REPORT:
Vivento vor Ort


[4.7.2011] Vivento, ein Betrieb der Deutschen Telekom, unterstützt Kommunen und Behörden bei Personalengpässen und hat sich mit dem Online-Stellenportal Interamt ein zweites Standbein aufgebaut. Ein Besuch in der Bonner Zentrale.

Vivento-Zentrale im Bonner artquadrat. (Foto: K21 media AG) Was macht Vivento eigentlich? Diese Reaktion ist Mitarbeitern des Betriebs der Deutschen Telekom wohlbekannt. „Selbst Profis brauchen eine Einführung von 15 Minuten“, gibt Volker Halsch, Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter Markt-Management bei Vivento, zu. Da wir keine Profis sind, haben wir uns nicht nur eine Viertelstunde, sondern einen ganzen Tag Zeit genommen. In der Vivento-Zentrale im Bonner artquadrat lassen wir uns von unterschiedlichen Gesprächspartnern über den Betrieb ins Bild setzen.
Neben der Zentrale in Bonn hat Vivento heute deutschlandweit 15 Standorte und 12 Zweigstellen. Gegründet wurde Vivento 2003 als Organisationseinheit der Deutschen Telekom, als durch Umstrukturierung der Telekom Mitarbeiter, die in ihrem bisherigen Job nicht mehr gebraucht wurden, zu Vivento versetzt wurden. Die Umstellung von der Versetzung auf das Prinzip der Freiwilligkeit im Jahr 2007 veränderte das Geschäftsmodell von Vivento nachhaltig. Kai Schumacher, Leiter Strategie und Kommunikation, führt darüber hinaus die im Laufe der Zeit erreichte Professionalität als Grund für den Erfolg des Personaldienstleisters an. „Da es für eine derartige grundlegende Umgestaltung eines Personalkörpers im öffentlichen Dienst kaum Vorbilder gab, war es für alle Beteiligten ein Lernprozess.“ Die Motivation der Telekom-Beschäftigten, einen Blick über den Tellerrand zu wagen, wird zunehmend größer, meint Schumacher. Bei der Kundenzufriedenheit habe Vivento daher stark zulegen können. Inzwischen gebe es nur noch positive Rückmeldungen von Kunden, pflichtet ihm Volker Halsch bei und nennt auch gleich Gründe hierfür: „Unsere Mitarbeiter haben die Privatwirtschaft kennengelernt und können deshalb frischen Wind in die öffentliche Verwaltung bringen.“ Die Mentalitäten von Privatwirtschaft und Public Sector könnten sich in gemischten Teams gegenseitig befruchten.

Drehscheibe für Personal

Zustande kommen diese Teams auf folgende Weise: Der Kunde wendet sich an Vivento, wenn er personelle Unterstützung braucht und beschreibt seine Anforderungen. Der Personalvermittler spricht daraufhin den Interessentenbestand der Telekom vor Ort an und bewirbt die Stellen parallel über seine Online-Plattform Interamt. Das von Vivento so rekrutierte Personal wird dem Kunden mit Lebenslauf präsentiert, es finden Vorstellungsgespräche statt und der Auftraggeber entscheidet sich dann für oder gegen den oder die Kandidaten. Der Vorteil dabei: Da keine Dienstleistung angeboten wird, muss auch kein Ausschreibungsverfahren durchgeführt werden. Die Unterstützung durch die Vivento-Mitarbeiter erfolgt im Rahmen einer beamtenrechtlichen Abordnung, wie Volker Halsch erläutert, der von 2002 bis 2006 Staatssekretär im Bundesfinanzministerium war. Im Gegensatz zur tarifrechtlichen Leih- und Zeitarbeit bietet dies dem Kunden eine größere Flexibilität beim Personaleinsatz. Außerdem unterliegen die Beschäftigten der Verantwortung des Auftraggebers und es besteht keine Übernahme-Verpflichtung. Obwohl Vivento bestrebt ist, seinen Mitarbeitern – so sie es wollen – eine mittel- bis langfristige Perspektive anzubieten, ist 90 Prozent des Geschäfts laut Halsch temporär. Nach ihrem Außeneinsatz werden die Beschäftigen also entweder an einen weiteren externen Arbeitsplatz vermittelt oder sie kommen wieder zurück zu Vivento. Es wird auch dauerhaft vermittelt. So wurden 2010 fast 800 Mitarbeiter über Vivento in den öffentlichen Dienst versetzt, erzählt Halsch.
Von den 43.000 Beschäftigten, für die Vivento in den vergangenen zehn Jahren verantwortlich war, wurde mehr als 97 Prozent eine dauerhafte Perspektive außerhalb des Konzerns eröffnet – einigen auch im Ruhestand. „Generell haben wir eine hohe Fluktuation und einen großen Bestand“, sagt Volker Halsch. Vivento sei eine Riesendrehscheibe für Personal, zumal die Personalverwaltung der Beschäftigten im externen Einsatz weiterhin der Telekom obliegt, da sie im Rahmen der beamtenrechtlichen Abordnung deren Dienstherr bleibt. Dies sei nicht zuletzt eine personalpolitische Herausforderung, gibt Halsch zu.

Interne Überzeugungsarbeit

Eine weitere personalpolitische Herausforderung macht Kai Schumacher aus: intern für Interesse werben. Das sei oftmals komplizierter als die externe Kommunikation, erzählt der promovierte Jurist, der seit drei Jahren bei Vivento ist. „An interner Front Überzeugungsarbeit zu leisten, kostet Zeit und Mühen“, erläutert Schumacher, „Was uns dabei zupasskommt, sind die Erfahrungsberichte von Kollegen im Außeneinsatz, die zu 99 Prozent positiv sind.“ Die Tätigkeitsfelder der Vivento-Mitarbeiter erstrecken sich von Projekten bei der Bundesagentur für Arbeit über die statistischen Erhebungen im Rahmen des Zensus 2011, wo Front und Back Office unterstützt werden, und die Optimierung des Forderungsmanagements bis hin zu kommunalen Projekten wie Bürgertelefone, Doppik-Einführung, Bildungspaket oder Aktendigitalisierung. „Dabei geht es darum, Verwaltungsaufgaben zu übernehmen, mit spezialisierten Fachkräften zu unterstützen oder Sonderaufgaben zu erfüllen“, erläutert Susanne Klein, Leiterin Kommunikation bei Vivento. In Zukunft sollen verstärkt Kommunen als Kunden gewonnen werden. Um diesen Markt zu erschließen, wird laut Kai Schumacher einerseits Zugang über die Verbände gesucht. Andererseits wurde das Vertriebsteam für den kommunalen Bereich verstärkt: So sind in Deutschland momentan 15 Teams jeweils mit regionalen Schwerpunkten unterwegs.

Online-Stellenbörse für den öffentlichen Dienst

Wo die Kommunikation offensichtlich bereits gut funktioniert, ist beim Stellenportal Interamt. Die Plattform, die seit April 2010 in der derzeitigen Produktausprägung vorhanden ist, liegt bei der Bekanntheit im Public Sector gleichauf mit allen etablierten Stellenbörsen, die schon wesentlich länger am Markt sind, erläutert Frauke Vollet, Leiterin Marketing Interamt, nicht ohne Stolz. „Insofern können wir bei der Kommunikation nicht so viel falsch gemacht haben.“ Die Gründe: Interamt sei auf den Public Sector spezialisiert und biete hier den größten Stellen-Pool – derzeit zwischen 2.500 und 3.500 Stellen. Angebote der Privatwirtschaft werden nicht in das Portal aufgenommen. Dafür sorgt ein Registrierungsprozess, bei dem die Dienstherren-Eigenschaft geprüft wird, bevor die Stellenausschreibung online geht.
Interamt, das Frauke Vollet als schmuckes Produkt bezeichnet, ist in seiner Basisversion ein Portal für die temporäre Veröffentlichung von Stellenangeboten. In seiner größten Ausprägung kann es als interne Jobbörse fungieren und somit das schwarze Brett ersetzen. Dann ist das Angebot allerdings auch kostenpflichtig. Aktuell nehmen dieses Kooperationsmodell nach Aussage von Vollet zwischen 20 und 25 Großkunden in Anspruch, hauptsächlich Ministerien und Landesverwaltungen. „Es lohnt sich aber bereits für Landkreise. Hier haben wir ebenfalls mehrere Kunden“, so Vollet. Auch der Zweckverband eGo-Saar, der IT-Dienstleister KommWis, der Zweckverband Elektronische Verwaltung in Mecklenburg-Vorpommern und der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) nutzen das Angebot.

Beim Nachwuchs für den Public Sector werben

Künftig sollen mit dem Portal verstärkt Nachwuchskräfte angesprochen werden, so Frauke Vollet. Dabei will Vivento sowohl die Länder unterstützen, die bei der Nachwuchskräftegewinnung aktiv sind, als auch die Nachwuchskräfte selbst mit Informationen versorgen. Das Konzept hierzu sei bereits fertig. „Wir wissen aber, dass die Umsetzung tadellos sein muss, um bei der Zielgruppe nicht unglaubwürdig zu werden“, erklärt Vollet, die gerne noch schneller noch mehr machen würde, wie zum Beispiel eine Social-Media-Präsenz aufbauen, die über einen rein werblichen Auftritt hinausgeht. Da die Pflege eines Social-Media-Kanals aber sehr aufwändig ist, werden in einem ersten Schritt lediglich eine optische Überarbeitung von Interamt und eine stärkere Einbindung von Nachwuchskräften angestrebt. „Wenn wir gut sind, können wir damit Ende 2011 live gehen“, so Frauke Vollet. Susanne Klein sagt: „Mit Interamt macht Vivento gute Werbung für den öffentlichen Dienst als attraktiven Arbeitgeber.“ Und was könnte angesichts der demografischen Entwicklung sinnvoller sein, als junge Erwachsene für eine Tätigkeit im Public Sector zu gewinnen? (rt)

http://www.vivento.de
http://www.interamt.de

Stichwörter: Vivento, Personalwesen, Personaldienstleister, interamt.de, Jobbörse, Deutsche Telekom, Volker Halsch, Susanne Klein, Frauke Vollet, Kai Schuhmacher



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