Sozialwesen:
Hilfe für Integration


[23.2.2018] Soziale Arbeit mit dem Ziel der Integration stellt pädagogische Fachkräfte vor besondere Herausforderungen. Für die Umsetzung von Integrationszielen nutzt die Stadt Hamm ein softwaregestütztes Fall-Management.

Leitungsteam im Amt für Soziale Integration der Stadt Hamm. Die Stadt Hamm hat sich im Rahmen des „Kommunalen Integrationskonzepts“ zur Entwicklung und Umsetzung eines sozialen Fall-Managements für zugewanderte Menschen entschlossen. Dieses bietet eine strukturierte Vorgehensweise, die Fall- und Systemsteuerung integriert. Ziel ist es, Zugang zu den Angeboten früher Hilfen, frühkindlicher und schulischer Bildung bis hin zur Integration in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu schaffen. Mit der operativen Umsetzung des sozialen Fall-Managements wurden 20 pädagogische Fachkräfte beauftragt. Es handelt sich dabei überwiegend um Stellen, die in Zusammenarbeit mit den freien Trägern und Wohlfahrtsverbänden in Hamm spezifisch für diesen Auftrag im Rahmen einer Projektstruktur geschaffen wurden. Das Projekt lief zunächst bis Ende 2017, wurde dann aber bis 31. August 2019 verlängert.

Besondere Herausforderungen

Soziale Arbeit mit dem Ziel der Integration bringt für pädagogische Fachkräfte besondere Herausforderungen mit sich: Die Zuwanderungsthematik ist fachlich komplex und die Schicksale der zugewanderten Menschen häufig belastend. Wesentliche fachliche Kennzeichen der Integrationsplanung sind der Aufbau von Kontakten und Beziehungen, die Entwicklung und Umsetzung von Integrationszielen sowie die Überprüfung und gegebenenfalls Anpassung dieser Ziele. Das Integrationsmanagement wird dabei als standardisierter Prozess im Qualitätsmanagement abgesichert.
Die Umsetzung dieser Ziele erfordert ein softwaregestütztes Fall-Management, mit dessen Hilfe die individuellen Integrationsverläufe dokumentiert und die jeweilige Zielerreichung evaluiert werden können. Die Stadt Hamm setzt hierbei auf die Software-Lösung AKDN-sozial, welche die komplexen Vorgänge abbilden kann. Die Ansprüche, die an ein solches System gestellt werden, sind hoch: Einerseits muss es der großen Vielfalt biografischer Verläufe Rechnung tragen und dennoch gut strukturiert und möglichst übersichtlich sein. Andererseits muss sich das Dokumentations- und Berichtswesen möglichst reibungslos in die pädagogischen und sozialen Tätigkeiten der Fachkräfte vor Ort integrieren lassen und darf diese keinesfalls behindern oder dominieren. Gerade die Aspekte der Praktikabilität und Ökonomie spielen für die Akzeptanz seitens der Fachkräfte eine entscheidende Rolle und haben damit erheblichen Einfluss auf die Qualität der eingegebenen Daten. Die Qualität der Daten wiederum stellt die Voraussetzung für alle weiteren Steuerungsprozesse dar. Die Fachkräfte des Fall-Managements sind sozialräumlich organisiert. Auf diese Weise ist es möglich, nah an den zugewanderten Menschen zu sein. Für die Arbeit vor Ort ist es deshalb wichtig, die Anwendung unabhängig von stationären PCs einsetzen zu können. Für die Nutzung ist lediglich ein Internet-Zugang erforderlich.

Modellkommune im Landesprojekt

Für die Steuerung des Integrationsmanagements in Hamm ist es von Bedeutung, dass Angaben zu den unterschiedlichsten Lebens- und Themenbereichen gemacht werden können, die dann für spätere Analysen zur Verfügung stehen. So werden zur Steuerung des Integrationsprozesses neben den Daten zu Wohnort, Alter, Geschlecht, Aufenthaltsstatus und Herkunftsland insbesondere Informationen zu Sprachstand, gesundheitlicher Situation, Familien- und Verwandtschaftsverhältnissen, in Anspruch genommenen Maßnahmen des Jugendamts und des Jobcenters sowie zur Teilnahme oder Mitgliedschaft in Sport- oder Kulturvereinen dokumentiert. Diese für Integrationsprozesse relevanten Kategorien wurden in einem Abstimmungsprozess mit AKDN-sozial gemeinsam festgelegt und werden weiter an die – sich ebenfalls verändernden – kommunalen Bedarfe angepasst. So besteht ein wesentliches zukünftiges Ziel des Integrationsmanagements in Hamm darin, die integrationsspezifische Wirksamkeit von Maßnahmen zu untersuchen. Die Grundlage dieser Analysen stellen die im Fall-Management von AKDN-sozial erfassten und dokumentierten personenbezogenen Daten dar.
Eine besondere Bedeutung erhält das soziale Fall-Management, und damit auch die Software-Lösung von AKDN-sozial, im Rahmen des Landesprojekts „Einwanderung gestalten NRW“, für das sich Hamm als eine von zwölf Modellkommunen in Nordrhein-Westfalen erfolgreich beworben hat. Bei diesem Projekt werden die bestehenden Dienstleistungsketten und die an den Integrationsprozessen beteiligten Akteure und Institutionen sowie deren Schnittstellen aus der Perspektive der zugewanderten Menschen, also der Nutzer, systematisch analysiert. Im Ergebnis können und werden sich dabei Notwendigkeiten für die Initiierung und Umsetzung von Organisationsentwicklungsmaßnahmen zeigen. Ein solches Vorgehen setzt allerdings voraus, dass ausreichende und verlässliche Daten über individuelle biografische Verläufe vorliegen. Diese Voraussetzungen werden durch den Einsatz des Fall-Managements von AKDN-sozial erfüllt.

Christiane Schulte-Karwinkel ist Sachgebietsleiterin im Amt für Soziale Integration bei der Stadt Hamm; Hubertus Tölle ist Bereichsleiter bei AKDN-sozial, der eigenbetriebsähnlichen Einrichtung des KDN Dachverbands kommunaler IT-Dienstleister.

http://www.hamm.de
http://www.akdn-sozial.de
Dieser Beitrag ist in der Februar-Ausgabe von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren. (Deep Link)

Stichwörter: Fachverfahren, KDN.sozial, Hamm

Bildquelle: Stadt Hamm

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