Saarland:
Digitaler Bauantrag mit KI


[5.4.2019] Ab 2022 sollen im Saarland Bauanträge digital bearbeitet werden. Ein entsprechendes Konzept ist jetzt vorgestellt worden. Besonderheiten sind der Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) sowie die behördenübergreifende Vernetzung.

Im Saarland ist jetzt das Konzept des Digitalen Bauantrags vorgestellt worden. Ziel ist es nach Angaben der Staatskanzlei, die Bearbeitungsdauer deutlich zu verkürzen und Ressourceneinsätze innerhalb der Verwaltung spürbar zu verbessern. Der Digitale Bauantrag soll ab 2022 eine vollautomatisierte Alternative zum regulären Bauantrag darstellen – von der Einreichung bis zur Genehmigung. Die Umsetzung soll nach Angaben der Staatskanzlei nicht zuletzt durch die radikale Verschlankung einiger Prozesse auch zu einer Entbürokratisierung beitragen. Hierfür ist geplant, eine digitale Plattform in Form einer Cloud-Anwendung zu schaffen, auf welche alle wichtigen, handelnden Akteure wie Architekten, Untere Bauaufsichtsbehörden (UBA), Obere Bauaufsicht, sonstige Zustimmungsbehörden, Träger öffentlicher Belange und die Stadtplanung Zugriff erhalten.
Noch müssen Anträge in mehrfacher Ausführung ausgedruckt und unterschrieben werden. Je nach Verfahrensart seien das drei bis sieben Exemplare, erklärte Alexander Schwehm, Präsident der Architektenkammer des Saarlands, laut einem Artikel in der Online-Ausgabe der Saarbrücker Zeitung. Und das beziehe sich nur auf Einfamilienhäuser oder noch kleinere Bauvorhaben. Bei Hochhäusern oder Unternehmensgebäuden kämen da schon mehrere Umzugskartons zusammen. Auch vergingen heute Wochen, bis ein Antrag überhaupt eingereicht werden kann. „Planer arbeiten schon seit Jahren digital. Sobald der Antrag eingereicht wird, verfallen wir wieder ins Analoge, ins Mittelalter“, sagt Schwehm. Mit dem neuen System entfalle diese Abfrage, denn alle Informationen lägen bereits digital vor. Statt nach Wochen sei ein Antrag innerhalb weniger Minuten ausgefüllt.
Ministerpräsident Tobias Hans erklärte zur Vorstellung des Konzepts: „Heute geben wir den Startschuss für das Bauwesen des digitalen Zeitalters. Mit dem Digitalen Bauantrag gehen wir nicht nur ein Stück weiter in Richtung eines Digitalen Saarlands, sondern geben dem Saarland auch einen neuen Standortfaktor: Wir sind das Land, das mithilfe von Automatisierung und künstlicher Intelligenz (KI) aktiv bürokratische Hürden für Unternehmen und Bürger abbaut.“

Bundesweit Maßstäbe setzen

KI soll es laut der Pressemeldung der Staatskanzlei zum Beispiel ermöglichen, dass das System bereits beim Einreichen des Antrags automatisiert feststellt, ob die wesentlichen gesetzlichen Vorschriften, wie Mindestabstände, eingehalten werden und dies dem Antragsteller nahezu in Echtzeit zurückmeldet. Geplant sei, dass zunächst einzelne Prozesse von KI assistiert werden.
Eine Bund-Länder-Gruppe mit Mecklenburg-Vorpommern, Bayern und Baden-Württemberg arbeitet an digitalen Verfahren für die Dienstleistungen von Behörden, ist in der Saarbrücker Zeitung zu lesen. Nach Aussage von Saarlands Innovationsbevollmächtigtem Ammar Alkassar profitieren die Länder von den Arbeiten und Grundlagen der jeweils anderen. An diese Vorarbeiten soll angeknüpft werden. Das Saarland möchte aber noch weiter gehen und bundesweit Maßstäbe setzen. Eine behördenübergreifende Vernetzung, wie es das Land mit seinem Konzept angehen will, gebe es nämlich noch nicht. Das Saarland werde zum Vorreiter. Laut Alexander Schwehm, Präsident der Architektenkammer des Saarlands gibt es bereits Zuspruch aus ganz Deutschland.
Am 23. April 2019 wird eine Kick-off-Veranstaltung zum Virtuellen Bauamt stattfinden. Das Virtuelle Bauamt gilt als erster Schritt zum saarländischen Digitalen Bauantrag in der UBA des Regionalverbands. (ba)

https://www.saarland.de
Zum Artikel in der Saarbrücker Zeitung vom 3. April 2019 (Deep Link)

Stichwörter: Fachverfahren, Bauwesen, Bauantrag, Saarland, künstliche Intelligenz (KI)



Druckversion    PDF     Link mailen


 Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Fachverfahren
Brake: Pilot für digitalen Gewerbesteuerbescheid
[23.5.2024] Die Stadt Brake (Unterweser) hat als erste Kommune in Niedersachsen einen digitalen Gewerbesteuerbescheid über ELSTER versendet. Umgesetzt wurde das Pilotprojekt von dem Software-Hersteller Axians Infoma gemeinsam mit dem IT-Dienstleister KDO. mehr...
Frankfurt am Main: owi21-Migration abgeschlossen
[22.5.2024] Die Einführung der neuen Version 4 des Ordnungswidrigkeitenverfahrens owi21 vom ekom21 konnte jetzt in Frankfurt am Main erfolgreich zum Abschluss gebracht werden. mehr...
S-Management Services: cit intelliForm jetzt auch in der Cloud
[21.5.2024] S-Management Services bietet die Low-Code-Plattform cit intelliForm nun als Cloud Service an. Damit soll die Nutzung für IT-Dienstleister und Kommunen noch einfacher werden. Der Betrieb nach den Standards der Sparkassen-Finanzgruppe soll dabei für hohe Sicherheit und Datenschutz sorgen. mehr...
Das neue Cloud-Angebot von cit intelliForm soll Verwaltungen agiler machen.
Hamburg: Digitaler Service für Taxiunternehmen
[17.5.2024] Einen neuen digitalen Service für Taxi- und Mietwagenunternehmen bietet jetzt die Hamburger Behörde für Verkehr und Mobilitätswende an. Das Antragsverfahren wurde gemeinsam mit dem Land Hessen im Rahmen des Onlinezugangsgesetzes entwickelt. mehr...
In Hamburg können Taxi- und Mietwagenunternehmen Anträge jetzt digital stellen.
KIKOM Pay: E-Payment für Kitas
[16.5.2024] Für kinderleichte Bezahlprozesse in Kitas sorgt jetzt die neue E-Payment-Lösung KIKOM Pay von InstiKom, einem Tochterunternehmen von Little Bird. mehr...
Die KIKOM Kita-App verfügt ab sofort über eine integrierte E-Payment-Funktion.
Suchen...

 Anzeige

 Anzeige



Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
Ausgewählte Anbieter aus dem Bereich Fachverfahren:
KID Magdeburg GmbH
39104 Magdeburg
KID Magdeburg GmbH
EDV Ermtraud GmbH
56598 Rheinbrohl
EDV Ermtraud GmbH
procilon GmbH
04425 Taucha bei Leipzig
procilon GmbH
Form-Solutions GmbH
76137 Karlsruhe
Form-Solutions GmbH
Aktuelle Meldungen