Sonntag, 17. August 2025

FriedhofswesenKulturwandel in vollem Gange

[25.10.2019] Friedhofsverwaltungen wird heutzutage viel Flexibilität abgefordert. Umso wichtiger wird der Einsatz einer Software, welche die unterschiedlichen Bestattungsmodalitäten und individuellen Wünsche der Bürger berücksichtigt.
Friedhofssoftware muss neuen Anforderungen gewachsen sein.

Friedhofssoftware muss neuen Anforderungen gewachsen sein.

(Bildquelle: Rainer Ksobiak/stock.adobe.com)

Individuelle Bestattungsformen sorgen immer wieder für Schlagzeilen. So berichtete die Süddeutsche Zeitung, dass man die Asche seiner Liebsten in der Schweiz zu Diamanten pressen kann. Und der Bundesverband Deutscher Bestatter beschreibt auf seinem Web-Auftritt, dass es in Österreich erlaubt ist, die Asche eines Verstorbenen aus einem Flugzeug, einem Hubschrauber oder einem Heißluftballon heraus zu verstreuen. Der Bundesverband lenkte zudem die Aufmerksamkeit auf den Tabubereich Sterben und Bestattung, als er Künstler damit beauftragte, individuelle, knallbunte Särge zu gestalten. Nichts besonderes mehr sind Baumbestattungen in eigens dafür eingerichteten Wäldern. Weinliebhaber finden ihre letzte Ruhestätte im ersten Friedweinberg Bayerns, im unterfränkischen Weinort Nordheim am Main. Die Auswahl scheint grenzenlos.
Das Bestattungsrecht ist in Deutschland Länderrecht. Überwiegend herrscht (noch) Friedhofszwang: Ein Verstorbener muss – bis auf wenige, eng gefasste Ausnahmen – in einem Sarg oder einer Urne auf einer als Friedhof gewidmeten Fläche beigesetzt werden. Bis vor Kurzem war die Erdbestattung der Normalfall, oft traditionell in Familiengräbern, die über Generationen hinweg beibehalten wurden. Mittlerweile überwiegen Feuerbestattungen. Zudem werden Grabnutzungsrechte immer häufiger aufgegeben, oft schon vor Ablauf der bezahlten Nutzungszeiten. Ab und zu lassen sich Grabnutzungsberechtigte gar nicht mehr ermitteln.

Kulturwandel in die Realität umsetzen

Die Freiflächen zwischen den Gräberreihen häufen sich. Dafür entstehen neue Urnengräber, -stelen, -wände, anonyme Urnengrabfelder und -kirchen. Immer mehr kommunale und kirchliche Friedhöfe ermöglichen Naturbestattungen, bei denen die Urne im Wurzelbereich eines Baumes beigesetzt wird. Und es werden Bereiche auf Friedhöfen angelegt, in denen die Bräuche anderer Kulturen und Glaubensrichtungen berücksichtigt werden. Manch Lebender, der keine Erben oder kein Vertrauen in diese hat, schließt mittlerweile einen Vorsorgevertrag ab, der die Kosten für die Bestattung, wiederkehrende Friedhofsunterhaltungsgebühren und Kosten für die Grabräumung abdeckt. Klar, dass Gesetzgeber, Rechtsprechung und Friedhofsträger sich dieser neuen Situation stellen müssen: So beschäftigte sich der Bayerische Landtag zuletzt in seiner Sitzung am 4. Juli 2019 mit der Sargpflicht, mit eigenen Räumen für die Leichenwaschung und zeitlich unbegrenzten Grabnutzungsrechten für muslimische und jüdische Verstorbene.
Städte und Gemeinden sowie die Kirchen stehen als Friedhofsträger in der Pflicht, den Kulturwandel auf ihren Friedhöfen in die Realität umzusetzen. Und das muss von einer Software abgebildet werden. TERAwin-FRI, die Lösung der Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB) ist mit den Anforderungen aus der Praxis über die Jahrzehnte gewachsen. Programmtechnische Assistenten führen Anwender sicher durch die üblichen Geschäftsvorfälle, etwa die Vergabe und Verlängerung von Grabnutzungsrechten, Umbettungen, Räumungen sowie die sicherheitsrelevanten Grabprüfungen. Die Abwicklung von Sterbefällen ist selbsterklärend. Ruhefristen, Laufzeiten von Grabnutzungsrechten und die dabei anfallenden Friedhofsgebühren werden automatisch berechnet. Die aussagekräftigen Statusfelder belegt, frei, gesperrt sowie dauerhaft gesperrt erleichtern die Friedhofsverwaltung ungemein. Neue Gräber können blitzschnell erfasst werden, ebenso Grabplatzbescheinigungen für Feuerbestattungen. Auch wiederkehrende Friedhofsunterhaltungsgebühren, statistische und buchhalterische Auswertungen sind berücksichtigt.

Friedhöfe im Plan

Besonders praktisch: Durch die Programmschnittstelle zum Bayerischen Behördeninformationssystem BayBIS kann die aktuelle Adresse eines Grabnutzungsberechtigten direkt aus TERAwin-FRI heraus bundesweit ermittelt und aktualisiert werden. Gebührenbescheide und Urkunden können sofort gedruckt, in zahlreichen Finanzverfahren zum Soll gestellt und an die elektronische Akte übergeben werden. Damit alle Informationen und Dokumente leicht auffindbar sind, legt TERAwin-FRI automatisch Akten an und übergibt die dazugehörigen Dokumente in das revisionssichere Dokumenten-Management-System komXwork.
Dank TERAwin-FRIplan werden Friedhofspläne direkt in TERAwin-FRI angezeigt. Auf einen Blick sind die Grabdaten sowie die verorteten Gräber auf dem Friedhofsplan zu sehen. Das Zuordnen, Neuzeichnen und Löschen von Gräbern auf dem Plan ist kinderleicht. Thematische Auswertungen der Gräber werden einfach auf Knopfdruck erzeugt. Die belegten, freien und gesperrten Gräber sind anhand ihrer Farbe sofort erkennbar. Weitere Layer, zum Beispiel Luftbilder, können in FRIplan mit den Vektorplänen verknüpft werden. Seit Neuestem bietet die AKDB der Friedhofsverwaltung sogar an, Friedhöfe mit einer Drohne zu befliegen und anhand der gewonnenen Daten digitale Friedhofspläne zu zeichnen. Somit können diese digitalen Pläne in kurzer Zeit und mit geringem Aufwand in FRIplan verwendet werden. Selbstverständlich können auch eigene, bereits bestehende Friedhofspläne ins Programm übernommen werden.

Friedhofswesen ist quicklebendig

Kontrollen sind auf Friedhöfen unerlässlich. Grabmale müssen nach den einschlägigen Unfallverhütungsvorschriften jährlich mindestens einmal auf ihre Standfestigkeit überprüft und der Grabnutzungsberechtige muss angehalten werden, die Mängel zu beseitigen. Mithilfe der App TERAwin-FRImobile kann direkt an Ort und Stelle dokumentiert werden, ob Grabmale und Einfassungen standsicher, die Gräber gepflegt und Gestaltungsvorgaben berücksichtigt sind. Händische Niederschriften und Fotos der Gräber werden mit der integrierten Kamera aufgenommen und direkt zum Grab gespeichert. Nach wie vor sind Flexibilität und Schnelligkeit in der Software-Entwicklung höchstes Gebot. Denn das Friedhofswesen ist dynamisch wie selten zuvor, ja sozusagen quicklebendig.

Ingeborg Schmitt ist Bereichsleiterin im Geschäftsfeld Grundstückswesen, Bau, GIS, Facility Management bei der AKDB.




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Fachverfahren
Eine Frau sitzt zwischen Umzugskartons und hält ein Smartphone in der Hand.

Digitale Wohnsitzanmeldung: Rheinland-Pfalz erreicht Flächendeckung

[13.08.2025] In Rheinland-Pfalz können jetzt alle Bürgerinnen und Bürger ihren Wohnsitz digital ummelden. Der flächendeckende Einsatz der entsprechenden Einer-für-Alle-Lösung aus Hamburg macht es möglich. mehr...

Mehrere Personen sitzen im Hörsaal einer Hochschule.
bericht

Bauwesen: Digitaltage in Merseburg

[08.08.2025] Ende August finden die Merseburger Digitaltage sowie der 17. brain-SCC Anwendertag statt. Im Mittelpunkt des Anwendertags stehen die EfA-Fokusleistung „Digitale Baugenehmigung“ und der VOIS-Vorgangsraum. mehr...

Zwei Kleinkinder spielen in einem Raum.

Oberkrämer: Einfacher zum Betreuungsplatz

[07.08.2025] In der brandenburgischen Gemeinde Oberkrämer steht Eltern seit Anfang August ein neues Onlineportal zur Verfügung, das die Suche und Anmeldung für Kitaplätze digitalisiert und erheblich vereinfacht. Zum Einsatz kommt dabei die Lösung von Anbieter Little Bird. mehr...

Eine Person macht in einem Büro Notizen in einem Bauplan.

Osnabrück: EfA-Lösung für Bauanträge

[30.07.2025] Die Stadt Osnabrück nimmt Bauanträge ab August nur noch über die für das Land Niedersachsen entwickelte Einer-für-Alle (EfA)-Lösung entgegen. Bautechnische Nachweise sind über die Elektronische Bautechnische Prüfakte (ELBA) einzureichen. mehr...

Ein stilvoll mit Graffiti versehenes Haus.
bericht

E-Voting: Demokratische Teilhabe

[25.07.2025] Konstanz ermöglicht Jugendlichen seit 2023 eine digitale Wahl ihrer Jugendvertretung mit Open-Source-Technologie von wer denkt was. Das rechtssichere E-Voting erhöht die Beteiligung und senkt den Aufwand – auch für andere Kommunen. mehr...

Jobcenter Lippe: Onlineservice via Sozialplattform

[21.07.2025] Als bundesweit erste Kommune hat das Jobcenter Lippe eine EfA-Leistung der Sozialplattform NRW per FIT-Connect angebunden und wurde dabei vom Dienstleister OWL-IT unterstützt. mehr...

Bildschirm, der die Plattform DiPlanung zeigt

Bayern: DiPlanung im Roll-out

[17.07.2025] In Bayern ist jetzt der Roll-out der digitalen Bauleitplanungs- und Beteiligungsplattform DiPlanung gestartet. Er wird von Informations- und Unterstützungsangeboten begleitet. mehr...

Start des virtuellen Bauamts im Landkreis Uckermark

Brandenburg: Weitere Kommunen starten Virtuelles Bauamt

[07.07.2025] Mit der Freischaltung des Virtuellen Bauamts in der Landeshauptstadt Potsdam sowie im Kreis Uckermark und der Stadt Schwedt ist in Brandenburg ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur flächendeckenden Digitalisierung der Bauantragsverfahren erreicht. mehr...

Panoramasicht von oben auf die Stadt Wiesbaden.

Wiesbaden: Neue Software im Bürgerbüro

[30.06.2025] Auf eine neue Software hat die Stadt Wiesbaden im Melde- und Passwesen umgestellt. Da es sich um eine landesweit für Hessen entwickelte Lösung handelt, können beispielsweise erprobte Services anderer Kommunen einfacher übernommen werden. Im Ergebnis lassen sich Verwaltungsvorgänge schneller bearbeiten. mehr...

Zwei Kleinkinder spielen in einem Raum.
bericht

Kita-Lösungen: Überblick ohne Aufwand

[27.06.2025] Die Vergabe von Kitaplätzen bringt viele Kommunen jedes Jahr an ihre Grenzen: hoher Verwaltungsaufwand, fehlende Transparenz und unzufriedene Eltern prägen den Prozess. Dabei könnte Software eine digitale, effiziente und faire Vergabe unterstützen. mehr...

Blick auf viele Personen von oben, im Hintergrund sind zweidimensionale Wolken zu sehen

Sonnen: Meldedaten in der Cloud

[26.06.2025] Da der lokale IT-Betrieb immer anspruchsvoller wird, ist die Gemeinde Sonnen mit ihrem Einwohnerfachverfahren in die Cloud gewechselt. Es wird nun im Rechenzentrum der Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB) betrieben. Die Migration verlief reibungslos. mehr...

Schild für Behindertenparkplatz vor einer Häuserwand

Verkehrsordnungswidrigkeiten: Privatanzeigen in Mainz nur noch digital

[19.06.2025] Privatanzeigen im ruhenden Verkehr können in der Stadt Mainz künftig ausschließlich digital übermittelt werden. Mit dem neuen Onlinedienst will die Stadt den Bürgerservice verbessern und die Effizienz steigern. mehr...

Außenaufnahme einer Hand mit Smartphone. Das Display zeigt die Website der elektronischen Wohnsitzanmeldung. Im Hintergrund ist unscharf das Erfurter Wahrzeichen, die Krämerbrücke, erkennbar.

Erfurt: Elektronische Wohnsitzanmeldung pilotiert

[13.06.2025] In Thüringen kommt der Roll-out der elektronischen Wohnsitzanmeldung in Gang: Nach Meiningen ist Erfurt die zweite Kommune, die den neuen Onlinedienst pilotiert. Von dem Service profitieren Personen, die innerhalb der Stadt umziehen ebenso wie Zuzügler. mehr...

Greven: Digitalisierung der Bauverwaltung

[12.06.2025] Bauanträge können in Greven jetzt auch digital gestellt werden. Dazu nutzt die Stadt die Fachanwendung ProBAUG sowie die Onlineplattform Prosoz elan comfort des Anbieters Prosoz. mehr...

Der Mindener Marktplatz, umgeben von historischen Gebäuden.
bericht

Ausländerwesen: Minden setzt auf VERA

[30.05.2025] Der Wechsel auf die Software VOIS|VERA hat in der Ausländerbehörde der Stadt Minden für deutliche Arbeitserleichterungen gesorgt. Obwohl an einigen Stellen noch Optimierungsbedarf herrscht, ist die Stadt mit dem Umstieg mehr als zufrieden. mehr...