Sonntag, 15. Juni 2025

Bad KreuznachRechtssichere Verwaltung

[21.12.2018] Um Spielplätze, Bäume und Straßen rechtssicher zu verwalten, nutzt die Stadt Bad Kreuznach eine Software. Die Kontrollprozesse inklusive aller notwendigen Dokumentationen sind mit der Lösung schneller und einfacher geworden.
Bad Kreuznach: Spielplatzkontrolle mit IT-Unterstützung.

Bad Kreuznach: Spielplatzkontrolle mit IT-Unterstützung.

(Bildquelle: CPN/stock.adobe.com)

Die rechtssichere Verwaltung gemeinschaftlicher Güter obliegt den Behörden in Städten und Gemeinden. Sie tragen damit eine große Verantwortung: von der Prüfung der Spielgeräte auf öffentlichen Anlagen bis hin zur Überwachung des Baumbestands. Gleichzeitig sind die Verwaltungen gefordert, effizient zu arbeiten. Die Stadt Bad Kreuznach macht sich darum eine Software-Lösung zunutze, die in allen drei Bereichen – Spielplatz, Baum und Straße – eine wertvolle und inzwischen unverzichtbar gewordene Hilfestellung bietet. Seit dem Jahr 2017 führen die Fachverantwortlichen die Funktions- und Sichtkontrollen der 77 Spielplätze in der rheinland-pfälzischen Kommune mit IT-Unterstützung durch. Inzwischen sind auch die Daten von etwa 13.500 Bäumen vom Altsystem in die neue Lösung übertragen worden. Gleichzeitig vervollständigt Bad Kreuznach die Datenbank mit Straßeninformationen, damit auch hier die Kontrollen mithilfe des Systems starten können.
Die Verwaltung und insbesondere die regelmäßige Kontrolle von Spielplätzen, Bäumen und Straßen gestaltete sich in Bad Kreuznach in der Vergangenheit recht unterschiedlich. Im Bereich der Baumkontrolle beispielsweise existierte bereits ein digitales System – wenn auch sehr veraltet. In der Spielplatz- und Straßenkontrolle arbeiteten die Verantwortlichen hingegen mit handschriftlichen Tabellen und Laufzetteln. Dabei ging nicht nur der Überblick schnell verloren, der Prozess war auch sehr aufwendig. Folglich blieb deutlich weniger Zeit für das mehrfache Kontrollieren von Spielstätten und Straßen. Zudem konnte die Stadt auf diese Weise dauerhaft nur schwer eine hundertprozentig rechtssichere Dokumentation schaffen. Eine solche ist aber zwingend erforderlich. Immerhin fordert die Rechtsprechung beispielsweise bei Unfällen eine unveränderbare, auskömmliche Dokumentation. Sollte hier etwas fehlen, drohen erhebliche Haftungsrisiken.

Software für Spielplatz, Baum und Straße

Die europaweit geltenden EN-Normen 1176-1 bis 2 regeln die (sicherheits-)technischen Anforderungen an Spielgeräte und deren sicherheitstechnische Prüfung, Inspektion und Wartung. Grundsätzlich ist die Stadt Bad Kreuznach als Erbauer und Betreiber für die Verkehrssicherheit ihrer Spielanlagen verantwortlich und muss für deren einwandfreien Zustand sorgen. Das gesamte Haftungsrisiko liegt dabei bei der Kommune. Um diese Risiken zu minimieren und gleichzeitig die Aufwände zu reduzieren, entschieden sich die Verantwortlichen, die Kontrollprozesse grundsätzlich auf den Prüfstand zu stellen. Positives sollte fortbestehen. Verbesserungspotenziale galt es hingegen zu heben. Mit dem Ziel, Zeitersparnis und Rechtssicherheit in Einklang zu bringen, starteten die Fachverantwortlichen die Suche nach einer neuen Lösung für die Spielplatz-, Baum- und Straßenkontrolle.
Nach ausführlicher Recherche und der Abwägung aller Kriterien unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit entschieden sie sich im Jahr 2017 für die Integration der Lösung argos aus dem Hause P3N. Damit können die Disziplinen Spielplatz, Baum und Straße mit nur einer Software-Maske abgedeckt werden. In der Anfangsphase stellte Bad Kreuznach dem externen Dienstleister alle vorhandenen Daten zur Verfügung, damit diese im Sinne der Ersteinrichtung sauber eingepflegt werden konnten. Direkt im Anschluss konnte die Arbeit mit der Software im Aktivbetrieb beginnen. Mit ständiger Unterstützung des Herstellers fiel die Einführungsphase ungewöhnlich kurz aus. Ein Grund dafür war, dass die Mitarbeiter den Umgang mit dem neuen System als verständlich und leicht empfanden.

Per Tablet erfassen

Die Entscheidung für die Einführung der Lösung zahlte sich schnell aus. Dank argos sind die Kontrollen nun mit deutlich weniger Arbeitsschritten möglich. Früher musste ein Mitarbeiter ein Objekt vor Ort kontrollieren, verfasste handschriftlich die Prüfungsergebnisse und machte Fotos. Im Büro angekommen erfasste er seine Erkenntnisse in einer Excel-Tabelle, fügte die Bilder hinzu und schickte die Datei zur Einsicht an die Verwaltung. Im Anschluss folgte eine interne Rücksprache bezüglich der Fehlerbehebung und es wurden Dienstleister mit der Umsetzung beauftragt. Stand heute ist dieser Prozess deutlich schlanker geworden: Die Mitarbeiter starten mit einem Tablet-PC ausgestattet zu den Kontrollpunkten und erfassen alle notwendigen Informationen mit dem mobilen Gerät – auch das Bildmaterial. Alle Daten werden dabei automatisch rechtssicher gespeichert. Folglich kann die Fehlerbehebung umgehend von der Verwaltung besprochen und beauftragt werden. Auch die Auftragsverfolgung schließt sich nahtlos an: Aufträge werden rechtssicher erteilt und nach der Abnahme als erledigt gekennzeichnet.
Insgesamt ist der Kontrollprozess inklusive aller notwendigen Dokumentationen deutlich schneller und einfacher geworden. Zudem profitieren alle Beteiligten von der Vollständigkeit der dokumentierten Informationen. Unterstützend wirkt hier zweifellos die intuitive Bedienbarkeit der eingesetzten IT-Lösung. Selbst Mitarbeiter, die normalerweise wenig Berührungspunkte mit dem Computer haben, arbeiten in der Regel gern mit der Anwendung.

Pflichtaufgaben bewältigen

Die Verantwortlichen in Bad Kreuznach haben mit der Einführung einer Software-Lösung für die Prozessbegleitung der rechtlich geforderten Kontrollen eine wegweisende Entscheidung getroffen. Nun gilt es, diesen Weg konsequent fortzusetzen und Weiterentwicklungen voranzutreiben. Mit Blick in die Zukunft schafft die Kommune damit einen wichtigen Meilenstein angesichts der Herausforderung, mit immer weniger finanziellen Mitteln eine ihrer wichtigen Pflichtaufgaben – nämlich die Verwaltung von Spielplätzen, Bäumen und Straßen – zu bewältigen.

Philipp Geib ist in der Stadtverwaltung Bad Kreuznach Mitarbeiter der Abteilung Tiefbau und Grünflächen; Stephan Till ist bei der P3N AG Prokurist Kommunalservice/Immobilienmanagement.




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Fachverfahren
Außenaufnahme einer Hand mit Smartphone. Das Display zeigt die Website der elektronischen Wohnsitzanmeldung. Im Hintergrund ist unscharf das Erfurter Wahrzeichen, die Krämerbrücke, erkennbar.

Erfurt: Elektronische Wohnsitzanmeldung pilotiert

[13.06.2025] In Thüringen kommt der Roll-out der elektronischen Wohnsitzanmeldung in Gang: Nach Meiningen ist Erfurt die zweite Kommune, die den neuen Onlinedienst pilotiert. Von dem Service profitieren Personen, die innerhalb der Stadt umziehen ebenso wie Zuzügler. mehr...

Greven: Digitalisierung der Bauverwaltung

[12.06.2025] Bauanträge können in Greven jetzt auch digital gestellt werden. Dazu nutzt die Stadt die Fachanwendung ProBAUG sowie die Onlineplattform Prosoz elan comfort des Anbieters Prosoz. mehr...

Der Mindener Marktplatz, umgeben von historischen Gebäuden.
bericht

Ausländerwesen: Minden setzt auf VERA

[30.05.2025] Der Wechsel auf die Software VOIS|VERA hat in der Ausländerbehörde der Stadt Minden für deutliche Arbeitserleichterungen gesorgt. Obwohl an einigen Stellen noch Optimierungsbedarf herrscht, ist die Stadt mit dem Umstieg mehr als zufrieden. mehr...

Hund geht an der Leine neben einer Frau.

Ganderkesee: Digitale Hundemarke

[30.05.2025] In Ganderkesee können Hundemarken künftig auch via Smartphone vorgezeigt werden. Wer das digitale Zusatzangebot nutzt, muss keine Metallhundemarke mit sich führen. mehr...

Kreis Rostock: Im Bauwesen vorne

[13.05.2025] Der Kreis Rostock möchte ein vollständig digitales Bauantragsverfahren einführen und zählt dabei zu den Vorreitern in Mecklenburg-Vorpommern. Unterstützt wird die Kommune vom Unternehmen Prosoz Herten. mehr...

Blick über von Dresden, vom Rathaus aus gesehen.

Dresden: Schnell und digital zum Wohngeld

[07.05.2025] Die sächsische Landeshauptstadt Dresden nutzt für den digitalen Wohngeldantrag ab sofort den Online-Antragsassistenten des Freistaates Sachsen. Damit soll der Antragsprozess noch einfacher, übersichtlicher und schneller ablaufen. mehr...

AKDB: Cloudbasierte Lösung für die Bauaufsicht

[07.05.2025] Eine cloudbasierte Version ihrer Baugenehmigungssoftware bringt die Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB) auf den Markt. OTS Bau SaaS soll Bauaufsichtsbehörden entlasten und komplett digitale Workflows ermöglichen. mehr...

Kommunaler Sozialverband Sachsen: Digitalisierung in Eigenregie

[05.05.2025] Der Kommunale Sozialverband Sachsen setzt künftig auf die No-Code-Plattform VIS des Unternehmens PDV. Damit lassen sich digitale Aktenführung, Datentransfer und Prozesse eigenständig gestalten und flexibel in bestehende IT-Strukturen integrieren. mehr...

Bundesinnenministerin Nancy Faeser in Dessau, 22. April 2025

Meldewesen: Neues Verfahren zur Ausweisbeantragung

[24.04.2025] Über das neue digitale Verfahren zur Beantragung von Pass- und Ausweisdokumenten hat sich Bundesinnenministerin Nancy Faeser in Dessau-Roßlau informiert. mehr...

Screenshot der Startseite des virtuellen Bauamts der Stadt Mannheim.

Mannheim: Ein Jahr virtuelles Bauamt

[04.04.2025] Seit einem Jahr werden in Mannheim Baugenehmigungen vom Antrag bis zur Genehmigung ausschließlich elektronisch eingereicht und weiterbearbeitet. Auch die fertigen Bescheide können mittlerweile elektronisch übermittelt werden. Als nächstes soll die Bauamtsplattform an das städtische Fachverfahren angebunden werden. mehr...

Screenshot von Work4Kids, der Jobbörse von Little Bird

Little Bird: Jobbörse gestartet

[03.04.2025] Die jetzt freigeschaltete Jobbörse von Anbieter Little Bird möchte Kindertagesstätten, Schulen und andere pädagogische Einrichtungen dabei unterstützen, qualifiziertes Personal zu finden. mehr...

Panoramaansicht der Stadt Jena

Jena: Neue Software im Fachdienst Bürgerdienste

[01.04.2025] Die Stadt Jena stellt ihren Fachdienst Bürgerdienste auf die Software VOIS | MESO um, um Verwaltungsprozesse zu optimieren und die Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten. Die technische Migration erfolgt im laufenden Betrieb und umfasst die Übertragung von über 115.000 Datensätzen. mehr...

Manuela Marxen, Claudia Wiegelmann und Pascal Stewin stehen nebeneinander vor einem Gebäude, Stewin hält einen aufgeklappten Laptop in der Hand.

Gütersloh: Vom Bürgerportal ins Trauzimmer

[21.03.2025] Die Stadt Gütersloh führt die EfA-Leistung Ehe ein. Paare können ihre Eheschließung dann online an- oder voranmelden, ein Ehefähigkeitszeugnis beantragen, ihre Ehe nachbeurkunden lassen oder Ehe- und Lebenspartnerschaftsurkunden beantragen, bestellen und bezahlen. mehr...

Digitalisierung ist ein kontinuierlicher Prozess.

Stuttgart: Bau‐Ermöglichungsämter statt langer Wartezeiten

[19.03.2025] Stuttgart will seine Bauverfahren beschleunigen und setzt sich ambitionierte Ziele. So sollen Bauanträge künftig in 65 Tagen entschieden werden. Dafür setzt die Stadt auf mehr Personal, optimierte Prozesse und Digitalisierung. Ein erster Schritt: Online-Terminbuchungen im Baurechtsamt. mehr...

Die digitale Wohnsitzanmeldung erspart Bürgerinnen und Bürgern nach einem Umzug den Amtsbesuch – und entlastet die Bürgerämter. In Hessen startet jetzt der Roll-out.

OZG: Minden testet Online-Wohnsitzanmeldung

[19.03.2025] Das nordrhein-westfälische Minden erweitert seine Dienstleistungen um die digitale Wohnsitzanmeldung. Der Service kommt ganz ohne Besuch beim Amt aus. Nun sucht die Stadt Testpersonen, die kürzlich umgezogen sind und den Onlinedienst ausprobieren wollen. mehr...