Donnerstag, 17. Juli 2025

IT-OutsourcingRessourcen freimachen

[22.02.2019] Gerade für kleinere Verwaltungseinheiten wird es immer schwieriger, eine komplexe EDV zu betreuen. Der Wissensstand ist dafür einfach nicht mehr ausreichend. Die bayerische Verwaltungsgemeinschaft Theres hat daher ein zeitgemäßes Outsourcing eingeführt.
Die VG Theres hat einen Großteil der IT-Verantwortung an ihren IT-Dienstleister abgegeben

Die VG Theres hat einen Großteil der IT-Verantwortung an ihren IT-Dienstleister abgegeben, was sich positiv auf den täglichen Geschäftsverkehr auswirkt.

(Bildquelle: VG Theres)

Eine funktionale IT-Ausstattung zählt auch in öffentlichen Verwaltungen zu einer der wichtigsten Säulen im Geschäftsalltag. Um alle geforderten Ansprüche und Voraussetzungen zu erfüllen, hat sich die Verwaltungsgemeinschaft (VG) Theres im unterfränkischen Landkreis Haßberge schon vor Jahren entschieden, Outsourcing-Angebote zu nutzen. Denn allein um die Einsatzbereitschaft der PC-Arbeitsplätze sicherzustellen, bedarf es eines immer größeren Zeitaufwands und Wissensstands. Gesetzliche Verordnungen und Bestimmungen erfordern heute eine vielseitige und aktuelle Fachkompetenz. Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), E-Government-Gesetze, das Informationssicherheitsgesetz oder das Onlinezugangsgesetz (OZG) sind nur einige Beispiele für komplexe Rechtsnormen.
Hinzu kommt bald die Einführung der E-Rechnung: Laut Gesetz müssen Kommunen ab April 2020 in der Lage sein, Rechnungen vollständig digital zu empfangen und weiterzuverarbeiten. Auch hier will die VG Theres die im Outsourcing mögliche Datenspeicherung nutzen. Die im Jahr 2016 eingeführte E-Akte im Dokumenten-Management-System (DMS) wird ebenfalls im Outsourcing-Verfahren bei der Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB) genutzt. Somit ist ein Großteil der IT-Verantwortung an einen zuverlässigen und zertifizierten Dienstleister übergeben.

Wesentlich höhere Ausfallsicherheit

Der EDV-Beauftragte der Verwaltungsgemeinschaft Theres verfügt über vielseitiges Verwaltungsstrukturwissen und breite Grundkenntnisse der bestehenden Rechtsnormen. Er versucht, diese Regelungen bei der IT-Nutzung sicherzustellen. Dafür ist ein ständiger Austausch mit der Geschäftsführung, dem Datenschutzbeauftragten und dem Informationssicherheitsteam erforderlich. Dennoch können ohne Fachpersonal oder das Hinzuziehen externer Dienstleister die vielfältigen und umfangreichen Aufgaben nicht mehr ordnungsgemäß und vor allem vollständig bewältigt werden. Beim Outsourcing hingegen müssen Software, Updates oder neue Versionen nicht mehr selbstständig gepflegt, ausgeführt und installiert werden. Die Ausfallsicherheit ist wesentlich höher als bei einer örtlichen Datenspeicherung. Eine Wiederaufnahme des Geschäftsbetriebs bei Zwischenfällen wie Wasserschäden oder Bränden ist kurzfristig möglich – sogar von einem anderen Gebäude aus.
Datenspeicherung und -zugriff erfolgen streng nach aktuellen Datenschutz- und Datensicher­heitsvorschriften im vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifizierten Rechenzentrum der AKDB. Eine fachliche Weiterbildung der Sachbearbeiter ist bei komplexen Aufgabenfeldern nicht mehr erforderlich. So wurden zum Beispiel das Standesamt der VG Theres an die naheliegende Kreisstadt Haßfurt und die Personalverwaltung mit Gehaltsabrechnung an das Landratsamt Haßberge übertragen. Diese Behörden können notfalls fachgerechte Beratung für eine weitere, sachgebietsübergreifende Bearbeitung leisten. Das Outsourcing erleichtert der VG Theres außerdem Personaleinsatz und -planung, vor allem bei längeren Krankheits- und Urlaubszeiten.

E-Akten ermöglichen schnellen Zugriff

Trotz moderner Software und elektronischer Akten wird es in der kommunalen Verwaltung weiterhin papierbasierte Prozesse geben: Gesetzliche Bestimmungen schreiben Aufbewahrungsfristen der Originaldokumente vor. Die E-Akten ermöglichen aber einen schnellen Zugriff – auch von mehreren Bearbeitern gleichzeitig – über das DMS, etwa bei Nachfragen und Nachforschungen. Der Vorgang ersetzt den Aktenordner und ist für Bürgermeister und Verbandsvorsitzende der VG Theres über einen gesicherten Token-Zugang jederzeit und von überall aus zugänglich. So können etwa Sitzungen, Versammlungen und Gesprächstermine leichter von zu Hause aus vorbereitet werden.
In der E-Akte findet der Zugriffsberechtigte den eingescannten Schriftverkehr inklusive der Original-E-Mails, Bilder und sonstiger Dateien. Es ist sofort erkennbar, wer einen Vorgang angelegt, bearbeitet und verändert hat. Dadurch kann auf vorhergehende Dateiversionen zurückgegriffen werden. Der Vorteil für den IT-Beauftragten liegt auf der Hand: Er muss weniger Speicherplatz auf dem Server vorhalten, die Daten – gleich welcher Sicherheitskategorie – werden nach neuesten Bestimmungen sowie dem Einheitsaktenplan gespeichert und gesichert. Befürchtungen, dass Internet- oder Leitungsstörungen zu größeren Ausfällen führen könnten, haben sich bis heute im Großen und Ganzen nicht bestätigt.
Die zur Verfügung gestellten Dienste im Bürgerservice-Portal der AKDB werden unterschiedlich stark angenommen, so die Beobachtung der Verwaltungsgemeinschaft Theres. Die beste Akzeptanz zeigt sich derzeit bei der Beantragung von Briefwahlunterlagen und Wasserzählerstandsmeldungen über das Portal. Potenzial gibt es noch bei der Urkundenanforderung im Standesamtswesen sowie bei der Nutzung des Bürgerkontos in Verbindung mit dem neuen Personalausweis.

Dienstleister sorgfältig auswählen

Ein externer Dienstleister, an den einzelne Aufgaben übertragen werden, muss sorgfältig ausgewählt werden. Immerhin laufen auch sensible Bürgerdaten und vertrauliche Informationen an Dritte. So entsteht eine gewisse Abhängigkeit vom Dienstleister. Leistung und Verfügbarkeit sind deshalb die wichtigsten Entscheidungsgründe bei der Auswahl. Gleichzeitig müssen Datenmissbrauch und Sicherheits­lücken ausgeschlossen sein. Insgesamt kann IT-Outsourcing positiv zur Abwicklung des täglichen Geschäftsverkehrs beitragen, Ressourcen freimachen, Mitarbeiter motivieren oder Verwaltungsvorgänge vereinfachen und beschleunigen – ohne auf die erforderliche Sicherheit und die gewünschte Eigenständigkeit verzichten zu müssen.

Matthias Schneider ist Gemeinschaftsvorsitzender der VG Theres und Erster Bürgermeister der Gemeinde Theres; Ludwig Hahn ist EDV-Beauftragter der VG Theres.




Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: IT-Infrastruktur
Sechs Personen stehen nebeneinander vor einer Hauswand, zwischen Hauswand und Personengruppe ist das Logo der Picture GmbH zu sehen.

Kreis Paderborn: Systematisches Prozessmanagement

[17.07.2025] Um Wissen in der Verwaltung zu halten und deren Abläufe zu optimieren, hat der Kreis Paderborn ein professionelles Prozessmanagement eingeführt. Für den Projekterfolg waren eine aktive interne Kommunikation und die Unterstützung durch den Verwaltungsvorstand entscheidend. mehr...

Rechtecke sind durch leuchtende Linien miteinander verbunden, in der Mitte ist ein würfelförmiges Objekt zu sehen.
bericht

Urbane Datenplattformen: Wichtiger Schlüssel

[15.07.2025] Urbane Datenplattformen sind der Schlüssel zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung und Bürgerbeteiligung. Die Einführung und Nutzung bringen für Kommunen neben vielen Mehrwerten jedoch auch Herausforderungen mit sich. mehr...

Mehrere Personen sitzen auf nebeneinander auf einem Sofa und schauen gemeinsam auf einen aufgeklappten Laptop auf dem Schoß einer der Personen.
bericht

Kreis Traunstein: Weblösung reduziert Arbeitslast

[08.07.2025] Eine speziell auf die Verwaltung von Asylbewerbern, Unternehmen und gemeinnützigen Trägern ausgerichtete Weblösung unterstützt Kommunen bei der Koordination gemeinnütziger Aufgaben. Sie setzt auf Automatisierung und Künstliche Intelligenz (KI) und wurde gemeinsam mit dem Kreis Traunstein entwickelt. mehr...

Blick auf das Cadolzburger Rathaus.

Cadolzburg: Signieren ohne Tinte

[03.07.2025] Seit über einem Jahr nutzt die Marktgemeinde Cadolzburg den Signaturservice der Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB). Um Zertifikate selbstständig ausstellen und administrieren zu können, führte sie 2025 ergänzend das Zertifikatsportal des IT-Dienstleisters ein. mehr...

bericht

Digitale Souveränität: Ist die Schmerzgrenze erreicht?

[02.07.2025] Auf dem Zukunftskongress Staat & Verwaltung diskutierten Experten in der vergangenen Woche den aktuellen Stand bei der digitalen Souveränität. Diese ist durch geopolitische Verschiebungen wieder ins Blickfeld der Politik geraten. Ob die Marktdominanz von US-Konzernen bei Netzen und Software in der öffentlichen Verwaltung überwunden werden kann, erscheint indes weiter ungewiss. mehr...

KGSt: Kritik an Deutscher Verwaltungscloud

[01.07.2025] Die KGSt unterstützt die Deutsche Verwaltungscloud grundsätzlich – sieht aber Nachbesserungsbedarf bei Steuerung, Wirtschaftlichkeit und technischer Umsetzung. mehr...

Datentechnologiehologramm, im Hintergrund sind die Hände einer Frau zu sehen, die Notizen macht.

Nordrhein-Westfalen: Digital-Index für das Ruhrgebiet

[01.07.2025] Erstmals wurde für die 53 Kommunen im Ruhrgebiet ein Digital-Index erstellt. Er nimmt verschiedene Themenfelder in den Blick, darunter die Bereiche Forschung, Beschäftigung, Unternehmen und Infrastruktur. Auch wurde das Gebiet mit elf anderen Metropolregionen in Deutschland verglichen. mehr...

Luftbild der Nürnberger Altstadt: viele rote Ziegeldächer, im Bildzentrum der grüne Doppelturm von St. Sebaldus.

Nürnberg: AutiSta aus der AKDB Cloud

[23.06.2025] Auf AutiSta als Software-as-a-Service bei der AKDB setzt die Stadt Nürnberg. Im Rahmen des Projekts hat die Frankenmetropole eng mit dem Fachverfahrenshersteller und dem IT-Dienstleister zusammengearbeitet. mehr...

Spielplatz in einem Wohngebiet.

GIS Consult / RIB IMS: CAFM-System mit GIS-Anbindung

[19.06.2025] Die Unternehmen RIB IMS und GIS Consult haben die bidirektionale Systemintegration der CAFM-Software RIB FM und des Geo-Informationssystems Smallworld GIS ausgeweitet. Flurstücke lassen sich somit grafisch visualisieren und darüber Prozesse für Verwaltungsaufgaben aller Art managen. mehr...

Eine Wolke schwebt über einem Stapel Münzgeld.
bericht

E-Rechnungspflicht: So gelingt die Umstellung

[17.06.2025] Mit der Einführung der E-Rechnungspflicht im B2B-Bereich erwartet Kommunen ein deutlicher Anstieg eingehender E-Rechnungen. Angesichts dessen hat der Softwarehersteller ­xSuite sein Angebot in diesem Bereich ausgebaut und setzt dabei auch auf eine Cloudplattform. mehr...

Amt Föhr-Amrum Gebäude
bericht

Föhr-Amrum: Mit vereinten Kräften

[28.05.2025] Das Amt Föhr-Amrum hat vor rund einem Jahr eine Verwaltungskooperation mit dem Land Schleswig-Holstein getroffen. Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend. mehr...

Hardware, die mit darüber schwebenden Wolken verbunden ist.
bericht

IT.NRW: Basis der Modernisierung

[26.05.2025] Mit einer föderal anschlussfähigen Multi-Cloud-Architektur unterstützt IT.NRW den Aufbau interoperabler IT-Strukturen, entwickelt standardisierte Verwaltungsdienste und trägt zur sicheren Digitalisierung in Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus bei. mehr...

Mehrere Personen stehen nebeneinander, im Hintergrund ist unter anderem ein Monitor zu sehen.

Freudenberg: Bürgerbüro arbeitet effizienter

[26.05.2025] Ein neues Terminvereinbarungs- und Besucherleitsystem optimiert in der Stadt Freudenberg die Arbeitsabläufe im Bürgerbüro. Das kommt nicht nur den Verwaltungsmitarbeitenden, sondern auch den Bürgerinnen und Bürgern zugute. mehr...

Neben dem Eingang zum Amt Hüttener Berge ist das Bürgerinfoterminal installiert.
bericht

Hüttener Berge: Digitale Überzeugungstäter

[15.05.2025] Als eine der ersten Kommunen in Schleswig-Holstein hatte das Amt Hüttener Berge eine Digitalisierungsstrategie und hat inzwischen zahlreiche Maßnahmen seiner Digitalen Agenda umgesetzt. Die gewonnenen Erkenntnisse kommen auch anderen Kommunen zugute. mehr...

Gruppenfoto der Prozessmanagement@ERK-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer.

Ennepe-Ruhr-Kreis: Interkommunales Prozessmanagement

[14.05.2025] In einem interkommunalen Projekt widmen sich der Ennepe-Ruhr-Kreis und die Städte Witten, Hattingen, Gevelsberg, Wetter und Sprockhövel dem Prozessmanagement. Unter anderem wollen sie ein gemeinsames Prozessregister aufbauen. Der Austausch zwischen den Teilnehmenden ist ein zentraler Aspekt des Vorhabens. mehr...