[19.10.2004] Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat mit der Einführung der Hartz-IV-Software begonnen. Doch nicht alle Fälle können mit dem Programm erfasst werden. Die Kritik verstummt unterdessen nicht: Kein privates Unternehmen würde mit der Software arbeiten, sagte Peter Clever, Chef des Verwaltungsrates der BA.
Die Agenturen für Arbeit und kommunale Träger haben am Montag mit der Erfassung der Anträge auf Arbeitslosengeld II begonnen. Zunächst wurde die Software A2LL in den Agenturen Berlin, Hamburg, Leipzig, Köln, München, Bremen, Magdeburg, Mainz, Stuttgart und Wiesbaden eingeführt. Das webbasierte Programm soll bis zum 25. Oktober bundesweit im Einsatz sein. Der Start der Software war aufgrund von Mängeln bereits um zwei Wochen verschoben worden (wir berichteten). Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit enthält das Programm nun alle wesentlichen Funktionen zur Bearbeitung der Anträge. Mitarbeiter der Agenturen Coburg, Magdeburg und Nürnberg hätten die Anwendung getestet, Standardfälle könnten mit dem Programm gut bearbeitet werden. Pro Antrag seien durchschnittlich 60 Minuten für Erfassung und Bearbeitung erforderlich. Jedoch würden einige wenige Fallvarianten noch nicht abgebildet. Die BA hat den Agenturen und Kommunen deshalb vergangene Woche Hinweise zur Bearbeitung dieser Fallkonstellationen und Umgehungslösungen zur Verfügung gestellt. Auch eine telefonische Unterstützung für die Erfassung der Daten soll eingerichtet werden. Unterdessen verstummt die Kritik an der Software nicht. Im ARD-Morgenmagazin sagte der Chef des Verwaltungsrates der BA, Peter Clever: "Die Software ist ohne Zweifel noch mängelbehaftet. Kein privates Unternehmen würde damit arbeiten." Clever machte Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement für die Mängel verantwortlich: Der Einsatz des Computerprogramms sei eine rein politische Entscheidung gewesen.
(al)
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