[4.4.2024] Mit der Veränderung des Klimas rücken versiegelte Flächen zunehmend in den Fokus der Stadtplanung: Sie bilden nicht nur Wärmeinseln, sondern verhindern auch das Versickern anfallender Niederschläge. Ein Projekt aus Recklinghausen, das solche Flächen KI-gestützt erkennt, wurde nun vom Europäischen Institut für öffentliche Verwaltung ausgezeichnet.
Eine besondere Auszeichnung des Europäischen Instituts für öffentliche Verwaltung (EIPA) geht an ein Projekt, das die Kreisverwaltung Recklinghausen gemeinsam mit der Westfälischen Hochschule (WH) umgesetzt hat: Eine neu entwickelte Software erkennt automatisch versiegelte Flächen und stellt sie in einer Karte dar. Prämiert wurde das Projekt in der Kategorie „Green Transition and Sustainability“ mit einem Good-Practice-Zertifikat.
Versiegelte Flächen seien für die klimatische Entwicklung von großer Bedeutung, denn diese seien oftmals der Grund dafür, dass sich Wärmeinseln bilden würden oder Niederschläge bei langanhaltendem Regeln nicht versickern könnten, erklärt Landrat Bodo Klimpel. „Die von meinen Kollegen und der WH entwickelte Software nutzt Künstliche Intelligenz (KI), um eine Versiegelungskarte zu erstellen. Diese Karte bietet eine gute Datengrundlage, um mit gezielten Maßnahmen gegen die Auswirkungen des Klimawandels vorzugehen.“ Jürgen Vahlhaus, Fachdienstleiter Kataster und Geoinformation beim Kreis Recklinghausen, nahm den Preis in Maastricht entgegen. Die Auszeichnung zeige, dass auch auf lokaler Ebene innovative Projekte vorangebracht werden könnten, sagte Vahlhaus.
Lösung steht als Open Source Software zur Verfügung
In der Vergangenheit wurden Versiegelungsflächen anhand der Bildauswertung manuell erfasst. Das war nicht nur zeitaufwendig, sondern auch kostenintensiv, heißt es in der Pressemeldung des Kreises. Mit der neu entwickelten Software gelinge es nun, diese Auswertung automatisiert vorzunehmen. Sie nutze dazu Bilddaten, zum Beispiel hochauflösende Luftbildaufnahmen, und bei Befliegungen ebenfalls erfasste Infrarotwerte. Die ermittelten Ergebnisse können an verschiedenen Stellen genutzt werden, wie den Kataster-, Stadtplanungs- und Umweltämtern. Auch die Entwicklung von versiegelten Flächen über einen längeren Zeitraum kann mithilfe der Lösung verfolgt werden.
Die Software stellen die Projektpartner als Open-Source-Produkt zur Verfügung. Perspektivisch sei es auch denkbar, sie weiterzuentwickeln, indem Daten beispielsweise aus Oberflächenmodellen hinzugenommen werden.
(sib)
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Bildquelle: Kreis Recklinghausen