Dortmund:
Quarantäne-App startet


[29.5.2020] Um Gesundheitsämter in Zeiten der Corona-Krise zu unterstützen, hat die Materna-Gruppe die Quarantäne-App GESA entwickelt. Diese ist nun erstmals im Einsatz und wird vom Gesundheitsamt der Stadt Dortmund genutzt.

Die Betreuung von Quarantäne-Patienten während der Corona-Krise bedeutet für Gesundheitsämter und ihre Mitarbeiter eine hohe zeitliche Belastung. Beispielsweise werden die betroffenen Personen regelmäßig angerufen, um ihren Gesundheitszustand zu erfragen, informiert das Dortmunder IT-Beratungsunternehmen Materna. Bei steigenden Fallzahlen sei dies mit dem vorhandenen Personal kaum mehr möglich. Deshalb habe die Materna-Gruppe jetzt die Quarantäne-App GESA – die GesundheitsStatus App für Gesundheitsämter – vorgestellt. Erstmals eingesetzt werde die App vom Gesundheitsamt der nordrhein-westfälischen Stadt Dortmund. Das Dortmunder Unternehmen stelle dem hiesigen Gesundheitsamt die Smartphone-App und die zugehörige Web-Applikation für die Verwaltung der Quarantäne-Patienten kostenfrei bereit.
Die Lösung für Gesundheitsämter bestehe aus zwei Komponenten: der eigentlichen Quarantäne-App namens GESA, die die betroffenen Patienten auf ihrem Smartphone installieren, sowie einer Web-Applikation, mit der die Mitarbeiter im Gesundheitsamt sämtliche Quarantäne-Fälle verwalten.

Selbstständig erfassen

Mit der Quarantäne-App GESA könnten Patienten täglich ihren aktuellen Status selbstständig erfassen und an das zuständige Gesundheitsamt melden. Das entlaste zum einen ganz massiv die Beschäftigten in den Gesundheitsämtern und zum anderen könnten die Patienten die wichtigen Daten jederzeit selbst eintragen und mithilfe der App übermitteln.
Betroffene Patienten erhalten laut Materna von ihrem zuständigen Gesundheitsamt eine Quarantäneverfügung und werden für die Nutzung der App freigeschaltet. GESA sei für die Smartphone-Betriebssysteme Android und kurzfristig für iOS (Apple), hier herausgegeben durch die Universität Siegen, dem Kooperationspartner von Materna, verfügbar. Die Patienten würden sich über eine eindeutige ID und eine PIN identifizieren. Ein intuitiver Fragebogen erfasse strukturiert und automatisiert den aktuellen Gesundheitsstatus der Patienten, wie zum Beispiel die Körpertemperatur, eventuelle Atemprobleme oder Geschmacksverlust als Leitsymptome. Zusätzlich soll der Quarantäne-Ticker dem Nutzer den aktuellen Status der Corona-Verbreitung in seiner Region liefern. Hierzu würden zukünftig Nachrichten der WarnApp NINA des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe eingebunden. „Da Materna auch die WarnApp NINA entwickelt hat, war es naheliegend, dass wir auch eine Quelle für gesicherte Informationen zum Corona-Status einbinden wollen“, berichtet Rainer Feinen, Abteilungsleiter Healthcare bei Materna. Die App sei zudem mehrsprachig angelegt und auch die Nutzung von leichter Sprache sei möglich, teilt der IT-Dienstleister mit.

Anonymisierte Datenübertragung

Die Mitarbeiter im Gesundheitsamt sollen mit der Web-Applikation (Q-Web) arbeiten, in der alle in Quarantäne befindlichen Patienten erfasst seien. Die Datenübertragung vom Smartphone der Patienten erfolge anonymisiert und verschlüsselt über eine ID in die IT-Systeme des Gesundheitsamts. Auf diese Weise erhalte das Gesundheitsamt täglich die Daten zum Gesundheitsstatus des jeweiligen Quarantänefalles. Über entsprechende Darstellungen könne das Gesundheitsamt sich damit auf die „kritischen“ Fälle fokussieren und diese einfacher nachverfolgen. Zudem seien die zuvor auf Papierbasis erfassten Fragebögen digitalisiert worden und stünden jetzt den Mitarbeitern des Gesundheitsamtes in elektronischer Form zur Verfügung. Die technische Umsetzung der Quarantäne-Verwaltung orientiere sich strikt an den Empfehlungen des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und die Datenhoheit liege ausschließlich bei den Gesundheitsämtern. Die Web-Applikation lasse sich außerdem pro Gesundheitsamt individuell anpassen.
„Bei der Entwicklung haben wir uns eng mit dem hiesigen Gesundheitsamts abgestimmt. Schnell war uns klar, dass wir in der aktuellen Situation auch hier unseren Beitrag zum Wohl der Stadt und der Gemeinschaft leisten wollen“, erklärt Martin Wibbe, Vorstandsvorsitzender und CEO des Dortmunder Traditionsunternehmens. (co)

https://gesundheitsamt.dortmund.de
https://www.materna.de

Stichwörter: Panorama, Materna, Dortmund, Quarantäne-App, GESA, Corona, Gesundheitswesen



Druckversion    PDF     Link mailen


 Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Panorama
Freiburg: Digitale Wahl-Entscheidungshilfe
[6.5.2024] Der Wahl-O-Mat, den die Bundeszentrale für politische Bildung vor Europa-, Bundes- oder Landtagswahlen online bereitstellt, ist längst als feste Größe etabliert. Die Stadt Freiburg bietet ab sofort im Vorfeld der anstehenden Kommunalwahl einen Kommunal-O-Mat. mehr...
Der Freiburger Kommunal-O-Mat lenkt das öffentliche Interesse auf die anstehende Kommunalwahl, informiert und bietet Entscheidungshilfe.
kdvz: Projekt-Management as a Service
[6.5.2024] Der Fachkräftemangel im öffentlichen Sektor betrifft nicht nur die eigentlichen IT-Stellen, sondern auch das Management komplexer IT-Projekte. Dies kann Vorhaben in die Länge ziehen und den Erfolg gefährden. Die kdvz bietet daher jetzt Beratung und Projektmanagement als buchbare Dienstleistung. mehr...
Rolf Skuras und Frederic Lottis sind das Team „Beratungsleistung“ der kdvz Rhein Erft Rur. Sie unterstützen Kommunen beim Projekt- und Prozessmanagem
KGSt-Studie : Kommunen effektiv managen
[3.5.2024] Durch den systematischen Einsatz von Management-Methoden können kommunale Verwaltungen ihre Leistungsfähigkeit steigern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der KGSt in Zusammenarbeit mit den Universitäten Hamburg, München und Regensburg. mehr...
Vitako: Neuer Vorstand gewählt
[29.4.2024] Bei ihrer Mitgliederversammlung wählte die Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister, Vitako, einen neuen Vorstand. Daneben standen unter anderem Workshops zu den Themen Cyber-Sicherheit und Krisenfestigkeit auf dem Programm. mehr...
Der neue Vitako-Vorstand im April 2024.
Serie GovTech Start-ups: Das Klima im Blick Bericht
[26.4.2024] Die Herausforderungen für Kommunen beim Klimaschutz sind groß. Start-ups unterstützen sie bei Klimaschutz, Energiewendeprojekten und den Auswirkungen des Klimawandels mit ganz unterschiedlichen Lösungen. mehr...
Viele GovTech Start-ups haben Lösungen für den Klimaschutz im Gepäck.