit dem Rechnungen erstellt, geprüft, weitergeleitet und bezahlt werden können, ohne papierhafte Belege austauschen zu müssen, sagt DSAG-Fachvorstand Technologie, Sebastian Westphal.
Die DSAG weist darauf hin, dass es sich bei dem geplanten elektronischen Meldewesen nicht um E-Invoicing handelt. Echtes E-Invoicing gebe es in Deutschland derzeit nicht, stattdessen werde eine elektronische Rechnung in einem elektronischen Format ausgestellt und empfangen, etwa als PDF. Daher geht der neue Diskussionsvorschlag aus Sicht des Industrieverbandes nicht weit genug. Der Vorschlag zum elektronischen Meldewesen sehe drei Elemente im Zusammenhang mit Rechnungen vor: deren Erstellung, Prüfung und Übermittlung. Die konkrete Ausgestaltung dieser Prozesse dürfte jedoch nicht divergieren, um den Umsetzungsaufwand für die Unternehmen gering zu halten und eine hohe Adaptionsrate zu erreichen.

Clearance-Verfahren notwendig

Aus DSAG-Sicht braucht es zusätzlich zum geplanten Meldesystem ein umfassendes Clearance-Verfahren, wie es in anderen Staaten bereits genutzt wird. „Das E-Invoicing sollte nicht nur den elektronischen Austausch, sondern auch die Verarbeitung von Rechnungen zwischen Lieferanten und Käufern umfassen“, sagt Sebastian Westphal. Hierzu bedürfe es eines strukturierten Datenformats, das von den Systemen der Unternehmen automatisch importiert, validiert und abgewickelt werden könne. Neben dem mit dem vorgelegten Diskussionsvorschlag angestrebten Meldewesen, das den Umsatzsteuerbetrug eindämmen soll, könne ein solches Verfahren Kosten, Fehler und schließlich auch die Umweltbelastung reduzieren. Wäre dieses Verfahren mit den Kanälen des digitalen Zahlungsverkehrs kombinierbar, könnten Rechnungen mit den Standardprozessen des jeweiligen Unternehmens verbucht und bezahlt werden.

Gesetzgebung ist gefordert

Die DSAG fordert einen vollwertigen, komplett digitalisierten E-Rechnungsprozess, der für Unternehmen aller Branchen anwendbar ist. Das Format sollte providerunabhängig sein und keine regionalen Unterschiede vorsehen. Die Zielrichtung sollte ein EU-weites System sein, sodass Dokumente wie etwa die zusammenfassende Meldung durch die E-Rechnung überflüssig werden, erklärt Westphal. Technische Punkte, wie das verwendete Format, müssten zudem frühzeitig bekannt gemacht werden, damit Software-Hersteller die für Unternehmen notwendige Tool-Unterstützung implementieren können. Gleichzeitig sollte frühzeitig eine Testplattform bereitgestellt werden. Zur Unterstützung von Kleinunternehmern sollte ein Portal implementiert werden, das es erlaubt, E-Rechnungen manuell zu erfassen.
Aus DSAG-Sicht liegen die Formate und technischen Standards vor, um die Prozesse von der Rechnungserstellung bis zur Zahlung durchgehend zu digitalisieren. Nun sei es an der Gesetzgebung, vereinfachte Abläufe für ein digitales und zukunftsfähiges Verfahren zu schaffen, so der Verband. Die Minimalanforderung sei ein Meldewesen und ein Portal für die Unternehmen – und das idealerweise europaweit.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik
Maral Koohestanian und Sören Knörr sitzen nebeneinander an einem Tisch und lächeln einander zu.
interview

Wiesbaden / MACH: Ökosystem mit offenen Standards

[09.07.2025] Kommune21 hat mit Maral Koohestanian von der Stadt Wiesbaden und Sören Knörr von MACH über die Erwartungen an die neue Bundesregierung und die Bedeutung offener Standards bei der Umsetzung der Digitalisierung gesprochen. mehr...

Mehrere Personen stehen in einem Raum einer anderen Person gegenüber, die etwas erklärt.
bericht

Kreis Steinfurt: Besser interkommunal

[07.07.2025] Das Service Innovation Lab im Kreis Steinfurt soll Verwaltungen dabei unterstützen, schneller, flexibler und kundenorientierter zu werden. Die interkommunale Zusammenarbeit ist dabei von zentraler Bedeutung. mehr...

Rheinland-Pfalz: Ausweitung der EfA-Fertigungsstrecke

[07.07.2025] Das Land Rheinland-Pfalz hat die Ausweitung der EfA-Fertigungsstrecke zur Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes auf Kommunen beschlossen. Diese sollen so noch leichter digitale Services für Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen bereitstellen können. mehr...

Füllfederhalter unterzeichnet ein Papier, im Hintergrund sind Stempel zu sehen.

Mecklenburg-Vorpommern: Verwaltungsvereinbarung mit eGo-MV

[30.06.2025] In Mecklenburg-Vorpommern haben das Ministerium für Inneres, Bau und Digitalisierung und der Zweckverband Elektronische Verwaltung in Mecklenburg-Vorpommern (eGo-MV) eine neue Verwaltungsvereinbarung unterzeichnet. Sie adressiert die weitere Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG). mehr...

Blick von oben auf die Stadt Hannover.
bericht

Hannover: Taskforce und Fonds

[05.06.2025] KI und ein wachsendes Angebot an Onlinedienstleistungen verbessern den Service der Stadt Hannover. Die Verwaltung geht die Digitalisierung strategisch an: Sie hat Kompetenzteams installiert und Mittel in Höhe von knapp 50 Millionen Euro mobilisiert. mehr...

Mehrere Personen stehen vor einem Gebäude.
bericht

DStGB: Mehr kommunaler Einfluss

[02.06.2025] Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) hat einen Ausschuss für Digitalisierung gegründet. Dieser will auf die Belange der Kommunen bei Digitalprojekten aufmerksam machen und frühzeitige Einbindung erwirken. mehr...

Mehrere Personen stehen nebeneinander auf einer Bühne

Deutscher Städtetag: Burkhard Jung ist Präsident

[19.05.2025] Im Rahmen seiner Hauptversammlung hat der Deutsche Städtetag Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung erneut als Präsidenten gewählt. Saarbrückens Oberbürgermeister Uwe Conradt und Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner werden Vizepräsident und -präsidentin. Münsters OB Markus Lewe ist neues Ehrenmitglied. mehr...

Staatssekretär Dr. Markus Richter, Bundesdigitalminister Karsten Wildberger, der Parlamentarische Staatssekretär Thomas Jarzombek

BMDS: Digitalministerium hat Arbeit aufgenommen

[15.05.2025] Mit Karsten Wildberger als Digitalminister nimmt das neue Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung die Arbeit auf. Es bündelt die Zuständigkeiten aus bisher sechs Ressorts. Markus Richter, zuvor IT-Beauftragter der Bundesregierung, arbeitet als Staatssekretär in dem neuen Ministerium. mehr...

Screenshot des Deckblatts der NEGZ-Kurzstudie.

NEGZ: Smart City und E-Government zusammen denken

[15.05.2025] Eine Kurzstudie des Nationalen E-Government Kompetenzzentrums (NEGZ) untersucht die Wechselwirkungen und möglichen Synergieeffekte zwischen Smart-City- und Smart-Government-Initiativen. Befragt wurden 25 der Modellprojekte Smart Cities. mehr...

Gruppenfoto Digitalausschuss DStGB

DStGB: Digitalausschuss konstituiert sich

[15.05.2025] Klare Forderungen an die neue Bundesregierung hat der Digitalausschuss des Deutschen Städte- und Gemeindebunds (DStGB) im Rahmen seiner konstituierenden Sitzung in Berlin formuliert. mehr...

Porträtaufnahme von Dirk Schrödter.
interview

Schleswig-Holstein: Norddeutscher Pionier

[05.05.2025] Schleswig-Holsteins Digitalisierungsminister Dirk Schrödter spricht über die Verwaltungstransformation in dem norddeutschen Bundesland und nimmt Bezug auf Open Data, Künstliche Intelligenz, Cybersicherheit, Breitband und die Rolle der Kommunen. mehr...

Berliner Rathaus, daneben der Fernsehturm

Berlin: Ernüchternde Bilanz zum Open-Source-Kompetenzzentrum

[30.04.2025] Bei einer Anhörung im Berliner Abgeordnetenhaus zur Entwicklung des Open-Source-Kompetenzzentrums kritisierte die OSBA die bislang schleppende Umsetzung. Ein klares politisches Bekenntnis für Open Source fehle bis heute – ebenso wie die entsprechende Strategie. mehr...

Porträtaufnahme von Melitta Kühnlein.
interview

Potsdam: Sehr guter Job

[25.04.2025] Melitta Kühnlein, Leiterin des Fachbereichs Informations- und Kommunikationstechnologie bei der Stadt Potsdam, spricht im Interview über ihre Verantwortlichkeiten und Ziele sowie Frauen in der IT und in Führungspositionen. mehr...

Screenshot des Deckblatts der Ahauser Digitalisierungsstrategie.

Ahaus: Digitalisierungsstrategie verabschiedet

[15.04.2025] Ahaus soll zu einer modernen, digitalen Stadt werden, in der neue Technologien und digitale Verwaltungsservices das Leben der Menschen einfacher machen. Als Leitfaden dient der Kommune ihre neue Digitalisierungsstrategie. mehr...

Porträt er Ministerin für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung des Landes Rheinland-Pfalz, Dörte Schall.

Rheinland-Pfalz: Digitale Transformation geht nur gemeinsam

[15.04.2025] Die zweite landesweite Digitalisierungsveranstaltung in Koblenz zeigt, dass Rheinland-Pfalz beim OZG-Umsetzungsstand deutliche Fortschritte macht. Rund die Hälfte der zentralen OZG-Leistungen ist angebunden. Ziel bleibt die vollständige Ende-zu-Ende-Digitalisierung. mehr...