Lizenz-ManagementDurchblick schaffen

Durch professionelles Software-Lizenz-Management Wildwuchs bei der IT eindämmen.
(Bildquelle: MEV Verlag/PEAK)
Was in der freien Wirtschaft bereits gang und gäbe ist, kommt jetzt auch auf die Kommunen zu: Immer mehr Software-Hersteller machen von ihrem Audit-Recht Gebrauch und überprüfen bei Verwaltungen die korrekte Nutzung von Software-Lizenzen und die Einhaltung von Lizenzverträgen. In vielen Kommunen ist die IT-Infrastruktur seit Jahren gewachsen. Oft wissen die Verantwortlichen nicht mehr genau, welche Software-Lizenzen in der Organisation vorhanden sind, wo die Verträge liegen und wer die Software nutzt. Wenn es dann noch zu umfangreichen Umstellungen im IT-Betrieb kommt, treten Fragen rund um die Software Compliance häufig in den Hintergrund. Im schlimmsten Fall mit teuren Konsequenzen: Erst kürzlich hat ein Software-Hersteller von einer Kommune Nachzahlungen im sechsstelligen Bereich verlangt.
Professionelles SLM senkt Kosten
Dabei sind mögliche Strafen und Nachforderungen für nicht bezahlte Nutzungsrechte nur ein Teil des Problems. Umgekehrt werfen viele Kommunen ihr Haushaltsgeld sprichwörtlich zum Fenster hinaus, indem sie jahrelang für Programme zahlen, die zwar installiert, aber nicht mehr genutzt werden. Zudem steigt die Komplexität bei der Verwaltung von Software-Lizenzen zusätzlich dadurch, dass immer mehr Kommunen einzelne Lösungen aus der Cloud beziehen und es zu einer Kombination aus herkömmlichen Lizenzmodellen und On-Demand-Lösungen kommt.
Diese Entwicklungen führen dazu, dass Kommunen ihre Programme und Anwendungen nicht mehr nebenbei verwalten können. Ziel muss es daher sein, ein organisatorisch abgegrenztes Software-Lizenz-Management (SLM) zu etablieren. Dieses schafft Transparenz über bestehende Lizenzen und Verträge und führt so zu mehr rechtlicher Sicherheit. Zudem sparen Kommunen bares Geld: Nach den Erfahrungen der ICT-Managementberatung Detecon International können Organisationen ihre Software-Kosten durch ein professionelles SLM um 15 bis 30 Prozent pro Jahr senken.
Aktuell gibt es noch einen zweiten Grund für Kommunen, sich über ein professionelles SLM Gedanken zu machen: die von vielen Verwaltungen angestrebte Zertifizierung nach den IT-Grundschutz-Katalogen des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Die Grundschutz-Kataloge weisen an diversen Stellen auf eine notwendige Transparenz hinsichtlich der eingesetzten Software hin. Unter anderem fordert das BSI eine „Lizenzverwaltung und Versionskontrolle von Standard-Software“. An anderer Stelle weist die Sicherheitsbehörde darauf hin, dass Organisationen ihre Mitarbeiter grundsätzlich verpflichten müssen, einschlägige Gesetze, Vorschriften und Regelungen einzuhalten – und dazu zählt auch der rechtmäßige Umgang mit Software und den entsprechenden Lizenzen. Daneben lassen sich über 20 weitere Anforderungen des BSI identifizieren, die ein Asset- und Lizenz-Management fordern.
Erster Schritt: Bestandsaufnahme
Zu Beginn eines SLM-Projektes sollte ein Lizenz-Manager benannt werden. Er etabliert Prozesse in der Verwaltung, prüft diese regelmäßig und passt sie bei Bedarf an. Sinnvoll ist im ersten Schritt eine Bestandsaufnahme. Dabei sollten Kommunen Fragen klären wie: „Welche IT-Komponenten und Software-Lizenzen sind vorhanden? Wofür und von wem werden die Lizenzen genutzt?“. Stellt sich heraus, dass Mitarbeiter für dieselbe Aufgabe unterschiedliche Produkte verwenden, ist häufig eine Vereinheitlichung ratsam. In manchen Fällen reicht es auch, eine Lizenz durch einen kostenlosen Viewer zu ersetzen. Grundsätzlich gilt: Je weniger Programme im Umlauf sind, desto einfacher ist das Management der Lizenzen und desto geringer ist auch der Aufwand für die Support-Mitarbeiter. Prüfen und gegebenenfalls optimieren sollten die Verantwortlichen auch die Verträge mit den einzelnen Software-Herstellern. Oft lassen sich mittels Umstellung von Einzelbestellungen auf Volumenverträge und durch Anpassung der Laufzeiten Vorteile erzielen. Damit es nach einem SLM-Projekt nicht erneut zu einem Wildwuchs kommt, empfiehlt es sich außerdem, sämtliche Anwendungen und Lizenzen ausschließlich zentral zu beschaffen und in einem Lizenzpool zu verwalten. Im Idealfall sollte der Lizenz-Manager nicht nur die vorhandene Hard- und Software regelmäßig auf den Prüfstand stellen, sondern auch die Verträge mit externen Servicedienstleistern. Denn es kann sich durchaus lohnen, die bestehenden Verträge alle zwei bis drei Jahre neu zu verhandeln.
Abstimmung mit dem IT-Management
Ein weiterer wichtiger Aspekt für eine funktionierende Lizenzverwaltung ist die enge Zusammenarbeit mit dem IT-Management. Dabei spielt vor allem die Abstimmung der Applikationsstrategien mit den Lizenzeinkäufen eine wichtige Rolle. Beispielsweise sollten die Verantwortlichen darauf achten, dass neu gekaufte Software mit den eingesetzten Betriebssystemen kompatibel ist. Eine besondere Bedeutung erfährt dieser Aspekt aktuell dadurch, dass Microsoft seinen Support für Windows XP im April 2014 einstellen wird. Viele Organisationen sind dann mehr oder weniger gezwungen, auf ein neues Betriebssystem umzusteigen. Im Fall eines Wechsels müsste das IT-Management gemeinsam mit dem Lizenz-Management testen, ob alle vorhandenen Anwendungen auch unter dem neuen Betriebssystem einwandfrei laufen oder ob einzelne Applikationen ausgetauscht werden müssen. Nicht zuletzt sollten auch die operativen IT-Abteilungen sowie die Mitarbeiter für das Thema Lizenzen sensibilisiert werden. Viele Angestellte nutzen ihre privaten Endgeräte heute auch am Arbeitsplatz. Dabei kommt es immer wieder vor, dass sie eigene Software mitbringen und auf ihren Firmenrechnern installieren oder von den Administratoren aufspielen lassen. Kommunen sollten ihre Belegschaft daher immer wieder darauf hinweisen, dass solche unbedarften Aktionen im Ernstfall erhebliche finanzielle Konsequenzen haben können.
Dieser Beitrag ist in der Oktober-Ausgabe von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
Aachen: Straßenbäume exakt dokumentiert
[19.12.2025] In Aachen wurden in den vergangenen Jahren alle Stadtbäume mit Stamm- und Zustandsdaten in ein Kataster eingepflegt. Das soll der Stadtverwaltung künftig alle Prozess rund um Baumkontrolle und -pflege erleichtern. mehr...
Cuxhaven: Schnell informiert im Notfall
[19.12.2025] Seit 2005 informiert die Stadt die Stadt Cuxhaven ihre Bürgerinnen und Bürger über regionale Gefahrenlagen oder Schadensereignisse per App. Nun erhielt die mobile Anwendung ein umfassendes Update. mehr...
Fraunhofer FOKUS: Zwischen Medienbrüchen und Bürokratiearbeit
[03.12.2025] Was macht einen Verwaltungsprozess wahrhaft nutzerfreundlich? Dieser Frage geht – anhand des Wohngeldantrags – eine Studie von Fraunhofer FOKUS nach. Die Erkenntnisse sollen dazu beitragen, ein handlungsleitendes Gesamtbild der Verwaltungsmodernisierung zu entwickeln. mehr...
NeXT: Breite Umfrage zur Nachnutzung
[27.11.2025] Wie steht es um die Nachnutzung digitaler Lösungen in der öffentlichen Verwaltung? Das Netzwerk NeXT hat dazu eine Umfrage aufgesetzt Alle Verwaltungsbeschäftigten – ungeachtet der Ebene oder Rolle – können noch bis Ende November ihre Praxiserfahrungen teilen. mehr...
Metropolregion Rhein-Neckar: Kooperationsraum für moderne Verwaltung
[25.11.2025] Die Länder Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz sowie die Metropolregion Rhein-Neckar bauen ihre seit 2010 bestehende Kooperation aus und richten einen föderalen Kooperationsraum ein, der digitale Lösungen länder- und ebenenübergreifend entwickelt und erprobt. mehr...
Studie: Intern besser integrieren
[20.11.2025] Wie erleben Behördenmitarbeitende die Digitalisierungsbemühungen in ihrem Alltag? Dies wollte das Unternehmen d.velop herausfinden. Ein Ergebnis der Umfrage: Eine vollständige Digitalisierung bis 2030 halten 75 Prozent der Befragten für unrealistisch. mehr...
Lohr a.Main: Neue Perspektiven eröffnet
[19.11.2025] Ilona Nickel aus der IT-Abteilung der Stadt Lohr a.Main zählt zu den ersten Absolventen des Weiterbildungslehrgangs Digitalwirt. Im Interview erklärt sie, was den Lehrgang besonders macht und wie ihr dieser hilft, die Digitalisierung in Lohr voranzutreiben. mehr...
Mainz: Mit Sportstättenverzeichnis online
[14.11.2025] In Mainz können jetzt die Belegungspläne von zunächst 20 Sporthallen online eingesehen werden. Weitere Hallen sollen sukzessive folgen. mehr...
Initiative Ehrenbehörde: Michelin-Stern für Behörden
[28.10.2025] Zwölf Behörden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden jetzt für neue Standards in Kommunikation, Digitalisierung und Führung als „Ehrenbehörden 2026“ ausgezeichnet. mehr...
dbb akademie: Digitalisierung im öffentlichen Dienst bleibt große Baustelle
[24.10.2025] Die dbb akademie hat jetzt das Fach- und Führungskräfte-Barometer 2025 vorgelegt. Demnach fühlen sich jüngere Generationen digital fitter, aber unzureichend vorbereitet. mehr...
Augsburg: Dom in 4D erkunden
[17.10.2025] Der Augsburger Dom kann künftig auch in 4D erkundet werden. Der virtuelle Rundgang führt durch verschiedene Epochen und macht Geschichte auf besondere Art greifbar. mehr...
Katastrophenschutz: 5G-Drohne hilft Rettungskräften
[14.10.2025] Inwiefern Drohnen durch Live-Luftaufnahmen bei Rettungseinsätzen unterstützen können, testet aktuell die Berufsfeuerwehr Rostock. Koordiniert wird das Projekt ADELE vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). mehr...
Leitfaden: Wegweiser für Digitalisierungsbeauftragte
[07.10.2025] Studierende der Hochschule Ludwigsburg haben unter fachlicher Beratung von Axians-Infoma-Consultants einen Leitfaden entwickelt, der Digitalisierungsverantwortliche in Kommunen auf ihre vielfältigen Aufgaben vorbereiten soll. mehr...
Hannover: Podcast mit dem OB
[25.09.2025] Ein neues Kommunikationsformat startet Niedersachsens Landeshauptstadt: „Hannover macht das!“ lautet der Podcast mit dem Oberbürgermeister, der einen Beitrag zum demokratischen Diskurs leisten möchte. mehr...
eGovernment-Wettbewerb 2025: Die Gewinner stehen fest
[22.09.2025] Die Preisträgerinnen und Preisträger des 24. eGovernment-Wettbewerbs stehen fest. Die ausgezeichneten Projekte wollen konkrete Antworten auf Herausforderungen des Verwaltungsumbaus geben – mit KI, der Digitalisierung von Prozessen und durch bessere Bürgerservices. mehr...

















