StudieDigitale Transformation der Verwaltung

Für die Digitalisierung der deutschen Verwaltung werden zehn zu setzende Schwerpunkte empfohlen.
(Bildquelle: www.bertelsmann-stiftung.de)
Eine Studie zur digitalen Transformation der Verwaltung und Empfehlungen für eine gesamtstaatliche Strategie hat jetzt die Bertelsmann-Stiftung veröffentlicht. Die digitale Transformation der Verwaltung bietet die Chance, öffentliche Ressourcen effizienter und zielgenauer einzusetzen, Bürger und Unternehmen zu entlasten und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Trotz zahlreicher Bemühungen zeigen sich die Ergebnisse laut der Bertelsmann-Stiftung jedoch nicht überall und nicht auf den ersten Blick. Die digitalen Serviceangebote der deutschen Verwaltung bleiben hinter den Erwartungen von Bürgern und Unternehmen zurück. Auch mit den Erfolgen anderer Staaten könne sie nicht mithalten. Zudem sei der IT-Einsatz in der Verwaltung weiterhin disparat und wenig interoperabel und es fehle eine gesamtstaatliche Steuerung. In der Studie werden zunächst die Potenziale der digitalen Transformation für die deutsche Verwaltung sowie der Stand und Perspektiven der Digitalisierung der Verwaltung festgehalten – inklusive zweier Exkurse nach Estland und Österreich. Als zentrale Herausforderungen der Verwaltung hierzulande nennt das Team europäischer Wissenschaftler, die Verfasser der Studie, dass politische Meinungsbildungsprozesse weitgehend entkoppelt und in versetzten Zyklen verlaufen und Akteure in den Ressorts sowie IT-Stellen, in Kommunen, Ländern und Bund unterschiedliche Ziele verfolgen. Zudem wirken IT-Investitionsentscheidungen aus der Vergangenheit nach. Hier seien unterschiedliche Pfade beschritten worden, die nur mühsam verlassen werden können. „Diese strukturellen Rahmenbedingungen lassen sich im föderalen System nur geringfügig ändern“, heißt es in der Untersuchung weiter. Umso wichtiger sei es, die richtigen Schwerpunkte zu setzen, um ein gemeinsames Handeln zu fokussieren.
Empfehlungen für Politik und Verwaltung
Die Wissenschaftler haben vor diesem Hintergrund zehn Schwerpunkte herausgearbeitet, die bei einer solchen Strategie gesetzt werden sollten. Für die digitale Transformation der Verwaltung Deutschlands braucht es demnach „eine strategische Ausrichtung der gemeinsamen Reformanstrengungen, anhand klarer Gestaltungsprinzipien und mit einem positiv besetzten Zielbild unter einer gemeinsamen Dachmarke“. Die Verwaltung müsse zudem innovativ sein und die Einflüsse unterschiedlicher Stakeholder aufnehmen. Auch bedürfe es einer vernetzten Verwaltung, die „Effizienz- und Spezialisierungspotenziale nutzt, sodass sie auch in ländlichen Räumen leistungsfähig bleibt“, zudem müsse sie offen sein, indem sie die Bürger in Entscheidungsprozesse einbezieht und transparent agiert. Anzustreben sei auch eine bürger- und unternehmenszentrierte Verwaltung, die ihre Angebote um die Anliegen der Nutzer herum organisiert. Sicher und vertrauenswürdig würde die Verwaltung durch einen verantwortungsvollen Umgang mit Daten und indem sie Bürgern ein selbstbestimmtes Handeln ermöglicht. Eine weitere Empfehlung ist die datengetriebene Verwaltung, die intelligente Daten nutze und mit den Menschen teile. Auch „eine technisch-organisatorische Gesamtarchitektur, die auf Basis gemeinsamer IT-Infrastrukturelemente integrierte digitale Angebote ermöglicht“, empfehlen die Wissenschaftler. Eine föderale IT-Steuerung mit Chief Digital Officers sollte das „Geschäftsmodell der Verwaltung in das digitale Zeitalter übertragen“. Und schließlich bedürfe es eines aktualisierten rechtlichen Rahmens für das Zeitalter der Digitalisierung – Stichwort: Schriftformerfordernisse.
Die Wissenschaftler gehen auf jedes der genannten Ziele gesondert ein und geben dabei Handlungsempfehlungen für Politik und Verwaltung.
Die Studie kann kostenfrei im Internet heruntergeladen werden.
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