RastattUnübersichtlich war gestern

Rastatt nutzt Vorteile der mobilen Datenerfassung.
(Bildquelle: Stadt Rastatt/Volz)
Mit einem Sprung ins kalte Wasser beendete der Fachbereich Technische Betriebe der baden-württembergischen Stadt Rastatt die Ära der handschriftlichen Papieraufschriebe, die nicht selten Auslöser für aufwendige Korrekturdurchläufe waren. Unter anderem deshalb entschieden sich die Verantwortlichen für die Umstellung auf eine digitale Leistungserfassung, mussten dabei den Start in den flächendeckenden Echtbetrieb aufgrund einiger noch zu lösender technischer Herausforderungen allerdings ohne Testgruppe und vorherige Übungsphase bewältigen. Dennoch gelang es, den Mitarbeitern des Betriebshofs den notwendigen Wissensstand zu vermitteln und so das Ziel eines mobilen digitalen Erfassungsprozesses zum 1. Januar 2018 auf einen Schlag zu erreichen. Brigitte Majer, Leiterin des Fachbereichs Technische Betriebe in Rastatt, initiierte den Systemaustausch. Ausschlaggebend für den Wechsel auf das Verfahren Kommunale Betriebe der Firma Axians Infoma war laut Majer neben der erwarteten Prozessoptimierung und Automatisierung im TVöD der Aspekt, Leistungsdaten komplett papierlos erfassen, bearbeiten und weitergeben zu können.
Vollständig digitale Leistungserfassung
Bis zu diesem Zeitpunkt mussten die Mitarbeiter mehrere handschriftliche Aufzeichnungen erstellen. Die Leistungserfassung erfolgte dann anhand einer Nummerncodierung ohne Klartext. Diese Aufschriebe waren sehr unübersichtlich. Dadurch ließen sich Fehler vor der Weitergabe an die Verwaltung und dem Import in das Betriebsprogramm – der über maschinelle Belegleser erfolgte – kaum erkennen. „Dieses Vorgehen war sehr störanfällig, da jede Abweichung von in DIN-Schrift ausgefüllten Vordrucken geeignet war, fehlerhafte Informationen zu übermitteln“, erläutert Brigitte Majer. „Bei der täglich anfallenden Zahl handschriftlicher Leistungsbelege von rund 100 Mitarbeitern war der Korrekturaufwand damit natürlich sehr hoch.“ Künftig sollte also die Leistungserfassung mit 35 mobilen Geräten vollständig digital ablaufen, um durch eine bessere Übersichtlichkeit die Erfassungsgenauigkeit zu erhöhen. Gleichzeitig wollte man die bisherige Fehlerquelle der optischen Schnittstelle beim Belegleser eliminieren und somit Nachkorrekturen reduzieren. Die Verantwortlichen rechneten zudem durch die Möglichkeit der Gruppenerfassung mit weniger Aufwand für Verwaltungsaufgaben, aber auch mit positiven Effekten bei der Weiterverarbeitung und Abrechnung der Aufträge. „Insgesamt wollten wir einen hohen Grad an Automatisierung erreichen“, erklärt Sascha Heers von der Fachbereichsverwaltung. „Dazu gehört für uns auch die automatische Erkennung und Erfassung zeitabhängiger Zuschläge sowie in einem weiteren Schritt eine Ausweitung zum Beispiel auf die Verknüpfung zu Erschwerniszuschlägen.“
Befürchtungen ausgeräumt
Mit Beginn der Installation von Infoma newsystem im März 2017 prägten mehrere Meilensteine die Einführungsphase. Zunächst musste das fünfköpfige Projekt-Team bestehend aus Mitarbeitern des Fachbereichs, der EDV und von Axians Infoma neben der allgemeinen Überarbeitung der Auftrags- und Leistungsartenstrukturen auch veränderte Anforderungen der kommunalen Auftraggeber integrieren sowie kleinere Anpassungen der internen Organisation umsetzen. Die wesentlichen Herausforderungen bei der Umstellung auf die digitale Leistungserfassung ergaben sich jedoch im technischen Bereich. Dazu zählten unter anderem die Anbindung der Mobilgeräte über ein Rechenzentrum sowie Anpassungen und Entwicklungen der MDE-App für eine Gruppennutzung. Ebenso wichtig war es, die Mitarbeiter vom System zu überzeugen. „Insgesamt konnten wir aber keine Widerstände bei der Einführung der mobilen Datenerfassung feststellen, da jedem Mitarbeiter der Vorteil schnell klar wurde“, erinnert sich Heers. „Zwar gab es bei einigen Bedenken, die Tablets nicht richtig bedienen zu können oder dass erfasste Daten verloren gehen. Aber diese Befürchtungen konnten wir durch Schulungen in Kleingruppen und eine intensive Nachbetreuung, zum Teil in Einzelgesprächen, schnell ausräumen.“ Mittlerweile ist nicht nur die Akzeptanz groß, sondern auch die Effizienzsteigerung. Die Leistungsdaten sind um ein Vielfaches schneller verfügbar, Fehler und Fehlzeiten können frühzeitig erkannt werden; und durch die Integration des Kalender-Moduls ergeben sich weitere Vorteile.
Durchgängigkeit auch in umgekehrter Richtung
Inzwischen hat sich die Zahl der Anwender der Axians-Infoma-Lösung bereits auf 120 erhöht. Das Modul Web-Auftrag kann mindestens 60 weitere Nutzer vorweisen. Damit haben kommunale Auftraggeber unter anderem sofortigen Zugriff auf bestehende Aufträge und Abrechnungen. Realisiert haben die Rastatter auch die Automatisierung der zeitabhängigen Zuschläge und verzeichnen hier schon einen deutlichen Rückgang an Erfassungs- und Kontrollaufwand. Die Umsetzung der digitalen Erfassung von Erschwernissen wurde dagegen auf einen späteren Zeitpunkt verschoben, damit sich die Mitarbeiter erst einmal mit der mobilen Leistungserfassung vertraut machen konnten. Da die Erschwernis-Erfassung den Vorgang der Gruppenerfassung von Leistungsdaten deutlich komplexer werden lässt, soll zunächst eine Testgruppe erste Erfahrungen sammeln. Im Rückblick sieht Brigitte Majer sich in der Entscheidung für einen Systemwechsel auf eine leistungsfähigere Lösung bestätigt: „Im Gesamtkonzept der Umstellung auf Infoma newsystem ermöglicht die mobile Datenerfassung im Zusammenspiel mit dem Web-Auftrag jetzt eine durchgängig digitale und medienbruchfreie Übermittlung und Verarbeitung von Informationen und Daten – von der Auftragserteilung bis zur Abrechnung und Lohnsachbearbeitung. Dabei erstreckt sich die Durchgängigkeit der Informationen jetzt sogar auch in die umgekehrte Richtung zurück zum Auftraggeber. Das ist eine absolute Neuerung.“
http://www.axians-infoma.de
Dieser Beitrag ist in der Ausgabe April 2019 von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
Erfurt: Elektronische Wohnsitzanmeldung pilotiert
[13.06.2025] In Thüringen kommt der Roll-out der elektronischen Wohnsitzanmeldung in Gang: Nach Meiningen ist Erfurt die zweite Kommune, die den neuen Onlinedienst pilotiert. Von dem Service profitieren Personen, die innerhalb der Stadt umziehen ebenso wie Zuzügler. mehr...
Greven: Digitalisierung der Bauverwaltung
[12.06.2025] Bauanträge können in Greven jetzt auch digital gestellt werden. Dazu nutzt die Stadt die Fachanwendung ProBAUG sowie die Onlineplattform Prosoz elan comfort des Anbieters Prosoz. mehr...
Ausländerwesen: Minden setzt auf VERA
[30.05.2025] Der Wechsel auf die Software VOIS|VERA hat in der Ausländerbehörde der Stadt Minden für deutliche Arbeitserleichterungen gesorgt. Obwohl an einigen Stellen noch Optimierungsbedarf herrscht, ist die Stadt mit dem Umstieg mehr als zufrieden. mehr...
Ganderkesee: Digitale Hundemarke
[30.05.2025] In Ganderkesee können Hundemarken künftig auch via Smartphone vorgezeigt werden. Wer das digitale Zusatzangebot nutzt, muss keine Metallhundemarke mit sich führen. mehr...
Kreis Rostock: Im Bauwesen vorne
[13.05.2025] Der Kreis Rostock möchte ein vollständig digitales Bauantragsverfahren einführen und zählt dabei zu den Vorreitern in Mecklenburg-Vorpommern. Unterstützt wird die Kommune vom Unternehmen Prosoz Herten. mehr...
Dresden: Schnell und digital zum Wohngeld
[07.05.2025] Die sächsische Landeshauptstadt Dresden nutzt für den digitalen Wohngeldantrag ab sofort den Online-Antragsassistenten des Freistaates Sachsen. Damit soll der Antragsprozess noch einfacher, übersichtlicher und schneller ablaufen. mehr...
AKDB: Cloudbasierte Lösung für die Bauaufsicht
[07.05.2025] Eine cloudbasierte Version ihrer Baugenehmigungssoftware bringt die Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB) auf den Markt. OTS Bau SaaS soll Bauaufsichtsbehörden entlasten und komplett digitale Workflows ermöglichen. mehr...
Kommunaler Sozialverband Sachsen: Digitalisierung in Eigenregie
[05.05.2025] Der Kommunale Sozialverband Sachsen setzt künftig auf die No-Code-Plattform VIS des Unternehmens PDV. Damit lassen sich digitale Aktenführung, Datentransfer und Prozesse eigenständig gestalten und flexibel in bestehende IT-Strukturen integrieren. mehr...
Meldewesen: Neues Verfahren zur Ausweisbeantragung
[24.04.2025] Über das neue digitale Verfahren zur Beantragung von Pass- und Ausweisdokumenten hat sich Bundesinnenministerin Nancy Faeser in Dessau-Roßlau informiert. mehr...
Mannheim: Ein Jahr virtuelles Bauamt
[04.04.2025] Seit einem Jahr werden in Mannheim Baugenehmigungen vom Antrag bis zur Genehmigung ausschließlich elektronisch eingereicht und weiterbearbeitet. Auch die fertigen Bescheide können mittlerweile elektronisch übermittelt werden. Als nächstes soll die Bauamtsplattform an das städtische Fachverfahren angebunden werden. mehr...
Little Bird: Jobbörse gestartet
[03.04.2025] Die jetzt freigeschaltete Jobbörse von Anbieter Little Bird möchte Kindertagesstätten, Schulen und andere pädagogische Einrichtungen dabei unterstützen, qualifiziertes Personal zu finden. mehr...
Jena: Neue Software im Fachdienst Bürgerdienste
[01.04.2025] Die Stadt Jena stellt ihren Fachdienst Bürgerdienste auf die Software VOIS | MESO um, um Verwaltungsprozesse zu optimieren und die Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten. Die technische Migration erfolgt im laufenden Betrieb und umfasst die Übertragung von über 115.000 Datensätzen. mehr...
Gütersloh: Vom Bürgerportal ins Trauzimmer
[21.03.2025] Die Stadt Gütersloh führt die EfA-Leistung Ehe ein. Paare können ihre Eheschließung dann online an- oder voranmelden, ein Ehefähigkeitszeugnis beantragen, ihre Ehe nachbeurkunden lassen oder Ehe- und Lebenspartnerschaftsurkunden beantragen, bestellen und bezahlen. mehr...
Stuttgart: Bau‐Ermöglichungsämter statt langer Wartezeiten
[19.03.2025] Stuttgart will seine Bauverfahren beschleunigen und setzt sich ambitionierte Ziele. So sollen Bauanträge künftig in 65 Tagen entschieden werden. Dafür setzt die Stadt auf mehr Personal, optimierte Prozesse und Digitalisierung. Ein erster Schritt: Online-Terminbuchungen im Baurechtsamt. mehr...
OZG: Minden testet Online-Wohnsitzanmeldung
[19.03.2025] Das nordrhein-westfälische Minden erweitert seine Dienstleistungen um die digitale Wohnsitzanmeldung. Der Service kommt ganz ohne Besuch beim Amt aus. Nun sucht die Stadt Testpersonen, die kürzlich umgezogen sind und den Onlinedienst ausprobieren wollen. mehr...