Fachverfahren:
Blaupause für E-Services


[19.1.2021] Durch die pandemiebedingte intensive Nutzung scheinen immer mehr Hürden für digitale Bürgerservices zu fallen. Als Blaupause dient der Online-Service i-Kfz.

Die internetbasierte Kfz-Zulassung könnte als Blaupause für Online-Bürgerservices dienen. Das Corona-Virus hat Deutschland seit einem Dreivierteljahr fest im Griff. Bürger und Verwaltungen mussten im Eiltempo auf digitale Dienstleistungen setzen, um trotz der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie alles am Laufen zu halten. Der Zwangsturbo hat gewirkt:
Auch wenn Deutschland laut dem aktuellen eGovernment-Benchmark Report nur Platz 18 in Europa einnimmt, haben die Nachfrage und der Einsatz von E-Government-Diensten spürbar zugenommen. Viele Kommunen, die mit den IKOL-Fachverfahren des Anbieters Telecomputer arbeiten, haben ihr Online-Angebot deutlich erweitert. Gut 50 Prozent der beauftragten Lizenzen im Jahr 2020 betrafen Online-Services.

Bürokratische Hürden abbauen

Was bisher eher zögerlich angenommen wurde, hat nun allseits an Akzeptanz gewonnen. Dieser Schub kommt zur richtigen Zeit, denn Ende 2022 sollen im Rahmen des Onlinezugangsgesetzes (OZG) rund 600 Dienstleistungen online möglich sein. Das ist nur umsetzbar, wenn bürokratische Hürden abgebaut werden.
Dank des Gesetzes zur Stärkung der Sicherheit im Pass- und Ausweiswesen können nun Passbilder für den Führerschein direkt in der Behörde aufgenommen und verarbeitet werden. Allein durch diesen Service seien für Kommunen Sachkosteneinsparungen in Höhe von 177 Millionen Euro möglich, so ein aktueller Bericht des Nationalen Normenkontrollrats (NKR). Eine entsprechende Schnittstelle zu Selbstbedienungsterminals hat Telecomputer bereits vor mehr als drei Jahren in die Fahrerlaubnis-Software integriert.

Flexibilität gefragt

Bislang bremsten oft auch die Kosten Online-Projekte aus. Bevor die durch das OZG angestrebte Entlastung aller Beteiligten greift, muss investiert werden. Doch gerade die publikumsintensiven Ämter für Straßenverkehr und Soziales können mit relativ einfachen Online-Angeboten und geringem Budget schnell punkten, allen voran mit Lösungen für Terminvergabe, Bürgerauskünfte oder Wohngeldprobeberechnung. Dass mittlerweile auch komplexe Themen realisierbar sind, zeigt das Projekt i-Kfz. In seiner dritten Stufe ermöglicht es den Nutzern, grundlegende Kfz-Zulassungsvorgänge komplett online durchzuführen.
Auch dafür war coronabedingt Flexibilität gefragt. Telecomputer kam der vom zuständigen Bund-Länder-Fachausschuss empfohlenen Ausnahmeregelung nach, die eID-Funktion für die Zulassungsvorgänge optional ausschalten zu können. Damit wurde der i-Kfz-Service für alle Bürger, die die entsprechenden zulassungstechnischen Voraussetzungen erfüllen konnten, möglich.

Entwicklung der erforderlichen Schnittstellen

i-Kfz dient nun als Blaupause für ähnlich umfangreiche Projekte. Aktuell wird in Digitalisierungslaboren unter anderem an bundesweit einsetzbaren Lösungen für die Online-Beantragung von Fahrerlaubnissen und Wohngeld gearbeitet. Telecomputer beteiligt sich, wie schon bei i-Kfz, aktiv an der Entwicklung der erforderlichen Schnittstellen.
Auch wenn das Wort Digitalisierung durch das OZG medial stark strapaziert wurde und sich die Realisierung echter Services als langwierig bis unmöglich herausgestellt hat, zeigt das Jahr 2020 trotz aller Belastungen: Durch die intensive Nutzung digitaler Angebote im Rahmen der Corona-Pandemie scheinen auch für zukünftige Projekte Hürden im Denken und Handeln gefallen zu sein.

Iris Schmidt ist bei der Telecomputer GmbH im Bereich Marketing und als Assistenz der Vertriebsleitung tätig.

http://www2.telecomputer.de
Dieser Beitrag ist in der Ausgabe Januar 2021 von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren. (Deep Link)

Stichwörter: Fachverfahren, Telecomputer, Kfz-Wesen, OZG, i-Kfz, IKOL

Bildquelle: welcomia / 123rf.com

Druckversion    PDF     Link mailen


 Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Fachverfahren
Digitaler Bauantrag: Worms ist vorn dabei
[30.5.2024] In Rheinland-Pfalz hat die zweite Implementierungswelle für den Digitalen Bauantrag begonnen. Die Stadt Worms ist aktiv an dessen Umsetzung und Anwendung beteiligt. mehr...
LÄMMkom LISSA: SocialCard integriert
[28.5.2024] Durch die Integration der SocialCard in das Fachverfahren LÄMMkom LISSA sollen Auszahlungsprozesse beschleunigt und eine Kartenausgabe per Klick ermöglicht werden. mehr...
Brake: Pilot für digitalen Gewerbesteuerbescheid
[23.5.2024] Die Stadt Brake (Unterweser) hat als erste Kommune in Niedersachsen einen digitalen Gewerbesteuerbescheid über ELSTER versendet. Umgesetzt wurde das Pilotprojekt von dem Software-Hersteller Axians Infoma gemeinsam mit dem IT-Dienstleister KDO. mehr...
Frankfurt am Main: owi21-Migration abgeschlossen
[22.5.2024] Die Einführung der neuen Version 4 des Ordnungswidrigkeitenverfahrens owi21 vom ekom21 konnte jetzt in Frankfurt am Main erfolgreich zum Abschluss gebracht werden. mehr...
S-Management Services: cit intelliForm jetzt auch in der Cloud
[21.5.2024] S-Management Services bietet die Low-Code-Plattform cit intelliForm nun als Cloud Service an. Damit soll die Nutzung für IT-Dienstleister und Kommunen noch einfacher werden. Der Betrieb nach den Standards der Sparkassen-Finanzgruppe soll dabei für hohe Sicherheit und Datenschutz sorgen. mehr...
Das neue Cloud-Angebot von cit intelliForm soll Verwaltungen agiler machen.